'Frl. Smillas Gespür für Schnee' - Seite 001 - 115

  • Hm... was die Gesellschaftskritik angeht, fand ich die Art und Weise irgendwann einfach zu penetrant.
    Dazu kommt, daß ich mich mit dem Thema noch nie wirklich beschäftigt hab, dazu also auch nur die Dinge weiß, die tatsächlich in dem Buch stehen.... daher hab ich mich da ein wenig zurück gehalten.... über Dinge von denen ich kaum Ahnung habe bilde ich mir ungern eine Meinung aufgrund von nur einer Quelle....
    Smilla, hast du da Lesetipps, was sich eventuell noch anbieten würde?




    Aber in dem Zusammenhang fällt mir ein, daß ein Anhang nicht schlecht gewesen wäre, der die dänischen bzw. grönländischen Worte erklärt. (oft brauchte man es nicht, weil es sich von selbt erschloß, aber besser hätte ich es schon gefunden.

  • Was ist denn an der der Gesellschaftskritik "penetrant?"
    Hast Du dafür Textbeispiele?
    Was genau stört Dich?
    Mich interessiert das natürlich besonders, da Du im nächsten Satz sagst, dass Du dazu bisher nicht sehr informiert gewesen bist.
    Das erscheint mir nicht logisch, denn wie kann ich etwas kritisieren, worüber ich nach eigener Aussage nicht viel oder gar nichts weiß?


    Falls Dich das Thema interssiert, einfach googeln zu den von Hoeg angesprochenen Problemen.


    Dänische und grönländische Wörter, die nicht erklärt werden?
    Welche denn zum Beispiel?

  • Smilla:
    ich empfand den stetigen Hinweis auf die Problematik Grönländer/Inuit/Dänemark/Alkohol/Abhängigkeit/Isolation, irgendwann nervig, zwei oder dreimal hätte es gereicht, aber greift ja immer wieder auf dieses Thema zurück, irgendwann fand ich das nur noch nervig, eben weil ich nicht besonders gut informiert bin zu dem Thema.... und er rückt ja keine wirkliche Information raus, sondern immer bloß Andeutung, da war ich manchmal wirklich kurz vorm einfach weiter blättern.




    Also da waren bei mir einige, warte ich blätter mal:


    zum Beispiel:
    (seiten 475-477)
    qanik
    kanangnaq
    qallunaaq
    neve


    Bei den meisten dieser Wörter kam dann in einem Halbsatz danach die ERklärun/Übersetzung, aber bei vielen auch nicht (wie bei den oben genannten) Meist konnte man zwar aus dem Zusammenhang schließen was es bedeutet, aber ein Glossar hätte ich gut gefunden :-]

  • Vielleicht lesen wir ja verschiedene Bücher, das kommt mir nicht nur bei den Inuitwörtern so vor.
    In meiner Ausgabe werden die Begriffe sofort erklärt.
    Qanik, feinkörniger Pulverschnee.


    Was Grönland, Inuit und Alkoholismus betrifft, so sind das Themen, die in Dänemark gerne verschwiegen werden und insofern sind Hoegs gesellschaftskritische Anspielungen noch diskret.

  • Zitat

    Original von Frl.Smilla
    Vielleicht lesen wir ja verschiedene Bücher, das kommt mir nicht nur bei den Inuitwörtern so vor.
    In meiner Ausgabe werden die Begriffe sofort erklärt.
    Qanik, feinkörniger Pulverschnee.


    Smilla, interpretier ich das falsch oder fühlst du dich durch mein "nichtgefallen" bzw. meine Kritik an dem Buch irgendwie angegriffen?
    Das war keineswegs meine Absicht.


    Was Qanik angeht hast du recht, das hab ich eben überlesen, als ich nur schnell nach inuit-Worten gesucht habe, da steht es tatsächlich im nächsten Satz.
    Aber die anderen Worte werden nicht erklärt.

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Smilla, interpretier ich das falsch oder fühlst du dich durch mein "nichtgefallen" bzw. meine Kritik an dem Buch irgendwie angegriffen?
    Das war keineswegs meine Absicht.


    Babyjane,


    nein, ich fühle mich keineswegs angegriffen.
    Es ist doch Dein gutes Recht Deine eigene Meinung über das Buch zu haben.
    Ich muss abba jetzt schnell wech, melde mich wieder zu dem Thema.
    Vielleicht nutzt Du die Zeit, um das Buch nochmal zu lesen?
    ;-)
    *schnellweg*

  • *lach*


    Es war nur eine Frage der Zeit, bis die wahre Frl.Smilla in diesem Thread auftaucht.


