'Frl. Smillas Gespür für Schnee' - Seite 194 - 282

  • Also ich hab von dem Buch ja einiges erwartet, aber das es mir völlig neue Sexpraktiken nahe bringt wohl nicht....


    Kann mir irgendwer diesen Satz hier auf Seite 202 erklären???


    "...bringe ich ihn dazu den kleinen Spalt der Eichel zu öffnen, so daß ich meine Klitoris einführen und ihn vögeln kann."



    ähm.... :wow

  • BJ,


    ich habe scheinbar zwei andere Ausgaben, könntest Du Kapitel und Unterkapitel angeben, ich würde es gerne nachlesen.


    Aber mein erster Gedanke war eben der Ansatz, daß es eine Phantasie ist, die Umkehr des Penetrationsgedankens... hat ja auch ein Mann geschrieben :lache

  • @ Buchling
    klar ist es nicht wichtig, aber ich fand es dennoch befremdlich. Natürlich ist es wohl eher symbolisch gemeint, aber dennoch .... ..... naja !


    Übrigens frage ich mich wirklich, warum ein Autor seine eigene Hauptfigur so schrecklich gestaltet?
    So problembeladen, so zynisch und so herzlos.... :-(

  • Zitat

    die Umkehr des Penetrationsgedankens...


    Nach mehrmaligem Lesen und Augenwischen und Stirnrunzeln bin ich zu dieser Erkenntnis auch gelangt. Hab mir sogar irgendwie erklärt, warum der Autor das hier so macht, kann das aber nicht mehr nachvollziehen, doch schon ne Weile her. Ich werd einfach noch mal reinschauen.

  • Zitat

    Übrigens frage ich mich wirklich, warum ein Autor seine eigene Hauptfigur so schrecklich gestaltet?
    So problembeladen, so zynisch und so herzlos.... :-(


    Das sind doch die spannendsten Charaktere, die auch so richtig viel hergeben! Wäre doch sonst langweilig! :wave

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Flöt,
    na ich weiß nicht, irgendwie muß man seine Hautpfigur doch sympathisch finden, oder?


    Och, ein Muss ist es bestimmt nicht. Stelle mir das äußerst spannend vor, mit einem ambivalenten Verhältnis zu meiner Hauptfigur :-)


    Wäre vielleicht mal eine Frage an alle Autoren???

  • Smilla wächst mir immer mehr ans Herz auch wenn sie manchmal sehr tübe Gedanken hat, aber ich bin imer noch begeistert von dem Buch.


    "...bringe ich ihn dazu den kleinen Spalt der Eichel zu öffnen, so daß ich meine Klitoris einführen und ihn vögeln kann." :wow


    Tja den hab ich auch nicht verstanden

  • ...zumindest für diejenigen, die ein Buch in all seinen Facetten wahrnehmen wollen und nicht nur die Grundstory an sich vorbeiplätschern lassen. Dazu gehört übrigens auch die Ambivalenz des Protagonisten/ der Protagonistin. Wäre Smilla nicht wie sie ist, ich hätte das Buch nach 3 Seiten zurück in den Schrank gestellt und mir was anderes gesucht.
    Im Übrigens ist sie mir als Charakter durch und durch sympathisch, und so wird es auch dem Autor gegangen sein. Wer einen Menschen (oder eben auch sein Geschöpf) liebt, kann seine Schwächen akzeptieren, und erst das ist der Weg, eine wirkliche komplexe lebendige lebensnahe Figur zu gestalten!
    Was sollte ich als Leser bitte mit einer netten freundlichen Protagonistin anfangen, die mich nicht an Grenzen und Extreme heranführt, mir Dinge ausserhalb meiner eigenen Erfahrungswelt nahebringt?
    Meine Meinung!
    Im Übrigen frage ich mich wirklich, wie dieser Roman funktionieren sollte, wenn Smilla nicht die Spannungen Grönlands und Dänemarks in sich tragen würde?


    Und nun zu besagter Stelle: sie ist nicht wichtig für die Kriminalgeschichte an sich, wohl aber für die Beziehung der beiden Charaktere und sie ist ein absolut passendes Puzzlestück in der Beschreibung Smillas.
    Ich finde die Stelle gerade nicht, aber im ersten Teil des Romans beschreibt Smilla ihre Mutter und sagt, dass Grönländer wissen, dass jeder Mensch grundsätzlich beide Geschlechter als Möglichkeit in sich trägt. Die Vertauschung der Geschlechter in der "Klitoris-Szene" zeigt, wie tief die Beziehung zwischen Smilla und Peter ist. Sie haben die Möglichkeit zu einer alle Ebenen umfassenden Beziehung, da beide in der Lage sind, beide Geschlechter zu leben. Das ist nur eine Steigerung des den ganzen Roman durchziehenden "Widerspruchs" (wie in die europäische Kultur sieht, die traditionell strikt zwischen Weiblein und Männlein trennt). Die kleine zarte aber zähe Smilla, die nicht kochen kann. Der äußerlich sehr männliche Mechaniker, der stottert und ein hingebungsvoller Meister in der Küche ist.
    Zusammengegossen wären die beiden die ursprünglichen Menschenwesen, wie Platon sie beschrieben hat, die dann vom göttloichen Zorn in männliche und weibliche Hälften geteilt wurden und von da an ihr Gegenüber suchten.
    Eine Seiten zuvor denkt Smilla daran, im ihre Erfahrungen als Grönlanderin, ihre Liebe zum Eis zu erklären, läßt es zum Glück aber sein, da sie weiß, das Worte nur entfremden. Diese Szene nun zeigt, dass sie tatsächlich keine Worte braucht. Den wichtigen ersten Teil hast Du in Deinem Zitat nämlich weggelassen: "In unserem heraufdämmernden gegenseitigen Verständnis..."!

