Rette mich vor dir – Tahereh H. Mafi (ab 14)

  • Inhalt (lt. amazon.de):
    Wenn die Liebe Fluch und Erlösung zugleich ist …
    Juliette ist die Flucht gelungen. Sie und Adam sind den Fängen des grausamen Regimes entkommen und haben Zuflucht gefunden im Omega Point, dem geheimen Stützpunkt der Rebellen. Hier gibt es andere wie sie mit übernatürlichen Kräften, und zum ersten Mal fühlt Juliette sich nicht mehr als Außgestoßene, als Monster. Doch der Fluch ihrer tödlichen Berührung verfolgt sie auch hier – zumal Adam nicht länger völlig immun dagegen ist. Während ihre Liebe zueinander immer unmöglicher scheint, rückt der Krieg mit dem Reestablishment unaufhaltsam näher. Und mit ihm das Wiedersehen mit dem dunklen und geheimnisvollen Warner, hinter dessen scheinbar gefühlloser Fassade sich so viel mehr verbirgt, als es den Anschein hat …





    Kommentar:
    Nachdem Juliette und Adam im Rebellenlager Omega Point gut aufgenommen wurden, zieht sich Juliette nun immer mehr zurück. Auch Adam scheint etwas vor Juliette zu verbergen, was sie noch zusätzlich verunsichert. Hinzu kommt, dann Warners Truppen immer noch auf der Suche nach dem Rebellenhauptquartier sind und offenbar auch nach Juliette selbst suchen, denn Warner ist immer noch besessen von ihr. Als schließlich zwei der Rebellen als Geisel genommen werden, verlangt der Oberbefehlshaber, Warners Vater höchstpersönlich, dass Juliette sich im Gegenzug stellt. Damit löst er den unausweichlichen Krieg schneller aus, als es den Rebellen lieb war und schließlich überrascht Warners Vater noch mit seiner bisher geheim gehaltenen Identität…


    Ich war sehr froh, dass ich den ersten Band “Ich fürchte mich nicht” so spät erst gelesen habe, dass ich den zweiten Band direkt im Anschluss an diesen lesen konnte. Und das war auch gut so!
    Der zweite Band knüpft beinahe nahtlos ans Ende des ersten Bands an. Nur wenige Tage sind seitdem vergangen. Juliette schwankt zwischen innerer Sicherheit und totaler Zerrissenheit hin und her, was beinahe noch schlimmer ist als bereits im ersten Band und auf jeden Fall ein kleiner Rückschritt im Vergleich zum Ende des ersten Bandes. Auch alle anderen Figuren haben in diesem Band extrem mit sich und ihren Emotionen zu kämpfen, sowohl Adam, als auch Kenji und sogar Warner. Während mir Adam in diesem Band etwas unsympathischer durch seine melodramatischen Handlungen und Entscheidungen war, wurde mir Warner teils sympathischer, obwohl er immer noch ein ziemliches Ekel ist. Allerdings zeigt sich hier wieder sehr deutlich, dass niemand einfach nur gut oder schlecht ist, so einfach macht es uns die Autorin hier nicht und das gefällt mir so richtig gut. So bleibt es interessant, die Figuren bleiben total überraschend und facettenreich und entwickeln sich immer weiter und zwar so, dass es wirklich realistisch und nachvollziehbar bleibt.


    Der Stil der Autorin ist ähnlich wie im ersten Band. Einfache Sprache, sehr poetisch und emotional. Durchgestrichene Worte, Passagen und Absätze gibt es hier zwar immer noch, allerdings nicht mehr in dem Umfang, wie es sie im ersten Band bereits gab, was mich eigentlich ein wenig irritiert, denn das passt gar nicht so mit meinem Bild von Juliette zusammen, die für meine Begriffe in diesem Band noch viel mehr mit sich, ihrer Umgebung und der ganzen Welt hadert, als es noch im letzten Band der Fall war. Vielleicht drückt das auch lediglich aus, dass sie sich mittlerweile ein wenig mehr an eine normale Kommunikation gewöhnt hat, die ihr bis zu Beginn des ersten Bandes ja für lange Zeit verwehrt geblieben war.


    Die Geschichte selbst ist ziemlich überschaubar, es passiert genug um etwas zu erzählen zu haben, aber zu wenig um es als actionreich zu bezeichnen. Das muss meiner Meinung aber auch gar nicht sein. Die wenigen Action-Szenen reichen absolut und bringen immer wieder frischen Wind in die Geschichte. Generell überraschen mich die Handlungen oftmals eh sehr, es gibt einfach viele unvorhergesehene Wendungen, die dann aber schließlich doch super ins Bild passen. Und ansonsten lebt dieses Buch meiner Ansicht nach auch einfach von seinen tollen Charakteren.


    Insgesamt bin ich also auch von “Rette mich vor dir” wieder sehr begeistert und fiebere jetzt dem dritten Band entgegen, auf den ich jetzt dann doch einige Zeit warten muss.

  • "Vielleicht ist die Welt heute ein pralles Spiegelei." (Erster Satz)
    Obwohl Juliette nun in Sicherheit ist und sowohl einen Ganzkörperanzug als auch Handschuhe trägt, kann sie
    sich nicht integrieren. Und auch Adam darf sie nicht mehr so oft sehen, denn sie soll beginnen ihre Fähigkeiten zu trainieren. Dabei soll ihr Kenji helfen, aber sie macht es ihm nicht gerade einfach, dazu kommt, dass sie sich immer tiefer in ihrem Selbstmitleid vergräbt. Schließlich muss sie auch noch feststellen, dass Adam ein Geheimnis vor ihr hat und das könnte ihr den Rest geben.


    Meinung:
    Auch in dieser Fortsetzung durfte ich erfreut erkennen, dass Juliette ein wirklich sehr außergewöhnlicher Charakter ist, der aber auch nicht um, für uns normale, alltägliche Probleme herumkommt. Für mich war es auch dieses Mal wahnsinnig interessant mal einen Blick auf die Welt zu werfen, wie Juliette sie sieht. Ihre Gedanken, die durch den Schreibstil besonders gut herauskommen, machten ich auch dieses Mal überaus nachdenklich.
    Schon beim ersten Teil fand ich es toll, dass diese Welt nur durch die Protagonistin so anders scheint, obwohl sie vielen anderen politischen Systemen in anderen Dystopien ähnelt.
    Auch der Schreibstil sagte mir bei diesem Band wieder sehr zu. Nein, er konnte mich noch mehr überzeugen, als schon im ersten Teil, da die Übersetzung zum einen sehr elegant viele Fremdwörter einbaut und andererseits der originelle Schreibstil der Autorin trotz Übersetzung noch hervorscheint. Durch dieses besondere etwas, einem interessanten Verlauf, der aber eine Weile lang still zu stehen scheint, und einem überaus spannendem Ende fließen die Seiten nur so dahin.
    Juliette an sich fällt in diesem Band zwar wieder in tiefes Selbstmitleid, wandelt sich aber im Verlauf des Buches - naja - nicht ganz um 180°, aber für ihre Situation scheint es zumindest wie 180°. Außerdem zeigt sie ganz neue Charakterzüge und Perspektiven auf, dabei bleibt aber ihre philosophische Ader erhalten.
    Diese Sorgen auch in vielen Situation für geballte Emotionen, die einen erschüttern können.
    Dafür hat unter anderem Kenji gesorgt, der das komplette Gegenstück zu Juliette gebildet hat und so für neuen Antrieb sorgte. Ich war ziemlich erstaunt über seine Wichtigkeit, da er mir im ersten Teil nicht so sehr aufgefallen ist, aber nun freu ich mich ihn im letzten Band wieder zu treffen. Adam war in diesem Band leider nicht so präsent, weshalb ich keine neue Entwicklung, bis auf seine Kräfte, entdecken konnte. Dafür erscheint aber schon bald eine Kurzgeschichte aus seiner Sicht, die das ausgleicht, weshalb mich seine Abwesenheit kaum gestört hat.
    Das Ende hat mich total überrascht, aber ich bin froh, dass die Autorin nicht 20 Seiten früher aufgehört hat, denn sonst wäre ich total durchgedreht. Aber das richtige Ende ist dennoch offen und scheint sehr vielversprechend.


    Fazit:
    Wem schon der erste Teil gefallen hat sollte diesen zweiten Teil auf keinen Fall verpassen, denn neben dem tollen Verlauf, der aber kaum voran kommt, zeigte dieser Teil neben Liebe auch wundervolle Freundschaften.
    Dazu kommt ein besonderer, der sich zum ersten Teil nochmal weiterentwickelt, Schreibstil mit einer einzigartigen Protagonistin, die mir als Leser, nicht nur in philosophischer Hinsicht, eine neue Weltsicht eröffnet hat.


    Hier* findet ihr die komplette Rezension.

