Treppenhausgetratsche

  • Kann man nicht am Alter festmachen. Beantworte ehrlich ihre Fragen, wenn sich die Gelegenheit ergibt und immer nur soweit, wie sie sie verstehen kann. Da gibts kein Patentrezept, aber da du deine 'Tochter am besten kennst, wirst du sicher am ehesten einschätzen können, wieviele Informationen sie verträgt.

  • Also ich habe meinen Kindern einfach auch immer alle Fragen möglichst ehrlich und dem Alter entsprechend beantwortet. Ich finde, da braucht man sich eigentlich keine große Gedanken zu machen, ab wann man aufklären sollte/müßte. Das kommt von ganz allein.


    Ein Anekdote zu einem "Aufklärungsgespräch" mit meinem damals vierjährigen Sohn:


    Ich badete ihn und darauf hatte er eine Frage zum Thema Sexualität. Leider kann ich mich nicht mehr an die Frage erinnern. War aber etwas sehr harmloses. Ich erklärte es ihm und sagte: "Wenn du weitere Fragen hast, kannst du jederzeit damit zu mir kommen."


    Und die nächste Frage kam prompt:
    "Wie funktioniert eigentlich ein Fernseher?" :wow
    Mein Kommentar dazu: "Frag Deinen Vater!" ;-)

  • Hallo,
    also, ich kann mit Marlowe eigentlich über alles reden. Natürlich gibt es auch Sachen die ich zuerst mit meiner Mama rede, die erfährt er aber auch meistens bald.
    Papa weiß alles über meine Freunde, wir sitzen oft zusammen und reden darüber. Auch über Sex.
    Da ich einfach mit ihm besser reden kann. Meine Mutter ist viel zu hektisch :-]
    Ich hab großes Vertrauen zu Marlowe, und ich weiß, das es nicht viele Kinder oder Jugendliche gibt, die mit ihren Eltern so offen über alles sprechen können. z.B meine Freunde oder Freundinnen...
    Naja, ich finde es gut, das ich so gut mit meinen Eltern reden kann!
    Eure Juli

  • Leut,
    es ist, wie so oft, eine Frage des Bildungsstands.
    Leider nehmen die Schwangerschaften von Mädchen unter 14 besorgniserregnd zu. Je schlechter die soziale Herkunft und der Bildungsstand, desto häufiger.
    Dasselbe gilt für die Ansteckung mit Aids, btw.
    Zu den Schwangerschaften:
    die befragten Mädchen, eben aus schwachen sozialen Schichten und mit wenig Zukunftsaussichten, sagen, wenn sie gefragt werden:
    Klar wollte ich schwanger werden. Wenn ich ein Kind habe, kann ich endlich mal zeigen, daß ich was fertigbringe.
    So gehört vor nicht mal drei Wochen im Radio, in einer Sendung über die Caritas Berlin.
    Die Sozialberatungsstellen, die Mädchen WGs, die Drogenberatung werden Stück für Stück gestrichen. Die Schulen hier versuchen es durchzusetzen, daß Kondom-Automaten aufgestellt werden.
    Jemand Lust, einen zu sponsern? Die Schulleitungen würden euch eine Orden verliehen.
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Alexx61


    Habt ihr von dem jungen Ding gehört (13) die gerade ein Kind bekommen hat, sie weiß nicht genau wer die..ähh der Vater ist.
    Stellt euch vor, ihr wärt Eltern und euer Kind würde Mutter oder Vater


    Hm, in dem Moment wo ich Kinder zur Welt bringe, muss ich mit allem lernen zurecht zu kommen was so im Laufe des gemeinsamen Lebens passiert.


    Jedenfalls möchte ich meine Tochter nicht in eine Situation bringen, wie meine Mutter mich vor vielen Jahren.


    Sie hat mich vor mehr als 28 Jahren aufgefordert nach Holland zu fahren und abtreiben zu lassen während sie mit meinem Vater und meinem Bruder in den Urlaub gefahren ist. Ich hab es nicht gemacht, sie kam zurück und verlor kein Wort mehr über meine Schwangerschaft ................... bis sie merkte, dass mein Bauch runder und runder wurde. Da war ein Riesendonnerwetter fällig. SIE hat sich geschämt für mich, SIE hatte ihr Gesicht verloren vor den Nachbarn und den Verwandten ............... ich war das personifizierte schwarze Schaf der Familie. Mein Gott, ich habe nie begriffen, worüber sie lange Zeit lamentiert hat.


    So möchte ich niemals mit meiner Tochter umgehen ............ bei uns wird offen über alles gesprochen aber wenn trotzdem etwas 'passiert' ........... dann muss auch dann offen geredet werden und ich würde keine Entscheidungen von ihr fordern, die sie nicht wirklich mitträgt.


    Mit meinen Söhnen gehe ich genauso um. Ich glaube nicht, dass sie sich aus der Verantwortung schleichen würden, wobei sich das bei meinem Großen eigentlich schon erledigt hat. Er ist verheiratet und hat mit seiner Frau einen Sohn.


    Und Schwätzereien hinter meinem Rücken haben mich noch nie interessiert. Wer nicht offen mit mir reden kann der hat schon verloren.


