Die Göttliche Komödie - Vorkenntnisse nötig?

  • Hallo liebe Eulen!


    Ich wollte schon seit langem die göttliche Komödie lesen, habe mich bislang allerdings noch nicht dran gewagt. Nun gehört es zu meinen guten Vorsätzen fürs nächte Jahr! :-] Eine schöne Ausgabe habe ich mir auch schon ausgesucht; von der Übersetzung von Hartmut Köhler hört man ja sehr gutes.


    Bevor ich mich an dieses Projekt wage, würde ich gerne wissen, ob irgendwelche Vorkenntnisse von Vorteil wären? z.B. die Lektüre anderer Werke empfehlenswert sind? Ich hoffe, dass ich mich verständlich ausdrücken konnte. :gruebel


    Wer hat die Bücher schon gelesen? Ich bin über eure Eindrücke, Idden, Vorschläge usw. schon sehr gespannt.

  • Um Dante schleiche ich auch schon ewig rum, hab aber so ein wenig 'Bammel' vor dem Schreibstil. Beim reinlesen kam mir der Gedanke, ob ich das 'durchhalte'.


    Daher interessieren mich die Meinungen anderer doch auch.

  • Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde angepackt, wobei wir da am Ende auch nur noch zu zweit oder zu dritt waren, wenn ich mich richtig erinnere. Von meinen beiden Arbeitskolleginnen, die das Buch ebenfalls lesen wollten, kam die eine bis zum Anfang Fegfeuer und die andere bis Anfang Paradies. Also, die Abbruchquote dürfte ziemlich hoch sein. ;-)


    Ich kenne die angesprochene Übersetzung nicht. Wichtig wäre in erster Linie ein guter Kommentar im Anhang. Denn sich auf die Schnelle all die mittelalterliche Symbolik und die theologischen Lehren des Thomas von Aquin und die Geschichte Oberitaliens zur Zeit Dantes anzulesen, das halte ich doch für ein bißchen viel auf einmal.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • @ Cathrine
    Schön, dann sind wir ja schon zu zweit!^^


    @ Josefa
    Ich beschäftige mich meistens ausführlich mit dem was ich gerade lese und gerade bei solchen "Schinken" wie dem von Dante lasse ich mir gerne viel Zeit mit der Lektüre.
    Schade, dass so viele abgesprungen sind! Welche Ausgabe habt ihr denn gelesen und welchen Kommentar kannst du empfehlen?

  • Ich habe die Göttliche Komödie Ende 2012 gelesen und war erst von der Hölle begeistert, vom Fegefeuer etwas ermüdet und schließlich vom Paradies regelrecht gelangweilt, sodass ich am Ende einzelne Kapitel nur noch überflogen habe.


    Sehr wichtig ist eine kommentierte Ausgabe, weil Dante immer wieder Bezüge zu damaligen, politischen Entwicklungen und Personen herstellt. Außerdem ist das eine Möglichkeit, etwas über die sehr interessante Entstehungsgeschichte und Hintergründe dieses Buches zu erfahren.


    Ich kann die kommentierte Ausgabe des Reclam-Verlags, die ich gelesen habe, deswegen nur empfehlen. Das Lesen einer unkommentierten Übersetzung halte ich für fast unmöglich. Wichtig ist es tatsächlich Interesse an dem Stoff zu haben und sich Zeit zu lassen, weil es eben hohe Literatur ist.

  • Zitat

    Original von Moloko


    Sehr wichtig ist eine kommentierte Ausgabe, weil Dante immer wieder Bezüge zu damaligen, politischen Entwicklungen und Personen herstellt. Außerdem ist das eine Möglichkeit, etwas über die sehr interessante Entstehungsgeschichte und Hintergründe dieses Buches zu erfahren.


    Ich kann die kommentierte Ausgabe des Reclam-Verlags, die ich gelesen habe, deswegen nur empfehlen. Das Lesen einer unkommentierten Übersetzung halte ich für fast unmöglich. Wichtig ist es tatsächlich Interesse an dem Stoff zu haben und sich Zeit zu lassen, weil es eben hohe Literatur ist.


    Ich kann auch nur jedem raten, sich eine Ausgabe mit Kommentaren zu kaufen. Viele Gleichnisse und Beschreibungen sind für uns kaum noch zu verstehen, so wie Dante sie meinte, es sei den man ist Kirchen- oder Kunsthistoriker oder so etwas in der Art.
    Mit solcher Hintergrundhilfe ist es allerdings schon ein beeindruckendes Werk. Ich habe es 2011 gelesen, in einer alten, kommentierten Ausgabe.

  • Ich hatte die Übersetzung des Friedrich Freiherrn von Falkenhausen. In Versform :rolleyes. (Aber mit Botticelli-Zeichnungen!)


    Das sah dann in der Praxis so aus, daß ich im vorderen Teil ein Kapitel gelesen habe, genickt, ratlos gelächelt und dann im - sehr sehr ausführlichen! - Kommentar die Zusammenfassung des Inhalts in Prosa studiert habe, um anschließend die Verse nochmals zu lesen :lache.


    Zur Vorstellung: Von den gut 670 Seiten der Insel-Taschenbuch-Ausgabe sind ca. 230 sehr eng beschriebene und winzig gedruckte seiten den Erläuterungen reserviert.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • Ich habe eine ganz tolle illustrierte Ausgabe davon gelesen. Ohne Kommentare. Ich sehe solche Bücher eher als "Projekt". Beim ersten Lesen hat es mir einfach nur gefallen und ich hab es auf meine Art interpretiert - und sicherlich aufgrund mangelnder Hintergrundkenntnisse falsch. Und irgendwann lese ich das nochmal und versuche dann zu ergründen, was Dante wohl wirklich meinte.


    Aber grundsätzlich ist meine Meinung: keine Angst vor dem, was als "hohe Literatur" gilt. Man darf sich da durchaus die Freiheit nehmen, sowas zu lesen wie alles andere auch. Und wenn man manche Anspielungen etc. nicht versteht bzw. sie einem entgehen, dann ist das eben so. Hauptsache man hat Spaß beim Lesen und findet für sich einen Sinn in dem Text. Ob der Autor das dann wirklich so gemeint hatte, ist mir da total egal.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Ich habe eine unkommentierte Ausgabe gelesen und nebenbei gegoogelt und auf Wikipedia Zusammenfassungen gelesen. Außerdem habe ich irgendwann beschlossen, dass ich nicht jede Anspielung verstehen muss. Bei den ganzen Figuren hätte ich eh nie eine Chance gehabt, alles zu verstehen. Ich kan mich dunkel dran erinnern, dass das Buch zum Ende hin immer langweiliger wurde. Die Hölle war gut, das Fegefeuer ok und das Paradies sterbenslangweilig.


    Rezi hier: "Die Göttliche Komödie" - Dante Alighieri


    Geholfen hat mir auch das "Bilderbuch zum Buch" von Doré, da ich mir so die beschriebenen Dinge besser vorstellen konnte. :grin
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