'Die Analphabetin, die rechnen konnte' - CD 4

Die tiefgreifenden System-Arbeiten sind soweit abgeschlossen. Weitere Arbeiten können - wie bisher - am laufenden System erfolgen und werden bis auf weiteres zu keinen Einschränkungen im Forenbetrieb führen.
  • Weil es gestern Abend so spannend war, habe ich mir dann auch noch CD 4 gegeben, wobei ich feststellen musste, dass man nicht allzu spät hören sollte, denn sonst tritt das altbekannte Problem beim Hörbuchhören auf: Einschlafen.


    Holger 1 und seine Celestine machen sich auf zu einer Demo gegen die rechte Partei Sverigedemokraterna, wo Holger 1 dort von Anhängern der Partei angegriffen wird und reichlich Schläge bezieht. Jemand filmt das Ganze und unser Holger ist überall in den Medien zu sehen, was Agent A auf den Plan ruft. Agent A will die Atombombe nach Jahren zurück und es scheint fast so, dass Holger 1 sterben muss und es nur noch einen Holger geben wird.


    Hier sieht man mal wieder wie viele Zufälle der Autor konstruiert, die so unglaublich sind, aber dennoch hätten passieren können.


    Die Szene als Holger 1 dann aus dem Heli springt und den Agenten seinem Schicksal überlässt, habe ich mir in bester James Bond Manier vorgestellt.
    :fingerhoch
    Das Geschehen um das Abbruchhaus habe ich nicht so richtig verstanden, war hier wahrscheinlich doch schon zu müde… :gruebel


    Zumindest stirbt hier schon wieder jemand, aber nicht Holger 1. Hat eigentlich mal wer mitgezählt, wer bisher alles gestorben ist? Ich komme auf Ingmar, Henriette, der Ingenieur, Agent A, der Kissenhändler, der Amerikaner, der alte Kerl, dem Nombeko die Schere ins Bein gerammt hat,???


    Naja auf jeden Fall hilft der Tote unseren Freunden gleich zwei Mal vor der Polizei zu entkommen, auch wieder auf extrem fantastische Weise.


    Die wohl atemberaubendste Handlung war dann der Schluss: Ich sag nur eine Atombombe, die unkontrolliert durch die Gegend rollt und es brennt… :alarm


    Und der Autor lässt offenbar keine Nation und keine Begebenheit aus, denn Agent B musste früher mal DDR Bürger spielen. *tztztz*


    Ich bin weiterhin begeistert, frage mich aber wirklich ob der Autor danach dann noch ein Buch schreiben kann oder alles schon hier verarbeitet hat…


    Ich glaube Frau Thalbach ihre Stimme funktioniert hier nur, weil das Buch so skurril ist wie sie selbst. Ansonsten ist da wirklich ein bisschen Gollum dabei. ;-)

  • Weiterhin bleibt es so absurd wie nur möglich. Das Erzähltempo ist hoch.


    Holger 1 wird in den Nachrichten gezeigt, als er verprügelt wurde.
    Daher erkennt ihn der Mossad. Mit einem Trick kann er entkommen.
    Seine wütende Freundin macht währenddessen einen verhängnisvollen Anruf bei der Polizei.
    Die beiden sind immer so spontan, dass ich mich frage, ob sie nicht dazu lernen. Sie sind und bleiben der krasse Gegensatz zu Nombeko und Holger 2.


    Bei der Szene mit der Polizei vor dem Abrisshaus bietet Jonas Jonasson seinen ganzen Einfallsreichtum auf. Leider muss dafür auf die Schnelle, fast grundlos der Amerikaner sterben. Seine Leiche wird dann als Selbstmordkandidat, der sich vom Dach stürzt, vorgeschoben. Die Polizei stoppt die Belagerung tatsächlich.
    Ich kann mir nicht helfen, aber ich finde es immer noch herzlos, wie der Autor mit seinen Figuren umgeht, die handlungsmäßig ausgereizt und daher überflüssig sind.


    Manche Passagen haben etwas Comicartiges.
    Beispiel: Den Sturz aus dem Helikopter aus 600 Meter überlebt Holger 1 unverletzt! Er landet auf den Kissen, die die Kiste schützen.


