Schriftarten in Büchern

  • Früher war es so, dass die ganz normale Buchschrift (Weiß den Namen hierfür nicht) eben normal war.
    Heutzutage glauben anscheinend einige Schreiberlinge oder Verlage, sie müssten mit einer eigenen Schriftart, besonders hervorstechen.


    Gefällt mir gar nicht, ich bin ein Schnellleser und hab keine Lust mich wegen einer Schriftart durch ein Buch zu kämpfen.


    Auch die Großbuchstaben...was ein Buch natürlich dicker macht, als es in Wirklichkeit ist, stören mich ganz gewaltig (Ich meine nicht die speziellen Bücher in Großschrift fü Sehbehinderte)...sondern ganz normale Romane mit Riesenbuchstaben und Zeilenabstände..da könnte man noch eine Geschichte reinschreiben...(winkt mal an Iris :grin)
    Ganz besonders negativ ist es mir bei dem Dr. Müller Buch aufgefallen.
    Ich musste mich ziemlich konzentrieren..und nur wegen der Schrift...schrecklich!


    Also..welchen Zweck hat es..verschiedene Schriftarten am Leser auszuprobieren?..muß das sein?

  • Deine Vermutung "Profilierungssucht der Verlage" scheint mir die Antwort zu sein - damit der Leser sich ja merkt, von wem er was gelesen hat (oder nicht).


    Wobei ich die Größe der Schrift nicht nicht ganz so schlimm finde (wenn es keine Miniminiminibuchstaben sind) - aber die Schrifttypen können schon nerven.

  • Ich hab ein Buch - "Amber" von Kathleen Winsor - das irgendwie extrem eng zusammengerücke Buchstaben benutzt. *nerv*


    Andererseits, "Der Tribun" hab auch irgendwie eine andere Schriftart, die ich als sehr angenehm empfunden habe. :-)


    Insgesamt hab ich lieber einen vernünftigen Zeilenabstand als eine grosse Schrift, glaub ich.


    lg Iris :wave

  • Hm..Schrifart ist mir SChnuppe, aber Schriftgröße ist wichtig... bei der Leserunde Solitaire und Brahms wurde da ja schon drüber diskutiert..... Das Buch hatte so kleine Buchstaben... seufz.... mußte immer mit Brille lesen :cry

  • Zitat

    Original von Delphin


    Insgesamt hab ich lieber einen vernünftigen Zeilenabstand als eine grosse Schrift, glaub ich.


    So wie "Solitaire und Brahms"? Da war ja der Zeilenabstand ganz okay, aber die Schrift winzig.


    Ich persönlich nehm dann lieber kleinere Zeilenabstände, aber eine grössere Schrift. Die Type ist mir beim Lesen nicht so wichtig. Eine sehr ungewöhnliche Schrifttype lässt mich aber erst mal zurückschrecken und macht mich dem Buch gegenüber etwas argwöhnisch.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Normale Schrift - gut.
    Ich habe jetzt aber auch schon Bücher erwischt, wo besonders viel auf einer Seite stand, wegen besonders kleiner Schrift. Sehr kleine Schrift macht sich nicht so gut, wenn man in einem Verkehrsmittel liest....

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • "Lesetechnisch" sind Serifen (z.B. Times New Roman, Courier) etc. den Nonserifen (z.B. Arial, Tahoma, Verdana) vorzuziehen. Außerdem sollte der Zeilenabstand 1,5 - 1,8 Zeilen betragen; ab 2zeiligem Abstand empfindet die Mehrheit der Leser den "Leerraum" als störend.
    Das sind allerdings Durchschnittswerte, es gibt große Unterschiede im individuellen Leseempfinden.
    Und es gibt Schrifttypen, die man wunderschön findet -- aber nicht über 200 Seiten!


