Schriftarten in Büchern

  • Lolita


    Der Unterschied zwischen Courier (der "Schreibmaschinenschrift") und den meisten anderen hier genannten Schriften ist aber doch, dass z.B. ein kleines m genauso viel Platz einnimmt wie ein kleines l - das kenne ich auch als "nichtproportional".


    Ich kann mich noch erinnern, dass ich (vor ca. 20 Jahren) mal auf einer Schreibmaschine mit Proportionalschrift (so nannten die das) tippen "durfte". Katastrophe - denn wenn ich z.B. ein m getippt hatte, aber ein l brauchte, musste ich zuerst mit einer Art Peilnadel genau die Stelle finden, an der das m stand, damit ich es mit Tipp-ex übertippen konnte, und dann brauchte das l immer noch viiiiel weniger Platz als das m, sodass es immer noch auffiel. Umgekehrt noch schlimmer - keine Chance, ein m dort einzufügen, wo ich mit viel Mühe gerade ein l weggetippext hatte.


    Wie nennt man denn den Unterschied zwischen diesen beiden Schriftarten, wenn nicht proportional/nichtproportional? Also zwischen "alle Buchstaben gleich breit" (was auch bedeutet, dass alle Buchstaben schön sauber untereinander stehen, was vermutlich durchaus Konsequenzen für die Lesbarkeit hat) und "alle Buchstaben jeweils so breit, wie es der Buchstabe ergibt")?


    (Ich könnte mir vorstellen, dass das in der Schriftsetzerei nicht so eine grosse Rolle spielt, weil die "Schreibmaschinenschriften" da ja nicht wirklich relevant sind, oder?)

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Hallo und guten Morgen,


    Hier kommt die Kerning-Tabelle ins Spiel.
    Wer eine Schrift für seinen Computer erwirbt (Ja genau, man muss eigentlich die Schriften, die man später publiziert, erst kaufen, damit man sie verwenden darf. In der Regel macht das natürlich keiner, aber es ist nicht legal. Eine Schrift kann bis zu 10 000 Euro kosten) bekommt zu jedem Schriftschnitt (fett, kursiv...) eine sogenannt Unterschneidungstabelle (Kerningtabelle) mitgeliefert. In den Unteschneidungstabellen ist festgelegt worden, bei welchen Buchstabenverbindungen der Abstand verringert (unterschnitten) bzw. vergrößert (gesperrt) werden muss.
    Aaaaalso, das heißt jetzt, dass eigentlich alle Schriftarten für ihre Buchstaben den selben Abstand vorgesehen haben. Die breiten Schriften haben also große Punzen (Buchstabeninnenräume) und somit große Buchstabenabstände und die schmalen eben kleine Punzen und kleine Buchstabenabstände.
    Beispiel: WA Hier ist es so, dass das A ja eigentlich noch etwas unter das W geschoben werden könnte. Das heißt Unterscheiden. Man macht das, zum Beispiel um den Textfluss fließender odder symetrischer zu machen.
    So entstehen diese großen Abstände und kleine Abstände zwischen den Buchstaben. Ich arbeite mit Adobe Indesign und kann selbst festlegen, wie meine Abstände aussehen sollen, denn manchmal ist selbst die Kerningtabelle noch nicht so, wie man sie haben will. Sprich, es ist kein Problem, das l und das m in Courier umzusetzen.


    Grüße,


    Lolita

  • Schriftart finde ich nicht so schlimm, solange sie sich leicht lesen lässt... sollte also keine Schreibschrift oder so sein (aber so was ist mir bis jetzt Gott sei Dank nicht wirklich untergekommen)!


    Aber der Zeilenabstand... bei ein paar englischen Cooks ist der so gering, dass es mich schon gar nicht wirklich freut, mit dem Buch anzufangen :fetch



    Aber was ihr so über die Schrifttypen schreibt - das ist echt interessant :wow

  • Ich lese gerade mal wieder ein TB der Kathy Reichs Reihe und hier fällt mir wieder ein und vor allem auf, dass diese Bücher auch in einer Minischrift gedruckt sind. Das strengt beim Lesen unheimlich an... :rolleyes

  • Zitat

    WA Hier ist es so, dass das A ja eigentlich noch etwas unter das W geschoben werden könnte. Das heißt Unterscheiden.


    Hi Lolita, ich will jetzt ja nicht Korinthen kacken, aber da ist Dir eben ein blöder Satzfehler unterlaufen: Es heißt doch "UnterschNeiden" ... ich wollte das nur kurz anmerken, weil es eben zu Irritationen führen könnte ... ;-)

  • :lache ich habe was gelernt ohne es zu wollen :lache


    Aber wirklich interresant wars schon!


    *deny hat gerade Lust mal ein Buch mit total verschönkelter Schrift zu lesen um sich darüber aufzuregen :lache

    "Rettet Robert- bewahrt den kleinen Robert nur als kleine Nebenrolle zu enden"
    (Rubinrot- Kerstin Gier) Macht mit! :lache