Hallo, Rabarat.
ZitatFür mich steht klar, dass in Kiel ein Abgeordneter gekauft worden ist.
Harter Tobak. Die Terminologie, die in den Partei- und Presseverlautbarungen benutzt wird, geht in eine ähnliche Richtung. Abtrünniger, Abweichler, Verräter, Umstürzler, Betrüger.
Aus Sicht von SPD und Simonis mag das stimmen. Aber ich neige eher zu der Ansicht, die Obelix formuliert hat. Eine Minderheitsregierung gegen das Votum der Wähler - das ja eine Mehrheit von CDU und FDP formuliert hat - kann man auch als unethisches Andermachtkleben auffassen. Frau Simonis hat das ja in ihrer unglückseligen Kerner-Äußerung ("Und was wird dann aus mir?") auf den Punkt gebracht. Macht um jeden Preis läßt sich nicht mit jedem Gewissen vereinbaren. Vielleicht war es eine Gewissensentscheidung dieses einen Abgeordneten, vielleicht war es sogar eine gemeinsame Gewissensentscheidung mehrerer Abgeordneter, die nur einen ausgewürfelt haben, der die Entscheidung zu transportieren hatte.
Auch, wenn man über eine Parteiliste in eine Volksvertretung gewählt wird, bleibt man alleine seinem Gewissen verpflichtet, so steht es im Grundgesetz. Es gibt zwar einen (nirgendwo als solchen formulierten) Fraktionszwang, aber es gibt auch viele, viele Beispiele dafür, wo sich Abgeordnete aus verschiedenen Gründen der Parteilinie verweigert haben. Derjenige, der das in Schleswig-Holstein gemacht hat, hat m.E. eine Regierung verhindert, die ohne Votum dagestanden hätte und deren Spitzen augenscheinlich großes Interesse am puren Machterhalt hatte. Ob das, was jetzt kommen wird, unter anderen Maximen tätig wird, ist eine andere Frage, die damit wenig zu tun hat.