  • Juliette und Adam sind vorerst in Sicherheit. In Omega Point ist Juliette unter ihresgleichen und kann mit ihrem Fluch ihrer Gabe umzugehen lernen. Doch die Feinde sind ihnen dicht auf den Fersen. Und ein bestimmter Feind geht dabei besonders hartnäckig vor – Warner.


    Der Krieg steht unmittelbar bevor und das Reestablishment zerstört alles, was sich gegen sie stellt. Bis die Ereignisse sich überschlagen und plötzlich Feind nicht mehr Feind ist und Freund nicht mehr Freund sein kann. Um zu überleben muss Juliette etwas tun, was sie für unmöglich gehalten hat und wovor sie sich am meisten fürchtet.


    „Rette mich vor dir“ von Tahereh Mafi bietet nicht nur ein grandioses Cover, sondern auch eine Geschichte, die es versteht auf voller Linie zu überzeugen und zu begeistern.


    „Ich fürchte mich nicht“ war eines meiner absoluten Highlight in 2012, denn es hat mich einfach komplett umgehauen. Daher habe ich auch der Fortsetzung „Rette mich vor dir“ entgegen gefiebert und was soll ich sagen, ich wurde von Frau Mafi nicht enttäuscht.


    Schon nach wenigen Seiten hat mich die Geschichte und dieser wundervolle und poetische Schreibstil von Tahereh Mafi eingenommen. Es entsteht eine unglaubliche Sogkraft, deren sich der Leser absolut nicht entziehen kann. „Rette mich vor dir“ wartet mit viel Spannung, einer ordentlichen Portion Action, viel Gefühl und überkochenden Emotionen auf und verspricht zudem viele Überraschungen und Wendungen, die deutlich das Lesevergnügen steigern.


    Auch die Entwicklung, die Juliette und auch viele andere Figuren machen, ist der Autorin in meinen Augen authentisch gelungen. Und auch wenn ich zwischenzeitlich vielleicht nicht immer so ganz Juliettes Verhaltensweise nachvollziehen konnte, was einen bestimmten Punkt betrifft, den ich aus Spoilergründen nicht verraten werde, so verleiht dies der Geschichte einen ordentlichen Schuss Feuer.


    Überhaupt hat die Autorin so einige Wendungen eingebaut, die ich so nicht habe kommen sehen und die einiges an Potential für den dritten Band bieten. Mit den beiden Kurzgeschichten „Zerstöre mich“ und „Vernichte mich“ hat Frau Mafi zwei kleine Appetitanreger geliefert, die neue Einblicke in Warners und Adams Sicht bieten.


    „Rette mich vor dir“ endet mit einem Paukenschlag, der das Leserherz kurz stehen bleiben lässt. Um danach mit doppelter Geschwindigkeit rasen zu lassen. Der dritte und leider auch letzte Band „Ich brenne für dich“ wird daher sehnsüchtig erwartet. Ich bin mehr als gespannt zu erfahren, was Tahereh Mafi sich hat für ihre Leser einfallen lassen.


    Fazit
    „Rette mich vor dir“ von Tahereh Mafi steht seinem Vorgänger in absolut Nichts nach und begeistert auf voller Linie. Spannung, eine ordentliche Portion Action, überkochende Emotionen und zudem Überraschungen und Wendungen verleihen dem Buch das gewisse Etwas und garantieren puren Lesegenuss in höchstem Maße.


    10/10

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • Inhalt:
    Juliette ist die Flucht gelungen. Sie und Adam sind den Fängen des grausamen Regimes entkommen und haben Zuflucht gefunden im Omega Point, dem geheimen Stützpunkt der Rebellen. Hier gibt es andere wie sie mit übernatürlichen Kräften, und zum ersten Mal fühlt Juliette sich nicht mehr als Außgestoßene, als Monster. Doch der Fluch ihrer tödlichen Berührung verfolgt sie auch hier – zumal Adam nicht länger völlig immun dagegen ist. Während ihre Liebe zueinander immer unmöglicher scheint, rückt der Krieg mit dem Reestablishment unaufhaltsam näher. Und mit ihm das Wiedersehen mit dem dunklen und geheimnisvollen Warner, hinter dessen scheinbar gefühlloser Fassade sich so viel mehr verbirgt, als es den Anschein hat ...


    Rezension:
    Juliette, Adam und Kenji ist die Flucht aus Warners Reichweite gelungen. Nun sind sie im Omega Point, dem Stützpunkt der Rebellen, wo Menschen leben, die genau wie Juliette eine besondere Fähigkeit haben. Endlich ist Juliette keine Ausgestoßene mehr, doch auch hier haben die Menschen Angst vor ihrer tödlichen Berührung..


