Hier kann zu den Seiten 569 - Ende (Zweites Buch Kapitel 9 - 17) geschrieben werden.
'Trapez' - Seiten 569 - Ende
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Als Kultbuch hatte ich sehr hohe Erwartungen an Trapez. Sehr mühselig fand ich das Lesen des (1979 im englischen Original erschienen) sorgfältig im Zirkusmilieu recherchierten Romans um eine homosexuelle Beziehung zwischen einem begabten Artisten und seinem Teampartner, zu dem beruflich und familiär ein Abhängigkeitsverhältnis besteht. Sprachlich und mit der Qualität seiner Übersetzung konnte mich der Roman mit seinen ausgeprägten Wiederholungen beim Lesen nicht davontragen. Am meisten hat mich in der zweiten Hälfte der Grundkonflikt um den für das berufliche Überleben erzwungenen Zusammenhalt innerhalb der Großfamilie gefesselt, wie auch der Strukturwandel in der Branche durch die Verbreitung des Fernsehens. Die von den Hauptpersonen erlittene Homophobie in den USA der Kriegs- und Nachkriegszeit wird leider nur wie ein persönliches religiöses Problem vonseiten homophober Personen dargestellt. Schwarze Listen erwähnt MZB zwar, der Name McCarthy fällt gar nicht, so dass Lesern ohne historisches Vorwissen die politischen Zusammenhänge verschlossen bleiben.
Über Trapez wird erzählt, dass MZB damit Vorurteile gegenüber Homosexuellen abgebaut hätte. Es fällt mir schwer zu glauben, dass es 1979 noch so wenig weibliche Leser gegeben haben soll, die MZBs Darstellungen von Männern und ihrer Sexualität nicht mit eigenen Erfahrungen im Zusammenleben mit Brüdern, männlichen Partnern oder in einem nicht nach Geschlechtern getrennten Sport verglichen haben sollen. Neben der Idealisierung einer Beziehung zu einem Minderjährigen transportiert der Roman aus meiner heutigen Sicht zusätzliche Vorurteile gegenüber Homosexuellen. Die Darstellung der körperlichen Gewalt zwischen Mario und Tommy und ihre zynische Einstellung gegenüber Frauen kann dem Abbau von Vorurteilen nicht dienlich gewesen sein und ist m. A. für die Handlung unnötig. Da MZB mit einem Mann verheiratet war, der über Homosexualität forschte, repräsentiert ihre Darstellung offenbar den damaligen Wissensstand. Eine andere Erklärung wäre, dass MZB mit diesem Roman eine Scheinwelt geschaffen hat für ein Publikum, dem sie damals noch keine wirkliche Auseinandersetzung mit der Lebenswelt Homosexueller zugetraut hat.
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Zitat
Da MZB mit einem Mann verheiratet war, der über Homosexualität forschte, repräsentiert ihre Darstellung offenbar den damaligen Wissensstand. Eine andere Erklärung wäre, dass MZB mit diesem Roman eine Scheinwelt geschaffen hat für ein Publikum, dem sie damals noch keine wirkliche Auseinandersetzung mit der Lebenswelt Homosexueller zugetraut hat.Hallo Buchdoktor,
zwar bin ich auf Seite 260 ausgestiegen, aber dazu noch kurz: MZBs Ehemann Walter H. Breen war Mathematiker, Numismatiker und außerdem bekennender Päderast, weswegen er auch öfter mit dem Gesetz in Konflikt kam.
Geforscht hat er meines Wissens nicht über die psychologischen Hintergründe von Homosexualität, sondern über die Geschichte der Homosexualität, dies aber nur als Hobby-Historiker.
Das Phänomen, die eigene Päderastie in Zusammenhang mit kulturhistorischen Entwicklungen (beliebt sind da selbstverständlich die alten Griechen) zu rechtfertigen und in einen sozial akzeptierten Kontext zu stellen, kommt bei homosexuell orientierten Päderasten übrigens häufig vor. Gern wird dann das Argument verwandt, die älteren Männer würden die Jungen doch nur in die Geheimnisse ihres Körpers einweihen, und dies käme auch den späteren Partnerinnen der Jungen zugute.
