Hörbuch
Gelesen von Christoph Lindert
Kurzbeschreibung:
Der Sommer scheint sehr ruhig und romantisch zu beginnen für die New Yorkerin Julia Bishop. Sie beaufsichtigt eine Jugendgruppe in den Bergen von Montana und verliebt sich in Ed Tully, einen Musiker und "Feuerspringer" - wie jene Einsatztruppe in den USA genannt wird, die Waldbrände aus der Luft beobachtet und bekämpft - mit Fallschirmsprüngen mitten in das Brandgebiet. Julia ist fasziniert von Ed und seinem Leben. Dann aber lernt sie seinen besten Freund und Kollegen Connor Ford kennen und fühlt sich zu ihm ebenso hingezogen. Auch Connor Ford verliebt sich in Julia und eine Dreiecksgeschichte beginnt, die sich vor dem Hintergrund eines plötzlich ausbrechenden Waldbrandes dramatisch zuspitzt.
Über den Autor:
Der Engländer Nicholas Evans, geboren 1950, arbeitete nach seinem Studium in Oxford als Journalist. Ungewöhnliche Reportagen über die USA und den Nahen Osten machten ihn einem breiten Fernsehpublikum bekannt. Anfang der 80er Jahre begann seine steile Karriere als Drehbuchautor, und 1995 sorgte sein erster Roman, "Der Pferdeflüsterer", für eine Sensation. Das Buch stürmte weltweit die Bestsellerlisten und wurde auch in der Verfilmung von und mit Robert Redford zu einem internationalen Kinoerfolg. Nicholas Evans lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in London.
Über den Sprecher:
Christoph Lindert gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Hörbuchsprechern der vergangenen Jahre. Ausgebildet am der Otto-Falckenberg-Institut in München war und ist er auf vielen bekannten deutschen Bühnen zu sehen, u.a. den Kammerspielen München, dem Ateliertheater in Bern und der Stuttgarter Komödie am Marquart. Auch als Film- und Fernsehschauspieler tritt Christoph Lindert hervor.
Mein Eindruck:
Feuerspringer ist eine Geschichte, wie man sie von Nicholas Evans erwartet. Spannend, emotional, manchmal tragisch.
Die Geschichte ist inszeniert wie ein Hollywoodfilm, nahe am Kitsch, aber viele mögen diesen Stil. Die Form ist auch gut für ein Hörbuch geeignet.
Es geht um die Feuerspringer Ed und Connor und um Julia, die beide lieben.
Dann gibt es noch Skye, eine Jugendliche, die nach einer kriminellen Tat, vom Richter in eine Gruppe gewiesen wird, die Jugendliche betreut und sie sozialisieren will. Julia ist eine der Leiterinnen der Gruppe. Das sind ganz interessante, überzeugende und glaubwürdige Passagen. Der Schauplatz Montana wird sehr schön genutzt und lässt Kopfkino entstehen.
Bei einem besonders schlimmen Waldbrand kommt es zur Katastrophe.
Die Figuren sind als heldenhaft hoch stilisiert. Connor z.B. ist eigentlich ein einfacher Mann, neben seiner Tätigkeit aber auch ein künstlerisch ambitionierter Fotograf. Er wird sogar zum Kriegsreporter in den Krisenländern wie Bosnien und Ruanda während der Bürgerkriege.
Das fand ich eigentlich etwas übertrieben und ich konnte es nicht als realistische Schilderung ernst nehmen.
Immer wieder wird die Freundschaft der der 3 Protagonisten beschworen.
Es ist schon ein klar durchkalkuliertes Konzept, ausgerichtet auf den amerikanischen Markt, an dem sich der deutsche bei Unterhaltungsliteratur auch gerne orientiert.
Davon abgesehen ist die Geschichte schon beste Unterhaltung und durch den Sprecher Christoph Lindert adäquat umgesetzt. Er hat eine gute Stimme und spielt sich beim Sprechen nicht in den Vordergrund. So gelingt es ihm, die Handlung lebendig werden zu lassen, von der der Hörer gebannt ist. Der Hörer vergisst praktisch den Sprecher und ist ganz in der Geschichte drin.
Dennoch bin ich von den letzten 3 CDs ebenso enttäuscht wie ich von den ersten drei begeistert war. Gute anfängliche Ansätze wurden in der Mitte des Hörbuchs geopfert um einen anderen Weg zu beschreiten, der mir persönlich nicht mehr so zusagte. Die langen Passagen, die in Afrika angesiedelt sind, kommen mir oberflächlich vor. Die Liebesgeschichte bleibt letztlich konventionell.
Insgesamt war ich aufgrund vieler guter Passagen in der ersten Hälfte des Hörbuchs zufrieden, aber eine leichte Enttäuschung bleibt.