Gebundene Ausgabe: 226 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 1 (23. Oktober 2013)
Originaltitel: Vengeances
Aus dem Französischen von Oliver Ilan Schulz
Kurzbeschreibung:
Marc ist ein angesagter Künstler, als Vater und Ehemann hat er jedoch versagt. Als die junge Gloria in sein Leben tritt, hofft er wiedergutzumachen, was er bei seinem Sohn versäumt hat. Ein wilder Roman über den Abgrund zwischen den Generationen, zwischen coolen Eltern und ihren rabiaten Kindern.
Über den Autor:
Philippe Djian, geboren 1949 in Paris, wechselte oft den Wohnsitz. Bisherige Stationen: New York, Florenz, Bordeaux, Biarritz, Lausanne und Paris. Auf einer Autobahnmautstelle, bei einem seiner Gelegenheitsjobs, tippte Philippe Djian seinen ersten Roman. Sein dritter Roman, ›Betty Blue‹, wurde zum Kultbuch. Für seinen jüngsten Roman ›Oh …‹ erhielt er 2012 den Prix Interallié. Der Autor lebt heute in Biarritz und Paris.
Mein Eindruck:
Philippe Djians Figuren von heute scheinen gealterte Typen des Erzählers aus dem Kultroman Betty Blue zu sein. Natürlich ist es nicht die selbe Person, aber Marc aus “Wie die wilden Tiere” hat eine ähnliche Art. Andererseits ist er ein eher angepasster Künstler, wenn auch seit dem Selbstmord seines Sohnes sehr dem Drogen und dem Alkohol zugetan. Von allen “abgefuckten” Helden Djians scheint Marc der einsamste zu sein. Sein zweite Frau hat ihn verlassen, nachdem er mit dem Suizid seines Sohnes nicht klar kommt und nur noch trinkt und kokst. Die Situation spitzt sich zu, als er die ehemalige Freundin seines toten Sohnes bei sich aufnimmt. Die junge Gloria ist eine wütende Person, die ebenfalls sehr viel trinkt, man könnte auch vom Komasaufen sprechen.
Marc hat noch 2 Freunde, ein Paar, das ziemlich zerstritten ist.
Eine kleine Ersatzfamilie, die langsam beginnt, sich zu zerfleischen. Daher vermutlich der deutsche Titel.
Djian zeigt das Scheitern bis zum Exzess.
Ich mochte den Roman, doch manchmal kam er mir vor wie hingerotzt.
Aufgrund der unkritischen Darstellung der Drogen-/Alkohol-Exzesse ist der Roman für manche Leser vermutlich ungenießbar.
Fazit: Ein kleiner, harter Roman, bei dem es Philippe Djian wieder einmal gelingt, die große Verletzlichkeit seiner nur auf der Oberfläche so coolen Figuren zu zeigen.