Steffen Wittenbecher - Ingeschenk

  • Klappentext:
    Örtchen Klang im Mai 1986. Die Ereignisse überschlagen sich: Die resolute und auch etwas schrullige Ingeborg Ginster wird eines Morgens mit dem spurlosen Verschwinden ihres Lieblingspostboten Herrn Schmidt konfrontiert. Doch hier endet ihre Unglückssträhne keineswegs: Sie muss feststellen, dass ihr sämtliches Erspartes - immerhin 150.000 DM - nicht mehr aufzufinden ist. Ingeborg platzt endgültig der Kragen. Beinahe unerschrocken begibt sie sich auf die Suche - nach Herrn Schmidt und ihrem Geld. Sie ahnt nicht, dass sie selbst längst in größter Gefahr schwebt, denn im Nachbarort ist ein Mörder und Vergewaltiger aus der JVA ausgebrochen. Abschließend gilt es außerdem noch die Frage zu klären: Was geschah im Keller der Ingeborg Ginster?



    Rezension:
    Mai 1986 in Klang: Die verwitwete Ingeborg Ginster ist ein Großmütterchen, wie sie im Buche steht, nur ohne Kinder und Enkelkinder. Sie lebt in einem kleinen Häuschen und Kater Helmut leistet ihr, wenn er nicht gerade auf Streifzügen durch die Nachbarschaft ist, Gesellschaft. Am Donnerstag bekommt Ingeborg immer Besuch von ihrer Freundin, mit der sie das Hobby Kaffeefahrten gemeinsam hat. Ansonsten lebt sie ein ruhiges und zurückgezogenes Leben, hat jedoch die auffällige Neigung zu Selbstgesprächen.


    Eines Tages jedoch kommt der Postbote, um ein Paket für ihre Nachbarin bei ihr abzugeben. Doch es ist nicht, wie erwartet, ihr Postbote Schmidt, sondern ein gewisser Landau. Ingeborg nimmt das Paket an, doch dieser neue Postbote ist ihr nicht geheuer und als sie auch noch mit ansehen muss, wie dieser Kater Helmut tritt, ist es mit der Gutmütigkeit der alten Dame vorbei. An erster Stelle beschwert sie sich bei der Beschwerdestelle, ein Ort, an dem Ingeborg schon bekannt und gefürchtet ist. Dort jedoch will ihr niemand etwas über den Verbleib von Postboten Schmidt sagen, sodass sie einen Kaufhausdetektiv beauftragt, nach Herrn Schmidt zu fahnen.


    Dann muss Ingeborg auch noch zu allem Überfluss feststellen, dass Geld und Schmuck aus einem Schrank verschwunden sind. Wer könnte es entwendet haben? Herr Schmidt - nein, das ist ein netter Postbote, der eher nicht, aber der Landau macht auf sie einen ausgesprochen verdächtigen Eindruck, immerhin ist er unfreundlich und ein Katzenhasser. Als Ingeborg auch noch in ihrem Keller verdächtige Spuren findet, beginnt sie auf eigenes Faust zu ermitteln ...


    Die schrullige alte Dame und der verschwundene Postbote! Der Plot wurde abwechslungsreich und leicht verständlich gehalten. Immer wieder stellt sich die Frage, ob das alles wirklich passiert oder ob Protagonistin Ingeborg die ganzen Geschehnisse lediglich fehlinterpretiert. Die Protagonistin wurde tiefgründig erarbeitet, wobei ich allerdings von ihrer Eigenart, permanent und überall Selbstgespräche zu führen, doch etwas verwirrt war, denn im realen Leben kenne ich zwar Personen dieses Alters, aber eine solche Marotte hat niemand von denen. Den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm zu lesen, sodass sich das Buch mühe- und problemlos hat lesen lassen und mir schöne Lesestunden bereitet hat.