Himmel über London - Håkan Nesser

  • Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
    Verlag: btb Verlag (11. November 2013)
    ISBN-13: 978-3442753185
    Originaltitel: Himmel över London
    Preis Gebundene Ausgabe: Euro 19.99
    Preis Kindle E-Book: Euro 15.99


    Autor


    Håkan Nesser, geboren 1950, ist einer der interessantesten und aufregendsten Krimiautoren Schwedens. Für seine Kriminalromane um Kommissar Van Veeteren und Inspektor Barbarotti erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sie sind in mehrere Sprachen übersetzt und wurden erfolgreich verfilmt. Daneben schreibt er Psychothriller, die in ihrer Intensität und atmosphärischen Dichte an die besten Bücher von Georges Simenon und Patricia Highsmith erinnern. "Kim Novak badete nie im See von Genezareth" oder "Und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla" gelten inzwischen als Klassiker in Schweden, werden als Schullektüre eingesetzt, und haben seinen Ruf als großartiger Stilist nachhaltig begründet. Håkan Nesser lebt mit seiner Frau in Stockholm und auf Gotland.


    Kurzbeschreibung / Klappentext


    Sie erreichen London um 16.50 Uhr an der Paddington Station. Der fast 70jährige Leonard Vernim und seine amerikanische Lebensgefährtin Maud. Leonard ist schwerkrank – und Maud ist besorgt. Und zwar mehr, als es die Lage sowieso schon erfordern würde. Irgend etwas Geheimnisvolles geht vor sich, irgendetwas verschweigt ihr Leonard. Ein großes, wahrscheinlich letztes Geburtstagsfest hat er geplant. Auch ihre beiden Kinder aus erster Ehe sind eingeladen – die neurotische Irina, der ständig an Geldmangel leidende Gregorius. Sowie zwei mysteriöse Gäste, deren Namen sie nicht kennt. Gleichzeitig geht ein Serienmörder in der Stadt um – es braut sich etwas zusammen unter dem Himmel von London.


    Meine Meinung


    Leonard Vermin ist ebenso launisch wie steinreich... und am Sterben. Wenn man kurz vor dem Ende des Lebensweges steht gibt es viel um das man sich kümmern muss und Leonard organisiert ein Abendessen in einem vornehmen Londoner Restaurant mit Menschen die ihm nahestehen und vermeintlich Fremden. Auf diese allerletzte Mahlzeit steuert der Roman, mit vielen, sehr vielen Abschweifungen, zu und bezieht aus dem Drang des Wissen wollens seitens der neugierigen Leserschaft was der bald sterbende Leonard geplant hat zwar seinen Reiz, aber echte Spannung wie es zu einem Kriminalroman gehört wollte sich bei mir leider während der ganzen Geschichte nie einstellen.


    Von Hakan Nesser habe ich bisher nur „Kim Novak badete nie im See Genezareth“ gelesen und fands nicht soooo schlecht. Dieses Buch hier hat mich nur zu Beginn begeistert als die verschiedenen Personen eingeführt werden und man als Leser rätselt wie sie wohl zueinander stehen und wie sie aufeinander regieren werden wenn sie sich dann irgendwann Treffen. Als ich rund ein Drittel gelesen habe löste ich meine anfängliche Begeisterung langsam auf und leichte Ernüchterung kroch langsam in meine Gemüt. Hakan Nesser befasst sich abwechslungsweise, aber penibel genau und mit stoischer Ruhe mit den einzelnen Figuren und deren Befindlichkeiten und zusammen mit den Rückblenden in die Vergangenheit verliert er sich in ausufernde Beschreibungen. Es erschien mir so als lenkte die Erzählung den Erzähler und nicht umgekehrt. Bei einigen kleinen Handlungssträngen habe ich mich gefragt warum sie erzählt werden wenn sie im Nichts auslaufen... :rolleyes