    Smilla,


    Du kennst ja meine Meinung über das Buch. Aber ich finde Deine Meinung auch sehr interessant - ganz im Ernst. Ich finde faszinierend darüber zu lesen, was Dir an diesem Buch gefällt.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • also ich habe das Buch nun auch endlich angefangen und habe vor ein paar Jahren den Film gesehen und bin bis jetzt einfach begeistert und lege dieses Buch nur sehr ungern zur Seite

  • Smilla war mir gleich auf den ersten Seiten sympathisch. Diese selbstgerechte junge Frau die in Naviagation und mit ihren naturwissenschaftlichen Aufsätzen über Schnee manche Männer überflügelt und es auch genau weiß ...
    Einfach herrlich. Sie ist selbst Eis - eiskalt, aber mit dem richtigen Werkzeug werden daraus 'Regenbogenmacher ... =)
    Der Mechaniker ist etwas komisch - etwas naiv und komisch.
    Die Mutter vonJesaja tut mir leid. Irgendjemand sollte sie solange schütteln bis sie wieder zur Vernunft kommt

  • Am 7. Mai 2011 nehmen wir diese Leserunde wieder auf.
    Hier ist zur Erleichterung eine Modifizierung der Einteilung, damit das Lesen unserer verschiedenen Ausgaben erleichtert wird:


    Dieser Abschnitt:


    alt: S. 001-115 = neu: Die Stadt - Teil 1

  • Ups, jetzt bin ich ja der erste hier! :wow


    Vorab: ich besitze die Bertelsmann-Club Ausgabe. Seitenzahlen beziehen sich also darauf.


    :gruebel Zwar habe ich am Dienstag schon begonnen, jedoch heute erst diesen Abschnitt beendet. Wie ist das bei einer Wiederaufnahme eigentlich: werden die vorherigen Posts beachtet und darauf eingegangen (abgesehen vom Für-sich-selber-lesen)?


    Über das Buch habe ich bisher nur zwei Meinungen gehört, vereinfacht ausgedrückt: klasse oder abscheulich. Bisher tendiere ich zur ersteren Einschätzung. Ich mag langsame, verschachtelte Erzählweise. (Sonst hätte ich im April die „Lorna Doone" nicht durchgehalten, im Vergleich dazu geht es hier im D-Zug-Tempo vorwärts.)


    Ich habe einige Zettel im Buch stecken, doch weiß ich nicht so recht, was ich schreiben soll. :rolleyes


    Daß Fräulein Smilla zwei Jahre älter ist als ich, habe ich erst durch die Angaben von Ravn erfahren. Bis dahin bin ich etwas „rumgeeiert“, wie ich sie mir vorstellen soll. Auch blicke ich bei ihrem Lebenslauf noch nicht so ganz durch. Der Vater ein ziemlich berühmter und wohlhabender Arzt, und die so weit unten auf der sozialen Leiter? Das Verhältnis der beiden zueinander scheint nicht sehr gut zu sein, mal sehen, ob das noch näher erläutert wird. Da muß es doch Gründe geben.


    Seite 62 (Anfang Kapitel 9):
    Der Mensch hält sein Leben durch die Zeit zusammen. Ändert man sie nur ein klein wenig, passiert fast immer etwas Spannendes.
    Der Satz hat was und regt zum Nachdenken und zur Selbstreflexion an. Spannendes und Spannung sind überhaupt nicht mein Ding. :rolleyes


    Es sind mir die zwei völlig verschiedenen Lebensläufe des Fräulein Smilla aufgefallen. Wie sie das wohl deichseln konnte, und welcher wohl stimmt?


    Interessant finde ich die Beschreibungen des Verhältnisses von Dänemark zu Grönland (bzw. der Dänen zu den Inuit). Das kenne ich - man beschäftige sich nur mal mit der Geschichte der Native Americans, wie sie heute politisch korrekt genannt werden. Umgangssprachlich als Indianer bezeichnet. Mir war bisher nicht bewußt, daß es solch ein Verhalten auch in Europa, in einem Mitgliedsland der EU gibt. :yikes


    Ansonsten habe ich das Gefühl, daß es im Buch zwei Ebenen gibt und ich bei diesem ersten Lesen nur die erste Ebene wahrnehme. Ich bin gespannt, ob dieser Eindruck bleibt.



    Edit hat die bisherigen Posts gelesen und will nur eine Stelle aufgreifen:


    Zitat

    Original von magali
    Sie mißtraut Menschen. Wenn sie überhaupt jemandem vertraut, dann dem Universum.


    Das macht mir Frl. Smilla gleich ungemein sympathisch; ich sehe das genau so. Wobei ich mir allerdings noch nicht sicher bin, ob ich dem Universum vertraue.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • Ich kann noch gar nicht so groß Bezug nehmen, denn ich bin noch nicht durch den Abschnitt, weil dieses WE nur wenig Zeit zum Lesen ist.


    Der Anfang des Romans gefällt mir, auch dass der Schnee gleich am Anfang eine Rolle spielt. Der Roman beginnt leise, aber mit dem Tod.
    Ich habe am Anfang nicht sofort verstanden, wer eigentlich Jesaja ist.


    Wie gesagt, ich bin noch nicht sehr weit, aber über Eis und Schnee habe ich schon etwas gelernt...

