Dein Ende wird dunkel sein - Michelle Paver

  • Englischer Originaltitel: Dark Matter


    Klappentext
    Expedition ins Dunkel


    London 1937. Eine Gruppe junger Engländer bricht zu einer Forschungsreise in die Arktis auf. Doch die Expedition steht unter keinem guten Stern: Ein Teilnehmer nach dem anderen fällt aus, der Kapitän weigert sich, sie zu ihrem Bestimmungsort zu bringen. Zu dritt erreichen sie endlich Gruhuken. Die Einheimischen meiden den Ort. Reiner Aberglaube, davon sind Jack und seine Freunde überzeugt. Als einer von ihnen erkrankt und nur Jack zurückbleibt, häufen sich die merkwürdigen Vorfälle. Der arktische Winter naht. Schon bald ist Gruhuken von der Außenwelt abgeschnitten. Doch Jack ist überzeugt, nicht allein auf der Insel zu sein. Vor den Fenstern lauert etwas ...



    Die Autorin
    Die Tochter eines Südafrikaners und einer Belgierin wurde 1960 im heutigen Malawi geboren. Später zog die Familie nach England, wo Michelle Paver in Oxford zuerst Biochemie studierte, sich dann aber für eine Karriere als Patentanwältin entschied. Sie arbeitete mehrere Jahre in einer Londoner Anwaltskanzlei, bevor sie sich ein Sabbat-Jahr nahm, um die Welt zu bereisen und ihr erstes Buch zu schreiben. Seitdem lebt und arbeitet sie als freie Schriftstellerin in London. Ihre Kinderbuch-Serie „Die Chronik der dunklen Wälder“ war in Großbritannien ein großer Erfolg, wurde in 36 Länder verkauft und mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.





    Bücher die im ewigen Eis spielen haben mich schon immer magisch angezogen. So stieß ich auf dieses Buch.
    Jack ist der Ich-Erzähler, bzw. wir lesen seine Tagebucheinträge. Zu Beginn gibt es einen kurzen richtungweisenden Brief von einem seiner Expeditionskollegen.


    Jack fühlt sich vom Leben betrogen. Er ist unzufrieden mit seiner bescheidenen Existenz. So ist er froh, das sich ihm die Chance bietet, als Teilnehmer einer Expedition nach Spitzbergen ausgewählt zu werden. Zwar kommen ihm seine Begleiter, alle aus der englischen Oberschicht, etwas snobistisch vor, aber schon bald arrangiert er sich mit ihnen. Vor allem Gus ist ihm sympathisch.


    Durch diverse Umstände verringert sich bereits vor der Ankunft in der Bucht ihre Teilnehmerzahl auf 3. Jack, Gus und Algie. Und einige Huskies. Die drei verrichten ihre Aufgaben, finden eine Routine. Jack ist begeistert von der kalten Schönheit des Landes, der gleichförmigen Arbeit und seiner Aufgabe. Zwar kommt es ihm so vor, als wäre irgendetwas bedrohliches in der Nähe, da er aber kein ängstlicher oder abergläubischer Mensch ist, tut er die Geschehnisse ab. Dann wird Gus krank und muss in ein Krankenhaus. Algie begleitet ihn. Jack bleibt alleine zurück, er will sich Gus gegenüber beweisen.
    Aber schon bald setzen ihm die Dunkelheit des arktischen Winters, die Einsamkeit und die unheimliche Bedrohung stark zu.


    Der Autorin gelingt es schon sehr schnell, eine unheimliche Stimmung aufkommen zu lassen. Jack ist ein sehr eigenwilliger Charakter. Er ist übernatürlichen Dingen recht skeptisch gegenüber. Dadurch wirkt die unheimliche Bedrohung tatsächlich recht gruselig. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr plastisch, genau wie die Stimmung innerhalb der Gruppe bzw von Jack. Zuerst sind alle recht vergnügt, die Mitternachtssonne scheint und alles ist ein Abenteuer. Aber als die Sonne für mehrere Monate versinkt, Gus krank wird und Jack alleine zurückbleibt, wird sehr deutlich klar, was Einsamkeit und Dunkelheit mit einem Menschen machen können.


