Zu viele Übergewichtige: Mexiko erhebt eine Strafsteuer auf Fast Food.

  • Zitat

    Original von xexos


    Aber das entspricht doch der Justierung oder meinetwegen auch Ausgestaltung der Ampel.


    Nein, das ist ein systematischer Fehler. Rot heißt stehen, grün gehen, dann macht man im Verkehr nix falsch. Gerade das Symbol der Ampel suggeriert, dass es beim Essen genauso einfach ist. Ich muss nur essen, was grün ist, da mach ich alles richtig. Auch wenn es fettreduzierte Tiefkühllasagne ist, die kaum natürliche Inhaltsstoffe enthält.
    Da verlernt man doch vollends, was gutes Essen eigentlich ist.


    Zitat

    Original von xexos
    Klar wäre Aufklärung, Bildung und Erziehung noch besser, aber einfacher ist dies ja auch nicht.


    Doch, das ist viel einfacher. Vielleicht sollte man einfach mal sagen, je länger die Zutatenliste ist, umso schlechter. Vielleicht sollte man, statt in der Schule Nahrungsmittelpyramiden vorzustellen, dort einfach mal "We feed the world" angucken.


    Aber eigentlich würde es schon reichen, auf dem Teppich zu bleiben. Die Deutschen werden immer älter, und noch älter werden sie bestimmt nicht, wenn sie sich die Büchsen-Ravioli verkneifen. Diese Panik von wegen "die Deutschen werden immer dicker" ist doch übertrieben. In meinem gesamtem Bekanntenkreis gibt es genau zwei, von denen ich vermuten könnte, sie sind so dick, dass das ein gesundheitliches Problem darstellen könnte. Weit entfernt von den vielbeschworenen 50%. Und die drei aus meinem engeren Freundeskreis, denen man ein gewisses Übergewicht zusprechen könnte, sind, da sie auf dem Bau arbeiten, in Sachen Kraft und Ausdauer kaum zu schlagen.


    Um aber auf Mexiko zurückzukommen: da ist wohl eher das Problem, dass die USA das große Vorbild, das gelobte Land sind. Und das es ein Statussymbol ist, nicht mehr stundenlang Mais zu stampfen, sondern ein Fertiggericht in die Mikrowelle zu schieben.
    Und natürlich, was magali ansprach: die Regierung dort hat wahrlich keine andere Sorgen. Als ob es problematischer wäre, mit 60 evt. an Diabetes zu sterben, als mit 30 auf der Straße abgeknallt zu werden. Zumindest wenn man sich kein Leben in einer Gated Community leisten kann.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von BelleMorte
    Sind die Grünen in Mexiko an der Regierung? :grin


    Nö. Ich hoffe ja immer noch, dass die erstmal diesen vollkommen nutzlosen und ungewinnbaren "Krieg gegen die Drogen" beenden und die biologische Landwirtschaft gesellschaftsfähig machen würden. Um die paar Mexikaner, die nicht in jungen Jahren erschossen werden oder trotzdem in die Ami-Junk-Food-Falle tappen, könnten sie sich dann in ein paar Jahren kümmern. Wenn dann nicht die Merkel links an ihnen vorbeiprescht :lache

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

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    Original von DraperDoyle
    Nein, das ist ein systematischer Fehler. Rot heißt stehen, grün gehen, dann macht man im Verkehr nix falsch. Gerade das Symbol der Ampel suggeriert, dass es beim Essen genauso einfach ist. Ich muss nur essen, was grün ist, da mach ich alles richtig. Auch wenn es fettreduzierte Tiefkühllasagne ist, die kaum natürliche Inhaltsstoffe enthält.


    Du beschreibst schon wieder die Justierung. Man muss doch nur diese dusselige Ampel so einstellen, dass fettreduzierte Tiefkühllasagne ein rotes Signal anzeigt. Wo ist da das Problem? Und grün ist alles, was gesund ist und wenig Zusatzstoffe enthält. Geht doch alles daraufhin zu ändern.


    Man könnte auch eine Verkehrsampel so einstellen, dass sie grün anzeigt, wenn der LKW heranrauscht. Dann sind aber weder die Ampel, noch der LKW blöd, sondern der Programmierer/Kallibrierer/Justierer der Ampel. ;-)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle


    Aber eigentlich würde es schon reichen, auf dem Teppich zu bleiben. Die Deutschen werden immer älter, und noch älter werden sie bestimmt nicht, wenn sie sich die Büchsen-Ravioli verkneifen. Diese Panik von wegen "die Deutschen werden immer dicker" ist doch übertrieben. In meinem gesamtem Bekanntenkreis gibt es genau zwei, von denen ich vermuten könnte, sie sind so dick, dass das ein gesundheitliches Problem darstellen könnte. Weit entfernt von den vielbeschworenen 50%. Und die drei aus meinem engeren Freundeskreis, denen man ein gewisses Übergewicht zusprechen könnte, sind, da sie auf dem Bau arbeiten, in Sachen Kraft und Ausdauer kaum zu schlagen.


    Ich hab mich bisher (als Betroffene?) rausgehalten, aber das möchte ich doch gerne unterstreichen. Bisher ist doch nicht mal definiert, was Übergewicht wirklich bedeutet. Adipositas ist doch was anderes, als wenn ich nicht in Kleidergröße 38 passe. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es Studien, die bestätigen, das, was man gemeinhin Übergewicht nenne, verlängere sogar das Leben?


    Ich ernähre mich selbst ausgesprochen ungesund. Weitgehend vitamin-, obst- und grünzeugfrei. "Kochen" heißt für mich, mir eine Packung Kartoffelchips aufzureißen :chen. Und ich bewege mich freiwillig ganz sicher keinen Meter, zu dem ich nicht gezwungen bin. Sieht man's mir an? Ja. Habe ich deswegen ein schlechtes Gewissen? Ja, aus sozialen Gründen. Bin ich häufig krank? Nö. Meinen Arzt sehe ich immer nur dann, wenn ich mal wieder aus Eitelkeit keine Kopfbedeckung aufhatte und meine Nasennebenhöhen beleidigt sind. Ansonsten fühle ich mich pudelwohl. Ich weiß, was dazu führt, daß ich mein Gewicht (nicht) halte, und ich weiß, was ich machen müßte, um abzunehmen. Wofür es ein wenig persönliche Disziplin bräuchte, die ich die meiste Zeit nicht aufbringe.


    Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: ob eine Sondersteuer für Fast Food helfen würde, weiß ich nicht. Eine Sondersteuer auf Kekse, Marzipan, Kartoffelchips und Schokolade (meine Problemfälle und Haupternährungsgrundlage) vermutlich nicht.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • Zitat

    Original von xexos


    Du beschreibst schon wieder die Justierung. Man muss doch nur diese dusselige Ampel so einstellen, dass fettreduzierte Tiefkühllasagne ein rotes Signal anzeigt. Wo ist da das Problem? Und grün ist alles, was gesund ist und wenig Zusatzstoffe enthält. Geht doch alles daraufhin zu ändern.


    Man könnte auch eine Verkehrsampel so einstellen, dass sie grün anzeigt, wenn der LKW heranrauscht. Dann sind aber weder die Ampel, noch der LKW blöd, sondern der Programmierer/Kallibrierer/Justierer der Ampel. ;-)


    Da ist er wieder- der Drang, Alles und Jeden irgendwie schwarz/weiß einteilen zu müssen und in eine Schublade zu verdonnern.


    Wie bitte genau soll das funktionieren? Verarbeitete Lebensmittel sind nicht automatisch schlecht (siehe Dosentomaten --> Lycopin um ein vielfaches höher als bei frischen Tomaten) und alles frische ist nicht automatisch gesund. (Isst Du ein Kilo unglaublich gesunde Bananen, Avocados und Nüsse am Tag, wirst Du das ganz schnell an Deinem Gewicht merken)


    Ich bleibe dabei- so eine Ampel schützt nicht davor, eigenverantwortlich nachzudenken. Und warum in unserer Zeit viele meinen, den vermeintlich "Dummen" (Dicke , Raucher) irgendwie "helfen" (maßregeln) zu müssen, ist mir ein Rätsel.


    Es sollte so sein, dass die Lebensmittelverarbeitung gläsern ist, dass ich als Verbraucher sehen kann, wenn mein Hähnchen mit Genmais gefüttert wurde oder dass mein Orangensaft mit Schweinegelatine stabilisiert wird. Dass ich die Wahl habe und nicht GETÄUSCHT werde. Und dass man einen Sinn für "richtiges" Essen bekommt, vor lauter Soja- Vanilla- Lowfat- Latte weiß man ja kaum mehr, wie ein Kaffee schmeckt. Kann eine simple Ampel jemals so weit gehen? Ich bezweifle das.


