Piers Torday - Die große Wildnis (Band 1) [ab 10 Jahren]

  • Zum Autor:


    Piers Torday stammt ursprünglich aus Northumberland. Er begann seine Karriere als Autor am Theater und für Live-Comedy-Shows. Zuletzt schrieb er fürs Fernsehen und entwickelte dort Programmideen. Piers' Vater ist der berühmte Autor Paul Torday (Lachsfischen im Yemen). »Die Große Wildnis« ist Piers' erster Roman.


    Kurzbeschreibung des Buches:


    In einer Welt, in der keine Tiere mehr existieren, kommt sich auch der 12-jährige Kester manchmal vor wie der Letzte seiner Art. Zumindest in dem Mentorium für Problemkinder, in dem er lebt und wo alle so tun, als sei mit ihm etwas nicht in Ordnung. Als er dann auf einen Schwarm sprechender Tauben trifft, denkt Kester, jetzt werde er völlig verrückt.


    Aber diese Tiere haben ihm etwas mitzuteilen …
    Sie befreien Kester und bringen ihn in die Wildnis zu einem Ort, an dem die letzten wilden Tiere verborgen vor der Welt überlebt haben. Ihr weiser Anführer, ein mächtiger Hirsch, bittet Kester um Hilfe, und gemeinsam begeben sie sich auf eine große Reise, begleitet von einem vorwitzigen Wolfsjungen, einer eitlen Katzendiva, einer tanzenden Feldmaus, einer philosophischen weißen Taube und einem eigensinnigen Mädchen namens Polly.




    Meinung zu dem Buch:


    Der 12jährige (demnächst 13) Kester Jaynes lebt auf Mentorium. Mentorium ist eine Anstalt für verhaltensauffällige Kinder. Seit dem Tod seiner Mutter kann Kester nicht mehr sprechen. Zwar versucht er es immer wieder, wird auch von den anderen Kinder gereizt, jedoch kommt kein Ton über seine Lippen. Das Leben in dieser Welt ist sehr hart. Die Tiere sind alle an einer Krankheit erkrankt, die sich die rote Pest nennt und sind entweder daran gestorben oder wurden von den Menschen in der Hoffnung, die Krankheit einzudämmen, getötet.


    Auch das Meer und die Pflanzenwelt gelten als verseucht. Als Nahrung wurde das sogenannte Formula erfunden, das es in verschiedenen Geschmacksrichtungen gibt und dennoch immer irgendwie gleich schmeckt.


    Kester mag das Leben in Mentorium nicht. Er ist viel alleine, daher ist es kein Wunder als er bei einem Aufenthalt im Hof versucht, mit einer Kakerlake zu sprechen. Telepathisch. Und dann geschieht etwas sehr seltsames. Die Kakerlake spricht tatsächlich mit ihm und bittet ihn sogar um Hilfe. Aber ehe Kester richtig begreift, was da eigentlich gerade geschehen ist, wird er dem Doktor von Mentorium vorgeführt und als Strafe weggesperrt.


    Kester denkt lange über die Sache nach und ehe er es sich versieht, wird er von einer Schar Tauben (99 dunkelgraue und eine weiße) befreit. Die Tiere bitten ihn um Hilfe, denn nur er kann sie verstehen und ihnen dadurch helfen, ein Heilmittel gegen die rote Pest zu finden.


    Doch schon längst hat man seine Flucht bemerkt und Kester wird verfolgt. Aber auch die letzten wilden Tiere werden gejagt und gemeinsam stellen sie sich der Aufgabe, ein Mittel gegen die Krankheit zu finden und ihren Feinden zu entkommen.



    In seinem Debütroman schafft der Autor Piers Tordays eine Dystopie für Kinder ab 10 Jahren. Das Buch lässt sich aber als Erwachsener gut und flüssig lesen. Kester erzählt die Geschichte aus seiner Sicht in der Ich-Perspektive. Dadurch kann der Leser besonders gut seine Unsicherheiten und Ängste nachvollziehen. Der Autor schafft zu Beginn einen kleinen Jungen, der eingeschüchtert von den Großen seiner Welt einfach nur noch nach Hause zu seinem Vater möchte. Doch dieser Junge entwickelt sich im Laufe der Geschichte immer weiter. Er wird mutiger, stärker und lernt Verantwortung zu tragen.