Was MZB über männliche Homosexualität zu Papier bringt, entspricht selbstverständlich nicht dem psychologischen Forschungsstand der späten Siebziger Jahren. Meiner Meinung nach handelt es sich viel mehr um ein verquastes Konglomerat von Halbwissen und aus narzisstisch motivierter Projektion entstandenen Annahmen.
Beste Grüße, Nadja
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Ich schleppe mich noch immer um die Seite 170 herum und was ich hier lese, motiviert wirklich nicht zum weiterlesen.
Darum mein Appell an jene, die das Buch lieben: Was hat euch so gefangen genommen? Bisher wirkt dieser Zauber bei mir nicht.
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Zitat
Original von Rosha
Darum mein Appell an jene, die das Buch lieben: Was hat euch so gefangen genommen? Bisher wirkt dieser Zauber bei mir nicht.
Ich verfolge die Leserunde ein bisschen als unsichtbarer Zaungast, und wollte mal kurz hier reinspringen, da ich zu den Leuten gehöre, die das Buch früher verschlungen haben. Ich habe es seinerzeit dutzende von Malen gelesen. Ich habe jetzt gerade keine Zeit zum lesen, und wenn ich die Leserunde hier so verfolge, habe ich auch den Eindruck, dass es bei mir jetzt wahrscheinlich auch nicht mehr wirken würde.
Für mich scheint es eines der Bücher zu sein, die man in einer gewissen Phase des Lebens vielleicht lesen muss, und das einen dann gefangen nimmt. Ich war so um die 20 als ich es gelesen habe. Und da in irgendeinem Post Päderastie und ähnliches angesprochen wurde, ich habe das Buch als eine Liebesgeschichte gelesen damals, es ging damals für mich um die Beziehung zwischen Tommy und Mario, homosexuell zwar, aber eben eine Liebesgeschichte. Über das Alter habe ich mir keine Gedanken gemacht, es war einfach eine schöne Liebesgeschichte im Zirkusmilieu, und ungewöhnlicherweise eine homosexuelle.
Wenn man das mit 40 liest, und vielleicht auch in der heutigen Zeit, kann es wahrscheinlich gar nicht mehr wirken und den Zauber entfalten, den es damals hatte. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass die Übersetzungsfehler mir damals aufgefallen wären, heute würden sie mir mit Sicherheit auffallen und mich stören. Ist vielleicht auch alles eine Frage der Leseerfahrung und des Alters, und evtl der Zeit in der man es liest.
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Zitat
Original von Ushuaia
Ich verfolge die Leserunde ein bisschen als unsichtbarer Zaungast, und wollte mal kurz hier reinspringen, da ich zu den Leuten gehöre, die das Buch früher verschlungen haben. Ich habe es seinerzeit dutzende von Malen gelesen. Ich habe jetzt gerade keine Zeit zum lesen, und wenn ich die Leserunde hier so verfolge, habe ich auch den Eindruck, dass es bei mir jetzt wahrscheinlich auch nicht mehr wirken würde.
Für mich scheint es eines der Bücher zu sein, die man in einer gewissen Phase des Lebens vielleicht lesen muss, und das einen dann gefangen nimmt. Ich war so um die 20 als ich es gelesen habe. Und da in irgendeinem Post Päderastie und ähnliches angesprochen wurde, ich habe das Buch als eine Liebesgeschichte gelesen damals, es ging damals für mich um die Beziehung zwischen Tommy und Mario, homosexuell zwar, aber eben eine Liebesgeschichte. Über das Alter habe ich mir keine Gedanken gemacht, es war einfach eine schöne Liebesgeschichte im Zirkusmilieu, und ungewöhnlicherweise eine homosexuelle.
Wenn man das mit 40 liest, und vielleicht auch in der heutigen Zeit, kann es wahrscheinlich gar nicht mehr wirken und den Zauber entfalten, den es damals hatte. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass die Übersetzungsfehler mir damals aufgefallen wären, heute würden sie mir mit Sicherheit auffallen und mich stören. Ist vielleicht auch alles eine Frage der Leseerfahrung und des Alters, und evtl der Zeit in der man es liest.
Dem kann ich nur zustimmen.