    Oder auch später, wie unsere Freunde die Kiste mit der Atombombe einen abschüssigen Weg schieben und sie ihnen entgleitet. Alle laufen hinterher.
    Solche Szenen stelle ich mir inzwischen wie in einem Trickfilm vor.


    Auch nicht ganz einverstanden bin ich damit, wie Figuren eindimensional aufgebaut werden, zum Beispiel das alte Paar, dessen hervorstechende Eigenschaft der Geiz ist.

  • Zitat

    Original von nicigirl85
    Interessant für mich auch, dass Schweden seit 1809 an keinem Krieg mehr beteiligt war. Sehr lehrreich muss ich ja mal sagen.


    Dazu könnte diese für Mitte Januar geplante Leserunde für dich interessant sein:
    LR-Vorschlag 12.1.14: Anne Selinko: Désirée


    Ja, das hohe Erzähltempo und die vielen absurden und skurrilen Vorkommnisse halten auch mich weiterhin in Atem. Allerdings stelle ich trotz häufiger Schmunzelattacken zunehmendes Angestrengtsein fest. Ob es nun eher am Hören oder an der Geschichte an sich liegt, habe ich noch nicht herausfinden können.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Zumindest stirbt hier schon wieder jemand, aber nicht Holger 1. Hat eigentlich mal wer mitgezählt, wer bisher alles gestorben ist? Ich komme auf Ingmar, Henriette, der Ingenieur, Agent A, der Kissenhändler, der Amerikaner, der alte Kerl, dem Nombeko die Schere ins Bein gerammt hat,???


    Bei Mossad A bin ich nicht hundertprozentig sicher dass er nicht doch kurzfristig Pilot geworden ist und überlebt hat :gruebel


    @ Herr Palomar


    die von Dir angesprochene Szene mit der davonrollenden Atombombe hatte für mich etwas von dem beschleunigenden Minenwagen aus "Der Schuh des Manitu" :lache


    Die herzlose Vorgehensweise mit nicht mehr benötigten Nebenfiguren wird auch für mich hervorstechender. Ganz besonders Leid tat es mir um den irren amerilanischen Töpfer.


    Weiterhin ist das Tempo hoch und der Autor lässt keine Skurrilität aus. Oft ist alles so verrückt dass man tatsächlich denkt sowas kann man gar ned erfinden, das muss reals sein ...

  • Zitat

    Die herzlose Vorgehensweise mit nicht mehr benötigten Nebenfiguren wird auch für mich hervorstechender. Ganz besonders Leid tat es mir um den irren amerilanischen Töpfer.


    Mir tat er auch leid, aber von den anderen Protagonisten keine Minute der Trauer, obwohl sie doch lange zusammen gewohnt haben.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Manche Passagen haben etwas Comicartiges.
    Beispiel: Den Sturz aus dem Helikopter aus 600 Meter überlebt Holger 1 unverletzt! Er landet auf den Kissen, die die Kiste schützen.


    Ja den Eindruck könnte man wirklich gewinnen, dass das wie in einem Comic abläuft, ist ja übermenschlich. Das mit dem Kissen ist mir übrigens entgangen, deswegen danke für diesen Kommentar. Ich hab mich nämlich schon die ganze Zeit gewundert, wie er das überleben konnte und ich hatte einfach überhört, worauf er gelandet war.


    Zitat

    Original von maikaefer
    Dazu könnte diese für Mitte Januar geplante Leserunde für dich interessant sein:
    LR-Vorschlag 12.1.14: Anne Selinko: Désirée


    Danke liebes Maikäferle für diesen Tipp. Ist das leichte Lektüre, die man so nebenbei weglesen kann? Hat ja nicht gerade wenig Seiten das Schätzchen.


    ------------------------


    Ich habe mir bisher keine Gedanken gemacht, warum der Autor hier ständig wen sterben lässt, nur festgestellt, dass es viele sind, aber ihr habt recht, das kommt einem fast wie Charaktere entsorgen vor.

