'Der Pate' - 1. Buch

  • Ich habe nicht erwartet, dass das Buch so spannend ist!
    Ein Bisschen skeptisch war ich vor Lesen schon - ein Mafiabuch...Aber ich dachte mir, dass man es vielleicht doch gelesen haben muss.
    Kaum hatte ich begonnen, war ich auch schon mitten drin in der Geschichte um die Familie Corleone.
    Was mich am meisten überrascht, ist dass ich Sympathien entwickele für einige der Hauptfiguren, obwohl sie doch eiskalte Killer sind und über Leichen gingen und gehen.
    Ich mag z.B. Michael, der sich ursprünglich aus der Familie zurückgezogen hatte, nun aber in der durch den Angriff auf den Don entstandenen Situation zurückkehrt und sogar zum Mörder, zum Rächer wird.


    Überhaupt ist es "die Familie", die für alle die Hauptrolle spielt, für die man sein Leben einsetzt. Ehre und Zusammenhalt sind alles.


    Während des Lesens habe ich mich gefragt, ob die starken Männer eigentlich überhaupt keine Angst haben, dass man sich an ihren Frauen oder Kindern rächen könnte. Dann stand dazu etwas im Text. Die wehrlosen Angehörigen wurden nicht hineingezogen, da konnte man sicher sein. Schon erstaunlich.


    Ich freue mich jedenfalls auf's weiter lesen.

  • Ich bin dabei, aber noch nicht ganz fertig mit dem 1.Buch.


    Ganz fies fand ich die Geschichte mit dem Patensohn und dem geköpften Lieblingspferd. Der Ausdruck "derbes Puttengesicht" war mehrmals zu lesen und meine Recherche führte nicht zum Erfolg. Weiß jemand, was das bedeutet?

    Novemberkinder haben es schwer. Sie brauchen Liebe und mehr.

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  • Zitat

    Original von Zuckelliese
    Ich bin dabei, aber noch nicht ganz fertig mit dem 1.Buch.


    Ganz vies fand ich die Geschichte mit dem Patensohn und dem geköpften Lieblingspferd.


    Ich überlege schon, ob das normal ist, aber ich kann in diesem Roman irgendwie gar nichts so absolut fies finden. Scheinbar habe ich mich voll auf das Mafia-Milieu eingelassen, und da gehören solche Sachen wohl dazu.
    Ich bin fasziniert von den Strukturen, die Don Corleone spielen lassen kann, um seine Ziele zu erreichen, z.B. seinem Patensohn Johnny zu helfen. Kein Zugriff scheint für ihn unmachbar zu sein.
    Allerdings ist Johnny für mich eine Figur, die ich nicht sonderlich mag. Er weiß nicht, was er hat, auch nicht nachdem er es verloren hat, und er versucht auch gar nicht Fehler zu korrigieren und das Richtige zu tun. Er kommt mir vor wie ein verwöhntes Kind, das dann völlig verzweifelt ist, wenn es mal nicht mehr glatt und nach seinem Willen läuft.


    Zitat

    Der Ausdruck "derbes Puttengesicht" war mehrmals zu lesen und meine Recherche führte nicht zum Erfolg. Weiß jemand, was das bedeutet?


    Putten sind Engelsfiguren aus Stein, die meist ziemlich pummlig sind. Das derbe Puttengesicht sit daher wahrscheinlich ein breites Gesicht, aber eben derb und grob und nicht engelshaft lieblich. So habe ich es verstanden.



    Edit hat Jonnie zu Johnny korrigiert.

    - Freiheit, die den Himmel streift -

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Clare ()

  • Ich habe das Buch ca. vor anderthalb Jahren gelesen und kann nun gar nicht mehr die einzelnen Abschnitte auseinanderhalten und bereichern. Ich wurde aber auch richtig tief in die Geschichte hineingezogen. "La Familia" geht über alles. Die Pferdekopfgeschichte ist ja aus den Filmen bekannt und da sehr eindrucksvoll. Ich hatte mit dem Buch dann endlich verstanden, wie es dazu kam.

