Jonas Jonasson - Die Analphabetin, die rechnen konnte

  • Der Autor (Quelle: Wiki)
    Jonas Jonasson, geboren am 6. Juli 1961 in Växjö, Småland, ist ein schwedischer Journalist und Schriftsteller. Er arbeitete nach seinem Studium in Göteborg als Journalist für die Zeitungen Smålandsposten und Expressen und als selbstständiger Medien-Berater. Nach 20 Jahren Medientätigkeit zog Jonasson von Schweden ins Tessin an den Luganersee, seit Herbst 2011 lebt er mit seinem Sohn wieder in Schweden.


    Das Buch (Quelle: Amazon)
    Die aberwitzige Geschichte der jungen Afrikanerin Nombeko, die zwar nicht lesen kann, aber ein Rechengenie ist, fast zufällig bei der Konstruktion nuklearer Sprengköpfe mithilft und nebenbei Verhandlungen mit den Mächtigen der Welt führt. Nach einem besonders brisanten Geschäft setzt sie sich nach Schweden ab, wo ihr die große Liebe begegnet. Das bringt nicht nur ihr eigenes Leben, sondern gleich die gesamte Weltpolitik durcheinander...


    Spitzzüngig und mit viel schwarzem Humor rechnet Jonasson in seinem neuesten Roman mit dem Fundamentalismus in all seinen Erscheinungsformen ab. Eine grandiose Geschichte, die dem »Hundertjährigen« an überbordenden Einfällen, skurrilen Wendungen und unvergesslichem Charme in nichts nachsteht!


    Meinung
    Ich habe das Buch im Zug gelesen und musste oft lachen, was aufmerksame Fahrgäste dazu motiviert hat, mir zu signalisieren: „Das will ich auch haben!“ Der charmant-ironische Stil ist sogar noch etwas deftiger als beim „Hundertjährigen“, allerdings wirkt das Werk manchmal ein wenig wie die modifizierte Blaupause seines Vorgängers. Vielleicht liegt das an der Natur des schrulligen Fabulierens, schließlich handelt es sich um den zweiten Schelmenroman aus der Feder eines magischen Verführers. Eine lebendige Lügengeschichte, die so skurril und grotesk erzählt wird, dass man das Gefühl nicht loswird: Das Leben könnte ganz schön witzig sein, wenn man es sich aus der Perspektive der phantastischen Unmöglichkeitsform erzählt.

  • Herzlichen Dank für diese sehr interessante Buchvorstellung. Das Buch wandert dann auch gleich auf meine Wunschliste. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Danke für die Rezi :-)


    Da hab ich schon lange drauf gewartet, denn den Hundertjährigen fand ich toll, aber ich wollte erst eine Eulenmeinung zum neuen Buch haben, um zu wissen, ob ich es jetzt schon als HC kaufen sollte oder lieber auf das TB warten.
    Morgen wird eingekauft :-)

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Dieses Buch war für mich eine richtige positive Überraschung!


    Ich habe etwas skeptisch mit dem Lesen begonnen, da mir der "Hundertjährige" nicht wirklich gut gefallen hat. Ich fand die Figur des Hundertjährigen so unsympathisch und konnte nicht über ihn lachen. Da ich aber dieses Buch zum Geburtstag geschenkt bekam, habe ich mich mit wenig Erwartungen an die Lektüre gemacht.


    Aber "Die Analphabetin, die rechnen konnte" hat mich von der ersten Seite an überzeugt und begeistert. Das Buch ist wirklich sehr lustig,ironisch und humorvoll geschrieben. Die Geschichte ist so skurril und unglaublich, dass ich mich beim Lesen öfters gefragt habe, wie dem Autor nur so etwas einfallen konnte! Ein paar mal musste ich während des Lesens laut lachen weil die Handlung so grotesk war.
    Die Hauptperson Nombeko, das Mädchen aus Südafrika, muss man einfach bewundern für ihren Mut und ihre Einfallsgabe und sie in sein Herz schließen.
    Für mich war es ein absolutes Lesehighlight und richtiges "Gute Laune Buch"


    Ich gebe dem Buch auch die vollen 10 Eulenpunkte und kann es nur jedem wärmstens ans Herz legen!