  • Zitat

    Original von kirja


    Im Übrigens ist sie mir als Charakter durch und durch sympathisch,


    Das geht mir auch so!


    Zitat


    Und nun zu besagter Stelle:
    (...)
    Die Vertauschung der Geschlechter in der "Klitoris-Szene" zeigt, wie tief die Beziehung zwischen Smilla und Peter ist. Sie haben die Möglichkeit zu einer alle Ebenen umfassenden Beziehung, da beide in der Lage sind, beide Geschlechter zu leben. Das ist nur eine Steigerung des den ganzen Roman durchziehenden "Widerspruchs" (wie in die europäische Kultur sieht, die traditionell strikt zwischen Weiblein und Männlein trennt). Die kleine zarte aber zähe Smilla, die nicht kochen kann. Der äußerlich sehr männliche Mechaniker, der stottert und ein hingebungsvoller Meister in der Küche ist.


    Eine einleuchtende Erklärung. Jetzt verstehe ich zumindest, was der Autor sich bei der Szene gedacht (haben könnte).


    Trotzdem finde ich die Szene - auch nach dieser Erklärung - unappetitlich und unerotisch. Es ist so, als ob ich jemandem dabei zusähe, wie er sich mit einem Zahnstocher eine Fliege aus dem Auge entfernt. :yikes


    Aber vielleicht bin ich auch etwas empfindlich :rolleyes

    "Ein Tag ohne Lesen ist wie eine Sünde.
    Ein Tag ohne den Gang in die Wälder ist ein Versäumnis."
    Peter Handke, Schriftsteller

  • Am 7. Mai 2011 nehmen wir diese Leserunde wieder auf.
    Hier ist zur Erleichterung eine Modifizierung der Einteilung, damit das Lesen unserer verschiedenen Ausgaben erleichtert wird:


    Dieser Abschnitt:


    Am 7. Mai 2011 nehmen wir diese Leserunde wieder auf.
    Hier ist zur Erleichterung eine Modifizierung der Einteilung, damit das Lesen unserer verschiedenen Ausgaben erleichtert wird:


    Dieser Abschnitt:


    alt: S. 194-282 = neu: Die Stadt - Teil 3

  • Der Teil fängt schon mal gut an. Seite 199: In dem Moment, in dem man das Fremde begreift, verliert man den Drang, es zu erklären. Ein Phänomen erklären heißt, sich davon entfernen. Wenn ich anfange, mit mir selber oder anderen von Quaanaaq zu reden, habe ich fast wieder verloren, was nie richtig mein gewesen ist.


    Seite 240 (im Kapitel 4)
    ab Aus dieser Ecke kommt ein neues Dänemark zum Vorschein. (...)
    bis Oder bin ich einfach nur pathetisch?
    erscheint mir als eine der Schlüsselstellen im Buch.


    Desgleichen die Zusammenfassung des Aufsatzes auf Seite 257: Der Aufsatz geht von der in den siebziger Jahren (...)


    Handlungsmäßig passiert so einiges, was dann in der versuchten Verhaftung im Hause des Vaters gipfelt (wenn ich das richtig verstanden habe). Benja, die Frau (oder waren die nicht verheiratet?) und damit quasi Stiefmutter Smillas hat die Behörden informiert. Damit müßte sie eigentlich aber die Beziehung zu Moritz zerstört haben, mal sehen, ob man darüber nochmal etwas liest. Smilla jedenfalls entkommt auf das Schiff, das für diese geheimnisvolle Grönlandexpedition gechartert wurde. Begibt sie sich damit nicht direkt in die Höhle des Löwen?


    Jedenfalls gilt hier, was ich schon zum zweiten Abschnitt schrieb: es wird für mich immer verworrener und undurchdringlicher. Ich hätte mir von Beginn an ein Personenregister anlegen sollen. (Das habe ich mir schon mal vorgenommen, aber dann doch nie gemacht. Sollte ich mir wirklich angewöhnen.) Es ist auf jeden Fall ein Buch, das ich mindestens zwei Mal lesen muß. Das erste Mal für den Handlungsablauf und das zweite Mal, um es wirklich zu verstehen, wobei ich nicht sicher bin, ob dafür nicht auch ein dritter und vierter Lesedurchgang erforderlich ist.