    Und ICH möchte hier keine amerikanischen Verhältnisse, also dass hier zB gefährliche Überraschungseier staatlich verboten sind, während es Waffen schon für die Kleinsten gibt, weil die Waffenlobby sich dermaßen eingekauft hat. Falls sich noch jemand hier dran erinnert


    Wo Fünfjährige scharfe Waffen tragen


    Zitat

    Bisher ist doch nicht mal definiert, was Übergewicht wirklich bedeutet. Adipositas ist doch was anderes, als wenn ich nicht in Kleidergröße 38 passe. Wenn ich mich recht erinnere, gibt es Studien, die bestätigen, das, was man gemeinhin Übergewicht nenne, verlängere sogar das Leben?


    :write


    Ein lebenslustiger Dicker ist bestimmt nicht gefährdeter als ein verbissener Dünner, der jeden Tag sein Sportpensum absolviert und Kalorien zählt. Davon abgesehen finde ich, dass jeder das Recht hat, sich selbst zu schädigen.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Ich weiß jetzt nicht, wie das in Mexiko ist. Aber ich gehe davon aus, dass bei uns in Deutschland die meisten recht gut darüber Bescheid wissen, wie weit was gesund oder ungesund ist. Und wen es interessiert, der kann sich leicht informieren, und wen es nicht interessiert, der schaut auch nicht auf Ampeln.

  • Vor allem ältere Menschen wissen sehr wenig über gesunde Ernährung. Je mehr gute Butter im selbstgemachten Kuchen ist, desto gesünder ist dieser. Marmelade ist genauso vitaminreich und gesund wie frisches Obst.
    Und wenn das Wasser klar ist, ist es auch sauber. Bakterien und Keime würde man doch sehen!

  • Zitat

    Original von xexos


    Du beschreibst schon wieder die Justierung. Man muss doch nur diese dusselige Ampel so einstellen, dass fettreduzierte Tiefkühllasagne ein rotes Signal anzeigt. Wo ist da das Problem? Und grün ist alles, was gesund ist und wenig Zusatzstoffe enthält. Geht doch alles daraufhin zu ändern.


    Wo ist denn bitte eine Justierung, wenn das Ergebnis rot oder grün ist? Da gibt es kein bisschen rot, kein dreiviertel grün viertel rot. Eine Ampel ist prinzipiell digital, stehen oder fahren, gesund oder ungesund.
    Lebensmittel sind aber nicht per se gesund oder ungesund.
    Ist ein Käsebrot gesund oder ungesund? Wird es gesünder, wenn ich ein Salatblatt drauflege, oder Lättaschmiere statt Butter verwende? Ist es gesünder wenn ich Biokäse nehme statt Plastikgouda, ist Ziegenkäse gesünder als Kuhmilchkäse? Ist ein Fabrikvollkornbrot gesünder als ein traditionelles, sauerteiggeführtes Mischbrot? Es gibt tausend Kriterien, mit denen man die Packung vollpflastern könnte, wobei die Entscheidung, ob rot oder grün für jedes einzelne Kriterium auch höchst umstritten sein dürfte.


    Ansonsten stimme ich rienchen und Josefa zu, dieses ganze Gedöns ums Essen ist meines Erachtens ein Luxuxproblem. Wenn eine gerne Vollmilchnuss-Schokolade mag, soll sie die essen, und nicht auf Zartbitter umschwenken, nur weil ein Ökotrophologe behauptet, die sei gesünder :pille

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von rienchen
    Es geht mir gegen den Strich, dass Menschen von Freizeitgesundheitspolizisten schon fast denunziert werden, und zwar in allen Bereichen. Ob das Raucher sind oder Dicke, ist egal. Wie magali so schön sagte:: Sportler verletzen sich auch! Die sind auch eine Belastung für das Gesundheitssystem.