  • Also ich kann mich rouge nur anschließen.


    Ich fand das Buch auch toll. Bei mir war es jedoch umgekehrt. Ich musste erst bei der "Analphabetin" rein kommen wobei mir das beim "Hunderjährigen" sehr schnell gelungen ist.


    Obwohl die Geschichte der "Analphabetin" manchmal schon sehr unrealistisch ist, war es immer spannend - bis zum Schluss.


    Von mir bekommt diese Buch ebenfalls 10 Eulenpunkte!

  • Manchmal gingen mir die Zufälle schon fast zu weit. Und trotzdem konnte ich das Buch nie weglegen. Auch das "Idioten"Paar hätte ich am liebsten selber in eine Ecke gestellt. Aber eben, das Buch musste fertig gelesen werden, auch wenn es einige Charakteren gab, die mich fast zur Weissglut brachten. Von mir bekommt dieses Buch eine 8.

  • Der Titel, "Die Analphabetin die rechnen konnte" ist schon ein kleiner Etikettenschwindel. Schließlich kann Nombeko, die Hauptheldin der Geschichte bereits vor der Vollendung ihrer Volljährigkeit lesen und schreiben. Ansonsten fährt Jonasson das volle Spektrum an Absurditäten und bizarrer Schrägheit auf, wie wir es schon aus dem "Hundertjährigen" kennen. Anders als in dem Vorgängerroman ist es hier relativ leicht die Protagonistin sympathisch zu finden. Was für mich allerdings eher eine Schwäche darstellt, denn der ironische Stil Jonassons ist eher dazu angetan, sich über alles und jeden und vor allem über sich selbst lustig zu machen. Da passt eine zu einseitig positive Hauptheldin meines Erachtens nicht wirklich so gut rein. Deshalb kommt der neue Jonasson auch nicht so ganz an den "Hundertjährigen" heran.


    Dennoch alles in Allem ein sehr amüsantes Lesevergnügen. Erstaunlich immer wieder die Ideenviellfalt, die Jonasson an den Tag legt. Am Ende natürlich - wie im Vorgänger - ein deutliches "Too much" an Unwahrscheinlichkeiten und ich würde gern auch mal erleben, dass Jonasson bei einem künftigen Roman einen anständigen Spannungsbogen hinbekommt, hier zog sich das Ende dann doch noch etwas überflüssig in die Länge.


    Übrigens, wem die Schreibart von Jonasson gefällt, muss unbedingt Arto Paasilinna lesen, denn ich habe das Gefühl von dieser Autorenlegende aus dem Nachbarland hat sich der neue schwedische Erfolgsautor maßgeblich inspirieren lassen.


    8 gute Punkte für "die Analphabetin"

  • Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich konnte häufiger herzhaft lachen, besonders angetan hat es mir da der königstreue und -stalkende Postbeamte Ingmar, dessen Verehrung dann in Hass umschlägt. :lache


    Aber den "Hundertjährigen" fand ich dennoch besser. Den fand ich von der ersten Sekunde an super sympathisch und witzig. Also nicht den Roman, sondern Allan;-) Wobei, den Roman natürlich auch. Bei Nombeko tat ich mich etwas schwer, sie zu mögen.


    Allerdings kann es dran liegen, dass ich vor dem Lesen es erst mit dem Hörbuch versucht habe. Jessas. Ich habe diese schreckliche Stimme viele Seiten lang einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommen, vielleicht deshalb war mir Nombeko auch nicht ganz so sympathisch. Ich hatte andauernd diese schaurige Stimme im Ohr und konnte mir daher - leider! nie wieder Hörbuch vor dem Lesen! - kein wirkliches Bild machen von Nombeko.