    Gabi

  • Zitat

    Original von magali
    Je schlechter die soziale Herkunft und der Bildungsstand, desto häufiger.
    ...
    Klar wollte ich schwanger werden. Wenn ich ein Kind habe, kann ich endlich mal zeigen, daß ich was fertigbringe.
    ....


    Hm. Macht man es sich da nicht ein bischen einfach (mal wieder) alles auf die soziale Herkunft zu schieben? Soviel Verstand und Verantwortungsgefühl für das eigene Leben und das eines Kindes sollte doch unabhängig vom sozialen Gefüge vorhanden sein. Es gibt doch auch genügend Beispiele aus solchen "sozialen Schichten" (schreckliches Wortgebilde), die sehr verantwortungs- und liebevoll mit ihren Kindern umgehen und dadurch eben auch vorbeugend ihren Kindern eine vernünftige Entwicklung ermöglichen.


    Gruss,


    Doc

  • Hmmmm, zwei Schulfreundinnen, die aus völlig normalen Verhältnissen kamen, wurden auch mit 16 und 17 Jahren schwanger.


    Die eine war das Opfer eines geplatzten Kondoms (und hatte darüber hinaus auch noch mit Patentex Oval verhütet - hat alles nix genutzt). Die andere hat dummerweise nicht bedacht, daß sich manche Medikamente nicht mit der Pille vertragen.


    Auch so dumm kann es laufen. Ein Trost: Für beide ist trotz allem die Welt nicht untergegangen...

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich find das gut, wenn es endlich wieder die Dreizehnjährigen sind, die Kinder kriegen, und nicht mehr nur die arrvierten Enddreißiger-Karrierefrauen. Früher, vor ein paar hundert Jahren, war 12 bis 13 das Standardalter fürs erste Kind. :grin

  • Zitat

    Original von Tom
    Ich find das gut, wenn es endlich wieder die Dreizehnjährigen sind, die Kinder kriegen, und nicht mehr nur die arrvierten Enddreißiger-Karrierefrauen. Früher, vor ein paar hundert Jahren, war 12 bis 13 das Standardalter fürs erste Kind. :grin


    Die Erfahrung würde ich meiner Tochter trotzdem gerne ersparen ............ aber wir sind ja gebildet und haben einen sozial ganz guten Status ........ dann kann das ja gar nicht passieren :lache


    Gabi

  • Hi, doc,
    ich werde mal Caritas und anderen betroffenen Stellen weitermelden, daß Du findest, die Mädchen machen es sich einfach. Da ihnen grad die Fürsorgemöglichkeiten unterm Hintern wegegstrichen werden, werden sie sich über so aufmunternde Worte freuen.
    Ich selber streite nie mit bekennenden Jesus-Jüngern, und ganz sicher nicht in der Fastenzeit. Da sind die bekanntlich vor Hunger reizbar und nicht einsichtsfähig.
    :-]
    Ad Tom: Heiratsalter von 13 Jahren? Du mußt ein komisches Geschichtsbild haben. Wahrscheinlich liest Du zuviel historische Romane.
    Das Heiratsalter lag vor dem 19. Jh. in Europa de facto bei 20plus.
    Es gab eine sehr lange Verlobungszeit, das trübt das Bild ein bißchen. Man sollte sich halt auskennen, ehe man von historischen Gegegebenheiten ausgeht. Geschichte ist ein schwieriges, hochkomplexes Feld.
    Die Verantwortlichkeit von Eltern schließlich läßt sich nicht am Alter festmachen. Es kann gute Eltern geben, die grad 18 sind und gute, die 40 sind. Und vice versa.
    Bin mal gespannt, wie Du sprichst, sobald Deine durch Neukölln toben.
    ;-)
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Das Heiratsalter lag vor dem 19. Jh. in Europa de facto bei 20plus.


    Das stimmt für Männer. Und das stimmt für Verheiratungen von Witwen. Ansonsten kann man nicht generell sagen, daß Männer und Frauen bei der Hochzeit mindestens 20 Jahre alt waren.
    Schau dir allein mal die Daten im julisch-claudischen Kaiserhaus an. Oder die Staufer. Oder das thüringische Landgrafengeschlecht der Ludowinger.
    Ich möchte hier keine endlose Latte an Beispielen anbringen, aber mal grundsätzlich auf archäologische Untersuchungen zu Gräberfeldern verweisen. Tacitus, der nachweislich die im besten Falle 15jährige Tochter des Agricola heiratete, mag geschrieben haben, daß "die Germanen" ihre Kinder später verehelichten -- der humanbiologische Befund bei Gräberfeldern zeigt jedoch bei Frauengräbern sehr häufig typische Skelettveränderungen, die auf ein frühes Schwangerschaftsalter schließen lassen.


    Das nur mal am Rande.

  • Vor dem 19. Jahrhundert ist ein sehr weites Feld ;-)


    Ich beschäftige mich mit Ahnenforschung und anhand der Kirchenbucheintragen des 17.,18. und 19. Jahrhunderts in unserer Gemeinde kann ich nur sagen, daß die Bräute in dieser Zeit zumindest äußerst selten unter 20 Jahren waren.


    Wie es davor aussah, weiß ich nicht. Ich denke aber, daß in Kaiser- und Königshäusern damals vielleicht generell die Kinder früher verheiratet wurden.