    Das Buch gibt jedenfalls mit Sicherheit eines meiner Jahreshighlights. :anbet

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Handlungsmäßig passiert so einiges, was dann in der versuchten Verhaftung im Hause des Vaters gipfelt (wenn ich das richtig verstanden habe). Benja, die Frau (oder waren die nicht verheiratet?) und damit quasi Stiefmutter Smillas hat die Behörden informiert. Damit müßte sie eigentlich aber die Beziehung zu Moritz zerstört haben, mal sehen, ob man darüber nochmal etwas liest. Smilla jedenfalls entkommt auf das Schiff, das für diese geheimnisvolle Grönlandexpedition gechartert wurde. Begibt sie sich damit nicht direkt in die Höhle des Löwen?


    Jedenfalls gilt hier, was ich schon zum zweiten Abschnitt schrieb: es wird für mich immer verworrener und undurchdringlicher. Ich hätte mir von Beginn an ein Personenregister anlegen sollen. (Das habe ich mir schon mal vorgenommen, aber dann doch nie gemacht. Sollte ich mir wirklich angewöhnen.) Es ist auf jeden Fall ein Buch, das ich mindestens zwei Mal lesen muß. Das erste Mal für den Handlungsablauf und das zweite Mal, um es wirklich zu verstehen, wobei ich nicht sicher bin, ob dafür nicht auch ein dritter und vierter Lesedurchgang erforderlich ist.


    :write
    Benja ist (glaube ich :rolleyes) die Ehefrau von Moritz... Aber ich muß Dir recht geben SiCollier, das Buch wird immer unverständlicher...
    Interessant fand ich, daß Benja die Polizei holt - sie muß ja wahnsinnig eifersüchtig auf Smilla und auf deren Mutter sein, um so was zu tun. Der Vater wird hier für mich sympathischer, er versucht weiterhin Smilla zu helfen - ohne zu wissen, wofür. Und dann geht sie aufs Schiff.... Warum sie das macht kann ich nicht nachvollziehen... :pille

  • Zitat

    Original von bibliocat


    :write
    Benja ist (glaube ich :rolleyes) die Ehefrau von Moritz... Aber ich muß Dir recht geben SiCollier, das Buch wird immer unverständlicher...
    Interessant fand ich, daß Benja die Polizei holt - sie muß ja wahnsinnig eifersüchtig auf Smilla und auf deren Mutter sein, um so was zu tun. Der Vater wird hier für mich sympathischer, er versucht weiterhin Smilla zu helfen - ohne zu wissen, wofür. Und dann geht sie aufs Schiff.... Warum sie das macht kann ich nicht nachvollziehen... :pille


    Mir geht es auch so, dass der Vater sympathischer ist und mal Gelegenheit hat, seine Liebe zu seiner Tochter (eine Liebe, die sich im Kreis zu drehen scheint und es doch immer wieder versucht) zeigen kann. Diesmal wird die hingehaltene Hand sogar nicht ausgeschlagen. Smillas Not ist also wirklich groß.


    Was ist nicht endgültig verstanden habe, und vielleicht könnt ihr mir da ja helfen, ist ob Smilla Benja nur Angst eingejagt hat oder ob sie sie erwürgt hat :gruebel Ich glaube, dass sie nicht tot ist.


    Dieser Abschnitt hat mich jetzt doch gebannt. Ich bin froh, dass ich nicht im ersten Abschnitt abgebrochen habe, was ich ohne die LR wahrscheinlich getan hätte. Langsam blicke ich auch durch, worum es bei Smillas Nachforschungen eigentlich geht.


    Dass Smilla auf das Schiff geht, hat für mich zwei Gründe:
    Erstens kann sie gar nicht mehr anders ohne verhaftet zu werden.
    Zweitens will sie wohl der Klärung der mysteriösen Zusammenhänge näher kommen. Der Käpitän der Kronos sagte im Casino ja, dass ihm noch eine Stewardess fehlt.


    Bedauerlich, dass der Mechaniker nun wohl aus der Geschichte verschwindet. Die fragile, ungewöhnliche Beziehung zwischen ihm und Smilla werde ich vermissen.

  • Zitat

    Original von bibliocat
    Und dann geht sie aufs Schiff.... Warum sie das macht kann ich nicht nachvollziehen.


    Na ja, wie Clare schon schrieb, was soll sie sonst tun, um der drohenden Verhaftung zu entgehen? Außerdem laufen auf dem Schiff die Fäden, die sie zu entwirren sucht, zusammen. Also, wenn sie ihr Vorhaben weiter verfolgen will, muß sie auf das Schiff.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Na ja, wie Clare schon schrieb, was soll sie sonst tun, um der drohenden Verhaftung zu entgehen? Außerdem laufen auf dem Schiff die Fäden, die sie zu entwirren sucht, zusammen. Also, wenn sie ihr Vorhaben weiter verfolgen will, muß sie auf das Schiff.


    Ihr habt ja recht - sonst würde das Buch ja auch enden... Aber mein Selbsterhaltungstrieb hätte mich da schon abgehalten... :wave