    Ich denke, hätte ich vorher nicht das Hörbuch getestet, dann hätte mir das Buch noch sehr viel besser gefallen, denn der Stil ist wie beim Vorgänger salopp-ironisch, es sprüht nur so vor skurrilen Ideen. Und dass das dem Vorgänger ähnlich ist, stört mich nicht. Solang die Geschichte eine völlig andere ist, kann für mich ein Autor seinem Stil ruhig treu bleiben.


    Von mir gibt's trotz vorherigen Hörbuch-Traumas 8 Punkte für diesen originellen und witzigen Roman.


    Und arters Hinweis auf Arto Paasilinna kann ich mich nur anschließen.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

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  • Ich hatte das Buch meiner Mutter geschenkt, da sie vom Hundertjährigen so begeistert war. Leider kam sie so gar nicht in das Buch rein und wollte es dann nicht weiter lesen. Da habe ich es mir geschnappt. Ich habe es zügig durchgelesen und fand es ganz gut, allerdings nicht so gut wie der Hundertjährige. Ich weiß nicht, ob ich ein drittes Buch in dieser Richtung noch lesen würde. Außerdem ist der Titel nicht richtig, denn die Hauptperson kann ja super schnelle lesen.

  • Ich wundere mich ein bisschen über die Bemerkungen zum Titel. Im Buch kommt ganz klar raus, dass die Bezeichnung Analphabeten auf alle schwarzen Mitarbeiter des Sanitätsamtes von ihren Unterdrücken angewandt wird, einfach als Ausdruck der Arroganz und der Macht, nicht als Bezeichnung kann lesen oder nicht.

  • Für mich war dieses Buch leider sehr enttäuschend. Ich fand den Hundertjährigen witzig und auch dieses Buch hat mir anfangs noch gut gefallen, aber irgendwann war ich nur noch genervt von all den ach so absurden Sachen und hab die Story nur noch überflogen.
    Es kann aber auch daran liegen, dass mich seit meiner Begeisterung von "Weil ich Layken liebe" und "Weil ich Will liebe" kein Buch mehr so richtig begeistern konnte. Oder vielleicht fand ich diese Art von Humor einmal gut, aber bei dem zweiten Buch in der gleichen Art eben nicht mehr. Schade.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Danke für die vielen Leserkommentare.
    Die Hörbuchsprecherin klingt wie eine Zombiestimme aus der schwedischen Königsgruft.
    Glücklicherweise habe ich 1 Tag vorher schon durch eine Leseprobe auf dem Reader den Köder geschluckt. Die heutige gierige Jagd nach einem HC-Leihexemplar verlief ergebnislos.


    Ich war mir so sicher, dass Jonasson mir nicht liegt. Welch ein Irrtum.

  • Schon beim Klappentext habe ich befürchtet, dass der neue Roman ein Aufguss des ersten sein würde. Zwar kein alter Schwede, sondern eine junge Südafrikanerin... wieder geht's um Atombomben und dumme und gescheite Menschen und seltsame Politiker.
    Ja, und leider hat sich mein erster Eindruck bewahrheitet. Jonasson hat wenig Neues zu bieten, vor allem in der Wahl seiner Charaktere. Statt den Brüdern Einstein gibt es hier die Brüder Holger&Holger - wie bei Einsteins einer ein Genie, der andere dümmer als Brot. Nombeko ist die weibliche Version von Allan Karlsson, die mit Glück und Verstand die unmöglichsten Pannen überlebt und die Großen ihrer Zeit auf Du und Du kennenlernt.
    Leider ist jedoch Jonassons Erzählstil ein wenig anders geworden. Er sprüht auch in diesem Buch vor Einfällen (auch wenn die meisten von sich selber geklaut sind), aber die Grundstimmung ist dieses Mal nicht voller Ironie und gutmütigem Humor, auch manchmal makabren und unfreiwillig komischen Einfällen. Nein, dieses neue Buch ist eher zynisch, boshaft, sarkastisch und ohne Charme.


    Ich bin ziemlich enttäuscht von Jonas Jonasson. Wenn er in seinem nächsten Roman nicht mehr zu bieten hat, dann war der Erfolg des Hundertjährigen wohl eine Eintagsfliege.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde