Frederick Forsyth - Die Todesliste

  • Klappentext:
    Die »Todesliste« ist das geheimste Dokument der amerikanischen Regierung. Es enthält die Namen derjenigen, die eine Gefahr für den Weltfrieden sind. Ganz oben auf der Liste steht »Der Prediger«, ein radikaler Islamist, der seine Anhänger dazu aufstachelt, im Namen Gottes Repräsentanten der westlichen Welt zu töten. Als es in Amerika und Europa immer mehr Opfer gibt, heißt es, seine Identität und seinen Aufenthaltsort zu erkunden, um ihn unschädlich machen zu können. Diesen geradezu unmöglichen Job übernimmt ein Ex-Marine, genannt der Spürhund. Er muss schnell handeln, um den Prediger auszuschalten, bevor dieser seine Pläne in die Tat umsetzen kann. Unterstützt wird der Spürhund nur von einem genialen jungen Hacker – die beiden müssen es schaffen, ihn aus seinem Versteck zu locken.



    Rezension:
    In den USA und England werden hochrangige und angesehene Bürger von Attentätern ermordet. Meist gelingt es den Tätern, sich anschließend selbst zu richten, doch nicht immer. Diejenigen, die überleben, schweigen jedoch zu ihren Motiven.


    Christopher "Kit" Carson wurde bereits auf einem Militärstützpunkt geboren. Der Familientradition folgend, ging er auch zu den Marines und brachte es mit den Jahren zu einem Lieutenant Colonel. Jahre nach seiner Geburt lernt er in dem Krankenhaus, in dem erst selbst geboren wurde, die Navy-Krankenschwester Susan kennen. Eine gemeinsame Familie bleibt ihnen verwehrt und nur wenige Jahre nach der Hochzeit von Kit und Susan stirbt Susan bei einem Unfall.


    Kit tut weiter seinen Dienst für Volk und Vaterland und dennoch erkennt die CIA, besser gesagt das J-SOC, dass mehr in diesem Marine steckt. Er wird zur J-SOC versetzt und sein Auftrag lautet: Suche und vernichte den "Prediger", den Islamisten, der für die Anschläge verantwortlich gemacht wird. Er gehört zu den Top-Terroristen der Welt und steht somit auf der "Todesliste". Wer sich hinter dem "Prediger" versteckt weiß niemand, denn bisher ist es diesem gelungen, unerkannt seine Botschaften über das Internet zu verbreiten. Kit, der den Namen "Der Spürhund" trägt, macht sich mit allen Mitteln und unerwarteter Hilfe auf die Suche nach der Identität des Islamisten, um diesen endgültig vom Angesicht der Erde zu tilgen und die Bedrohung von den USA und England abzuwenden. Doch der Vorsatz ist nicht ganz so leicht durchzuführen, wie gedacht, denn der "Prediger" hält sich gut versteckt und seine wahre Identität kennen nur sehr wenige Menschen. Erst in Somalia kann er einer Spur zu ihm Folgen - doch die Verbündeten des Predigers lauern überall ...


    Der Spürhund ./. der Prediger! Der Plot wurde ausgesprochen realistisch und spannend erarbeitet und in mir brummte die Frage: Gibt es so eine Liste wirklich? Die Americas-Most-Wanted-Liste kennt sicherlich jeder, wenn auch nur dem Namen nach, aber besteht die Möglichkeit, dass es eine solche Liste fern ab der Öffentlichkeit gibt? Ich denke, diese Möglichkeit besteht durchaus, doch ich weiß nicht, ob ich das eher erschreckend oder ermutigend finden soll, denn diese Liste, soweit es sie geben sollte, gibt den Streitkräften der USA ein klares Ziel vor und dennoch, der Gedanken, einen Menschenjäger auf jemanden auf dieser Liste anzusetzen, finde ich schon erschreckend. Was auch immer ich tue, auf so einer Liste will ich in meinem Leben definitiv nicht stehen. Die Figuren wurden realistisch und tiefgründig erarbeitet, wobei ich mir allerdings nicht sicher bin, ob ich Kit mag oder nicht. Einerseits ist er mir durchaus sympathisch, er schlägt Wege ein, die ein normaler Marine sicherlich wählen würde und ist durchaus offen zu seinen Mitstreitern und dennoch: Er ist ein Mörder, der beharrlich seinen Weg geht, bis er denjenigen, den er aufspüren soll, gefunden und eliminiert hat. Soll ich so jemanden eher bewundern oder ablehnen? Sicherlich tut er all dies für sein Land, aber rechtfertig der Zweck wirklich jedes Mittel? Den Schreibstil empfand ich als ausgesprochen bildhaft und fesselnd gehalten. Ich war förmlich selbst mit dem Protagonisten in Somalia unterwegs, habe literarisch Land und Leute kennen gelernt und war fasziniert von der Vielfalt des Lebens dort. Abschließend kann ich nur sagen, dass mir das Buch sehr gefallen hat, ich jedoch auch nachhaltig noch immer erschrocken bin, wie realistisch alles dargestellt wurde.

  • In der heutigen Zeit der NSA-Debatte ist das Buch ~fast hochaktuell. Ich frage mich, ob Forsyth sich so ein bisschen ärgert, dass sein Buch nicht später rauskam und er all die derzeitgen Enthüllungen (und Reaktionen bzw. Nicht-Reaktionen darauf) noch hätte verarbeiten können. Naja, hätte wäre wenn, das Buch ist da und es ist schon noch hochaktuell. Das Attentat von Sandy Hook wurde schon erwähnt, also ich sage mal, Stand Dezember 2012.


    Anfangs muss man sich erstmal durch die Buchstabensuppe durchwurschteln, nach einer Weile denkt man aber nur noch, egal, eh einer dieser Agencies :lache Auch hier hört eigentlich jeder jeden ab, für das Abgreifen der Daten von einem Computer muss man erst aber noch in das Haus des Verdächtigen einbrechen. Da wissen wir ja mittlerweile, dass das auch einfacher geht.


    Schreiben kann Forsyth, recherchieren auch. Manchmal ist es allerdings schwer zu wissen, wo geht jetzt die Realität in Fiktion über.


    Aber: Es kommt kaum Spannung auf. Der Ausgang ist klar. Und es fehlt ein Sympathieträger. Der Tracker kann es nur bedingt sein, da er eigentlich fast immer - bis auf eine kleine Ausnahme - unpersönlich der Tracker bleibt. Auch Ariel, der junge Hacker, bleibt einem doch eher fremd.


    Auch hat die Geschicht gerade zu Anfang in der Einführung enorme Längen. Leseempfehlung daher ausschließlich wegen der Aktualität.


    Ich habe die Originalausgabe gelesen.


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  • Dies ist ein realistischer und spannender Thriller. Forsysth verwendet einen sachlich nüchternen Schreibstil, welcher nur wenig Raum für emotionale Beziehungen lässt. Sodass man nicht wirklich mit den Protagonisten mitfiebert, sondern vielmehr eine gewisse Faszination für die Machtspiele hinter den Kulissen entwickelt.