Kurzbeschreibung:
In Val McDermids neuem Roman "Der Verrat" muss die Schriftstellerin Stephanie Harker am Flughafen von Chicago hilflos mit ansehen, wie ihr fünfjähriger Adoptivsohn Jimmy von einem Unbekannten entführt wird. Als sie, außer sich vor Verzweiflung, aus der Sicherheitsschleuse ausbricht, wird sie für eine Attentäterin gehalten und von der Security überwältigt. Erst die FBI-Agentin Vivian McKuras glaubt ihr. Doch da ist der Entführer mit dem kleinen Jungen schon längst verschwunden ...
Über die Autorin:
Val McDermid, geboren 1955, arbeitete lange als Dozentin für Englische Literatur und als Journalistin bei namhaften britischen Tageszeitungen. Heute ist sie eine der erfolgreichsten britischen Autorinnen von Thrillern und Kriminalromanen. Ihre Bücher erscheinen weltweit in mehr als vierzig Sprachen. 2010 erhielt sie für ihr Lebenswerk den Diamond Dagger der britischen Crime Writers’ Association, die höchste Auszeichnung für britische Kriminalliteratur.
Meine Meinung:
Ich bin im ICE über eine Leseprobe auf das Buch aufmerksam geworden. Der Anfang las sich fantastisch und so habe ich es kurzerhand gekauft.
Hmm, was soll ich sagen. Ich möchte das Buch nicht verreißen, aber es kam mir doch vor, wie eine leichte Mogelpackung. Der Beginn des Buches, den ich als Leseprobe gelesen hatte, startete furios und sehr rasant. Es erinnerte entfernt an den Thriller mit Jodie Foster Flightplan - ohne jede Spur.
Geschildert wird am Anfang eine Wahnsinnsszene. Während die Protagonistin in einer Glaskabine darauf wartet, abgetastet zu werden, weil der Metalldetektor am Sicherheitsgate bei ihr Alarm geschlagen hat, muss sie hilflos zusehen, wie ihr 5jähriger bald-Adoptivsohn vor dieser Kabine von einem Fremden weggeführt wird. Als sie versucht, hinterher zu rennen und Alarm zu schlagen, wird die Situation von den US-Sicherheitsbeamten falsch interpretiert. Sie wird als mögliche Terroristin festgesetzt und es geht wertvolle Zeit verloren, um den Entführer ihres Sohnes aufzuhalten. Ende der spannenden Leseprobe.....
....und Ende des spannenden Teils - leider. Was folgt ist die nervtötende sehr langatmige Beschreibung der anschließenden Verhöre des Opfers, das sich unversehens in einer Täterrolle wiederfindet. Obwohl sie am Anfang vor Panik ausgerastet ist, scheint sie jetzt alle Zeit der Welt zu haben, die Fragen der CIA-Agentin, die mit dem Fall betraut wurde, zu beantworten. Die wirklich wichtigen Fakten muss man ihr aus der Nase ziehen. In Rückblenden wird die Geschichte der Protagonistin, und der Mutter des entführten Kindes erzählt. Tatsächlich ist es eher die traurige Geschichte eines Reality TV-Stars der C-Promi-Kategorie.
Dieser Teil des Buches zieht sich über weite Teile sehr hin. Die Autorin lockt die Leser auf falsche Fährten, trotzdem ist das Buch in Teilen vorhersehbar. Zum Ende hin kommt dann wieder Spannung auf, allerdings enthält das Finale sehr krude und an den Haaren herbeigezogene Wendungen. Am Schluss bleibt man etwas ratlos zurück, denn das Ende bleibt irgendwie völlig in der Luft hängen und ein wenig der Interpretation des Lesers überlassen. Mich lässt es eher unzufrieden zurück, denn es passt meiner Meinung nach nicht wirklich zur Protagonistin.
Insgesamt lässt sich das Buch einigermaßen flüssig lesen, allerdings hätte ich nach der Leseprobe deutlich mehr erwartet, daher nur knapp über Mittelmaß. Schade, denn der Plot hätte mehr hergeben können.