    Daß der Kampf nicht heißt Sportler gegen Dicke oder Raucher, ist mir schon klar. Dir ist aber schon ein Unterschied zwischen einem Sportverein und Konzernen wie McDonalds oder Philip Morris bewußt? Ich meine jetzt nicht in der Schädigung der Gesundheit, sondern allein in der Zielrichtung. Während der (Breiten!)Sportverein sich für die Menschen einsetzt, in den allermeisten Fällen ehrenamtlich, sind Konzerne wie die beiden genannten ausschließlich am Profit orientiert und kümmern sich bestenfalls dann um die Verbraucher, wenn es dem Umsatz dient.


    Zitat

    Meinst Du jetzt den "Zahnarzt" Dr. Best, oder was? :lache das Gesöff ist enstanden, weil Coca Cola sich den modernen Zeiten angepasst hat. Die verkaufen das als "gesund" und machen Werbung mit vermeintlichen "Zahnärtzen". Oder meinst Du, ein Verbraucherschützer würde Cola light tatsächlich als etwas Derartiges bezeichnen.


    Ich meine meinen eigenen Zahnarzt, der im Wartezimmer früher ein Plakat hängen hatte, bei dem eine Dose Cola neben einem Berg Zuckerwürfel abgebildet war. Auch Verbraucherschützer wie Foodwatch haben immer wieder darauf hingewiesen. Daß sie behaupten, jetzt sei alles gut, habe ich nie behauptet oder behaupten wollen. Ich habe nur gesagt, daß Cocacola auf diese Vorwürfe reagiert hat. Und ich glaube, wenn man das konsequent weiter verfolgt, wird sich noch mehr ändern.


    Aber ich glaube weiterhin nicht, daß die noch amtierende "Verbraucherschutzministerin" Interesse daran hat.


    Zitat

    Original von rienchen
    Globalisierung rückgangig machen also? oho


    Zitat

    Nein, wie kommst Du denn darauf?


    Zitat

    Schade. Viele Probleme kommen genau DORT her.


    Richtig, aber ein ernsthaftes rückgängig machen halte ich nicht für möglich und gerade von den großen Industrienationen, allen voran der Exportnation Deutschland, für gar nicht gewollt.


    Zitat

    Frag Dich mal, wie konventionelle Bauernhöfe vom Staat subventioniert werden und welche Auflagen im Gegenzug zB ein Demeterhof zu erfüllen hat. Von unserer Regierung und auch von der EU. Denk nur mal an Nestle und Wasser oder auch an das Patentieren von Gemüse.


    Patent für Monsato


    Dahinter steht ein riesiger MARKT. Profit. Mehr nicht!


    Richtig, und genau das meinte ich mit "Aber was will man von einer Politik erwarten, die nicht mal eine Ampel gegen die Lebensmittelindustrie durchgesetzt bekommt?" Wie soll unsere Kanzlerin oder die Verbraucherschutzministerin gegen die Agrarlobby und die Lebensmittelindustrie vorgehen, wenn sie selbst im kleinen, also bei dieser vergleichsweise lächerlichen Ampel einknickt, welche ja nach Ansicht einiger hier sogar im Sinne der Lebensmittelindustrie wäre???


    Ich wollte mit diesem Satz ja keineswegs ausdrücken, daß ich diese Ampel für das absolute Nonplusultra halte. Es gäbe wesentlich wichtigere Maßnahmen zum Beispiel in Sachen Klarheit und Wahrheit bezüglich der Inhaltsstoffe von verarbeiteten Lebensmitteln und natürlich weit darüber hinaus. Aber das ist unserer Bundesregierung (wohl auch der neuen) nicht zuzutrauen.


    Zitat

    Original von DraperDoyle
    Wo ist denn bitte eine Justierung, wenn das Ergebnis rot oder grün ist?


    Zunächst mal müßte natürlich klar sein, daß rot nicht wie im Straßenverkehr bedeutet: "absolutes No-Go". Ich halte die Deutschen insgesamt für durchaus in der Lage, den Unterschied zu verstehen. Eine Ampel wird auch nicht für eine sofortige Veränderung der Essgewohnheiten sorgen, sondern nur, zusammen mit weiteren Maßnahmen (zum Beispiel rienchens Vorschlag für das Unterrichtsfach Ernährung - natürlich ändern sich die Erkenntnisse über die Jahre, aber man soll ja nach der Schule auch nicht mit dem Lernen aufhören und glauben, man sei jetzt fertig gebildet), für bessere Information der Verbraucher, der weiterhin selbst ständig entscheiden muß.


