The Bone Season - Die Träumerin - Samantha Shannon

  • Gebundene Ausgabe: 608 Seiten
    Verlag: Bloomsbury Berlin (12. November 2013)
    Originaltitel: The Bone Season


    Klappentext:
    Sie ist stark, sie ist schnell, und sie kann etwas, was sonst niemand kann: die Gedanken anderer auskundschaften. In einer Welt, in der Freiheit verachtet und Träume verboten sind, wächst die junge Paige zu einer Kämpferin heran. Doch dann wird sie erwischt und in eine geheime Stadt verschleppt, in der ein fremdes Volk herrscht, die Rephaim. Und wo sie Arcturus trifft, den jungen Rephait mit den goldenen Augen. Er ist das schönste und unheimlichste Wesen, das sie je gesehen hat. Seine Gedanken sind ihr ein Rätsel. Und ausgerechnet ihm soll Paige von nun an als Sklavin dienen…


    Die Autorin:
    Samantha Shannon, geboren 1991, wuchs im Londoner Westen auf, wo sie mit fünfzehn das Schreiben begann. Sie hat gerade ihr Literaturstudium am St Anne’s College in Oxford beendet. »Die Träumerin« ist der erste Band einer siebenteiligen Serie um die junge Seherin Paige Mahoney. Die Übersetzungsrechte wurden in mehr als zwanzig Länder verkauft und eine Verfilmung ist in Arbeit.


    Meine Meinung:
    Ich weiß gar nicht, wie ich mich in dieser Rezension bremsen soll. Zuallererst einmal ist "The Bone Season" mein Jahres-Highlight geworden. Die Geschichte mit all ihren Facetten ist Urban-Fantasy vom Feinsten.
    Die Autorin hat eine ganz neue, innovative Welt erschaffen, die Ihresgleichen sucht. Und das ist wahrhaft keine Untertreibung.
    Paige ist ein Mädchen, das man einfach gern haben muss. Sie ist von ihrer Persönlichkeit her sehr stark, schlau und geht ihren Weg. Weil sie die Gabe hat, nicht nur mit dem sogenannten Æther zu kommunizieren, sondern auch auf diesen einwirken kann, hat sie im Untergrund Arbeit gefunden. Sie ist eine Traumwandlerin.
    Eines Tages geschieht aber das Unfassbare: Paige passiert etwas Schlimmes, und so rückt sie in den Fokus der Regierung. Ein Wächter wird ihr zur Seite gestellt, der sie zugleich fasziniert und abstösst. Er gehört zu dem Volk der Rephait und sie soll ihm fortan als Sklavin dienen. Doch Paige lässt sich nicht so leicht in diese Rolle zwingen, sondern ihr Kämpferherz erwacht.
    Sie erfährt, was es mit der Knochenernte auf sich hat und sie will viel mehr über das Volk der Rephaim erfahren.


    Die Reihe, die in sieben Bände gegliedert ist, wartet mit einem atemberaubenden Auftakt auf. Die futuristische Welt, die hier geschaffen wurde, besticht durch Ideenvielfalt, einer Menge Überraschungen und einer spannenden Geschichte.


    Die Begriffserklärungen auf den ersten Seiten des Buches waren sehr hilfreich, das Samantha Shannon eine eigene Welt geschaffen hat.


    Wer Fantasy mit einer Mischung Dystopie mag, wird mit "The Bone Season" bestens bedient sein.


    Ein gradioser Auftakt!


    10 Punkte.

  • Im London der Zukunft ist die Zahl der Menschen, die eine seherische Begabung haben, stark angestiegen. Doch leider werden diese verfolgt, viele verschwinden einfach oder werden zur Mitarbeit im staatlichen System gezwungen. Ein großer Teil von ihnen lebt im Untergrund und hat sich in einem Syndikat organisiert. So auch Paige, die mit ihren Fähigkeiten etwas ganz Besonderes ist und das Interesse des Denkerfürsten Jaxon Hall geweckt hat. Denn kaum einer ist wie sie in der Lage, in das Bewußtsein anderer einzudringen.


