Marko Hautala - Schatteninsel

  • Klappentext



    Es scheint prächtig zu laufen in Jennis und Aarons Ehe. Aaron ist ein erfolgreicher Politiker, seine junge Ehefrau hat in ihrem aufgeweckten kleinen Sohn Miro ihre Lebensaufgabe gefunden. Da erhalten sie eine Einladung von Aarons erwachsenem Sohn Markus, einem Historiker, der, seit er bei einem Autounfall eine schwere Gehirnverletzung davongetragen hat, zurückgezogen auf einer einsamen Insel lebt.


    Die Zusammenkunft ist die letzte Chance auf Aussöhnung, denn Jenni war früher Markus’ Freundin, und die Heirat mit seinem Vater hat tiefe Gräben in die Familie gerissen. Von Anfang an steht das Familientreffen unter einem unheilvollen Stern. Zu spät erkennen Jenni und Aaron, in welcher Gefahr sie schweben ...



    Der Autor
    Marko Hautala, 1973 im finnischen Kauhava geboren, ist Lehrer für englische Sprache und Literatur und gibt Kurse für kreatives Schreiben. 2010 erhielt er den Kalevi-Jäntin Preis für junge Autoren, eine der wichtigsten Auszeichnungen in Finnland.





    Auf dem Buch steht "Psychothriller". Ich würde es aber eher als Mysterythriller einordnen. Die Stimmung ist etwas unheimlich, auch wenn nichts übernatürliches im Spiel ist.


    Der Klappentext beschreibt die Grundsituation recht gut. Allerdings hat man schon schnell den Eindruck, das in der Ehe von Jenni und Aaron nicht alles zum Besten steht. Ihr Sohn Miro ist auch ein wenig sonderbar. Markus ist seid seinem Unfall schwer behindert. Er wird betreut von Jennis Schwester Ina, die auch zugleich eine Art Lebensgefährtin ist für Markus.


    Es gibt eine zweite Erzählebene, die 1697 spielt und von einer Gruppe Schiffbrüchiger erzählt. Sie haben einen merkwürdigen Gefangenen dabei. Nach und nach sterben die Überlebenden, nur der Gefangene hält bis zum Schluss durch. Die Erzählebene ist recht befremdlich und hat so gar nichts zu tun mit der Geschichte um Jenni und die anderen. Erst ganz zum Schluss erschließt sich der Zusammenhang.


    Die Stimmung des Buches ist düster. Jenni und Markus waren einmal ein Paar, nun ist sie mit seinem Vater verheiratet und ihre Schwester lebt mit Markus zusammen. Das solch eine Konstellation Probleme birgt, ist offensichtlich. Jeder hat ein Geheimnis, das er hüten will. Markus ist durch seine Verletzung nicht mehr recht bei sich und hat nur wenige klare Momente.


    Das klingt soweit ganz gut. Was mir an dem Buch nicht gefallen hat, war schlicht und ergreifend der Schreibstil. Der Autor geht wenig ins Detail. Alles bleibt ein wenig wage und ungesagt. Er schleicht um die Personen herum, lässt uns Jennis Gedanken lesen, aber so wirklich lässt er uns nicht teilhaben. Zudem ist Jenni eine recht verwirrte Person. Für mich kam wenig Spannung auf. Die Handlung um die Schiffbrüchigen konnte ich lange überhaupt nicht einordnen und der seltsame Gefangen Jakob, seine Gedankenwelt waren für mich nur befremdlich. Ich habe da beim Lesen einfach keine Hand und keinen Fuß rein bekommen. Die Auflösung ist ein wenig bizarr, was ich noch hätte hinnehmen können, wenn es denn wenigsten schlüssig erzählt worden wäre. Auch die schwierigen emotionalen Verwicklungen, die unter den Personen hätten herrschen müssen, kommen nur wage vor. Die Handlung ist zum Teil recht abgehackt, die Personen agieren merkwürdig und die Dialoge sind fürchterlich.


    Ich muss wahrlich nicht alles bis ins kleinste erklärt bekommen beim Lesen, aber so ein wenig schlüssige Handlung, nachvollziehbare Aktionen und flüssige und glaubhafte Dialoge sollten schon sein. Jedenfalls für mich. Nur düstere Stimmung erzeugen reicht mir nicht. Mir war "Schatteninsel" einfach zu unrund und gewollt künstlich erzählt. Es ist ein eigenartiges Buch, für das ich definitiv der falsche Leser war.

    “Wer kleine Kinder und Hunde nicht mag, kann kein schlechter Mensch sein



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