    Zur Frage der Justierung: Natürlich ginge das. Man könnte zum Beispiel die Auswahl der anzugebenden Inhaltsstoffe erweitern. Oder aber eine deutlichere Hervorhebung von gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffen vorschreiben. Usw usf. Die Ampel ist doch kein statischer Vorschlag, der nur genau so wie besprochen umzusetzen ist.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Zunächst mal müßte natürlich klar sein, daß rot nicht wie im Straßenverkehr bedeutet: "absolutes No-Go". Ich halte die Deutschen insgesamt für durchaus in der Lage, den Unterschied zu verstehen.


    Das ist doch gar nicht der Punkt! Es geht doch nicht um kaufen oder nicht kaufen, was natürlich auch wieder eine digitale Entscheidung ist, sondern um gesund und ungesund. Und das ist nicht digital, da gibt es tausend Kriterien, die auch noch ganz unterschiedlich eingeschätzt werden.


    Zitat

    Original von LeSeebär
    Zur Frage der Justierung: Natürlich ginge das. Man könnte zum Beispiel die Auswahl der anzugebenden Inhaltsstoffe erweitern.


    Aha, und welche bitte? Konservierungsstoffe, Süßstoffe, Gelatine, Farbstoffe, Verdickungsmittel, Protein, sekundäre Pflanzenstoffe, Transfettsäuren, Polyacrylamid, Gluten, Fructose, Ascorbinsäure, ß-Carotin... Super, das hilft dem Verbraucher sicherlich weiter


    Zitat

    Original von LeSeebär
    Oder aber eine deutlichere Hervorhebung von gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffen vorschreiben.


    Nenne mir mal bitte einen gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoff :gruebel

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle


    mazian : ich finde ja, Wein ist in Frankreich sensationell billig, auch guter. Bei einer Weinsteuer von 10% kostet dann ein Pulle guten Weins nicht mehr 3, sondern 3,30 €. Selbst wenn ich jeden Tag eine Flasche trinke, sind das weniger als 10€ im Monat. Wenn ich also stolz auf meinen Sozialstaat bin, ist das doch ein Betrag, den ich zu seinem Erhalt leisten kann, oder?


    Wo kaufst du denn den Wein, in der Kooperative? Ok, da gabs den Liter rosé fur 95 cent, aber ich will ja schon guten Wein. Gewürztraminer bekommts du z.B. nicht unter 5 Euro, auch nicht beim Discounter. Ausserdem ist Anfang des Jahres schon die Steuer auf Bier angehoben worden. Noch mehr Steuererhöhungen (egal welcher Art) hält mein Geldbeutel nicht aus, denn schliesslich steigt mein Gehalt nicht so rasant

  • Zitat

    Original von DraperDoyle


    Das ist doch gar nicht der Punkt! Es geht doch nicht um kaufen oder nicht kaufen, was natürlich auch wieder eine digitale Entscheidung ist, sondern um gesund und ungesund. Und das ist nicht digital, da gibt es tausend Kriterien, die auch noch ganz unterschiedlich eingeschätzt werden.


    Nochmal in anderen Worten: Eine rote Ampel sagt nicht, daß ein Lebensmittel ungesund ist! (Mein obiges Zitat sollte das gleiche ausdrücken, hab mich wohl mal wieder zu undeutlich ausgedrückt, sorry).


    Zitat

    Aha, und welche bitte? Konservierungsstoffe, Süßstoffe, Gelatine, Farbstoffe, Verdickungsmittel, Protein, sekundäre Pflanzenstoffe, Transfettsäuren, Polyacrylamid, Gluten, Fructose, Ascorbinsäure, ß-Carotin... Super, das hilft dem Verbraucher sicherlich weiter


    Mit den entsprechenden weiterführenden Informationen wäre das vielleicht nicht verkehrt. Aber es ging mir lediglich darum, zu zeigen, wie eine Justierung erfolgen könnte, wenn die Lebensmittelampel in Richtung Gesundheitsampel spezialisiert werden soll.


