Kein Problem! Mir ist/ war wichtig, dass ich eure Kommentare mitbekomme und wir uns austauschen. Deshalb sind wir doch hier!
'Die Liebe der Baumeisterin' - Seiten 571 - Ende
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Den letzten Abschnitt habe ich in einem Rutsch durchgelesen. Als Wenzel zusammenklappte, hätte ich fast abgebrochen, da diese Szene für mich momentan nur schwer erträglich war. Aber immerhin scheint sich Jörg so langsam doch von seinem (Über-)Vater freizumachen.
Daß Gret sich auf die lange Reise machen will, hat mich bei Ihrem Zustand gewundert, denn ein Zuckerschlecken war seinerzeit eine solche Reise nicht.
Derweil läuft es in Krakau auf einen „Showdown“ vor dem König hinaus. Ob ich dabei alles bis ins letzte Detail, was seinerzeit zwischen Urban und Göllner war, verstanden habe, bin ich mir nicht so ganz sicher. Jedenfalls war Göllner die ganzen Jahre über wohl voll von Haß und hat auf seine Gelegenheit zur Revanche gewartet.
Am Ende geht es dann gut für Dora und Veit aus. Daß Göllner lediglich mit Verbannung davon kommt, hat mich etwas gewundert.
Daß sich der alte Veit Singeknecht als Vater Grets herausstellt, hatte ich nicht erwartet.
Interessant fand ich den Hinweis, daß man sich damals anscheinend Zwillinge nicht erklären konnte und die möglicherweise sogar zur Gefahr für die Mutter werden konnten.
Auf S. 722 (Zeile 9) ist mir ein Satzfehler aufgefallen: da steht „prußischen“, vermutlich müßte es aber „preußischen“ heißen.
Daß ich es mit dem Buch nicht ganz leicht hatte, habe ich schon erwähnt. Obwohl die Geschichte gut und flüssig lesbar erzählt ist, sie mir „warm“ erschien, bin ich dennoch nicht so ganz warm damit geworden. Die vielen Begriffe der damaligen Zeit haben mir nicht ein Feeling für selbige vermittelt, sondern mir eher deutlich gemacht, wie weit entfernt diese für mich ist, wodurch eine (mentale) Distanz entstand. Ohne, daß ich es momentan rational an etwas festmachen könnte, ist mir die Zeit doch sehr fremd geblieben.
Auf jeden Fall aber ein großes Dankeschön an Heidi für die prima Leserundenbetreuung!
Dein nächstes Buch würde mich sehr interessieren, doch nach derzeitigem Planungsstand ziehen wir ziemlich genau in der Zeit, da hier die Leserunde ist, um. Und da werde ich bis weit in den August hinein vermutlich kaum Zeit zum Lesen oder gar hier diskutieren haben.
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SiCollier : Danke auch Dir fürs aufmerksame Lesen und Kommentieren, ebenso für den Hinweis auf S. 722. Eigentlich hätte es korrekterweise "prussisch" heißen müssen, weil es um die uralte Bezeichnung ging. Ich hatte dieses Mal ausnahmsweise eine andere Lektorin als sonst und habe mit ihr endlos diskutiert, weil sie meinte, es müsse nach neuer Rechtschreibung in "prußisch" umgewandelt werden. Und das führt genau zu dem Missverständnis, dass man es für einen Satzfehler hält. Aber danke Dir trotzdem sehr, denn Dein Hinweis rennt bei mir offene Türen ein!
Die Geschichte mit den Zwillingen ist ein wesentlicher Bestandteil meines Romans "Gold und Stein". Denn im Mittelalter gab es in der Tat sehr unterschiedliche Deutungen, was die Geburt von Zwillingen anbetraf. Das hat mich sehr beschäftigt, deshalb wird es hier auch noch einmal erwähnt.
Es ist toll, dass Du trotz Deines Befremdens über die Zeit bis zum Ende mitgelesen hast, insbesondere in den letzten Wochen, die nicht leicht für Dich waren. Vieles aus der frühen Neuzeit erscheint uns heute unvorstellbar und unendlich weit weg. Für mich ist das genau der Reiz an der Epoche, für andere ist es oft ein Grund, sich eher weniger mit ihr zu beschäftigen. Umso schöner, wenn wir trotzdem miteinander drüber diskutiert haben!