Und ja man kann dieses Buch auch über 15 Jahre später nochmal lesen und den Zauber noch spüren, den es damals hatte. Allerdings auch nur dann, wenn man es genauso liest wie damals, nämlich als die von dir angesprochene einfache Liebesgeschichte ohne irgendein "Statement" über Homosexualität, das ich einfach nicht dort hinein interpretieren möchte. Ich lese ja aktuell die Originalausgabe und nein, es fängt mich jetzt mit 40 nicht mehr so ein, wie früher, aber es gibt bestimmte Stellen in dem Buch, die wirken auch heute noch. Es hat und behält seinen Ehrenplatz in meinem Regal. -
Zitat
Original von Rosha
Ich schleppe mich noch immer um die Seite 170 herum und was ich hier lese, motiviert wirklich nicht zum weiterlesen.Darum mein Appell an jene, die das Buch lieben: Was hat euch so gefangen genommen? Bisher wirkt dieser Zauber bei mir nicht.
Der Zauber, der mich damals gefangen nahm ist bei mir auch nicht aufgekommen.
Zuviel hat mich diesmal gestört, schon allein Dinge, die jedem Mann, der mit Mario und Tommy näher zusammen war, also Angelo, Johnny, Papa Tony, hätten merken müssen was da los ist.
Dann die Frauen in der Geschichte, jetzt, am Ende, kommt es richtig zum tragen, was Frauen damals leisteten und wie ihre Leistung bewertet wurde.
Eine sehr interessante Entwicklung hat Stella durchgemacht, die man am Anfang kaum wahr nahm und natürlich Tommy, der obwohl von Marios Unzulänglichkeiten enttäuscht, doch zu ihm hält und seine Stütze wird,
bin noch nicht ganz durch aber ich hoffe bald.Außerdem nervt mich dieses Mal noch mehr diese Zirkuswelt und das Verhalten Marios Frauen gegenüber bzw. seine Einstellung dazu.
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Es wird immer doller,
erstens führt sich Angelo auf wie die Axt im Walde als er Mario und Tommy im Übungsraum beim knutschen ertappt, was ich ihm überhauot nicht abnehme, da er schon lange etwas vermutet hätte haben können.
Wie er sich äußert lässt in mir die Vermutung wachsen, dass er womöglich auch Interesse an Männern hätte.
Was aber jetzt nach Vertragsabschluss mit dem Fernsehn Tommy an gEfühlen hat, nämlich dass er eigentlich Stella liebt und Johnny an die Wand klatschen könnte, weil er sie so mies behandelt hat, ne ne, also liebe MZB, wieso ist mir das nicht früher aufgefallen???
Da stellt sich mir die Frage, hätte Mario sich nicht an Tommy rangemacht, also wäre er nicht von ihm als Liebhaber geprägt worden, hätte Tommy die Chance auf, wie er sagt ein freieres Leben und Liebe gehabt???
Und er gibt wieder Angelo die Schuld, der Stella und Johnny nach ihrer Abtreibung zur Heirat gewissermaßen gezwungen hat.ich komme nicht ganz klar mit MZBs Intentionen, will sie jetzt für oder gegen Homosexualität plädieren??
Klar, war es zur damaligen Zeit und erst recht im konservativen Amerika keinesfalls leicht, Mario sagte glaub ich mal, man darf 2 Dinge nicht, Kommunist sein ist da eine..Aber die Wendung, die das Drama jetzt nimmt, also dass Tommys Liebe zu Stella dazu kommt, soll wohl Marios´Part in Frage stellen
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Danke Findus für deine Eindrücke. Leider ist das alles nichts, was mich wieder begeistert zum Buch greifen lassen würde. Ich stecke immer noch unter 200 Seiten und werde es wohl dabei belassen und abbrechen. Es gibt so viele Bücher, die mich locken, so dass ich meine Zeit nicht in ein Buch investieren will, das mich nicht fesselt.
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Ich bin auch immer noch nicht mit dem 1. Teil durch und komme derzeit überhaupt nicht mit dem Buch vorwärts. Ich möchte gerade einfach andere Bücher lesen. Ich werde also auch abbrechen und das Buch als schöne Jugend-Lese-Erinnerung im Gedächtnis behalten.
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Ich habe es dafür jetzt geschafft bis Kapitel 17 zu lesen, nach der Methode es als einfache Liebesgeschichte zu lesen wie früher. Ein bisschen Zauber ist schon noch da, aber halt auch nicht mehr ganz so heftig. Mal sehen ob ich bis zum Ende komme.