Kaffeemaschinen-Terroristen

  • Ich bin ein netter Chef. Ich bin ein guter Chef. Ich lese meinen Mitarbeitern die Wünsche von den Augen ab, selbst, wenn sie mich überhaupt nicht ansehen. Ich bin mir für nichts zu schade; jede Arbeit, die irgendwer im Haus erledigen muß, mache ich im Zweifelsfall auch selbst. Ich beute mich selbst aus, damit sich meine Mitarbeiter wohlfühlen. Ich übe keinen Druck aus, lasse mich aber von meinen Mitarbeitern unter Druck setzen. Ich putze auch selbst, wenn unser Putzwunder krank ist.


    Programmierer sind Kaffeejunkies. Hotliner und Schulungsleute auch. Wir hatten früher klassische Kaffeemaschinen. Der Effekt war, daß die Kannen immer leer waren, auch, wenn man gerade erst frischen Kaffee aufgesetzt hatte. Eine Zeitlang stand dann in jedem Büro eine Kaffeemaschine, aber das hatte lediglich zur Folge, daß man gelegentlich jemanden im eigenen Büro erwischte, der frischen Kaffee schlürfte, und die Büromaschinenkanne war - natürlich - leer. So ging es nicht weiter. Ein Programmierer ohne Kaffee - da kann man auch gleich den Rechner herunterfahren.


    Also schafften wir so einen Apparillo an, bei dem man nur ein Knöpfchen drücken muß, und dann kommt eben Kaffee raus, wunderbarer Bohnenkaffee, aus frischgemahlenem Kaffee, "Guatemala Grande" von Tchibo. Okay, der Wassertank nimmt nur ein paar Liter auf, und auch der Kaffeebohnenvorrat ist nicht unerschöpflich. Statt jedoch alle fünf Minuten neuen Kaffee kochen zu müssen, war jetzt - lediglich - erforderlich, einmal am Tag Bohnen nachzufüllen und zwei- bis fünfmal Frischwasser - der Wasserhahn läßt sich sogar über den Tank schwenken, Minimalaufwand also. Ach ja, und dann gibt es noch den Kaffeesatz. Die gepreßten Tabletten werden in einem Vorratsbehälter aufgefangen, den man nur rausziehen und auskippen muß. Okay, es gibt auch einen Tropfwasserbehälter. Wenn die Auslaßöffnungen nachtropfen oder man die Tasse zu früh wegnimmt, läufts durch so ein Sieb in eine Schale, die man herausziehen und in das Waschbecken direkt neben der Maschine entleeren kann.


    Beherrschbar, sollte man meinen. Ein Trugschluß. Ich wollte mir gerade Kaffee holen.


    Der Wassertank war leer, der Kaffeebehälter auch, zudem blinkten alle Warnlampen an der Maschine. Der Tropfwasserbehälter hatte einen kleinen Wasserberg, und aus dem Kaffeesatzbehälter schob sich eine feuchtkalte Kaffeesatzwurst durch die halbe Maschine, verstopfte die Innereien. Ich habe eine geschlagene Viertelstunde gereinigt und nachgefüllt. Anschließend bin ich durch die Büros gegangen, habe in jeden Kaffeetopf geschielt und gefragt "Wer hat sich zuletzt Kaffee gemacht?" Fast alle antworteten: "Das ist Tee." Oder: "Der ist noch von gestern." Oder: "Ist nicht mein Kaffee."


    Was soll ich nur tun? Any hints welcome. :-)

  • Nachdem Du die Maschine geputzt hast musst Du nichts mehr tun. Nun kannst du dir auch ein Tässchen brühen. :lache

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Mach die Maschine sauber, befülle sie neu, koch dir einen frischen Kaffee und genieße ihn!


    Anschließend gehst du in den Keller, suchst eine von alten Maschinen, kochst eine volle Kanne und schüttest ihn genußvoll über die Tastaturen deiner Mitarbeiter und drückst ihnen anschließend Schraubendreher und Putzzeug in die Hand!


    Anschließende Mail an alle:


    "Liebe Mitarbeiter!


    Sollte ich die Kaffeemaschine nur noch ein einziges Mal in diesem jämmerlichen Zustand vorfinden, so laufe ich wahllos amok und suche mir nach dem Zufallsprinzip einen Täter aus, dem ich mit brühendheißem Kaffee entweder die Tastatur oder wahlweise auch die primären Geschlechtsorgane lahmlege!