Schade, dass Du im nächsten Sommer nicht mitlesen kannst. Aber vielleicht bleiben wir auch so in Kontakt, falls Du das Buch später mal liest. Gib mir einfach Bescheid. Ich freue mich über Deine Nachricht!
Einen schönen dritten Advent
Heidi
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Zitat
Original von Heidi Rehn
SiCollier : Danke auch Dir fürs aufmerksame Lesen und Kommentieren, ebenso für den Hinweis auf S. 722. Eigentlich hätte es korrekterweise "prussisch" heißen müssen, weil es um die uralte Bezeichnung ging. Ich hatte dieses Mal ausnahmsweise eine andere Lektorin als sonst und habe mit ihr endlos diskutiert, weil sie meinte, es müsse nach neuer Rechtschreibung in "prußisch" umgewandelt werden. Und das führt genau zu dem Missverständnis, dass man es für einen Satzfehler hält. Aber danke Dir trotzdem sehr, denn Dein Hinweis rennt bei mir offene Türen ein!
Schön, wenn ich Dich unterstützen konnte.
Aber müßte es denn dann nicht ganz genau eigentlich "pruzzisch" heißen? Ich meine mich zu entsinnen, daß der frühere Name der Preußen "Pruzzen" ist.ZitatOriginal von Heidi Rehn
Vieles aus der frühen Neuzeit erscheint uns heute unvorstellbar und unendlich weit weg. Für mich ist das genau der Reiz an der Epoche, für andere ist es oft ein Grund, sich eher weniger mit ihr zu beschäftigen. Umso schöner, wenn wir trotzdem miteinander drüber diskutiert haben!
Ich war selbst überrascht, wie weit entfernt ich diese Zeit empfunden habe. Wenn ich es richtig im Kopf habe, habe ich nur wenige Bücher gelesen, die in jenen Jahren spielen. Die schon erwähnten "Ahnen" von Gustav Freytag (bzw. der entsprechende Teil daraus) sowie einige Bücher über den Untergang der Mauren in Spanien (etwas früher), aber das war eine ganz andere Welt als die hier beschriebene.Zum Durchhalten hat mich übrigens auch Deine souveräne Art, mit Kritik am Buch umzugehen, sehr motiviert. Da habe ich - auch hier in diesem Forum - schon anderes (demotivierendes) erlebt.
ZitatOriginal von Heidi Rehn
Schade, dass Du im nächsten Sommer nicht mitlesen kannst. Aber vielleicht bleiben wir auch so in Kontakt, falls Du das Buch später mal liest. Gib mir einfach Bescheid. Ich freue mich über Deine Nachricht!
Ja, das ärgert mich auch, weil ich das Buch sehr interessieren würde. Aber da ist nix zu machen, der Umzugstermin ist durch die hiesigen Schulferien bedingt fix, und die Tage direkt vor dem Umzug dürften ziemlich hektisch werden. Lesen werde ich es dennoch, aber später. Ggf. melde ich mich dann als Nachzügler in der Leserunde.Auch Dir und Deiner Familie einen schönen Dritten Advent!
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Ja, ganz streng genommen wäre "pruzzisch" die allerrichtigste Variante, aber "prussisch" ist auch durchaus üblich (vor allem in älteren historischen Fachbüchern).
Danke Dir für Deine Einschätzung zu meiner Haltung. Kritik ist immer berechtigt, wenn sie begründet ist, und da hatten wir hier doch wirklich auf beiden Seiten eine gute Basis. Warum sonst haben wir das hier miteinander gemacht?
Die besten Wünsche für Dich und Deine Familie - und falls Du den "Sommer der Freiheit" im nächsten Jahr doch irgendwann lesen solltest, dann freue ich mich über ein Feedback von Dir (wenn Du magst)
Viele Grüße
Heidi
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So nun ist es auch mir endlich geglückt das Buch zu beenden. Und ich möchte noch einmal betonen, dass es ganz bestimmt nicht an der Lektüre selbst lag, dass ich verhältnismäßig lange gebraucht habe, sondern dass ich einfach viel um die Ohren hatte und das Geschriebene, um alles verstehen zu können, Ruhe benötigte, die ich erst jetzt im Urlaub richtig hatte. Heute, für einige Stunden ganz alleine daheim, konnte ich das Lesen richtig genießen.