  • Ich muss zugeben, dass ich die Filme gar nicht kenne. Das muss ich dann wohl mal nachholen!


    Vielleicht ist es zum Teil auch genau dieser Zusammenhalt der Familie, die mich so hinein nimmt und gar Sympathien bewirkt. Fast so als wären die Verbrechen gar nicht so schlimm, weil sie begangen wurden, um einem Familienmitglied zu helfen, es zu unterstützen, ihm Gerechtigkeit zu verschaffen. :gruebel

  • Zitat

    Original von Clare
    Ich habe nicht erwartet, dass das Buch so spannend ist!
    Ein Bisschen skeptisch war ich vor Lesen schon - ein Mafiabuch...Aber ich dachte mir, dass man es vielleicht doch gelesen haben muss.
    Kaum hatte ich begonnen, war ich auch schon mitten drin in der Geschichte um die Familie Corleone.


    Ging mir genauso! Da das Buch bei uns im Schrank stand, wollte ich es auf jeden Fall lesen - hatte aber die Sorge, daß mir der Schreibstil nicht gefallen würde. Aber ich wurde positiv überrascht - es war sehr schwer, nach dem 1. Abschnitt aufzuhören...


    Michael gefällt mir bisher am Besten (natürlich nach dem Don... :grin).
    Johnny ist auch nicht mein Fall... und Sonny kann ich noch nicht einschätzen. Aber es ist ja noch früh im Buch...


    Ach ja, die Filme habe ich auch nicht gesehen - wobei mir mein Mann immer wieder Ausschnitte erzählt :rofl, so die Sache mit dem Pferd. :-(

  • Nun bin ich auch endlich durch mit dem 1. Buch und kann sagen, dass es mir wie Clare geht.


    Ich hab bisher keine Verfilmung des Paten gesehen, kenne ich nur Ausdrücke wie "auf die Matrazen gehen" aus anderen Filmen, in denen aus dem Paten zitiert wird. Und das hat mich neugierig gemacht, das Buch dann doch mal zu lesen. Ich bin im moment wirklich sehr überrascht, wie gut mir das Buch gefällt.


    Zitat

    Original von bibliocatAch ja, die Filme habe ich auch nicht gesehen - wobei mir mein Mann immer wieder Ausschnitte erzählt :rofl , so die Sache mit dem Pferd. :-(


    Na das gehört sich aber nicht! :fetch Über sowas könnte ich mich auch sehr ärgern. Hoffentlich verrät er dir nicht noch das Ende! :yikes


    Zitat

    Original von Clare
    Was mich am meisten überrascht, ist dass ich Sympathien entwickele für einige der Hauptfiguren, obwohl sie doch eiskalte Killer sind und über Leichen gingen und gehen.
    Ich mag z.B. Michael, der sich ursprünglich aus der Familie zurückgezogen hatte, nun aber in der durch den Angriff auf den Don entstandenen Situation zurückkehrt und sogar zum Mörder, zum Rächer wird.


    Mir ergeht es ähnlich. :-] Selten symphatisiere ich mit Tätern, aber hier bin ich sehr parteiisch. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass die eigentlichen Taten, trotz ihrer Brutalität, nicht sehr ausführlich beschrieben werden. Also eher als Tatsachen geschildert, aber nicht noch detailliert. Es sind eben Dinge, die notwendig sind (aus Sicht der Familie) und darüber muss nicht noch groß geredet werden.


    Zitat

    Original von ClareIch überlege schon, ob das normal ist, aber ich kann in diesem Roman irgendwie gar nichts so absolut fies finden. Scheinbar habe ich mich voll auf das Mafia-Milieu eingelassen, und da gehören solche Sachen wohl dazu.


    Ich mag eigentlich auch nicht, wenn Tiere zu Schaden kommen. Aber bei dem Zuchtpferd war es wirklich unumgänglich. Durch den Schreibstil kann man gar nicht anders, als diese Methoden als "normal" anzusehen. Es kommt so rüber, als wäre es ganz offensichtlich, dass sie gar keine andere Wahl haben...


