Sahra Wagenknecht - Freiheit statt Kapitalismus. Über vergessene Ideale, die Eurokrise und .....

  • Titel: Freiheit statt Kapitalismus. Über vergessene Ideale, die Eurokrise und unsere Zukunft
    Autorin: Sahra Wagenknecht
    Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
    Erschienen: Juni 2013 (2. Auflage)
    Seitenzahl: 400
    ISBN-10: 342334783X
    ISBN-13: 978-3423347839
    Preis: 12.90 EUR


    „Das kapitalistische Wirtschaftssystem ist den staatlichen und sozialen Lebensinteressen des deutschen Volkes nicht gerecht geworden...Inhalt und Ziel einer sozialen und wirtschaftlichen Neuordnung kann nicht mehr das kapitalistische Gewinn- und Machtstreben, sondern nur das Wohlergehen unseres Volkes sein“.


    Dieser Passus stammt nicht aus dem Programm der LINKEN, nein, diese Sätze standen so im Ahlener Programm der CDU. Auch wenn sich die Zeiten und Umstände ändern, so muss man doch staunen, wieweit sich die CDU – und mit ihr aber auch die anderen Parteien – von früheren Einsichten und Ansichten entfernt haben.


    Dieses Buch von Sahra Wagenknecht hat mich ohne Wenn und Aber beeindruckt. Und wieder einmal habe ich festgestellt, dass es sich lohnt dieser Frau aufmerksam zuzuhören. Ihre Argumentation ist schlüssig und gut nachvollziehbar. Ihre Analysen treffen punktgenau; und es fällt sehr schwer, Gegenargumente zu finden. Dabei vermeidet sie irgendwelches „Fach-Chinesisch“, sie schreibt verständlich – für jedermann/jedefrau.


    Der bekannte deutsche Wirtschaftswissenschaftler Prof. Max Otte sagt über dieses Buch:
    „Gute Krisenanalyse....Wagenknecht demaskiert die Mythen und Schwachstellen des globalen Hyperkapitalismus.“


    Und es ist schon erstaunlich, dass es Sahra Wagenknecht ist, die an Ludwig Erhard erinnert und seine Vorstellungen über die Soziale Marktwirtschaft aufgreift, verteidigt und in einigen Punkten weiterentwickelt. Für Ludwig Erhard wäre in der heutigen CDU wohl leider kein Platz mehr.


    Es ist aber auch Buch über die Macht der Banken und die vermeintlich Ohnmacht der Politik. Und wer es vorher nicht schon gewusst hat, der weiß es spätestens nach der Lektüre dieses Buches: Die Verluste der Banken bezahlt der Steuerzahler, niemand sonst! Und mit Steuerzahler ist der Normalbürger gemeint, nicht gemeint sind damit die Millionäre und Milliardäre dieses Landes. Das alles wird eindrucksvoll belegt und gut argumentiert. Es sind auch nicht die „faulen“ Griechen die ihr Land an den Abgrund gebracht haben, es waren die europäischen Banken, Hedgefonds und dergleichen Griechenland dorthin manövriert haben und die weiterhin an dieser „Staatspleite“ wunderbar verdienen – und die Menschen hierzulande machen sich mal wieder keine Gedanken sondern glauben lieber der BILD-Zeitung und anderen einschlägigen Medien. Aber was will man von diesen RTL II-Deutschen auch anderes erwarten.


    Hervorzuheben ist, dass Sahra Wagenknecht nicht behauptet oder irgendwelche Schlagworte in den Raum stellt – nein, ganz im Gegenteil. Sie belegt ihre Aussagen, sie argument schlüssig und nachvollziehbar. Sie ist zu einer sehr ernstzunehmenden Gesprächspartnerin geworden, nicht nur bei politischen sondern auch bei wirtschaftlichen Themen. Alles was sie bemängelt und anspricht ist für jeden sichtbar – nur muss man sich halt die Mühe machen und einfach auch mal hinsehen.


    Ein sehr interessantes Buch, gerade auch für den interessierten Menschen, der sich nicht mit dem immergleichen Geschwätz von BILD, WELT, FAZ und Handelsblatt zufrieden geben will. 8 Eulenpunkte für ein Buch, dass hochinteressante neue Denkansätze liefert (sind diese wirklich so neu?), geschrieben von einer hochintelligenten Frau die vielen ein Dorn im Auge ist und die da weiterdenkt, wo viele auf halben Weg stehengeblieben sind.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Johanna
    Danke für die Rezi - das hört sich richtig gut an und ich werde mir das mal merken.


    :write :write


    ich setze es mal auf die WL, dann gehts nicht unter. Es ist ja sogar bezahlbar also machbar.