  • Zitat

    Original von Clare
    Ich habe am Anfang nicht sofort verstanden, wer eigentlich Jesaja ist.


    Wie gesagt, ich bin noch nicht sehr weit, aber über Eis und Schnee habe ich schon etwas gelernt...


    Ich nehme an, wenn der Abschnitt durch ist, weißt Du mehr über Jesaja. Komisch ist mir bisher vor allem, daß er regelmäßig abgeholt wurde und in einem Taxi zurück kam. Die Angst dabei. Was da dahinter steckt?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Oh je, jetzt habe ich mir neugierig diesen Fred durchgelesen und festgestellt, dass ich sehr wenig in Erinnerung habe von dem Buch.


    Wie schon erwähnt, ich habe mich damals durchgeschleppt. Da ich Dänemark und Schnee liebe, möchte ich das Buch aber noch nicht aufgeben und werde mal zumindest gedanklich an Euch dranbleiben (wenn ich derzeit auch keine Zeit zum Neulesen habe). :wave

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Ich nehme an, wenn der Abschnitt durch ist, weißt Du mehr über Jesaja. Komisch ist mir bisher vor allem, daß er regelmäßig abgeholt wurde und in einem Taxi zurück kam. Die Angst dabei. Was da dahinter steckt?


    Ich habe den Abschnitt zu Ende gelesen, und was diese mysteriösen Taxifahrten Jesajas betrifft, so drängen sich einem da schlimme Vermutungen auf :-( Mal sehen...


    Ich bin bisher doch überrascht vom Buch. Ich habe es ja vor Jahren schon einmal abgebrochen, und ich vermute, dass es damals daran lag, dass ich mit völlig falschen Erwartungen herangegangen bin.
    Nun ist es auch dieses Mal nicht so, dass ich total begeistert bin, aber ich werde es lesen und finde, dass das Buch etwas hat, zumindest sprachlich. Es sind manche kleine Stellen, die mich dafür entschädigen, wenn ich mich auch mal durch eine etwas langatmige Stelle gekämpft habe.


    Interessant finde ich auch, wie Smilla sich selbst beschreibt.
    Sie beschreibt sich als unvollkommene Frau, der Schnee lieber ist als die Liebe, die sich eher für Mathematik interessieren kann als für ihre Mitmenschen und die fest steht ("...auf einem Fundament, und tiefer kann ich nicht fallen..."

  • Bisher bin ich noch nicht sehr weit in dieses Buch vorgedrungen. Die Erzählweise und die verschachtelten Sätze gefallen mir bisher sehr gut - auch wenn dadurch das Lesen nicht so flüssig ist. Smilla scheint vom Schnee ja wirklich fasziniert zu sein - und wieso hat sie so ein schlechtes Verhältnis zu ihrem Vater... Aber das wird sicher noch auf den nächsten Seiten erklärt... :wave

  • Zitat

    Original von Clare
    (...) wenn ich mich auch mal durch eine etwas langatmige Stelle gekämpft habe.


    Das Leseempfinden ist bisweilen doch sehr verschieden. Ich bin ja inzwischen ziemlich weit (konnte das Buch gestern kaum zur Seite legen), also Beginn des vorletzten Abschnittes. Für mich war keine einzige Stelle langatmig oder langweilig. Aber wie erwähnt: ich bin geradezu ein Fan von langsamer und weitschweifiger Erzählweise. Ich habe eher mit zu hohem Tempo oder zu dichter Handlung Probleme.



    Zitat

    Original von Clare
    Interessant finde ich auch, wie Smilla sich selbst beschreibt.


    Da kommt ja später noch einiges. Ich kann mir vorstellen, daß ich mich im richtigen Leben gut mit ihr verstehen müßte.



    Tja, ihr Vater. Das ist so ein Kapitel für sich, kommt aber noch einiges.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von bibliocat
    Bisher bin ich noch nicht sehr weit in dieses Buch vorgedrungen. Die Erzählweise und die verschachtelten Sätze gefallen mir bisher sehr gut - auch wenn dadurch das Lesen nicht so flüssig ist. Smilla scheint vom Schnee ja wirklich fasziniert zu sein - und wieso hat sie so ein schlechtes Verhältnis zu ihrem Vater... Aber das wird sicher noch auf den nächsten Seiten erklärt... :wave


    Da folgen tatsächlich noch Erklärungen. Nun weiß ich allerdings nicht, wie weit du schon bist...
    Scheint alles in allem eine recht komplizierte Beziehung zu sein. Interessant fand ich auch das Wenige, was bisher über Smillas Mutter berichtet wurde. Muss eine starke Frau gewesen sein, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass ihre seltsamen Todesumstände nicht eventuell noch eine Rolle spielen werden.


    Einfach so verschwunden, bei der Jagd angegriffen, ein Unfall? Und das bei einer so routinierten Jägerin - na, ich weiß nicht...