    Außerdem kann man es einfach nicht jedem recht machen. :grin


    Nebenbei bemerkt: Den Satz machen üblicherweise Unternehmen, die darauf spezialisiert sind. Der Verlag sieht allerdings darauf, daß die Kosten niedrig bleiben. Und gelegentlich fällt der Kompromiß zwischen Lesbarkeit und Kosten zuungunsten der Lesbarkeit aus. :grin
    Autoren haben auf den Satz absolut keinen Einfluß -- selbst der Einfluß der Lektoren ist verschwindend. Die Entscheidung über den Satz fällt in den Verantwortungsbereich der Herstellungsabteilung.

  • Hallo Iris,


    Zitat

    "Lesetechnisch" sind Serifen (z.B. Times New Roman, Courier) etc. den Nonserifen (z.B. Arial, Tahoma, Verdana) vorzuziehen.


    Aso ich finde, dass Arial leichter zu lesen ist als das andere.
    Aber dake für die begrifferklärung, kannte ich gar nicht.

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Zitat

    Original von Iris
    "Lesetechnisch" sind Serifen (z.B. Times New Roman, Courier) etc. den Nonserifen (z.B. Arial, Tahoma, Verdana) vorzuziehen.


    Warum eigentlich? Das interessiert mich schon, seit ich gelernt habe, dass fürs Web genau das Umgekehrte gilt.

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  • Zitat

    Original von melanie
    Aso ich finde, dass Arial leichter zu lesen ist als das andere.


    Das dachte ich auch mal -- einfach, weil ich Nonserifen oder Halbserifen schöner finde als Serifen. Aber wenn man sehr, sehr viel liest (müssen und dürfen liegen hier sehr nahe beieinander! :grin), stellt man bald fest, daß es Schrifttypen gibt, die das menschliche Dechiffriersystem (das "Lesevermögen) leichter bearbeiten kann als andere.
    Wenn mir jemand ein Manuskript schickt, dann wandle ich es sofort nach Erhalt in das Standard-Manusskriptformat um -- und das benutzt Courier. Die gilt zwar als häßlich, aber sie erleichtert (=beschleunigt) das Lesen und man übersieht weniger Fehler als bei jeder anderen Schrift.


    Seitdem mag ich Courier bei der Arbeit auch am liebsten und weiß ihre spezifische funktionale Schönheit zu schätzen.


    Allerdings nicht in Büchern. Da bevorzuge ich Halbserifen wie Cheltenham oder Optimum. :-)

  • Zitat

    Original von MaryRead
    Warum eigentlich? Das interessiert mich schon, seit ich gelernt habe, dass fürs Web genau das Umgekehrte gilt.


    Es kommt auf die Schriftgröße an: Im Netz wird immer noch gerne ein möglichst kleiner Schrifttyp gewünscht -- und ab 10 Pt (bei 72 ppi) werden Serifen am Bildschirm unleserlich. Ich vermute, daß das auch mit dem Flimmern zusammenhängt. Außerdem sind bei den Serifen die Buchstaben immer etwas kleiner als bei den Nonserifen.

  • Zitat

    Original von MaryRead
    So wie "Solitaire und Brahms"? Da war ja der Zeilenabstand ganz okay, aber die Schrift winzig.


    Hab ich doch nie auf Deutsch gesehen. Oder meinst Du die englische Ausgabe...das fand ich schon ziemlich klein, aber trotzdem lesbar.


    Ich dachte an mein Penguin Popular Classic "David Copperfield", da ist der Zeilenabstand eher 0.9, so kommt es mir auf jeden Fall vor. Das Buch hab ich irgendwann in die Ecke gepfeffert. :wow


    lg Iris

  • Zitat

    Original von Iris
    Es kommt auf die Schriftgröße an: Im Netz wird immer noch gerne ein möglichst kleiner Schrifttyp gewünscht -- und ab 10 Pt (bei 72 ppi) werden Serifen am Bildschirm unleserlich. Ich vermute, daß das auch mit dem Flimmern zusammenhängt. Außerdem sind bei den Serifen die Buchstaben immer etwas kleiner als bei den Nonserifen.


