Jana Koch-Krawczak - Du verreckst schon nicht

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Mit 12 Jahren begeht Jana ihren ersten Selbstmordversuch. Ihre Eltern sind Alkoholiker und haben für ihre Tochter nichts übrig außer Beschimpfungen, Schlägen und Tritten. Oft muss sie nachts vor der Wohnung auf der Fußmatte schlafen wie ein Hund. Jana schließt sich einer kriminellen Jugendgang an und liefert das erbeutete Diebesgut regelmäßig bei der Mutter ab, deren Respekt sie sich so zu erkämpfen versucht. Aus Sehnsucht nach Liebe beginnt Jana mit 15 ein Verhältnis mit einem Mann, der ihr Vertrauen missbraucht und sie an einen befreundeten Bordellbetreiber vermittelt. Weiterhin liefert sie einen Großteil ihrer Einnahmen bei der Mutter ab, die ihr mit der Polizei droht, wenn das Geld ausbleiben sollte. Als sie ihr Leben nur noch im Alkohol- und Drogenrausch ertragen kann und sich immer weiter auf den Abgrund zubewegt, trifft sie eine folgenschwere Entscheidung.
    Es hat Jahre gedauert, bis Jana die Kraft fand, ihr Trauma zu überwinden und anderen von ihrem Leben zu erzählen. Dieses Buch ist der erschütternde Schicksalsbericht eines Kindes auf der verzweifelten Suche nach Liebe.


    über die Autorin (gem. Amazon)
    Jana Koch-Krawczak wurde im Jahr 1978 in Nordpolen geboren und flüchtete nach Jahren der Misshandlung als 16-Jährige nach Deutschland. Heute ist sie glücklich verheiratet, sozial engagiert und teilt mit ihrer 16-jährigen Tochter die große Leidenschaft zum Volleyball. Sie lebt mit ihrer Familie in Süddeutschland.


    meine Meinung
    Jana lebt mit ihren alkoholkranken und gewalttätigen Eltern in Polen. Sie erfährt keine Liebe, sondern nur Schläge. Doch trotz dieser Gleichgültigkeit zieht es Jana immer wieder zu ihrer Mutter und sie begibt sich auf die dunkle Seite des Lebens, um ihrer Mutter zu gefallen. Wird sie wieder enttäuscht werden?


    "Du verreckst schon nicht" ist ein reißerischer Titel für eine so schmerzhafte Biographie, wie sie Jana Koch-Krawczak geschrieben hat. Dieser Satz schlägt ihr von ihrer Mutter entgegen, als Jana nach ihrem ersten Selbstmordversuch wieder erwacht. Und dieser einzige Satz zeigt das ganze, grausame Ausmaß der Mutter-Tochter-Beziehung.


    Doch, so traurig auch das Schicksal von Jana ist, so bekannt ist es auch. Ihre "Karriere" inkl. Drogen, Prostitution und Diebstählen ist kein Einzelfall und so war ich beim Lesen weder schockiert noch überrascht. Zudem erzählt die Autorin sehr selektiv aus ihrem Leben. Ein Beispiel: sie schneidet sich aus Verzweiflung die Unterarme auf. Diese Verletzungen entzünden sich und vereitern sich so stark, dass sie nichts mehr in Händen halten kann. Als ihre Mutter sie schlägt, platzen diese Wunden auf und Jana flieht mit offenen Wunden. Auf ihrer Flucht trifft sie auf eine Gruppe von Jungs, der sie sich anschließt. Und schon einen Tag später kann sie bei einem Einbruch mitmachen. Doch was ist mit ihren Wunden? Dies ist nur eine von vielen Lücken, die mich immer wieder haben aufhorchen lassen.


    Der Stil von Jana Koch-Krawczak ist sehr einfach und zeigt, dass sie in erster Linie ihre Geschichte erzählen wollte. Das hat mich aber nicht weiter gestört, da der Fokus ganz klar auf dem Inhalt und nicht auf dem "Wie" lag.


    Fazit: ein Buch, was bewegen kann, aber die Geschichte ist schon zu oft erzählt worden.