Charles und Camilla von Gyles Brandreth

  • Charles und Camilla, also der Prince of Wales und die Herzogin von Cornwall, gehören sicher zu den prominentesten Persönlichkeiten unserer Zeit.


    Die Buchtitel und Zeitschriftenartikel über sie sind Legion und nach dem großen Scheidungsskandal konnte man als EndverbraucherIn davon ausgehen, dass man alles weiß, alles gesehen und gehört hat, was die beiden und ihre Jahrzehnte umfassende Affäre angeht.


    Ich will an dieser Stelle die keineswegs appetitlichen Details erneut herunterbeten, sondern ein Buch vorstellen. Und zwar ein gänzliches ungewöhnliches.


    Der Autor, Gyles Brandreth, zählt nicht nur zu den renommiertesten englischen Autoren, sondern er ist auch ein intimer Kenner des Königshauses.
    Dies - so werdet Ihr hier einwerfen - behaupten nun wirklich viele von sich, auch wenn sie nur mal 30 Pfund für eine Besichtigungstour des Buckingham Palace bezahlt haben.


    Da gebe ich Euch Recht.


    Mit Brandreth verhält es sich allerdings anders. Bemerkenswertweise wurde Brandreth in Wuppertal geboren und ist nicht nur Autorund Mitarbeiter der BBC, sondern auch Mitglied des Unterhauses.


    Was macht sein Buch nun so lesenswert?
    1. Seine intimen Kenntnisse des Paares und ihrer Kreise
    2. Sein umwerfender britischer Humor


    An mehr als nur einer Stelle mag man laut auflachen, weswegen die Lektüre in öffentlichen Verkehrsmitteln nur eingeschränkt zu empfehlen ist.
    Brandreth betrachtet seine Protagonisten differenziert und ohne unnötige Unterwürfigkeit.
    Sehr klar analysiert er, was die beiden derart angezogen hat und noch heute verbindet.
    Denn es scheint doch immer noch für die meisten Beobachter ein wenig mysteriös, dass der englische Thronfolger und künftige Oberhaupt der Kirche von England, einen Jahrhundertskandal auslöst, für eine - äußerlich wenig attraktive Frau, die noch dazu selbst verheiratet ist.


    Dabei schafft Brandreth es, von seinen Protagonisten ausgehend, den Blickwinkel zu weiten und ein Panoptikum der britischen Upperclass zu zeichnen, der er allerdings mit einem deutlichen Augenzwinkern begegnet.


    Wer des Englischen mächtig ist, sollte sich die Originalausgabe besorgen. Doch auch die deutsche Übersetzung fängt den speziellen Humor sehr schön ein und ist ohne Einschränkungen empfehlenswert.


    So - jetzt hoffe ich mal, dass ich dem einen oder anderen Lust auf diese recht ungewöhnliche Biografie machen konnte.
    Wenn Ihr noch Fragen habt - schreibt einfach eine Nachricht! Ich freue mich drauf!