Jetzt bin ich am Ende des ersten Abschnitts und denke über das Körpergefühl von Berufsathleten/-artisten nach. Tommy ist mit 14 noch in der Pubertät, die Frage seiner endgültigen Körpergröße hat sich schon gestellt und wie Männer ihre Teampartnerinnen sehen. Können sich Kollegen überhaupt gegenseitig anziehend finden, die seit frühester Kindheit im Team miteinander arbeiten; sind Kollegen in dieser Situation nicht eher wie Geschwister? Vor der Szene mit Liss hat Tommy seinen Körper wie ein Werkzeug zu sehen gelernt, das gut gepflegt werden muss, damit es ihn nicht im Stich lässt. Aus meiner Sicht hat er sich selbst bisher noch nicht als "Mann" gesehen, Mädchen noch nicht als Frauen. "Sie trug keinen Lippenstift und sah dadurch aus wie ein Junge," ja was, kann er sie ohne Farbe nicht als Frau wahrnehmen?
Merkwürdig fand an der Szene auf Seite 78 "Sie musste einmal ein sehr schöne Frau gewesen sein," fiel Tommy auf, dass es Tommy auffällt und nicht der allwissenden Erzählerin. Macht ein 14-Jähriger, der bisher seine Männlichkeit kaum wahrgenommen hat, sich - erwachsene - Gedanken über die Vergänglichkeit von Schönheit? Würde Tommy eine ältere Frau nicht vielleicht zunächst in ihrer Rolle innerhalb des Clans der Zirkusfamilie wahrnehmen, in der sie ihm Anweisungen oder Zuwendung gibt?