    Euer Chef "


    Wäre doch gelacht, wenn du dann nicht immer auf knopfdruck frischen Kaffee hättest :rofl

  • Irgendwie kommt mir das Problem bekannt vor - allerdings habe ich keine wirkliche Lösung dafür :-(


    Bei mir kommt dann immer noch die Meldung "Gerät entkalken" und alleine das Entkalken dauert wieder 15-30 Minuten.


    Insomnias Vorschlag finde ich allerdings auch nicht schlecht.


    Mal ne kurze Frage, zahlst Du auch den Kaffee ?


    Vielleicht solltet Ihr einen wöchentlichen Kaffeedienst einrichten - sowas hatten wir früher in der Schule, nannte sich aber Tafeldienst :grin
    Der ist dann dafür verantwortlich, morgens einmal in/auf die Maschine zu schauen, den Wassertank/die Bohnen "default"mässig aufzufüllen und vor allen Dingen, den Trester-Behälter und die Auffangschale zu leeren.

  • kenne ich von der letzten firma, wo ich mal ein projekt mitarbeitete. aber da hatten die maschinen sogar schon einen wasseranschluß. die dinger stanken, der erste kaffee am morgen war totale plörre. wenn ein paar leute vor dir gezapft hatten, wurde es erträglich.


    tja, was machen? jedes mal, wenn du keinen kaffee mehr bekommst, für 2 stunden den stecker ziehen!


    bo :grin

    Es gibt nur einen Weg das herauszufinden...

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  • Hallo, Inso.


    Ich habe das, Dein Einverständnis voraussetzend, ausgedruckt und an die Maschine gepappt. Danke! :anbet


    (Vielleicht sollte ich einfach ein bißchen häufiger den Chef heraushängen lassen (nicht metaphorisch zu verstehen! :grin))

  • Finanziere ihnen einen Fortbildungskurs: "Hilfe, mein Chef ist kaffeesüchtig!" :lache


    Oder schick sie beim nächsten Betriebsausflug auf ein Erlebnis-Training: "Sei nett zu deiner Kaffeemaschine - dein Chef dankt es dir!"


    Oder schreib einen Wettbewerb aus: Wer sich in den nächsten sechs Monaten am aufopferungsvollsten um die Kaffeemaschine kümmert, kriegt beim Weihnachtsessen einen Kaffee seiner Wahl! ;-)

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Gute Vorschläge, Mary!


    Die sollte man aber erst in einem Meeting nach gemeinsamem Brainstorming und erfolgtem Mindmapping diskutieren und ggf. dann auch verbindlich festlegen.
    In diesem Falle plädiere ich für ein Meeting über 3 Stunden. Und das Handout nicht vergessen!




  • Klar, Iris - schreibst du das Protokoll? :grin
    Und unbedingt vorher die Tagesordnung verteilen - natürlich samt Hintergrunddokumenten zu jedem einzelnen Punkt!
    Nicht vergessen, Gutachten von Kaffeemaschinenbetreibungsspezialisten einzuholen!

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Hallo, Inso.


    Zitat

    Hmm...würde ich für Tom arbeiten, würde ich ab sofort nur noch mit Suspensorium zur Arbeit erscheinen


    Ich hab' das mit den primären Geschlechtsteilen natürlich leicht abgeändert. :-)


    BTW: Bin am Überlegen, einen Kaffeebeauftragten einzustellen. :grin

  • Huhu, Iris.


    Zitat

    Prima Idee! Wie oft muß der Bericht erstatten? Wöchentlich, oder?


    Ich dachte da an Online-Tracking.


    http://www.derkaffeebeauftragt…tus=coffeet?type=extended


    Zitat

    Nicht vergessen: Jeder Beauftragte benötigt einen Stellvertreter! Und vor allem einen fest umrissenen Etat!


    Um ehrlich zu sein, inzwischen erwäge ich ein "Profit-Center Kaffee", aber die Planungsgruppe muß sich erstmal konstituieren ... :-) Der stellvertretende Schatzmeister der Planungsgruppe hat allerdings gerade ein Outsourcing-Gutachten in Auftrag gegeben.