    Zitat

    Nenne mir mal bitte einen gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoff :gruebel


    Aspartam, Glutamat, Schwefeldioxid, ... - ich bin nur Verbraucher, ein Mediziner oder Lebensmittelchemiker wird Dir da sicher besser helfen können. Für den Anfang probiere es doch mal hier:


    Giftige Stoffe in Nahrungsmitteln

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle



    Nenne mir mal bitte einen gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoff :gruebel


    Ja, das wollte ich auch grade vorschlagen. Inhaltsstoffe dürfen ja gar nicht gesundheitsgefährdend sein. Sonst wären Lebensmittelskandale ja keine Lebensmittelskandale. :gruebel


    Und ansonsten kann man da kaum eine Grenze ziehen. Zitronensäure zB konserviert auf natürlichem Wege und erhält wertvolle, sekundäre Pflanzenstoffe, greift aber gleichzeitig den Zahnschmelz an. Was ist jetzt "wichtiger"? Nochmal- Die Dosis macht das Gift. Muskatnuss als Gewürz beispielsweise wirkt aber einer gewissen Konzentraton tödlich, ebenso wie simples Kochsalz. (bereits ab etwa einem Gramm versagen die Nieren eines Kindes) Glutamat ist übrigens eine Aminosäure, die natürlicher Weise zB in Tomaten vorkommt. Sind die jetzt giftig? Und Aspartam ersetzt den doch so "ungesunden" Zucker, der doch nur Diabetes auslöst.


    Sollte man alles verbieten, auch die Überraschungseier. Daran könnten Kinder sterben! :grin


    Und ich halte die Ampel aus dem Grunde für absoluten Murks, weil sich grade DIE Menschen, denen man "helfen" :grin möchte, doch nur blindlings drauf verlassen.


    Edit:
    Vielleicht sollte man sich einfach mal darüber im Klaren sein, dass das ganze Leben voller Gefahren ist.

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • Zitat

    Original von LeSeebär


    Nochmal in anderen Worten: Eine rote Ampel sagt nicht, daß ein Lebensmittel ungesund ist!


    Was denn dann bitte? Zitat Wiki:
    Diese sollte es dem Verbraucher ermöglichen, schon vor dem Erwerb zu erkennen, ob das Produkt bestimmte Grenzen von Nährstoffgehalten überschreitet und so zu einer ungesunden Ernährung beiträgt.
    Es wäre wohl Wortklauberei, zu diskutieren, ob ein Lebensmittel, dass zu ungesunder Ernährung beiträgt selbst auch ungesund ist. Interessanterweise gibt es zum link ungesunde Ernährung noch keinen Artikel bei Wiki.


    Zitat

    Aha, und welche bitte? Konservierungsstoffe, Süßstoffe, Gelatine, Farbstoffe, Verdickungsmittel, Protein, sekundäre Pflanzenstoffe, Transfettsäuren, Polyacrylamid, Gluten, Fructose, Ascorbinsäure, ß-Carotin... Super, das hilft dem Verbraucher sicherlich weiter


    Mit den entsprechenden weiterführenden Informationen wäre das vielleicht nicht verkehrt. Aber es ging mir lediglich darum, zu zeigen, wie eine Justierung erfolgen könnte, wenn die Lebensmittelampel in Richtung Gesundheitsampel spezialisiert werden soll.
    [/quote]


    Aber all das ist doch für eine Ampelkennzeichnung vollkommen ungeeignet. In Lebensmitteln dürfen keine gesundheitsgefährdenden Stoffe verwendet werden. Der Gesetzgeber ist also der Ansicht, dass all diese Zusatzstoffe nicht gefährlich sind. Es ist also praktisch unmöglich, die in ein Ampelsystem zu pressen, denn eine rote Kennzeichnung für den entsprechenden Stoff würde doch bedeuten, dass er gar nicht drin sein dürfte. Konseqent wäre also, die zu verbieten, aber das wird sich ganz sicher nicht durchsetzen lassen.
    Immerhin müssen all diese Zusätze (stimmt nicht, die meisten, aber das ist eine andere Baustelle) gekennzeichnet werden. Man könnte sie rot markieren, aber damit ich immer noch nicht schlauer. Aspartam und Gutamat sind umstritten, große Menge ß-Carotin evt. nur für Raucher ein Problem, Gluten für Leute mit Phenylketurie unverdaulich: sollen diese ganzen medizinischen Zusammenhänge auch mit aufs Etikett?