    Der Zufall will es, dass sie eines Abends in eine Kontrolle gerät, bei der ihre magischen Fähigkeiten Alarm schlagen und im Affekt tötet sie einen Mann und verletzt einen anderen schwer. Eine wilde Verfolgungsjagd beginnt, an deren Ende Paige endlich erfährt, wohin all die Seher, die geschnappt wurden, zum Teil gebracht worden sind. Von jetzt an ist ihr Leben in ständiger Gefahr, denn sie ist ein Teil der sogenannten Knochenernte und ihre seherischen Fähigkeiten üben einen ganz besonderen und gefährlichen Reiz auf die machthungrige Obrigkeit aus.


    Meine Meinung:


    Der spannende Klappentext des Buches hatte es mir sofort angetan. Sehr vielversprechend erweckte "The Bone Season - Die Träumerin" den Eindruck, genau nach meinem Geschmack zu sein und der Roman hat dieses Versprechen mehr als gehalten.


    Am Anfang habe ich mich ein wenig schwergetan mit den vielen Namen und den fremdklingenden Bezeichnungen für die einzelnen magienutzenden Wesen. Die vor dem eigentlichen Roman präsentierten Diagramme und Zeichnungen haben mich zusätzlich verwirrt, da ich sie, ohne die Geschichte gelesen zu haben, natürlich auch nicht in Bezug setzen konnte, also ignoriert das alles am besten erst einmal und lasst Euch einfach in die Erzählung hineinfallen. Wer während des Lesens weitere Informationen braucht, kann auch auf das angehängte Glossar zurückgreifen, das ich als sehr aufschlussreich empfunden habe.


    In die Charaktere des Romans habe ich mich sogleich verliebt. Paige ist jung und mutig. Sie ist eine Kämpfernatur und weiß sich zu helfen. In ihrer Welt macht ihre Gabe sie zu etwas Besonderem, doch ihr Leben wird größtenteils von ihrem Boss Jaxon bestimmt. Durch ihre Ergreifung kommt es zu einem weiteren Wendepunkt in ihrem Leben, denn fortan muss sie sich nicht mehr verstecken, sondern vielmehr zeigen, was wirklich in ihr steckt, dabei aber jederzeit um ihr Überleben kämpfen. Die Regeln, an die sich Paige in Zukunft halten muss, machen ihr das Leben schwer und der Wächter, ihr Ausbilder, ist ihr auch keine große Hilfe. Dieser verströmt unterschiedliche Signale und scheint seine ganz persönlichen Geheimnisse zu haben, so dass sich Paige mal abgestoßen und dann wieder auf unerklärliche Art und Weise angezogen fühlt.


    Die Welt, die Samantha Shannon hier geschaffen hat, ist ungeheuer komplex und von Anfang bis Ende gut durchdacht. Hatte ich anfänglich noch das Gefühl, an einen anderen Roman, den ich gelesen hatte, erinnert zu werden, verflog diese Empfindung doch recht schnell wieder, denn die Geschichte ist einfach außergewöhnlich.


    Dreh- und Angelpunkt dieses Romans ist der Æther und seine Geheimnisse. Wer ihn sich zunutze machen kann, hat Macht, ist aber auch gleichzeitig gefürchtet. Die normalen Menschen sind sich seiner Existenz nicht einmal bewusst, nur die seherisch Begabten sind in der Lage, mit ihm in Kontakt zu treten. Paige ist eine der wenigen, die auch mit ihm interagieren können. Zumindest dachte sie, dass sie zu einer Minderheit gehört - bis sie die Rephaim kennenlernte, die ihr mit ihren Fähigkeiten weit überlegen sind.


    Das Ende dieses ersten Teils ist teilweise abgeschlossen, doch in vielen Dingen noch offen. Ganz genauso mag ich es, denn ich habe das Buch mit einem guten Gefühl beendet, freue mich aber schon unbändig auf die Fortsetzung.


    Fazit:


    Vielschichtige Charaktere in einer detailliert beschriebenen Welt haben "The Bone Season - Die Träumerin" zu einem außergewöhnlichen Leseerlebnis werden lassen. Ungeheuer spannend und faszinierend hat mich die Geschichte verzaubert und auch nach dem Lesen noch eine anhaltende Begeisterung bei mir ausgeübt. Ich bin schier überwältigt von dem Ideenreichtum der Autorin und der gekonnten Umsetzung und brauche unbedingt Lesenachschub von dieser Reihe, die auf sieben Teile ausgelegt ist.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Ich komme nicht mehr weiter: Es wurde so sehr gelobt und fast überall findet man begeisterte Stimmen dazu, also musste ich es haben... :-)