    "Rette mich vor dir" ist der zweite Band von Tahereh Mafis Dystopie und wird, wie auch schon der erste Band, aus der Sicht der siebzehn Jahre alten Juliette erzählt.
    Mafi besitzt einen ganz besonderen Schreibstil, der sehr poetisch ist und mich einfach nur unglaublich fesseln konnte. Er passt perfekt zu der Protagonistin Juliette, weil er verdeutlicht wie es in ihrem Inneren aussieht.


    Juliette's Entwicklung geht in diesem zweiten Band mit kleinen Schritten weiter. Im Omega Point sollte sie eigentlich keine Ausgestoßene sein, weil fast jeder dort eine besondere Fähigkeit besitzt. Doch neben unglaublicher Gelenkigkeit oder der Fähigkeit sich unsichtbar zu machen, sticht ihre tödliche Berührung immer noch sehr hervor. Die Menschen meiden sie und das verunsichert Juliette, die gerade dabei war aufzutauen.
    Manchmal hat es mich gestört, dass Juliettes Entwicklung nicht mit so großen Schritten vorangeht, aber eigentlich war es so viel realistischer! Ein Mensch kann nicht aus seiner Haut raus und sich von null auf hundert verändern. Und Juliette ist nun man ein gebranntes Kind, wenn es um Vertrauen geht.
    Sie ist eine außerordentlich faszinierende Protagonistin, auf die der Satz >Stille Wasser sind tief< perfekt passt. In ihrem Inneren wirbeln die Gedanken nur so umher, doch das wenige, das dann an die Oberfläche dringt, ist meist wohlüberlegt.


    Eine weitere faszinierende Person ist Warner. Im ersten Band hat mir die Liebeskonstellation Adam und Juliette sehr gut gefallen, mittlerweile ist das jedoch ein wenig anders. Ich bin ein wenig verwundert wie genervt ich während des Lesens von Adam war. Er hat mir im ersten Band richtig gut gefallen, viel besser als Warner, aber ich mag es überhaupt nicht, wenn ein Junge nur noch von seiner Liebe beherrscht wird. Und Adam bestand im zweiten Band nur noch aus seiner Liebe zu Juliette. Er hat kaum noch etwas anderes gezeigt und das finde ich unglaublich schade, weil er im ersten Band noch richtig stark war!


    Zudem wurde Adam ein wenig in den Hintergrund gerückt um Platz zu machen für Warner. Ihn lernte man in "Rette mich vor dir" viel besser kennen (und lieben!). Juliette finde ich schon faszinierend, aber im Gegensatz zu Warner ist das gar nichts. Ich habe schon oft gehört, dass viele ihn auf ein Podest stellen und konnte das nachdem ich den ersten Band gelesen habe überhaupt nicht verstehen. Jetzt kann ich das allerdings und ich gehöre auch zu denen, die ihn lieben. Er hat seine grausamen Seiten, aber eben auch so viel Gutes in sich, obwohl er das selbst nicht wahrhaben möchte. Ich hoffe, dass Juliette diese guten Seiten im nächsten Band aus ihm herauskitzeln kann.


    Am ersten Band hatte ich noch kritisiert, dass mir die dystopische Welt ein wenig zu sehr im Hintergrund stand. Aber genau wie ich gehofft hatte, zeigte uns Tahereh Mafi im zweiten Band viel mehr von dieser Welt. Das Reestablishment herrscht wie eine Diktatur und kennt kein Erbarmen mit seinen Untertanen. Die Rebellenbewegung, der sich Juliette und Adam angeschlossen haben, strebt natürlich an das Reestablishment zu zerstören und hat einige Überzeugungen, die mir sehr gut gefallen.


    Fazit:
    Im zweiten Band, "Rette mich vor dir" nimmt die Geschichte um Juliette, Adam und Warner deutlich an Fahrt auf und der Verlauf gefällt mir sehr. Auch die Charaktere mag ich richtig gerne, allen voran natürlich Juliette und Warner. Von Adams Entwicklung war ich dagegen sehr enttäuscht. Das ist allerdings auch mein einziger Kritikpunkt, denn Tahereh Mafis Dystopie gefällt mir unglaublich gut und ich freue mich, nach einem echt gemeinen Ende, schon sehr auf den dritten Band!
    8/10