    Zitat

    Original von Clare
    Überhaupt ist es "die Familie", die für alle die Hauptrolle spielt, für die man sein Leben einsetzt. Ehre und Zusammenhalt sind alles.


    Das stimmt, die Familie geht über alles. Gerade bei Michael wird das sehr deutlich. Da hat er eigentlich vor zu Heiraten, aber seiner zukünftigen Frau kann er die Mafia-Geschichten nicht anvertrauen und wählt nun den Weg auf unbestimmte Zeit "unterzutauchen" und sich noch nicht mal zu verabschieden. Ein sehr großes Opfer für die Familie.


    Zitat

    Original von ClareIch bin fasziniert von den Strukturen, die Don Corleone spielen lassen kann, um seine Ziele zu erreichen, z.B. seinem Patensohn Johnny zu helfen. Kein Zugriff scheint für ihn unmachbar zu sein.
    Allerdings ist Johnny für mich eine Figur, die ich nicht sonderlich mag. Er weiß nicht, was er hat, auch nicht nachdem er es verloren hat, und er versucht auch gar nicht Fehler zu korrigieren und das Richtige zu tun. Er kommt mir vor wie ein verwöhntes Kind, das dann völlig verzweifelt ist, wenn es mal nicht mehr glatt und nach seinem Willen läuft.


    Johnny mag wohl keiner von uns. :lache Der große Star, der ohne seinen Patenonkel immer noch in einer kleinen Band singen würde. Und wirklich dankbar scheint er nicht zu sein. Jedenfalls kommt es nicht so rüber. Wenn es nicht läuft kommt er wieder angekrochen und der Patenonkel kann es wieder richten...


    Die Strukturen des Corleone-Clans finde ich auch sehr interessant. Als zu Anfang an der Hochzeit alle Bittsteller mit ihrem Anliegen zum Paten kamen war schon sehr aufschlussreich. Aber woher nahm er ganz zu Anfang der Mafia sein Geld um diese Gefallen auszuführen? Aus seiner Olivenölvfirma wohl nicht... :gruebel Aber irgendwann muss das doch mal angefangen haben.

  • Zitat

    Original von Sonnschein
    Mir ergeht es ähnlich. :-] Selten symphatisiere ich mit Tätern, aber hier bin ich sehr parteiisch. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass die eigentlichen Taten, trotz ihrer Brutalität, nicht sehr ausführlich beschrieben werden. Also eher als Tatsachen geschildert, aber nicht noch detailliert. Es sind eben Dinge, die notwendig sind (aus Sicht der Familie) und darüber muss nicht noch groß geredet werden.


    Die Thriller, die man heute so geboten bekommt, sind wesentlich brutaler und wohl auch unmittelbar spannender. Trotzdem hat mich dieser Roman von Anfang an gefesselt.


    Zitat


    Ich mag eigentlich auch nicht, wenn Tiere zu Schaden kommen. Aber bei dem Zuchtpferd war es wirklich unumgänglich. Durch den Schreibstil kann man gar nicht anders, als diese Methoden als "normal" anzusehen. Es kommt so rüber, als wäre es ganz offensichtlich, dass sie gar keine andere Wahl haben...


    Ich kann auch nicht beschreiben, woran es liegt. Ein Phänomen.
    Alles kommt einem folgerichtig vor, so als sei man auch Mitglied dieser Familie, die es um jeden Preis zu verteidigen und zu schützen gilt.


    Zitat


    Johnny mag wohl keiner von uns. :lache Der große Star, der ohne seinen Patenonkel immer noch in einer kleinen Band singen würde. Und wirklich dankbar scheint er nicht zu sein. Jedenfalls kommt es nicht so rüber. Wenn es nicht läuft kommt er wieder angekrochen und der Patenonkel kann es wieder richten...


