Ein Kandidat bei der letzten Papstwahl hat geäußert, in einigen Jahrzehnten sei Frankreich ein mehrheitlich moslemisches Land. Das könnte auch in Deutschland geschehen. Wie jetzt in Tunesien und Ägypten werden dann fundamentalistische Kräfte anstreben, den Lebensstil aller nach religiösen Grundsätzen zu ordnen. Das ist die Ausgangslage des Romans "Halbmond über Berlin". Ein Strafverteidiger erzählt nun, wie er in seinem Beruf und privat mit den neuen Gegebenheiten zurechtkommt. Auch liberale Moslems wenden sich an ihn. Nach und nach kommen zudem Freunde des Anwalts mit dem neuen "Gesetz zur Wiederherstellung von Sitte und Anstand" in Konflikt. Die Freundin des Anwalts nimmt einen Job bei der amerikanischen Zweigstelle ihrer Firma an. Auch für den Anwalt stellt sich die Frage, ob er emigrieren oder weiter gegen das mittelalterliche System ankämpfen soll, zumal er als Verteidiger von jungen Leuten, die "göttliches Recht" verletzt haben, den Hass von Fundamentalisten auf sich gezogen hat.
Die spannend erzählte Geschichte ist keine Utopie. Schon jetzt haben fundamentalistische Kräfte trotz aller naturwissenschaftlichen Erkenntnisse großen politischen Einfluss, so die Evangelikalen in den USA und Islamisten in zahlreichen moslemischen Staaten, aus denen über Lampedusa usw. eine "Völkerwanderung" nach Europa stattfindet.