Zwischen uns die Zeit - Tamara Ireland Stone

  • Klappentext:
    Anna ist sechzehn, als sie Bennett kennenlernt, den geheimnisvollen Neuen an ihrer Schule, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Fast scheint es ihr, als würden sie sich kennen. Doch Bennett stammt aus dem weit entfernten San Francisco. Als die beiden sich näherkommen, vertraut Bennett ihr sein unglaubliches Geheimnis an: Er ist aus dem Jahr 2012 ins Jahr 1995 gereist, um seine Schwester wiederzufinden. Nicht nur Tausende von Kilometern trennen Anna von ihm, sondern ganze 17 Jahre … Nie hätten sie sich kennenlernen dürfen, und beide wissen, dass er nicht bei ihr bleiben kann. Als Bennett tatsächlich verschwindet, steht Anna vor einer Entscheidung, die ihr alles abverlangt und ihr Leben grundlegend verändern wird …
    Autorin:
    (Quelle: cbj)
    Tamara Ireland Stone wuchs im Norden Kaliforniens auf. Sie hat weite Teile Südostasiens und Teile Europas bereist. Inzwischen hat sie entdeckt, wie schön es ist, beim Schreiben an diese Orte zurückzukehren. Tamara ist Mitbesitzerin einer Marketingagentur in Silicon Valley und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in der Bucht von San Francisco. „Zwischen uns die Zeit“ ist ihr erster Roman und wurde in 16 Sprachen übersetzt.
    Eigene Meinung:
    Zeitreiseromane üben sicherlich nicht nur auf mich, sondern auch auf viele andere Leser eine gewisse Faszination aus. Wer würde sich nicht wünschen in der Zeit reisen zu können? Oder wie Bennett, einfach durch teleportieren von einem Ort zum anderen. Schnell und Kostengünstig. Doch auch diese traumhafte Vorstellung hält die ein oder andere Tücke parat. Was ist, wenn man sich in einer anderen Zeit verliebt? In ein Mädchen, das omöglich älter oder jünger ist, wo nie und nimmer die Chance besteht in der Gegenwart miteinander leben zu können?
    Gegenwart ... das ist im Rahmen der Vorstellung durch die Zeit reisen zu können ein sehr dehnbarer Begriff. Denn welche Zeit ist nun wirklich die Gegenwart und welche nicht? Was passiert mit demjenigen in der Zukunft, wenn er sich gerade in der Vergangenheit aufhält? Einen Roman darüber zu schreiben birgt meiner Meinung nach einige Gefahren sich schnell in Umschreibungen zu verlieren ohne diese Fragestellungen zu beachten. Auch Tamara Ireland Stone kann sich nicht ganz davon frei sprechen manche Denkwege einfach übergangen zu haben, weshalb sie von mir einen klitzekleinen Punkt Abzug bekommt, denn im Großen und Ganzen gelingt es ihr doch mich davon zu überzeugen die Geschichte einfach zu genießen und nicht weiter über diese Lücken nachzudenken.
    Eigentlich ist dafür auch kein Raum, denn die Autorin zaubert nicht nur eine romantische Liebesgeschichte aufs Papier, bei der durch die Zeit reisen weniger im Fokus steht, als anfags angenommen, sondern möchte die Leser auch zum mitdenken anregen. Die Autorin selbst sagt, dass dieses Buch im Kern davon handelt, “dass man sich in seinem Leben für einen Weg entscheiden und ihn dann verfolgen sollte, ohne sich durch irgendetwas oder irgendjemanden davon abbringen zu lassen.” Ich denke, dass hat sie selbst auch getan, als sie “Zwischen uns die Zeit” geschrieben hat. Sie hat sehr geradlinig ihr Ziel im Auge gehabt, was man der klaren Struktur und Schnörkellosigkeit des Buches anmerkt. Dennoch ist es ihr gelungen Gefühle und Emotionen einzubauen und diese auch entsprechend auf den Leser wirken zu lassen. Ich glaube auch, dass in Protagonistin Anna ein ganzes Stück Tamara Ireland Stone steckt und vielleicht sogar ein bisschen in jedem von uns geweckt wird, der dieses nette Buch liest.
    Fazit:
    So schnell wie Bennett durch die Zeit reisen kann, so schnell vergeht die Zeit beim lesen. Es macht so viel Freude dieses Abenteuer mit den Protagonisten Bennett und Anna zu erleben, ihre Gefühle zu spüren und mit ihnen zu wachsen, dass man kaum bemerkt, dass man plötzlich schon durch das ganze Buch gereist ist.

  • Die 16jährige Anna träumt von Reisen, doch bisher ist sie noch nie groß aus ihrer Heimatstadt hinausgekommen. Doch auch dort hat sie ein schönes Leben, liebevolle Eltern, ihre beste Freundin Emma, ihren guten Freund Justin - eigentlich kein Grund zu Klagen.


    Eines Morgens, während ihres Lauftrainings, sieht sie auf der Tribüne des Stations einen Jungen, doch als sie auf ihn zugeht, ist er plötzlich verschwunden, ohne auch nur irgendwelche Spuren im Schnee zu hinterlassen. Anna versucht die mysteriöse Begegnung zu vergessen, doch kurz darauf wird an ihrer Schule ein neuer Schüler vorgestellt und sie ist sich sicher, dass er der Junge aus dem Stadion ist! Doch der Neue, Bennett ist sein Name, behauptet, noch nie dort gewesen zu sein. Anfangs verhält er sich recht abweisend, dennoch fühlt sich Anna zu ihm hingezogen. Er hat ganz offensichtlich ein Geheimnis und nach einem Überfall auf den Buchladen von Annas Vater enthüllt Bennett ihr seine besonderen Fähigkeiten: er kann sich an jeden Ort der Welt teleportieren und mit gewissen Einschränkungen sogar in der Zeit reisen. Was für unglaubliche Möglichkeiten tun sich hier auf! Doch das wahre Ausmaß ist Anna hier noch lange nicht klar!


    Bei Zeitreise-Romanen verknotet sich mir oft das Hirn, was teilweise an mir liegt, zum Teil aber auch daran, dass nur die allerwenigsten Autoren es schaffen, so eine Geschichte wirklich logisch und ohne offene Fragen zu erzählen. So war es leider auch hier, im Großen und Ganzen ergibt sich ein halbwegs stimmiges Bild, aber einige Punkte bleiben offen und ungeklärt.


    Die Liebesgeschichte zwischen Anna und Bennett konnte mich nicht so recht überzeugen, irgendwie kamen die beschriebenen großen Gefühle nicht bei mir an. Zudem fand ich Annas Reaktionen oftmals sehr überzogen und sie als Figur ziemlich unreif und anstrengend.


    Interessant ist die Frage, ob man Ereignisse in der Vergangenheit ändern darf und was für Auswirkungen das haben kann. Allerdings bleibt die Autorin bei diesem hoch komplexen Thema eher oberflächlich und erweckt den Eindruck, dass so ein Eingriff in die Zeit ohne größere Folgen bleibt. Schade, hier wird meiner Meinung nach einiges an Potential verschenkt.


    Das Buch ist in sich abgeschlossen und endet leider ziemlich kitschig, auf englisch ist aber bereits eine Fortsetzung erschienen, vielleicht werden die offenen Fragen hier dann geklärt, aber momentan habe ich nicht unbedingt das Bedürfnis, mehr von Anna und Bennett zu lesen.