    Das das Buch in Tagebuchform geschrieben ist, ist soweit in Ordnung. Es klingt realistisch. Am Schluss ist es etwas schwierig, es gibt dann einen kurzen Part, von dem ich nicht sicher bin, ob er erzählerisch ist oder auch aufgeschrieben wurde. Das ist ein kleiner Bruch. Zudem gelingt es der Autorin leider nicht, die Spannung am Schluss nochmal anzuheben. Es ist die ganze Zeit über gruselig, alleine schon die Einsamkeit und Dunkelheit würde mir reichen, um mich unwohl zu fühlen. Dazu die Geschichten, die Jack nach und nach über die Bucht hört oder liest. Dadurch wirkt der Schluss dann nicht wie ein Showdown oder eine Auflösung. Es passiert etwas, was sich nahtlos an diese unheimliche Geschichte einfügt. Leider ist es ja meistens bei Geschichten dieser Art, das das Ende immer schwierig zu gestalten zu sein scheint.


    Trotzdem hat mir das Buch gefallen. Ich fand es unheimlich genug, nicht zu phantastisch und ich habe mich alleine im Dunklen beim Lesen etwas gegruselt. Ich vergeben 8 Punkte.

  • Ich habe das Buch an grauen regnerischen Tagen gelesen und hätte es im Nachhinein - und das, wo ich Horrorromane so gut wie nie lese - auch getrost nachts allein um 3 Uhr lesen können, weil für mich das Grauen nicht stark genug durchkam. Die bedrückende Einsamkeit auch nicht so recht, ich dachte oft, dass Jack das sehr gut macht, Routine, Strukturen, Isaak...


    Sein Grund immer die Angebote auszuschlagen, um Gruhuken verlassen zu können, passte mir auch nicht richtig. Dieses um Bewunderung haschende Verhalten.


    Ich mochte Isaak, den Hund...das Grauen, was Isaak erlebt hat, war für mich immer viel greifbarer, da konnte ich mich komischerweise viel besser mit identifizieren als mit dem, wie Jack das Grauen erlebte.


    Mir gefielen die Ortsbeschreibungen, die entstanden sehr gut vor dem inneren Auge und waren nicht zu ausführlich.


    Hinsichtlich des Endteils, so war der erzählerisch, weil Jack vorher seine Tagebuchaufzeichnungen ja quasi beendet. Daher dann auch das andere Layout, denke ich. Man musste es ja irgendwie mit ihm erleben, wie es weitergeht.


    Das Ende kehrte ja dann alles einmal um, wenn man die Orte vergleicht...


    6 Punkte.

  • Ich habe das Buch auch gelesen und war nicht sehr begeistert. Der Anfang, also die Vorereitungen der Expedition und auch die Ankunft in Gruhuken lasen sich weg wie nichts, und ich konnte mir auch im Kopf ein Bild der Umgebung machen.


    Leider geht es mir wie Hati, so richtige Gruselstimmung, oder Beklemmung habe ich beim Lesen des Buches nicht verspürt. Und vielleicht habe ich auch ein anderes Zeitverständnis. Ich habe das Buch auf französisch gelesen und da lautet der Titel: "40 jours de nuit" (also 40 Tage Nacht), aber so lang kamen mir die Aufzeichnungen von Jack gar nicht vor, denn bevor die Polarnacht eintritt, ist ja immernoch Licht vorhanden.


    Beim Lesen des Klappentextes hatte ich wirklich mehr erwartet. Von mir bekommt das Buch 6 Punkte, denn obwohl sich das Grauen nicht einstellen wollte, habe ich die Geschichte doch gern zuende gelesen.