    Bei Powerpoint-Präsentationen soll man auch immer Schriftarten ohne Serifen nehmen und da sind die Buchstaben doch riesig. :wow
    Manche halten sich bei uns an der Uni aber trotzdem nicht dran :rolleyes , daher hab ich beides schon gesehen und meiner Meinung nach, lesen sich die ohne Serifen an der Wand wirklich angenehmer. Vielleicht, weil es durch den Beamer auch flimmert?
    Wobei ich dann in schriftlichen Ausarbeitungen wieder Times New Roman nehmen würde (müssen wir sowieso, aber gefällt mir auch am Besten).


    lg Iris

  • Zitat

    Original von Delphin


    Hab ich doch nie auf Deutsch gesehen.


    stimmt ja *patsch*



    aber dass Courier das Lesen beschleunigen soll...? :gruebel
    ist bestimmt auch Gewohnheitssache
    zum Tippfehlererkennen wird ja auch empfohlen, den Text in eine andere (weniger vertraute?) Schrift umzuwandeln
    oder den Text rückwärts zu lesen, Wort für Wort, damit man nicht das "sieht", was man erwartet - das wird dann aber wirklich mühsam

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  • Zitat

    Original von MaryRead
    Warum eigentlich? Das interessiert mich schon, seit ich gelernt habe, dass fürs Web genau das Umgekehrte gilt.


    Hmm... das ist eine von diesen Grundregeln, die früher oder später einfach überholt werden wird (falls sie es nicht bereits ist...)


    Wenn man sich die Schriftdarstellung auf alten Rechnern einmal genauer anschaut, wird man feststellen, das Serifen extrem pixelig dargestellt werden. Richtig zackig und extrem unangenehm zu lesen.
    Aus diesem Grund waren serifenlose Schriften quasi ein Muß für die Webprogrammierung...


    Aber: Mittlerweile bringt jedes neuere Betriebssystem bereits verschiedene Techniken zur Schriftenglättung mit, Schriftarten werden quasi "Weichgespült" dargestellt. Für leistungsschwache Rechner wäre der Aufwand einfach viel zu rechenintensiv und würde alles unnötig verlangsamen. Mit neueren Rechner- und Betriebssystemgenerationen wird sich das Problem aber zukünftig erledigt haben...


    btw. In ein paar Jahren wird kein Mensch mehr mit Röhrenmonitoren arbeiten, dann hat sich das Problem "Flimmern" auch erledigt... :lache

  • Zitat

    Original von MaryRead
    aber dass Courier das Lesen beschleunigen soll...? :gruebel
    ist bestimmt auch Gewohnheitssache


    Nee, ist Tatsache. Courier ist eine non-proportionale Serifenschrift. Proportionale sind angenehmer im Lesefluß, aber im Verhältnis zu nicht-proportionalen vereinheitlichen proportionale Schrifttypen den Dechiffrierungsprozeß beim Lesen auf Papier.
    Uff ... das geht jetzt schwer in irgendwelche Kognitionstheorien, wo ich die Bücher nicht zur Hand habe. Ich kann allerdings nicht nur aus meiner Erfahrung bestätigen, daß Korrekturlesen bei nicht-proportionalen Schrifttypen weniger ermüdend und effektiver ist. Bei Satzfahnen fallen mir dann zwar auch wieder Sachen auf, aber dann liegt 's wirklich am grundsätzlichen Wechsel des Schrifttyps.


    Aber das sind nun Schwierigkeiten, mit denen sich der normale Leser nicht quälen muß -- der darf ja lesen und sich von der geschichte entführen lassen, und dazu sollte man das Lesen durch den Schrifttyp leichter gestalten.