    Edit meint, rienchen war mal wieder schneller :-) Schöner Beitrag

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

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  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Diese sollte es dem Verbraucher ermöglichen, schon vor dem Erwerb zu erkennen, ob das Produkt bestimmte Grenzen von Nährstoffgehalten überschreitet und so zu einer ungesunden Ernährung beiträgt.
    Es wäre wohl Wortklauberei, zu diskutieren, ob ein Lebensmittel, dass zu ungesunder Ernährung beiträgt selbst auch ungesund ist.


    Ich halte das nicht für Wortklauberei, sondern für den entscheidenden Unterschied: Ein Burger allein ist keine ungesunde Ernährung, aber jeden Tag zu McD schon!



    Zitat

    Aber all das ist doch für eine Ampelkennzeichnung vollkommen ungeeignet. In Lebensmitteln dürfen keine gesundheitsgefährdenden Stoffe verwendet werden. Der Gesetzgeber ist also der Ansicht, dass all diese Zusatzstoffe nicht gefährlich sind.


    In den enthaltenen Mengen nicht, richtig. Und genau so ist es auch z.B. bei Zucker, Salz, Fett. Gesundheitsgefährendend wird es erst, wenn man entsprechende Mengen davon konsumiert.


    Zitat

    Es ist also praktisch unmöglich, die in ein Ampelsystem zu pressen, denn eine rote Kennzeichnung für den entsprechenden Stoff würde doch bedeuten, dass er gar nicht drin sein dürfte.


    Nein, Rot bedeutet nur hohe Konzentration von etwas. Das allein ist noch nicht zwangsläufig gesundheitsgefährdend.


    Zitat

    sollen diese ganzen medizinischen Zusammenhänge auch mit aufs Etikett?


    Nicht aufs Etikett, aber es würde schon helfen, wenn ein Teil davon zumindest auf irgendeine Weise als Information beim Verbraucher landen würde, damit der Verbraucher endlich einen Anhaltspunkt hat, was schädlich ist. Bisher wird doch von der Lebensmittelindustrie jegliche Aufklärung des Käufers boykottiert und sabotiert und die Politik tut gar nix. Wie gesagt, ob man das jetzt via Ampel oder via komplette, allgemeinverständliche Inhaltsangaben hinbekommt, ist mir am Ende egal, meine Kritik zielte darauf, daß die Politik überhaupt nicht agiert.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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  • Zitat

    Nicht aufs Etikett, aber es würde schon helfen, wenn ein Teil davon zumindest auf irgendeine Weise als Information beim Verbraucher landen würde, damit der Verbraucher endlich einen Anhaltspunkt hat, was schädlich ist. Bisher wird doch von der Lebensmittelindustrie jegliche Aufklärung des Käufers boykottiert und sabotiert und die Politik tut gar nix. Wie gesagt, ob man das jetzt via Ampel oder via komplette, allgemeinverständliche Inhaltsangaben hinbekommt, ist mir am Ende egal, meine Kritik zielte darauf, daß die Politik überhaupt nicht agiert.


    Naja, so ganz stimmt das jetzt aber nicht, LeSeebär.


    Es ist doch mittlerweile fast alles gekennzeichnet. "Enthält Süßstoffe. Kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken". (Kaugummi, zuckerfreie Bonbons)


    "Ersetzt nicht eine ausgewogenen, gesunde Lebensweise" (Multivitaminsaft)


    "Enthält Milchzucker."


    "Kann Spuren von Nüssen, Sesam und Soja enthalten."


    "Glutenhaltig".


    :gruebel


    Was willst Du eigentlich? Dass Dir Jemand die Verantwortung abnimmt und "Schuld" ist? :-)

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • Zitat

    Original von rienchen
    Es ist doch mittlerweile fast alles gekennzeichnet.


    Wenn Du damit sagen willst, es ist überall irgendwas draufgeschrieben, gebe ich Dir recht. Aber diese Allergikerhinweise reichen doch nicht ansatzweise aus, wenn ich mich wirklich über die Inhaltsstoffe und ähnliches informieren will. Was hilft mir denn der Standardsatz "Kann Spuren von Nüssen enthalten"? Das wird doch mittlerweile aus reiner Vorsicht überall draufgeschrieben - mit einer Nussallergie darfst Du praktisch nur noch spezialpräparate essen, weil die Firmen nicht in der Lage sind, die Nüsse nur dort rein zu stecken, wo sie rein sollen, bzw sie Gefahr laufen, evtl verklagt zu werden, weil doch mal irgendwo eine Nuss gefunden wird. Aber was nutzt das dem Verbraucher? Aus meiner Sicht nix.


