Das Problem ist in Deutschland weniger die Möglichkeit der Bestechung als das massive Druckpotenzial, das der nationale Arbeitsmarkt den großen, meist multinational agierenden Unternehmen und ihren Interessensvertretern bietet.
Während über mangelnde Konjunktur und fehlendes Wirtschaftswachstum gejammert wird, fahren nicht nur deutsche Konzerne Gewinne ein wie nie zuvor. Außerdem ist das Steueraufkommen aus diesem Bereich so gering wie nie zuvor. Diese Feststellungen haben mit Neid nichts zu tun -- es sind schlicht und einfach Feststellungen.
Eine weitere Tatsache ist es, daß Massenentlassungen dazu führen, daß die Aktien der entsprechenden Unternehmen steigen -- obwohl Massenentlassungen volkswirtschaftlich gesehen zu einem Absinken der Gesamtnachfrage, zu einem Abflauen der Konjunktur führen. Feststellen kann man auch, daß sich Topmanager für solche Maßnahmen der konzerninternen Kostensenkung gegenseitig mit Millionenbeträgen belohnen. Auch daß Topmanager dafür, daß sie ein Unternehmen auf die Übernahme durch ein anderes vorbereiten (d.h. "an die Wand fahren"), riesige Abfindungssummen erhalten, während enormer volkswirtschaftlicher Schaden angerichtet wurde.
Wirtschaftsbereiche werden nur noch systemisch betrachtet, Zusammenhänge zwischen Mikroökonomie und Makroökonomie sind völlig aus dem Blickfeld geraten.
Die durch Maßnahmen der Konzernführungen verursachten Arbeitsmarktprobleme nutzen dieselben Konzernführungen überdies, um konzerninterne betriebswirtschaftliche Entscheidungen auf wirtschaftspolitische Umstände zurückzuführen. Auf diese Weise wird die eigene Verantwortung abgewälzt und zugleich Druck auf die Politik ausgeübt, um weitere Vorteile zu erpressen. Ein Großteil der Massenmedien läßt sich hierzu willig einspannen, denn auch die Massenmedien sind Teile von Konzernen mit wirtschaftlichen und politischen Interessen.
Ich bin beileibe keine Sozialistin, aber das Gebaren der wahrhaft Mächtigen läßt bei mir viele Frage aufkommen. Die Veränderungen, die dieses Land seit dem Zusammenbruch des "Ostblocks" macht, gefallen mir immer weniger ...
Und ... nein, Frosch, ich weiß nicht, was man gegen diese Entwicklungen tun kann, ich habe kein Patentrezept, und ich sehe derzeit keine Möglichkeit, etwas gegen diese Umtriebe zu unternehmen.
Ich sehe allerdings die Notwendigkeit und Verpflichtung zu versuchen, im Kleinen tätig zu sein, im eigenen Umfeld, im kommunalen Bereich etc.
Retten, was zu retten ist.