    Von der Anwenderseite her gesehen, hat Inso völlig recht: Neue Technologien werden neue Gewohnheiten zur Folge haben, und eherne Regeln schmelzen spätestens mit dem letzten Schnee!

  • also mir ist noch nie aufgefallen das die andere schriftarten haben.
    mir ist das aber auch egal darum fällt es mir wohl nicht auf.
    ich muss mich nur an den still des autors gewöhnen am anfang und dann kann ich auch schneller lesen aber wegen der schrift? nein eigentlich nicht.

  • Meine letzte Erfahrung mit schwer lesbarer Schrift war Edith Pargeters "Brothers of Gwynedd". Da haben die ein 300 Seiten HC in 200 Seiten PB gequetscht damit insgesamt 4 Buecher in EIN PB passen :yikes


    Und gleich danach hab ich "Der Tribun" gelesen, was zumindest lesetechnisch eine Supererholung war. Mir ist da der "grosse" Zeilenabstand als sehr positiv aufgefallen.


    Ich erinner mich, dass Diana Gabaldon mal schrieb bei ihrem "The Fiery Cross" mussten sie auch ganz gut mit Schriftsatz rumprobieren, damit das Buch noch in ein HC reinpasst. Das Buch hat zwar letztlich wie Outlander nur um die 1000 Seiten, aber die doppelte Wortzahl!!!

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • hm...also den Tribun empfand ich als angenehm zu lesen,
    also tendiere ich wohl eher zu den Serifenloseschrift (richtig??) allerdings werden sie, wenn ich mich recht entsinne nicht so oft verwendet oder?


    (Schnell editiert.....und dem nachfolgenden Posting entsprochen :)

  • Nur der Richtigkeit halber.
    Es gibt keine Nonserifenschrift und keine Halbserifen und schon gar keine non-proportionale Serifen. Wo hast du das denn her, Iris? Meine Kollegen lachen sich gerade schlapp.


    Ich komme aus der Textproduktion, von daher eine Kleine Typografie-Stunde:


    Es gibt lediglich:
    Frakturschriften (beispielsweise die Altdeutschen Schriften
    Serifenschrift, auch unter Antiqua bekannt (Serifen sind die kleinen "Häkchen" und "Striche" an den Buchstaben)
    Serifenlose Schrift, eher unter Groteske Schriften bekannt
    Schreibschriften
    freie Schriften
    Symbolschriften
    Bildschriften
    Schriften zur Zeichenerkennung


    Man unterscheidet bei den Antiqua lediglich unter
    Klassische Antiqua (Times New Roman)
    Klassizistische Antiqua (die feinen Striche)
    Serifenbetone Antiqua (die dicken Striche)



    Der störende Weißraum zwischen den Zeilen heißt übrigens "Durchschuß" und der sollte bei 1,2 -1,3 liegen.


    Damit ein Text optimal lesbar wird, sollten folgende Vorraussetzungen getroffen sein:


    Der Buchstabenabstand muss im Zusammenhang mit der Breite der Punze gesehen werden. Punze=Buchstabeninnenraum


    Zeilenabstand sollte den Mittellängen der verwendeten Schriftart ungefähr entsprechen. Mittellänge ist die Länge des Buchstabens ohne die Ober und Unterlängen (Die Schlaufe beim g oder der Hals beim h)


    Der Grauwert einer Schrift kommt zustande durch Schriftschnitt, Laufweite und Zeilenabstand
    Je gleichmäßiger der Grauwert, desto besser die Lesbarkeit


    Der Wortabstand sollte immer etwas kleiner sein als der Zeilenabstand
    Lange Zeilen mit über 50 Buchstaben benötigen mehr Durchschuß. Das Auge verliert sonst schnell die Orientierung.


    Es gibt noch einige andere kleine Dinge zu beachten, aber so grob kann man sich daran orientieren.


    Es stimmt auch nicht, dass Courier leichter zu lesen wäre...


    Grüße,


    Lolita