    Sprachlich ist das Buch einwandfrei und gut geschrieben aber ich stellte mir mehrfach die Frage, ob die schreiberische Routine von Nesser ihm hier etwas im Wege steht. Diese Geschichten sind mit viel schriftstellerischer Erfahrung geschrieben aber insgesamt etwas leidenschaftslos. Ein Grossteil der 576 Seiten langen Handlung(en) plätschert so vor sich hin bis man am Schluss und dem längst herbeigesehnten Höhepunkt ankommt der dann schnell abgehandelt wird und kein Höhepunkt ist. Zumindest meiner bescheidenen Meinung nach. Summa summarum ist das Buch nicht schlecht aber auch nicht gut, es ist solides Mittelmass. Eine Leseempfehlung kann ich nicht abgeben. Wertung 5 bis 6 Eulenpunkte.

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Dann hoffe ich für Dich, dass es der Autor und die Geschichte(n) schafft dein Interesse über das ganze Buch hinweg hoch zu halten. :wave


    Es wäre zu schön gewesen :-(


    Meine Meinung:
    Ich bin in Versuchung, den Thread in die Rubrik „Belletristik“ zu verschieben, denn ein Krimi oder gar Thriller ist dieser Roman in meinen Augen nicht.


    Der krebskranke Leonard Vermin lädt zu seinem 70. und wohl letzten Geburtstag seine Lebensgefährtin mit ihren beiden Kindern aus erster Ehe sowie zwei weitere Gäste zum Abendessen in ein Londoner Restaurant ein. Doch bis der Leser dort ankommt, muss er sich durch die Lebensgeschichten jedes einzelnen Protagonisten graben.

    Irgendwie geht alles unter. Die Schönheit der Sprache geht unter in den langatmigen Beschreibungen jedes einzelnen Charakters, ihrer Erinnerungen und schließlich ihrer Erlebnisse vor der Abreise nach London. Die sicherlich ganz interessanten Figuren können sich im Wust der Handlungsstränge, Rückblenden und philosophischen Betrachtungen nicht behaupten. Sie werden so ausführlich beschrieben, dass das Lesen anstrengend und mühsam wird und meine Erwartungshaltung spätestens nach 200 Seiten auf dem Tiefpunkt angekommen war. Dabei entwickelt die Geschichte immer mehr surrealistische Züge, verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Traum. Das hätte mir gefallen können, leider trägt es nur zu weiterer Verwirrung bei, statt die Spannung zu erhöhen. Die Stimmung ist trotz des gelegentlich aufblitzenden Humors durchgehend düster und melancholisch. Zusammenhänge erschließen sich erst sehr spät, zu spät, da war mein Interesse an der Geschichte lang verflogen.
    Nur weil es ein Buch von Hakan Nesser war, habe ich es zu Ende gelesen in der vergeblichen Hoffnung, dass da doch noch etwas kommt, was mich vor einer großen Enttäuschung bewahrt, aber es kam nichts. Das Buch konnte mich keinen Moment lang so begeistern wie seine Krimis vorher.

    Schwerfällig, verschachtelt, ich suchte vergeblich nach dem Funken, der das Lesevergnügen hätte entzünden können.

  • Trotz schlechter Kritik habe ich mich auch an das Buch gewagt. Leider muss ich im Nachhinein sagen, dass es sich nicht gelohnt hat.


    Das Buch ist sehr langatmig, schwerfällig, zum Teil wirr und absolut langweilig geschrieben. Eine wirkliche Spannung kommt nie auf. Die einzelnen Personen werden sehr ausführlich umschrieben. Die eigentliche Geschichte könnte auf paar wenigen Seiten beschrieben werden. Hakan Nesser erzählt zu jeder Person noch Geschichten, welche mit der eigentlichen Handlung nicht viel zu tun haben.


    Ich vermute, dass dieses Buch wohl keinen Verlag gefunden hätte, wenn der Autor nicht Hakan Nesser wäre. Bis jetzt haben mir die Bücher von ihm sehr gut gefallen, doch dieses liegt weit unter meiner Erwartung.


    Von mir bekommt Himmel über London 3 Punkte.