Klappentext:
„Was habe ich nur in den vergangenen sechsunddreißig Jahren getan? Abgesoffen bin ich in meiner Trägheit, auf den Grund eines zynischen Trübsinns, habe mich hineinziehen lassen in den Walbauch der Belanglosigkeit. Aber das gehört nun alles der Vergangenheit an. Ich schwöre es!“
Bernd Ernst zieht in seinen Erzählungen alle Register des Satirischen und Absurden. Die Charaktere seiner Kurzgeschichten stranden in den Reizfluten des (all-)täglichen Wahnsinns, rudern, strampeln, schreien nach Hilfe, ziehen sich mit letzter Kraft an Land, nur um dann mit „Zärtlichkeiten für Havariende“ belohnt zu werden – dem berühmten Tritt in die Fresse. Schrill, witzig und böse.
Meine Meinung:
Nach zwei veröffentlichten Lyrikbändchen wechselt Bernd Ernst das Genre und präsentiert in seinem neuen Buch 21 Kurzgeschichten. Einige davon sind eher ruhig und nachdenklich, die meisten aber beginnen ganz harmlos, kippen dann aber ins Absurde. Dabei lässt Bernd Ernst seine Figuren immer wieder grandios scheitern oder zumindest ins Leere laufen. Ob Goldfisch mit einer Neigung zu Rock’n’Roll, schreibende Domina oder untergetauchter Stasi-Agent, sie alle kämpfen mit den Widrigkeiten des Alltags und den Fallstricken der modernen Welt. Dabei sorgt viel schwarzer Humor dafür, dass dieser Kampf für den Leser nie langweilig oder gar deprimierend wird. Im Gegenteil, Scheitern war selten so unterhaltsam!