    Schnell hat das Buch den Leser in seinen Bann gezogen. Der Verlag hat die Geschichte in 6 Kapitel unterteilt und die Kapitelseite mit einem Bild gestaltet. Die Kapitel sind wie folgt benahmt:


    1. Mentorium
    2. Der Ring des Waldes
    3. Sturmhöhe
    4. Die Strasse der Fische
    5. Die alte Farm
    6. Premia


    Trotz der traurigen und erschreckenden Thematik, schafft es der Autor, dass Kester den Leser so manches Mal zum schmunzeln reizt. Aber auch sonst zieht Kester einen mit. Man leidet mit ihm, kämpft und flüchtet und möchte ihn nicht selten in den Hintern treten oder ihn vor einer Dummheit bewahren.


    Dabei ist die Geschichte in sich logisch und schlüssig. Auch wenn das Ende ruhiger wird und es sanft ausklingen will, zeigt der Autor, dass er nicht vergessen hat, dass nicht alles gelöst ist und die Geschichte eine Fortsetzung benötigt. Bis dahin allerdings, muss man Kester und das letzte Wild alleine lassen.



    Fazit:


    Für Kinder und Jugendliche ist das Buch ein spannender Fantasyroman, für ältere Leser regt der Roman auf jeden Fall zum Nachdenken an, gerade im Hinblick auf den Umgang mit der Umwelt. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und hoffe, dass diese bald erscheinen wird.

  • Kester lebt in einer Anstalt für verhaltensauffällige Kinder, denn er spricht nicht, egal wie sehr er sich anstrengt. In der Welt gibt es keine Tiere mehr und dadurch auch keine Pflanzen und keine Nahrung. Eine große Firma hat einen Ersatz erschaffen und damit unvorstellbare Macht errungen. Kester interessiert das alles kaum, denn er hat Freundschaft mit einer Kakerlake geschlossen. Dass diese mal auf seine Gedanken antwortet, damit hat er selbst nicht gerechnet. Und das verändert alles, was er kennt...


    "Die große Wildnis" ist das Debüt von Piers Torday und es ist ihm durchaus gelungen. Allerdings hat es in meinen Augen ein Manko: die sehr einfache Sprache.


    Die Geschichte wird ab einem Alter von 10 Jahren empfohlen. Das empfinde ich als zu früh. Die Geschichte von Kester, die er aus der Ich-Perspektive erzählt, ist nicht gerade fröhlich und heiter. Im Gegenteil: eine Welt ohne Tiere ist düster und gefährlich. Zudem wird die Hauptfigur schon früh mit Tod, Drohungen und Verletzungen konfrontiert. Das alles ist zwar sehr gut verpackt, aber eben auch deutlich, so dass ich mir vorstellen kann, dass sich Kinder dabei gruseln.


    Das Abenteuer, das Kester und dann auch Polly erleben, ist durchaus spannend und ich habe mit den beiden mitgefiebert. Allerdings ist die Sprache sehr einfach, die Worte kindlich und die Beschreibungen direkt und ohne Tiefe. Mir ist bewusst, dass Kester erst 12 ist, aber eine so einfache Sprache passt einfach nicht. Hier hätte der Autor sich ruhig mehr trauen dürfen.


    Der Erzählstil von Torday ist gut und flüssig zu lesen. Er kann die Ängste der Tiere und seiner Hauptfigur sehr gut transportieren. So konnte ich sehr gut mit den Figuren mitfiebern.


    Fazit: ein gutes Debüt, aber ich hoffe, dass der zweite Teil sprachlich mehr hermacht. Allerdings ist das Buch dennoch zu empfehlen.

  • Klappentext:
    In einer Welt, in der keine Tiere mehr existieren, kommt sich auch der 12-jährige Kester manchmal vor wie der Letzte seiner Art. Zumindest in dem Mentorium für Problemkinder, in dem er lebt und wo alle so tun, als sei mit ihm etwas nicht in Ordnung. Als er dann auf einen Schwarm sprechender Tauben trifft, denkt Kester, jetzt werde er völlig verrückt.


    Aber diese Tiere haben ihm etwas mitzuteilen …
    Sie befreien Kester und bringen ihn in die Wildnis zu einem Ort, an dem die letzten wilden Tiere verborgen vor der Welt überlebt haben. Ihr weiser Anführer, ein mächtiger Hirsch, bittet Kester um Hilfe, und gemeinsam begeben sie sich auf eine große Reise, begleitet von einem vorwitzigen Wolfsjungen, einer eitlen Katzendiva, einer tanzenden Feldmaus, einer philosophischen weißen Taube und einem eigensinnigen Mädchen namens Polly.


    Autor:
    (Quelle: cbj)
    Piers Torday stammt ursprünglich aus Northumberland. Er begann seine Karriere als Autor am Theater und für Live-Comedy-Shows. Zuletzt schrieb er fürs Fernsehen und entwickelte dort Programmideen. Piers' Vater ist der berühmte Autor Paul Torday (Lachsfischen im Yemen). »Die Große Wildnis« ist Piers' erster Roman.


