Hollys Weihnachtszauber - Trisha Ashley

  • Bewertung: 8 von 10 Büchereulen


    Inhalt: Zur Weihnachtszeit zieht sich die junge Witwe Holly Brown am liebsten zurück. So kommt es der begabten Köchin gerade recht, als sie gebeten wird, auf ein Herrenhaus in einem winzigen Dorf in Lancashire aufzupassen. Dort gilt es nicht nur, das imposante Anwesen zu hüten, sondern auch noch ein in die Jahre gekommenes Pferd, eine Ziege und einen altersschwachen Hund. Doch dann kehrt der äußerst attraktive, aber schrecklich unfreundliche Hausherr Jude Martland überraschend nach Hause zurück. Als auch noch das Dorf durch einen Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten wird, müssen Holly und Jude wohl oder übel Weihnachten miteinander verbringen.


    Kritik: Zuallererst muss ich bemerken, dass es sich mal wieder um einen Roman handelt, der den Käufer dank des Klappentextes erstmal ein wenig in die Irre führt. Gott sei Dank hat die Autorin es geschafft mit Atmosphäre und Schreibstil zu überzeugen, dass diese Verwirrung relativ schnell vergessen werden kann. Für mich hörte es sich so an, als sei Protagonistin Holly allein in diesem verlassenen Anwesen und bekommt daraufhin überraschend Besuch vom Hausherr und stellte mir schon gemütliche, romantische und eventuell auch erotische Stunden der beiden vor. Doch davon leider weit gefehlt. Stattdessen taucht der gute Jude Martland erst gegen Mitte des 500seitigen Buchs auf und auch dann ist Holly nicht allein im eingeschneiten Anwesen, sondern mit der halben Nachbarschaft, bzw. Verwandtschaft. Auch ein Knistern merkt man den beiden zuerst einmal nicht an, da sich Holly und Jude absolut gar nicht ausstehen können.
    Dennoch überzeugt die Autorin mit der Art wie sie schreibt - es lässt sich alles unheimlich zügig und angenehm lesen - und sie bringt eine so weihnachtliche Atmosphäre an den Leser, dass man wohl auch im Hochsommer noch das Gefühl hat, um einen herum ist alles schneebedeckt und weihnachtlich. Dafür diese doch recht hohe Punktzahl, obwohl ich aufgrund der "Marketingstrategie" ein wenig enttäuscht war. Am Ende warten auf den Leser noch ein paar der Rezepte, die Holly auch im Geschichtsverlauf kocht, bzw. backt. Sowieso ist das Buch sehr "kochlastig" und man hat regelrecht das Gefühl vollgegessen zu sein nach dem Lesen. Aber auch dieser Aspekt sorgt u.a. für eine wohlige und gemütliche Atmosphäre.

    "Katzen achten nicht drauf, welche Namen wir ihnen geben. Sie haben ihre eigenen Namen und brauchen unsre nicht. Darum schaut einen eine Katze auch immer so mitleidig an, wenn man sie beim Namen ruft, den man ihr gegeben hat, als ob man es nie lernt.

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  • Habe mal wieder einen Ausflug in für mich fremde Gefilde gemacht und bekomme langsam Spaß an den seichten Geschichten, wo einfach mal keine Leiche auftaucht.


    Wie Baby_Tizz schon angemerkt hat, ist der Klappentext nicht ganz korrekt, aber ich finde das Ergebnis definitiv unterhaltsamer. Sicherlich alles zusammengenommen ist es zu viel des Zufalls und einiges finde ich doch eher unwahrscheinlich und weit her geholt, aber na gut. Auch die ständigen Wiederholungen einiger Passagen innerhalb kürzester Zeit finde ich manchmal einfach zu viel und leicht nervig, scheint irgendwie Bestandteil dieser Art von Büchern zu sein. Auch das die Personen eher einfach beschrieben sind und es doch nicht all zu sehr in die Tiefe geht.
    Nichts desto Trotz mochte ich die Personen im Buch und ich finde das Buch hätte man wirklich über die Weihnachtstage lesen müssen, um so richtig mit drin zu sein. Irgendwie finde ich die Atmosphäre einfach ganz gemütlich und so stelle ich mir eine Weihnachtsfeier vor. Außer das viele Essen vielleicht. Holly hat ja nun wirklich nichts anderes gemacht, als zu kochen. Das war schon ein wenig viel.


