Darsteller: Margarita Terechowa, Oleg Yankovsky, Alla Demidowa
Regisseur: Andrej Tarkowski
1974
Kurzbeschreibung:
Alexej, Sohn geschiedener Eltern, versucht mit Hilfe seiner Erinnerungen und Träume in der Realität Fuß zu fassen. Er denkt an seine Kindheit vor dem Krieg zurück - an die Zeit mit seinem Eltern in deren Sommerhaus. Sein Leben als Erwachsener spielt sich in weniger romantischen Räumen ab: In einer großen, spärlich eingerichteten Wohnung, in denen sich eine Frau aufhält, die oft und lange in den Spiegel blickt.
Über den Regisseur:
Andrej Arsenjewitsch Tarkowskij, geb. 1932, war ein russischer Filmregisseur. Er studiert von 1954–1956 an der Moskauer Filmhochschule. Sein Debütfilm Iwans Kindheit wurde 1962 in Venedig ausgezeichnet; Andrej Rubljow mit großem Erfolg 1962 in Cannes präsentiert. Es folgte der Science-Fiction-Film Solaris (ausgezeichnet in Cannes 1972). Der autobiographische Film Der Spiegel (1974) zählt neben Stalker (1978/79) zu den größten Erfolgen Tarkowskijs, Nostalghia erhielt 1984 den Grand-Prix in Cannes. 1983 emigrierte Tarkowskij nach Frankreich. Sein letzter Film Opfer, gedreht in Schweden, wurde 1986 in Cannes mit dem Jurypreis ausgezeichnet. Tarkowskij starb 1986 in Paris.
Mein Eindruck:
Der Spiegel entstand Mitte der 70ziger Jahre und wurde dafür kritisiert schwer verständlich zu sein. Das stimmt zwar, aber im Grunde handelt es sich bei diesem zutiefst autobiographischen Film um einen steten Wechsel zwischen ca. 1970 und den 1930ziger Jahren. Passagen der Vergangenheit wechseln mit der Gegenwart, mit Figuren, die teilweise durch die gleich Schauspieler dargestellt sind .Manchmal gehen die Szenen ineinander über. Sicher einer der Gründe, warun der Film für den Zuschauer so fordernd ist.
Es gibt Aleksej 1935, als seine Mutter noch jung war und sein Vater nicht mehr zurückkehrt und es gibt ihn 1970, als sein eigener Sohn Ignat ungefähr so alt ist, wie er damals war. Ereignisse spiegeln sich.
Es zeigt sich, dass Ereignisse der Kindheit und Jugend das Erwachsenenleben prägen und manche Erfahrungen tief verwurzelt unauslöschbar sind. Die Vergangenheit ist nie ganz vergangen.
Der Film ist in Farbe und schwarzweiß, und es gibt einige dokumentarische Szene.
Dann gibt es noch Passagen, in denen eine Off-Stimme, allerdings vollkommen im Film integriert, lyrische Texte vorträgt. Es handelt sich um Texte des sowjetischen Lyrikers Arseni Tarkowski, Vater des Regisseurs.
Der Film ist auch visuell ein Leckerbissen und bemerkenswert wie klassische Musik von Bach, Pergolsei und Purcell effektvoll eingesetzt wird.
Es sind also mehrere verschiedene Stilmittel, die eindrucksvoll filmkomposatorisch eingesetzt weron den.
Wäre Der Spiegel ein zeitgenössischer Roman, würde er sofort akzeptiert und bewegte sich in einer literarischen Tradition.
Das zeigt, wie weit Andrej Tarkowski mit seiner innovativen, fantasievollen Filmsprache seiner Zeit voraus war.