    Bis zur Mitte habe ich es geschafft, aber ich finde es so furchtbar, dass ich es abgebrochen habe. Oft quäle ich mich ja doch bis zum Ende, aber das hier hat mich einfach nur genervt.
    Die Autorin war zwanghaft bemüht, eine Art Parallelwelt zu schaffen und damit die auch wirklich schön fremd wirken, hat sie so viel wie möglich neue Begriffe erfunden. Der erste Abschnitt ist so voll gepackt damit, dass man teilweise denkt, man liest ein fremdsprachiges Buch.
    Scion, Æther, Rephaim, Emimem, Amaurotiker - es wimmelt nur so von diesen Begriffen und wozu?
    Diese so unecht und zwanghaft erdachte Welt und ihre seltsamen Bewohner scheinen nur Kulisse zu sein für eine richtig richtig platte Lovestory. :rolleyes


    Die Heldin Paige, die ach so tapfer, selbstlos und mutig vorgeht, wird in ihrer Gefangenschaft von einem "Wächter" adoptiert. Natürlich bleiben die Motive dieses kühlen, gutaussehenden und absolut geheimnisvollen Wesens, sich für eine Menschenfrau zu entscheiden, völlig im Dunkeln, doch die ganze Zeit kam es mir so vor, als würde ich einen billigen Liebesroman lesen. Die Beziehung der beiden könnte klischeebeladener nicht sein und man müsste schon sehr naiv sein, um nicht zu ahnen, worauf das Ganze hinausläuft...


    Ich habe oft gelesen, dass es ab Mitte des Buches besser wird, aber irgendwie ist mir die Lust vergangen...

  • Lange ist es her, dass ich ein Jugendbuch gelesen habe. Zu viele trieften vor Kitsch, nicht vorhandener Logik und Glitzervampiren.


    Doch nicht dieses Fantasyabenteuer!
    Eingebettet in eine komplexe Welt, mit genau so komplexen Charakteren, entspinnt sich eine so ganz andere Geschichte - eine Dystopie vom Feinsten! Zwar auch mit etwas Romantik, die jedoch erst gegen Ende auftaucht und ohne Kitsch auskommt.


    Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, interessant, authentisch und so anders. Paige, die Hauptprotagonistin ist eine mutige Heldin mit Ecken und Kanten und alles andere als perfekt, wie sonst die Charaktere die man so in Jugendbüchern findet. Die Geschichte wird aus ihrer Sicht erzählt. Diese Geschichte ist herrlich düster, atmosphärisch, geheimnisvoll und vor allem spannend von Anfang bis Ende.


    Wie schon erwähnt ist diese Fantasywelt äußerst komplex aufgebaut. Besonders Anfangs stürmen viele Informationen und fremde Begriffe auf einen herein. Diese sind jedoch gut in die Erzählungen und Handlungen eingebaut.
    Am Anfang des Buches befindet sich eine Auflistung der verschiedenen Sehertypen, die jedoch wenig hilfreich und für mich auch nicht wirklich interessant war. Des Weiteren ist hier eine Karte von dem geheimnisvollen Ort der Rephaim und ein Glossar am Ende des Buches (den ich jedoch erst am Ende des Buches entdeckte - eh klar *g*). Eine Auflistung der Rephaim und eine Karte von dem futuristischem London und dessen Sektoren hätte ich jedoch um Einiges hilfreicher gefunden, um mich schneller in dieser fremdartigen Welt zurechtzufinden und vollends in diese Geschichte eintauchen zu können. Daher 1 Stern Abzug.


    Dieser erste Teil der siebenteiligen Reihe ist an und für sich eine abgeschlossene Geschichte und trotzdem entstehen gegen Ende einige Kliffhanger für den nächsten Teil. Diese finde ich sehr gelungen, da man sich am Ende des Buches zufrieden zurücklehnt und trotzdem neugierig auf den zweiten Teil wird.


    Fazit:Trotz der komplex aufgebauten Welt und vieler fremder Begriffe konnte mich dieses Buch fesseln. Paige und ihre Verbündeten wuchsen mir regelrecht ans Herz und ich kann es nicht erwarten, den 2. Teil dieser Reihe in meinen Händen zu halten.
    Absolute Leseempfehlung meinerseits! :anbet

    „Der Horizont der meisten Menschen ist ein Kreis mit dem Radius 0. Und das nennen sie ihren Standpunkt.“ Albert Einstein