    Zitat

    Was willst Du eigentlich? Dass Dir Jemand die Verantwortung abnimmt und "Schuld" ist?


    Was ich wirklich will, ist eine ehrliche, für den normalen Verbraucher verständliche Deklaration von Zutaten, Mengen, Herkunft etc, damit ich als eigenverantwortlicher Verbraucher meine Kaufentscheidung fällen kann.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)


  • und das kann ich nur :write :write :write

  • Ich verfolge Eure Diskussion mit großem Interesse!


    Meine Meinung ist auch, dass Ernährungslehre und Kochen verpflichtend wieder in allen allgemeinbildenden Schulen eingeführt werden sollte, am besten schon ab Grundschulalter! Meine große Tochter hat mal ein halbes Jahr eine Koch-AG besucht, wo sie wirklich schöne, einfache aber sehr leckere Gerichte kochen gelernt hat. Sowas müsste es echt für alle geben!


    Wenn man die Leute wieder dazu bringen könnte, nicht mehr aus Zeitmangel und Bequemlichkeit irgendwelchen Fertigkram zu kaufen, sondern lieber frische, unverarbeitete Lebensmittel, möglichst saisonal und nicht um die halbe Welt geflogen, dann wären wir schon auf einem guten Weg.


    Aber ich sehe es ja bei mir selbst: wenn man sich mit gesunder, ausgewogener Ernährung auseinandersetzt, Zutatenlisten studiert, möglichst alles selbst zubereitet, ist das schon mit ordentlich Mehraufwand verbunden, nicht nur finanziell, sondern auch zeitlich. Und diese Zeit haben viele Leute nicht mehr (ich denke da nur an die vielen gestressten Mütter in meinem Umfeld, die Berufstätigkeit und Familie unter einen Hut bringen müssen) und wollen sie sich einfach nicht nehmen.


    Und dass die Mehrheit der Deutschen gut über Ernährung Bescheid weiß, mag ich so nicht unterschreiben - in meinem persönlichen Umfeld kennen sich noch am ehesten die aus, die selber Kinder haben und sich deshalb mit dem Thema auseinandersetzen. Und vielen, die sich damit auskennen (müssten), ist es trotzdem wurscht.


    Schlimm ist halt auch, dass wir durch die vielen Zusatzstoffe im Essen schon so konditioniert sind, dass uns Essen aus frischen Zutaten gar nicht mehr schmeckt. Wir hatten diese Diskussion erst in einem anderen Forum, wo es um TK-Essen von Frosta ging, die ja seit einiger Zeit auf sämtliche Zusatzstoffe verzichten, was für viele Verbraucher das Essen erstmal "fad" macht.


    Übrigens war die Schulmensa am Gymnasium meines Sohnes zu den Zeiten, als es keinerlei Fastfood, sondern nur sog. "gesundes" Essen gab, ziemlich verwaist - erst seit sie wieder Würstchen mit Pommes, süße Stückchen etc. verkaufen, wird das Essen von den Schülern wieder angenommen!


    Und was Mexico angeht: ich denke auch, dass die Mexikaner sich auch bei ihren Essgewohnheiten am großen Vorbild USA orientieren, dabei könnte man ja auch Tortillas und Gemüse auch sehr leckeres mexikanisches Fast Food herstellen - aber das hat halt den Ruf des Arme-Leute-Essens, während Mikrowelle und Fertiggerichte á la USA einen Hauch vom "Gelobten Land" auf den Tisch bringen.


    Was die Lebensmittelampel angeht: ich glaube auch nicht, dass das wirklich was bringt! Wichtiger wäre, den Leuten wirklich beizubringen, nicht soviel Fertigkram zu kaufen bzw. nach Möglichkeit nur Sachen, die nicht mehr als 5 Zutaten enthalten bzw. nur solche, wo man auch auf Anhieb weiß, was sich dahinter verbirgt. Damit wäre mMn nach schon viel gewonnen!


    Aber solange die Leute glauben, dass sie ein gesundes Essen bekommen, wenn sie zur Fixtüte eine Paprika dazugeben, wird auch ein Ampelsystem nicht viel bringen!


    LG, Bella