Und im letzten Abschnitt kommt dann wie erhofft doch noch alles zum Guten.
Dora wird nicht gefoltert, muss jedoch über einen recht langen Zeitraum, erst im Ratskeller direkt neben der Folterkammer und dann auf der Burg, in Gefangenschaft leben. Aber mit Hilfe ihrer Freunde und dann zum Glück auch Veit, kommt sie frei. Sie sieht ihre kleine Tochter wieder, die sie auch wieder erkennt nach der 4 monatigen Trennung. Und na klar wie sollte es anders sein, heiraten Veit und Dora auch und werden zusammen ein Haus bauen.
Der blöde Göllner bekommt seine gerechte Strafe und alle Missverständnisse können aufgeklärt werden.
Besonders in diesem Abschnitt hat es mir dann noch einmal Gret angetan. Wir erfahren, dass sie Zwillinge bekommen wird und dass sie Angst hat vor den Reaktionen der anderen, denn Zwillinge waren wohl ein schlechtes Zeichen. Sie macht sich keinerlei Gedanken um sich selbst, sondern nur darum was die Leute sagen werden. Schon eine nicht sonderlich einfache Zeit für eine Frau. Man gut, dass ich solche Zeiten nicht durchstehen muss. Ansonsten besinnt sich die Familie Selege, vor allem durch Grets Zutun, dass sie sich der Braukunst und nicht der Baukunst widmen werden.
Mathilda wird hier dann endlich auch zu einem liebenswerten Charakter und landet am Ende in den Armen von Doras Vater, was ja eigentlich klar war, nachdem sie die alte Magd gesehen hatte.
Mir hat das Ende gut gefallen und genauso hatte ich es mir gewünscht. Allerdings mussten wir Leser ja schon ein gutes Stück mitleiden, denn es hätte ja wirklich sein können, dass Dora doch noch auf dem Scheiterhaufen landet.
Vielen Dank an der Stelle nochmal, dass ich bei dieser besonderen LR dabei sein durfte. Und danke an Heidi für die sehr nette Begleitung der Runde.
Meine Rezi wird sehr bald folgen, da mache ich mir gleich im Anschluss Gedanken drum.
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Ich danke auch Dir, nicigirl, fürs aufmerksame Lesen und ausführliche Posten. Eure Kommentare sind alle sehr aufschlussreich für mich, denn so kann ich mir meine Gedanken machen, was wie beim Lesen ankommt und was nicht. Wobei letzteres hier wohl selten der Fall war.
Tja, das Mitleiden mit den Figuren über einige Kapitel hinweg musste und sollte so sein. Ohne das hätte die Geschichte wohl erheblich an Reiz verloren, oder?
Am Ende sollte sich irgendwie alles auflösen und jeder das ihm zugedachte Schicksal erdulden. Grets Angst vor der Zwillingsgeburt kam nicht von ungefähr, denn mancherorts wurde das als schlechtes Zeichen wenn nicht gar als Beweis der Untreue der Frau interpretiert. Aber im 16. Jahrhundert weicht das schon mehr auf. Einhundert Jahre zuvor war es ein weitaus größeres Problem, wie bei den Ahnen in "Gold und Stein" zu erfahren ist....
Ich bin gespannt auf Deine Rezi und freue mich, dass Du mit dem Buch einige vergnügliche Stunden hattest, die Dich in andere Zeiten und Gegenden entführt haben.
Bis hoffentlich zum nächsten Buch!
Viele GrüßeHeidi
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Zitat
Original von Heidi Rehn
Schade, liebe Nachtgedanken, dass Du nicht reingekommen bist in die Geschichte und dass Dir Dora so fremd geblieben ist. Aber das ist letztlich immer auch das Risiko beim Lesen. Nicht alles muss allen gefallen.Als weitere Lektüre hätte ich Dir eher "Tod im Englischen Garten" empfohlen statt "Thonets Gesellen", aber das ist nur meine subjektive Empfehlung.
Ich danke Dir fürs Mitlesen und anregende Kommentieren.
Danke für den Hinweis, Heidi! Ich habs mir gleich noch bestellt, bevor das Bücherfasten zuschlägt