    Eigene Meinung:
    Egal wie hin und her gerissen ich in meiner Meinung über das Buch "Die große Wildnis" bin, eins kann ich auf jeden Fall schon mal vorwegnehmen: Es ist etwas besonderes!!
    Der 12-jährige Kester lebt in einer Art "Besserungsanstalt" für Problemkinder. Denn seit seine Mutter Laura an der roten Pest verstorben ist, redet er nicht mehr. Seit ca. 6 Jahren bringt er kein einziges Wort mehr heraus. Egal wie sehr er sich auch anstrengt, nichts passiert. Aber eigentlich ist das auch egal, denn im Mentorium hört ihm sowieso keiner zu. Man verspottet und hänselt ihn, aber wirklich reden will eh keiner zu ihm. Bis er plötzlich eine Stimme in seinem Kopf hört, die von niemand anderem kommen kann als von den Insekten in seinem Zimmer. Ist er jetzt womöglich auch noch verrückt geworden??!
    Denn nicht nur er hört sie Tiere, sie scheinen auch zu hören, was er mit ihnen redet. Als dies geschieht in seinem Kopf und scheint ja nun wirklich nicht real zu sein. Als die Tiere, angeführt von einer Kakerlake, dem General, jedoch eine irrsinnige Rettungsaktion starten, um ihn aus dem Mentorium zu befreien und ihn dann in einen Wald bringen, wo er schon von einem Schwarm Tiere erwartet wird, die es eigentlich gar nicht mehr geben dürfte, denn sie wurden von der roten Pest ausgerottet, da wird Kester plötzlich klar: der Traum ist Wirklichkeit. Und ehe er sich versieht wird er zum Retter ernannt. Ob das funktioniert nach all den Jahren in Gefangenschaft, in einer Welt, die trostlos und leer ist?
    Piers Torday hat einen Roman erschaffen, der in einer dystopischen Welt spielt, in der Menschen von einer Krankheit befallen wurden, die sie sich nicht erklären können. Wie es so oft der Fall ist, wird die Schuld auf andere geschoben. Hier sind es die Tiere, denn sie sind wehrlos und der Willkür, der Macht, aber auch den Ängsten der Menschheit ausgeliefert. Eine Welt, die vielleicht ein bisschen überzogen dargstellt ist, aber dennoch in ihrer Entstehung Parallelen zu den Problemen aufweist, die in der Realität nicht abzuweisen sind. Umwelt- und Tierschutz werden hier, gut verpackt in ein spannendes Abenteuer, für Kinder und Jugendliche dargestellt. Sprachlich ist der Roman definitiv der Zielgruppe von Kindern ab 10 Jahren angpasst, inhaltlich im Gunde auch, allerding werden sicher nicht alle Kinder dieser Altersklassen ihr Augenmerk auf die von Torday angesprochene Problematik wenden können, da es sicher teilweise noch an Verständnis mangelt.
    Die Schreibe des Autors ist, wie gesagt, leicht verständlich, aber dennoch muss man sich erst darauf einlassen können, was bestimmt dem Zielpublikum Kinder, die sich von der märchenhaften Fantasie Tordays viel mehr anstecken lassen können, als manch festgefahrener Erwachsener, der zum Buch greifen wird, leichter fallen wird.
    Ein großes Lob bekommt der Autor von mir für seine Herzlichkeit, das Ausleben von Emotionen, die auch mich packen konnten und für seine Liebe zum Detail, mit der er vor allem die Figuren so wunderbar konstruiert hat. Selbst das kleinste Insekt hat so viel Charakter, dass es authentisch und lebendig wird. Dabei setzt Torday nicht nur Gefühl, sondern auch Humor ein, kreiert Figuren, die wir lieben, aber auch welche, die wir hassen können. Eine Eigenschaft, die einem Roman so viel Leben einhaucht, das man sich gern darin verliert.


    Fazit:
    "Die große Wildnis" ist ein Fabel ähnliches Abenteuer, das schön verpackt mit dem Finger darauf zeigt, wie sehr Macht- und Geldgier unsere schöne Tierwelt zerstören können. Es ist als ob die Tiere aus dem Talerwald aufbrechen, um, gemeinsamen mit zwei Kindern, die ein reines Herz voller Mut und Tapferkeit, wieder Ordnung und Freude in eine dystopische Welt zu bringen. Man sollte viel öfter mal die Ohren für die Belange der kleinen Wesen, egal ob Kind oder Tier, öffnen, das legt uns Piers Torday auf sehr herzliche, gefühlvolle und bewegende Art nahe.