Donna Leon - Reiches Erbe (Commissario Brunetti 20)

  • Titel im Original: Drawing Conclusions


    Kurzbeschreibung:


    Constanza Altavilla war für Anna Maria Giusti immer die gute Seele, die in ihrer Abwesenheit die Post aus dem Briefkasten nahm. Doch diesmal findet sie ihre Nachbarin tot in der Wohnung vor mit Schürfwunden an Hals und Schultern. Ist die alte Dame nur gestürzt, oder hat jemand nachgeholfen? Während Vice-Questore Giuseppe Patta die Geschichte verharmlost und zu den Akten legen will, vertraut Brunetti auf seinen Instinkt und gelangt zu tieferen Wahrheiten als jenen, die beweisbar sind. Mit ungewöhnlichen Mitteln macht Brunetti sich stark für die Alten und Schwachen. Donna Leons bisher feinfühligster Fall für ihren Commissario.


    Meine Meinung:


    „Reiches Erbe“ ist Commissario Brunettis zwanzigster Fall, ein Jubiläum also.


    Diesmal wird Brunetti durch den Tod von Signora Altavilla auf den Plan gerufen; Rizzardi stellt zwar Tod durch Herzversagen fest, doch angesichts der Schürfwunden an Hals und Schultern kommen Brunetti Zweifel, ob nicht doch jemand nachgeholfen hat. Um seinen Seelenfrieden zu gewährleisten, startet er inoffizielle Nachforschungen, die ihn unter anderem ins teuerste und zugleich beste, von Nonnen betriebene Altenheim Venedigs führen…


    Ich muß sagen, ich mag die Brunetti-Krimis einfach und freue mich jeden Herbst aufs Erscheinen des Taschenbuches, wenngleich die Serie, was den Krimiaspekt anbelangt, doch deutlich nachgelassen hat und zunehmend Betrachtungen der menschlichen Existenz und Gesellschaftskritik in den Fokus rücken.
    So auch bei „Reiches Erbe“, das reinen Krimifreunden sicher keine Freude bescheren wird; wer der Brunetti-Reihe bislang allerdings treu geblieben ist, der findet alle Zutaten wieder, wegen der die Serie so erfolgreich ist:


    Der besondere Flair Venedigs, Brunettis Überlegungen und Betrachtungen und sein Gutmenschentum, seine Familie, die ewigen Ränkespiele zwischen dem Commissario und dem Vice-Questore sowie dem Tenente, natürlich Signorina Elettra und Vianello – alles ist wieder enthalten und macht das Lesen quasi zu einem Wiedersehen alter Bekannter.


    Der eigentliche Fall ist recht unspektakulär, wird aber zufriedenstellend aufgelöst. Positiv fand ich, daß Patta und der Tenente diesmal so gut wie keine Rolle spielen, schade hingegen, daß Brunettis kluger Frau Paola nicht mehr Platz eingeräumt wurde und auch die Kinder könnten langsam eine größere Rolle übernehmen.


    Ich habe „Reiches Erbe“ ganz gerne gelesen, auch wenn – wie nicht anders zu erwarten – der Kriminalfall Nebensache ist.

  • Ich mag Donna Leons Romane gerne für zwischendurch, wenn ich mich nicht entscheiden kann, was ich als nächstes lesen soll. Mit einem Commissario Brunetti kann man nichts falsch machen.


    So auch hier, ein stiller Venedig-Krimi der leise vor sich hin plätschert aber dennoch unterhaltsam ist. Auch ich kann anmerken, dass es mir gefallen hat, dass in diesem Fall Patta wenig zu sagen hatte.