Oliver Kern: Die Kälte in dir

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    In einer abgelegenen Villa in der Nähe von Stuttgart wird die bereits stark verweste Leiche eines Mannes gefunden. Auffällig sind großflächige Wunden am Oberkörper. Der Fall wird Kommissarin Kristina Reitmeier zugeteilt. Ausgerechnet jetzt verliert die notorische Raserin für drei Monate ihren Führerschein. Daniel Wolf, angehender Polizeipsychologe und wegen eines Disziplinarverfahrens eigentlich vom Dienst beurlaubt, wird zum Chauffeur abgeordert. Keine leichte Situation für die beiden. Bald darauf werden weitere Leichen entdeckt, denen eines gemeinsam ist: Sie alle sind stark übergewichtig.


    Autor (Quelle: amazon)
    Oliver Kern wurde 1968 in Esslingen am Neckar geboren. Er arbeitet in der Werbebranche als Art Director und Illustrator. 2007 erschien sein erster Roman.


    Allgemeines
    Erschienen im Egmont LYX Verlag als TB mit 442 Seiten am 12.Dezember 2012
    Prolog, 20 Kapitel
    Erzählung in der dritten Person aus den Perspektiven der beiden Protagonisten Kristina und Daniel


    Zum Inhalt
    Oberkommissarin Kristina Reitmeier, eine Bayerin mit eher herbem Charme, arbeitet seit sieben Jahren bei der Mordkommission in Waiblingen bei Stuttgart. Sie ist bisher nicht gerade durch Einfühlungsvermögen den Kollegen gegenüber aufgefallen und deshalb freut sich so mancher heimlich, als sie wegen Raserei ihren Führerschein für drei Monate abgeben muss. Für sie ist der Verlust ihres Führerscheins eine Katastrophe, denn sie muss in einem brisanten Mordfall ermitteln und dafür mobil sein. Durch Vermittlung ihres Chefs wird ihr der junge Kommissaranwärter Daniel Wolf als Fahrer zur Verfügung gestellt. Gegen Daniel ist ein nicht näher beschriebenes Verfahren anhängig, während seiner Suspendierung an seiner eigentlichen Dienststelle soll er Kristina als Chauffeur dienen. In ihrem ersten Fall müssen sich die beiden Mitglieder des neuen Teams mühsam zusammenraufen. Das ist nicht leicht, zumal Daniel sich nicht mit der Rolle des Fahrers zufriedengibt, sondern eigenmächtig Nachforschungen anstellt, die ihn immer wieder in Lebensgefahr bringen.
    In ihrem ersten gemeinsamen Fall haben es Kristina und Daniel mit dem "Remstalschlächter" zu tun, dieser wahnsinnige (?) Mörder hat es auf Übergewichtige abgesehen, die er nach ihrer Ermordung auch noch aufschlitzt und verstümmelt. Während die Polizei fieberhaft auf der Suche nach dem Täter und dem Motiv für diese irren Taten ist, häufen sich weitere Todesfälle, die nicht ins Schema passen, aber dennoch mit den Morden des "Remstalschlächters" in Verbindung zu stehen scheinen.


    Eigene Beurteilung
    Die Charaktere der beiden Hauptfiguren sind interessant und ungewöhnlich, besonders Oberkommissarin Kristina Reitmeier ist eine Figur mit Ecken und Kanten, die zu Beginn nicht besonders sympathisch wirkt, sich dann aber durch ihre zähe Arbeit und ihr ganz und gar nicht speichelleckendes Wesen den Respekt des Lesers verschafft. Der Fall, den sie mit ihrem neuen "Gehilfen" zu lösen hat, ist sehr komplex und bietet durch das außergewöhnliche Motiv hinter den Taten eine willkommene Abwechslung zu anderen Thrillern, in denen "Schlächter" ihr Unwesen treiben.
    Letztendlich erscheinen die Zusammenhänge jedoch ein wenig zu konstruiert und lassen in ihrer Auflösung im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit zu wünschen übrig. Außerdem hätte die Handlung geraffter erzählt werden können. Teilweise werden sehr spannende Szenen unnötig in die Länge gezogen, wodurch die Aufmerksamkeit des Lesers abschweifen kann.
    Von gewissen Längen abgesehen ist der Sprachstil anschaulich und flüssig zu lesen. Die Beschreibungen der Mordopfer sind oft sehr detailliert und so anschaulich, dass sie sensibleren Lesern auf den Magen schlagen könnten.


    Fazit
    "Die Kälte in dir" wartet mit einer ungewöhnlichen Idee auf, die nicht ganz optimal umgesetzt wird, die Konstellation der Hauptfiguren weckt jedoch Interesse am nächsten Band der Serie, an dem der Autor bereits schreibt.
    6 Punkte

  • Erst einmal danke an die Glücksfee von Vorablesen, die mich netterweise aus dem Lostopf gezogen hatte. :grin
    Nun zum Buch: Insgesamt hat es mir gut gefallen, vor allem die Idee und damit das Motiv des Killers waren mal etwas Neues. Es ging mal nicht um entführte und verstümmelte Frauen, wie es ja oft bei Thrillern dieser Art ist.
    Trotzdem kann ich keine volle Punktzahl vergeben, da mir irgendwas gefehlt hat. Und ich kann nicht mal genau sagen, was. Die Geschichte ist spannend, aber so wirklich fesseln konnte sie mich nicht, auch nicht zum Ende hin. Es mag daran liegen, dass der Autor sehr detailverliebt schreibt und dadurch die Spannung oft auf der Strecke bleibt. Weniger wäre mehr gewesen.
    Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich mit der Figur der Kristina Reitmeier nicht warm geworden bin. Daniel Wolf dagegen mochte ich von Anfang an, wahrscheinlich war das auch das Problem, denn daher konnte ich Kristinas Verhalten manchmal nicht wirklich nachvollziehen.
    Manche Fragen blieben zum Schluss auch offen, was ich immer unbefriedigend finde, wenn der Roman eigentlich eine abgeschlossene Handlung hat. Und für den Autor ist es natürlich praktisch, wenn er aufgrund fehlender Spuren oder verstorbener Personen keine Erklärungen für gewisse Zusammenhänge liefern muss.


    Insgesamt habe ich es aber nicht bereut, das Buch gelesen zu haben, ein guter Thriller ist es auf jeden Fall und man wird gut unterhalten. Und ich denke, wenn es eine Fortsetzung gibt, wird Kristina auch bei mir noch eine zweite Chance bekommen. *g*

  • Das war ein Buch, das ich ganz okay fand, dessen Schluss für mich allerdings ziemlich enttäuschend und unbefriedigend war. Es blieben doch einige Fragen offen und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass das Ende deswegen gewählt worden ist, um eben diese Fragen nicht noch beantworten zu müssen...


    Ich weiß noch immer nicht, was ich von Kristina Reitmeier halten soll. Oder von Daniel Wolf, dessen ständigen Alleingänge bei mir doch häufiges Kopfschütteln ausgelöst haben.


    Der Schreibstil war angenehm zu lesen und auch wenn die einzelnen Kapitel doch ziemlich lang waren, hatten die einzelnen Abschnitte innerhalb eines Kapitels eine angenehme Länge. Der Fall war interessant, das Mordmotiv mal etwas anderes. Dennoch hätte ich mir ein paar unvorhergesehen Wendungen gewünscht.


    7 Punkte