    Das sich Jude und Holly am Telefon so angehen, na also ich weiß nicht, kam mir etwas übertrieben vor und somit finde ich auch das Ende etwas weit her geholt. Das geht mir immer viel zu schnell und das halte ich für unrealistisch, auch wenn es vielleicht zur Geschichte passt.


    An manchen Stellen kam mir Holly, wie Pippa Bolle vor, fehlte nur die Leiche. Stattdessen hat sie die Verantwortung für die Verwandtschaft übernommen, was in etwa aufs Gleiche hinausläuft.


    Da ich das Buch aber wirklich gern gelesen habe und auch ziemlich schnell durch hatte, bekommt es von mir ebenfalls 8 Punkte. Vielleicht sollte man es wirklich nochmal über die Feiertage lesen.

    :schaf


    Die Wahrheit ist die grösste aller Tragödien (Anonymus)


    Abwesend vom 20.08.-27.09.

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  • Holly Brown verlor vor acht Jahren ihren Ehemann. Seitdem hütet die junge Frau Häuser für diejenigen, die an den Weihnachtstagen zu ihrer Familie reisen. In diesem Jahr ist sie daher auf einem Anwesen in Lancashire, dessen Besitzer in Amerika ist. Viel Zeit, denkt sie, sich beim Lesen der Tagebücher ihrer Großmutter abzulenken. Doch es kommt anders als geplant. Durch einen Unfall fällt das Verwalterehepaar aus, ein Schneesturm zwingt den Bruder des Gutsherrn samt Verlobte ein paar Tage einzukehren und plötzlich steht auch Jude Martland wieder vor der Tür.


    Trisha Ashley gibt zu ihrem Weihnachtsroman die üblichen Zutaten. Eine einsame Frau, einen attraktiven, aber mürrischen Gutsherrn, ein paar Familienzwistigkeiten, aus denen sich Missverständnisse bilden und ganz viele Weihnachtsleckereien. Die Rezepte für Kekse und Punsch, die bei keinem englischen Weihnachtsfest fehlen dürfen, werden am Ende des Buches verraten, sodass der leckere Geruch der Zubereitung auch durch die heimische Küche ziehen kann.


    Die ansonsten recht vorhersehbare Handlung wird von den Einträgen von Hollys Großmutter unterbrochen. Auch sie erlebte eine traurige Liebesgeschichte mit einem verletzten Kriegsheimkehrer des Ersten Weltkriegs. Je mehr Holly darin liest, desto deutlicher wird, dass der Soldat mit dem jetzigen Gutsbesitzer verwandt sein muss. Ihre Familien scheinen also verwandtschaftlich verbunden, ohne dass sie davon wissen. Für Holly würde das das Ende der Einsamkeit bedeuten, Jude sieht darin nur einen weiteren Erben.


    Das von der Außenwelt abgeschnittene Little Mumming wird hier zum Spielplatz einer großartig angelegten Twelfth Night, dem traditionsreichen Weihnachtsfest Englands. Den Figuren wurden so weit es ging konträre Charaktere verliehen, sodass man sich wundert, wie alles überhaupt überstanden werden soll. Vor allem das junge Modell wurde allen Klischees gerecht und nervt gehörig mit jedem Kapitel. Dennoch behält der Roman seinen Charme, der vor allem durch die Beschreibungen des immer festlicher geschmückten Hauses hervorgerufen wird. Es werden Kekse gebacken, Geschenke verpackt und vor allem die Räume geschmückt. Wer hier allzu griesgrämig den Spaß stört, wird mit den passenden Worten zurecht gewiesen, wie man es aus alten Filmen kennt. Zwischen den Zeilen hört man förmlich die Weihnachtslieder und sieht die weißbedeckte Landschaft. Von daher genießt man das Buch am besten während der Festtage beim Heißgetränk. (7 Eulenpunkte wegen der Emotion)