    Ich denke schon, dass er dankbar und sich bewusst ist, dass er seinem Paten sehr, sehr viel zu verdanken hat. Ihm gegenüber wird er auch sofort demütig.

  • Ich habe ein bisschen mit lesen gewartet, da ich mich nicht so rantraute. .. aber kaum hat man angefangen ist man mitten drin, und obwohl ich den Film gesehen habe
    kommt übrigens nach Silvester im fernsehen
    konnte ich mir die Leute vorstellen, ich hatte nicht den Film im Kopf,


    Was ich gut finde , ist diese Art von Don, die Tom dann ausführt , keine plumben Drohungen oder Gewalt sondern dezent und psychologisch.


    Während Sonny gleich durch die Wand will.


    Bis jetzt gefällt mir das Buch gut.

  • Zitat

    Original von Carlinda
    Ich habe ein bisschen mit lesen gewartet, da ich mich nicht so rantraute. .. aber kaum hat man angefangen ist man mitten drin, und obwohl ich den Film gesehen habe
    kommt übrigens nach Silvester im fernsehen
    konnte ich mir die Leute vorstellen, ich hatte nicht den Film im Kopf,


    Danke für den Tipp!


    Ich kann Euch nur zustimmen - das Buch ist wirklich gut geschrieben. Man war direkt im Buch drin - und ist dann auch noch für Mafia. :rofl

  • Zitat

    Original von Clare
    Ich kann auch nicht beschreiben, woran es liegt. Ein Phänomen.
    Alles kommt einem folgerichtig vor, so als sei man auch Mitglied dieser Familie, die es um jeden Preis zu verteidigen und zu schützen gilt.


    Vielleicht würden sie uns ja in die Familie aufnehmen aufgrund unserer Symphatien :lache


    Mich hat es übrigens auch sehr gefreut, dass es diesen korrupten McClusky erwischt hat, obwohl er sich ja so sicher fühlte. Dieser

    Zitat

    "faire Cop, der nur ehrliche Schmiergelder annimmt"

    :lache


    Zitat

    Original von Carlinda kommt übrigens nach Silvester im fernsehen


    Oh, da muss ich auch gleich gucken. Mein Herzblatt hat ihn nämlich auch noch nicht gesehen. Na hoffentlich bin ich bis dahin mit dem Buch durch. :wow Im moment komme ich irgendwie kaum zum Lesen, obwohl ich so gerne würde. :-(

  • Am 4. Januar auf Zdfneo gegen 22.00 Uhr ,


    bestimmt liest einer der Programmdirektoren hier heimlich mit und hat es deswegen ins Programm geschmuggelt :lesend



    Zitat

    Zitat:
    "faire Cop, der nur ehrliche Schmiergelder annimmt"



    Jeder hat eine MOral. . . . . man muss sie nur verkaufen können


  • :danke

  • Endlich habe ich den ersten Abschnitt beendet. Ich habe einfach noch einmal von vorne angefangen. :lache


    Wie ihr bin ich sehr fasziniert von der Story. Ich kenne ebenfalls die Filme nicht.
    Einmal die Strukturen der Corleone-Familie, die Denkweise und die Strategien, das ist alles neu für mich und sehr gut beschrieben.
    Interessabt finde ich auch die Beziehungen der einzelnen Mafia-Familien untereinander. Jedes "Unternehmen" scheint ja einen eigenen Bereich zu haben und sie lassen sich in Ruhe, solange sie einander nicht brauchen und nicht gestört werden. Durch das aufkommende Rauschgiftgeschäft geraten diese festen Strukturen ins Wanken und durch den Anschlag auf Don Vito ist alles möglich.
    Die Corleones sind ja davon überzeugt, dass sie auch zu Ruhe und Frieden beitragen. Sie hätten eine Machtergreifung Hitlers nicht zugelassen. Was ich davon halten soll, weiß ich noch nicht. :gruebel


    Die Verflechtungen der Mafia mit der Gesellschaft finde ich ebenfalls sehr interessant. Ich freue mich auf das Weiterlesen.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin