Freche Mädchen-frecher Adventskalender 2013 - FMFB

  • Bewertung: 8 von 10 Büchereulen


    Inhalt: Türchen für Türchen eine freche Adventsüberraschung: 24 weihnachtliche Geschichten, Gedichte, leckere Rezepte und noch vieles mehr von den beliebten Bestsellerautorinnen Sabine Both, Bianka Minte-König, Martina Sahler, Chantal Schreiber, Hortense Ullrich und Irene Zimmermann und dem Erfolgsduo Brinx/Kömmerling. Mit sechs bunten Geschenkanhängern zum Ausschneiden.


    Kritik: Wie jedes Jahr ist auch dieses Jahr ein neuer Adventskalender der frechen Mädchen Autorinnen erschienen. Mit vielen leckeren Rezepten, lustigen Gedichten und natürlich den typischen Kurzgeschichten rund um die frechen Mädchen. Positiv zu bemerken finde ich, dass das Buch keine Seiten zum Auftrennen hat, sondern darauf vertraut, dass der Leser eben Türchen für Türchen liest und nicht alles auf einmal. So schaut es auch hinterher im Bücherregal hübscher aus als diese ausgefransten und aufgetrennten Seiten. 8 von 10 Büchereulen für tolle weihnachtliche Unterhaltung!

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

  • Ich hab's getan. Ich habe dieses Buch, das die Tochter zum Advent bekommen hat, von vorn bis hinten durchgelesen. Zumindest fast. Und uff, das war kein Spaziergang.


    Die meisten der einzelnen Geschichten handeln tatsächlich von Mädchen, allerdings sind die keineswegs frech, sondern eher ziemlich langweilig. Die eine will einen Hund, in einer anderen Geschichte ist es eine Katze, die meisten aber wollen zudem diesen schnuckeligen Kerl aus der Parallelklasse mit den strahlend blauen respektive strahlend grünen Augen. Klar, dass sie sowohl das eine, wie auch das andere am Ende kriegen. Bis es soweit ist, muss sich die geneigte Leserin Seite um Seite durch extrem langweiligen, unoriginellen und auch sprachlich ziemlich bescheidenen Text kämpfen.
    Das Ganze ist „Conni“ für etwas ältere, oder Groschenroman für jüngere, die schlimmste Katastrophe, die einem frechen Mädchen so passieren kann, ist ein Weihnachtsmarktbesuch mit dem süßen Chris, der auszufallen droht. Aber keine Angst, natürlich wird am Ende alles gut.


    Dass freche Mädchen ausschließlich irgendwelche Jungs im Kopf haben, zeigen auch die Illustrationen, die jedem „Adventstürchen“ vorangehen. Da wird das freche Mädchen, das ganz brav Cookies bäckt, von hinten von einem dämlich grinsenden Jüngling befummelt. Aber immerhin tragen beide die gleichen peinlichen Kochmützen.


    Total crazy wird es, wenn das freche Mädchen von bösmeinenenden Eltern zu Weihnachten in südliche Gefilde verschleppt wird. Menno, da wird das freche Mädchen dann doch mal kurzzeitig pampig, schließlich gehören zu Weihnachten Schnee, Kälte, Tannenbäume und feierlich geschmückte Wohnzimmerfenster. Aber, man ahnt es bereits, spätestens, als dieser goldige Kerl mit den, hust, strahlend blauen Augen und der neckischen schwarzen Locke auf der Stirn auftaucht, und dann noch die total fiese Helen links liegen lässt, hat Weihnachten auf den Malediven (!) plötzlich doch was für sich.


    An manchen Tagen, guten, erwartet uns keine hirnrissige Story, sondern ein Gedicht. Die sind zwar alle nach dem Prinzip „reim dich oder ich schlag dich“ formuliert, und oft genug reimen sie sich trotzdem nur, wenn man Betonung und Aussprache sehr großzügig interpretiert, aber sie sind wenigstens recht kurz und damit schneller überstanden.


    Kurz: dieser Adventskalender für freche Mädchen ist ein Adventskalender für solche Tussis, die mit Beginn der Pubertät ihr Gehirn an der Garderobe abgeben und man kann nur hoffen, dass sie nicht vergessen, es in ein paar Jahren wieder abzuholen.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)