Noam Shpancer - Der gute Psychologe

  • Titel im Original: The good Psychologist


    Der AudioVerlag
    6 Audio-CDs, Laufzeit 504 Minuten
    Ungekürzte Lesung
    gelesen von Matthias Brandt


    Kurzbeschreibung:


    Der gute Therapeut ist ein einfühlsamer und erfahrener Seelenforscher. Am College bringt er Studenten bei, was gute Verhaltenstherapie erreichen kann. In seiner Praxis geben sich verzweifelte Patienten die Klinke in die Hand. Ganz nebenbei versucht er, sein eigenes emotionales Chaos in den Griff zu bekommen, denn seine große Liebe ist verheiratet und mit seinem Kind in eine andere Stadt gezogen. Als eine neue Patientin, die ebenfalls ihr Kind aufgeben musste, seinen Rat sucht, findet er auch eine Stimme für seine eigene Sehnsucht. Ein lehrreicher Roman über die Widersprüche zwischen Theorie und Praxis und über die Kraft der Liebe.


    Meine Meinung:


    Der namenlose Psychologe, spezialisiert auf Angsterkrankungen, hat mit seiner großen Liebe ein Kind, sie ist allerdings verheiratet und hat ihren schwer kranken Ehemann im Glauben gelassen, der Nachwuchs sei von ihm. Der Psychologe behandelt eine Stripperin, die wegen Panikattacken nicht mehr auf die Bühne kann. Im Laufe der Behandlung kommen nach und nach die zugrundeliegenden Gründe ans Licht und gemeinsam arbeiten sie an einer Besserung. Abends hält der Psychologe Kurse für Studenten ab und bringt ihnen das Grundgerüst der Verhaltenstherapie bei.


    „Der gute Psychologe“ ist das erste Hörbuch seit langem, bei dem ich kein einziges Mal eingeschlafen bin. Nicht, daß andere Hörbucher so fade und einlullend wären, aber bei längerem Hören breche ich normalerweise regelmäßig weg. Hier war das jedoch nicht der Fall, auch wenn es auf den 6 überlangen CDs einige Längen gab, die ich aber nicht tragisch finde.


    Es ist ein faszinierender Stoff, den sich der Autor, im Brotberuf Professor für klinische Psychologie und nebenher als Therapeut tätig, da ausgesucht hat. Auf jeden Fall weiß der Mann, wovon er spricht, und das merkt man dem Inhalt auch an. Die Therapiesitzungen sind glaubwürdig, die Vorträge vor den Studenten nachvollziehbar und hochinteressant und die Dialoge (der Text ist sehr dialoglastig) wirken an keiner Stelle gekünstelt.


    Die in Zusammenhang mit diesem Buch so oft strapazierte Liebesgeschichte nimmt zwar eine wichtige Stellung ein, ist aber keine love story im herkömmlichen Sinn. Von Anfang an ist klar, die beiden lieben sich zwar und haben ein Kind miteinander, sie (übrigens ebenfalls Psychologin) wird ihren schwer kranken Mann aber nicht verlassen, sondern zieht mit ihm zusammen sogar noch weiter weg.


    Wer ein Interesse an Psychologie und Psychotherapie hat und ruhige, fundierte Bücher zu schätzen weiß, der kann hier getrost zugreifen, zumal auch die nüchterne, sachliche sprachliche Ausarbeitung überzeugt.


    Der Sprecher Matthias Brandt liest den Text tadellos, unaufgeregt und wohlartikuliert.