  • Am Ende dieser CD trifft die Gruppe auf Gertrud, Celestines Gro0mutter.
    Und beim Abendessen erfahren wir auch Gertruds Geschichte, die in der Zarenzeit in Russland beginnt.
    Bemerkenswert, auf wie wenig Raum der Autor es vermag, eine umfangreiche Familiengeschichte zu entwerfen.

  • Irgendwie gerät Nombeko immer mehr zur Nebenfigur. Sie ist zwar immer im Hintergrund vorhanden und lenkt das Geschehen bzw. ihre Weggefährten, aber eine wirkliche Weiterentwicklung der Person kann ich nicht entdecken. Sie mildert zwar stets das Chaos, das vor allem Holger 1 und seine Freundin verursachen, und wendet die Situation noch zum Guten und versteckt die Atombombe an dem nächsten absurden Ort. Aber ansonsten kommt nicht viel von ihr. Schade eigentlich, mit ihrer Intelligenz könnte sie bestimmt mehr erreichen. Da sie ja die Titelfigur ist, hätte ich in dieser Beziehung mehr erwartet.
    Katharina Thalbach liest immer noch klasse, obwohl ich mich ab und zu ertappe, dass meine Gedanken abschweifen. Aber das liegt eher an der Story als an der Sprecherin.

  • Ich bin auch am Ende von Kapitel 4 angekommen.


    Habe ich irgendwas nicht mitgekriegt mit den Diamanten? Mein letzter Stand war, dass die noch immer im Saum von Nombekos Jacke eingenäht waren. Jetzt erzähl mir keiner, dass Diamanten so ein lumpiges Feuer nicht überleben, Schmelzpunkt von über 3000 Grad....oder waren sie doch schon umgetauscht? So viel Geld passt dann aber nicht in einen Rucksack.

  • Zitat

    Zumindest stirbt hier schon wieder jemand, aber nicht Holger 1. Hat eigentlich mal wer mitgezählt, wer bisher alles gestorben ist? Ich komme auf Ingmar, Henriette, der Ingenieur, Agent A, der Kissenhändler, der Amerikaner, der alte Kerl, dem Nombeko die Schere ins Bein gerammt hat,?


    Genau das habe ich mir auch gedacht. Schon wieder eine wichtige Nebenperson, die stirbt. Auf jeder CD mindestens eine würde ichs sagen. Und meist ziemlich schnell und überraschend für mich als Hörer.


    Zitat

    Irgendwie gerät Nombeko immer mehr zur Nebenfigur. Sie ist zwar immer im Hintergrund vorhanden und lenkt das Geschehen bzw. ihre Weggefährten, aber eine wirkliche Weiterentwicklung der Person kann ich nicht entdecken. Sie mildert zwar stets das Chaos, das vor allem Holger 1 und seine Freundin verursachen, und wendet die Situation noch zum Guten und versteckt die Atombombe an dem nächsten absurden Ort. Aber ansonsten kommt nicht viel von ihr. Schade eigentlich, mit ihrer Intelligenz könnte sie bestimmt mehr erreichen. Da sie ja die Titelfigur ist, hätte ich in dieser Beziehung mehr erwartet. Katharina Thalbach liest immer noch klasse, obwohl ich mich ab und zu ertappe, dass meine Gedanken abschweifen. Aber das liegt eher an der Story als an der Sprecherin.


    Ja, Celestine übernimmt hier erst mal die Leading-Position. Erst im letzten Drittel der CD kommt Nombeko wieder und die zwei Damen lassen die Holger-Männer "alt" aussehen. :grin


    Leider schweifen auch meine Gedanken immer wieder mal ab. Dann heißt es zurückhüpfen auf der CD und nochmal anhören.


    Zitat

    Weiterhin ist das Tempo hoch und der Autor lässt keine Skurrilität aus. Oft ist alles so verrückt dass man tatsächlich denkt sowas kann man gar ned erfinden, das muss reals sein ...


    Ich werde immer wieder an Buster-Keaton oder Charlie-Chaplin-Filme erinnert. Slapstick-Einlagen in Worten würde ich es nennen. :lache

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich bin jetzt auch am Ende von CD 4 angelangt. Es gefällt mir immer noch ganz gut. Diese CD empfand ich jedoch als etwas anstrengend, was wohl an der rasanten Geschichte und meinem Müdigkeitsfaktor lag. ;-)
    Mal sehen, wann ich dazu komme CD 5 zu hören. Bei diesem Hörbuch höre ich am Liebsten immer eine CD als Ganzes, anstatt die auch noch aufzusplitten.


    Zitat

    Original von nicigirl85
    Zumindest stirbt hier schon wieder jemand, aber nicht Holger 1. Hat eigentlich mal wer mitgezählt, wer bisher alles gestorben ist?


    Ne, habe ich nicht, aber jetzt wo du es sagst: es haben tatsächlich schon erstaunlich viele Leute das Zeitliche gesegnet. :yikes


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Manche Passagen haben etwas Comicartiges.
    Beispiel: Den Sturz aus dem Helikopter aus 600 Meter überlebt Holger 1 unverletzt! Er landet auf den Kissen, die die Kiste schützen.


    Oder auch später, wie unsere Freunde die Kiste mit der Atombombe einen abschüssigen Weg schieben und sie ihnen entgleitet. Alle laufen hinterher.
    Solche Szenen stelle ich mir inzwischen wie in einem Trickfilm vor.


    :write So stelle ich mir das auch vor.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Mir tat er auch leid, aber von den anderen Protagonisten keine Minute der Trauer, obwohl sie doch lange zusammen gewohnt haben.


    Ja stimmt, vor allem hat er ihnen wenn man es so sagen darf posthum ja auch noch den Hintern gerettet.

  • Das ist mir auch aufgefallen. Schneller Tod und kaum Trauer der Figuren. Irgendwie waren sie doch alle wie eine kleine Familie.


    Ich finde es auch spannend, das sie die Atombome doch relativ einfach aus dem Gebäude gebracht haben, die wiegt doch einiges wie wir bereits öffter gehört haben. Bin mir auch nicht sicher ob die Bombe die Rutschpartie überlebt hätte, aber gut. Bei den ganzen Wendungen und Zufällen wundert mich das auch irgendwie erst, wenn man mal genauer drüber nachdenkt.


    Die Figur von Gertrud gefällt mir übrigens sehr gut. Kann sie mir so richtig auf dem Bauernhof vorstellen.

    Das Buch ist wie eine Rose, beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz.


    (Sprichwort aus Persien)


    LG büchervamp :flowers


    Ihr findet mich auch bei Instagram besucht mich mal

  • Gerade bei CD 4 war es wieder großer Hör-Genuss für mich. Leider kann ich schwer die jeweiligen Stellen wieder geben, aber ich habe mehfach kurz auflachen müssen. Ich mag die skurillen Drehungen und Wendungen der Geschichte einfach unheimlich!


    Okay, wir schweifen dabei mit einer geklauten südafrikanischen Atombombe im ländlichen Schweden oft ab in die totale Realitätsferne, aber ich mag es. Dass ich hier keine Dokumentation, sondern beste Unterhaltung hören würde, war mir ja bewusst, daher kann ich es in vollen Zügen genießen.


    Mir geht es allerdings ähnlich wie Euch: Nombeko ist zwar immer mittendrin, findet auch immer wieder Erwähnung und hat hier und da auch eine Sprechrolle, allerdings dürfte sie meiner Ansicht nach auch gerne wieder mehr das Geschehen dominieren! Ich könnte mir aber vorstellen, dass es sich schon bald wieder mehr gen Nombeko drehen wird...

  • Bei aller Skurrilität greift aber doch immer ein Rad ins andere. Die Geschichte hat einen logischen Aufbau, der auch seine Aufmerksamkeit fordert. Gerade auf dieses CD dachte ich öfter, dass es eigentlich nicht mehr schlimmer kommen könnte. Zum Glück ist es nur ein Roman. Ansonsten lebten die Schweden gerade recht gefährlich.


    Die Figuren treiben sich auch wegen ihrer Gegensätzlichkeit so an. Die Geschichte legt auch ein ordentliches Tempo vor. Der Autor überrascht auch immer wieder mit neuen Wendungen. Beim Sturz aus dem Helikopter wären nicht so hartgesottene Helden vermutlich vorm Aufprall ohnmächtig geworden. ;-)