'Doktor Schiwago' - 1. Buch - Abschied von der Vergangenheit bis Das Moskauer Heerlager

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    Original von KarthauseSo tue ich mich mit dem Lesen teilweise ein wenig schwerer als erwartet, lese zwar "mein Pensum", finde aber in dem Roman wenig, was mich so richtig zum Buch zieht. Das fesselnde Element fehlt mir. Ich kann gar nicht fest machen, was ich genau vermisse, jedenfalls lese ich momentan nur mit mäßiger Begeisterung.


    *unterschreib*


    Ich habe nun diesen Abschnitt auch "geschafft". Leider kann das Buch mich immer noch nicht mitreißen, ich lese eher aus Neugier weiter als aus Begeisterung. Vielleicht liegt es dran, dass ich mich mit keiner der Personen, ob Mann oder Frau, irgendwie identifizieren kann. Bisher bleiben mir alle seltsam fremd, sowohl in ihrem Denken als auch Handeln. Am ehesten noch kann ich mich Tonja nahe fühlen, die offenbar eine praktische Ader hat. Außerdem wüßte ich gern, wie es Laras Tochter eigentlich geht, davon hat man ja bisher nichts erfahren.


    Die allgemeine Schilderung des schweren Winters finde ich dagegen sehr gelungen, unwillkürlich muss ich auch an all das denken, was ich über den 2. Weltkrieg und die Belagerung Leningrads gelesen habe - und was den Menschen dort sonst noch so im 20. Jahrhundert bevorstand :(


    Dass der junge Mann aus dem Hausflur der vorher genannte Halbbruder sein könnte, hätte ich nicht vermutet, ging für mich überhaupt nicht aus dem Text hervor.

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    Original von Hallorin
    Ich habe nun diesen Abschnitt auch "geschafft". Leider kann das Buch mich immer noch nicht mitreißen, ich lese eher aus Neugier weiter als aus Begeisterung. Vielleicht liegt es dran, dass ich mich mit keiner der Personen, ob Mann oder Frau, irgendwie identifizieren kann.


    "Mitreißen" tut es mich auch nicht, aber Probleme weiterzulesen habe ich auch keine. Ich weiß selbst nicht so recht, woran das liegt. Letztes Jahr beim "Stillen Don", wenn ich das richtig erinnere, habe ich bis zum Ende eine gewisse Distanz zu den Figuren gehabt, so richtig identifizieren konnte ich mich auch mit keiner, und trotzdem habe ich das Buch nie als Qual, schwierig lesbar oder nicht mitreißend empfunden.



    Zitat

    Original von Hallorin
    Dass der junge Mann aus dem Hausflur der vorher genannte Halbbruder sein könnte, hätte ich nicht vermutet, ging für mich überhaupt nicht aus dem Text hervor.


    Lipperin hat ja schon einige Hinweise zitiert. Mir war beim Lesen gleich klar, wer das im Treppenhaus sein mußte, der mit Jurij Kontakt wollte.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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    Original von SiCollier
    "Mitreißen" tut es mich auch nicht, aber Probleme weiterzulesen habe ich auch keine. Ich weiß selbst nicht so recht, woran das liegt. Letztes Jahr beim "Stillen Don", wenn ich das richtig erinnere, habe ich bis zum Ende eine gewisse Distanz zu den Figuren gehabt, so richtig identifizieren konnte ich mich auch mit keiner, und trotzdem habe ich das Buch nie als Qual, schwierig lesbar oder nicht mitreißend empfunden.
    ...


    Genau so geht es mir auch. Eine gewisse Distanz bleibt immer, aber das kenne ich aus verschiedenen Büchern und komme gut damit klar.

    - Freiheit, die den Himmel streift -

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    Original von Lipperin
    Ach je, Entschuldigung, da habe ich Dich falsch verstanden. :knuddel1


    Warum ich es vermutet habe? Weil ich hin und wieder ein ziemlich misstrauischer Mensch bin und wenn mir bzw. Anna Iwanowna so unauffällig auffällig über das Interesse seines Vaters an einer Fürstin erzählt und ebenso unauffällig erwähnt wird, er habe einen Sohn mit ihr, Jewgraf genannt, aus Omsk, dann erwarte ich schlicht, sie irgendwann im Roman wieder anzutreffen. Oder einen von beiden. Steht in meiner Ausgabe übrigens Seite 83, Jurij hält Anna I. einen Vortrag, um sie zu beruhigen.
    Und wenn ich resp. Jurij dann Seite 220 auf einen jungen Mann trifft, der ganz offensichtlich stehen bleibt, weil er ihn erkennt, dazu sein eher "fremdes" Aussehen und zu allem Überfluss erwähnt wird, er habe irgendetwas "Aristokratisches" in seinen Gesichtszügen, dann erwarte ich erlich gesagt, dass nämlicher junge Mann Jewgraf heißt und aus Omsk ist.
    Manches Mal liegt man mit dieserart Misstrauen ziemlich daneben, aber mehr als oft hat es mich nicht getrogen.


    Ich erinnere mich auch daran, dass von Rundumblicken des Vaters Schiwago die Rede war, aber das hatte ich schon abgelegt in der Vermutung, es nicht mehr zu brauchen.
    Das kommt davon.
    Jedenfalls danke! :wave

  • Sorry, ich hinke dieser Leserunde inzwischen etwas hinterher. Das liegt daran, dass ich wenig Zeit hatte und "Dr. Schiwago" kein Buch ist, das häppchenweise verzehrt werden möchte. "Nur mal eben ein paar Seiten lesen" funktioniert hier für mich nicht. Ich brauche schon wenigstens eine Stunde Zeit, um mich zu vertiefen, dann packt es mich aber jedes Mal wieder.


    Ich denke, dass Distanz zu den einzelnen Figuren bleibt, liegt auch daran, dass die Erzählperspektive sehr schnell und häufig wechselt. Es stört mich nicht. Ich lese den Roman nach wie vor mit sehr viel Freude.


    Die Beschreibungen der Umwälzungen und Zustände in Russland, gerade in der Kälte des Winters, empfinde ich als düster. Schiwago selbst ist zwar fasziniert, aber das Umfeld ist ernüchternd und klar beschrieben, dass ich dort schon Pasternaks Regimekritik erkennen kann.


    Die Annäherung zwischen Schiwago und Lara ist so zart, dass man sie kaum wahrnehmen möchte, dass vor allem Schiwago sie kaum wahrzunehmen scheint, vielleich macht ihm erst Tonjas Unterstellung die eigene Faszination klar? :gruebel


    Erst der Schluss des Leseabschnitts mit der Hoffnung, dass die Flucht aufs Land Erleichterung bringt, lässt mich durchatmen.

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    Original von AlexBerg
    Sorry, ich hinke dieser Leserunde inzwischen etwas hinterher. Das liegt daran, dass ich wenig Zeit hatte und "Dr. Schiwago" kein Buch ist, das häppchenweise verzehrt werden möchte. "Nur mal eben ein paar Seiten lesen" funktioniert hier für mich nicht. Ich brauche schon wenigstens eine Stunde Zeit, um mich zu vertiefen, dann packt es mich aber jedes Mal wieder.


    Das ging mir genau so, auch wenn mich das Buch richtig - aber dann ganz richtig - erst gegen Ende gepackt hatte. Und schön, daß Du dabei bleibst. Ich lese alle Posts nach wie vor mit und schreibe, wenn mir was einfällt.



    Zitat

    Original von AlexBerg
    Die Beschreibungen der Umwälzungen und Zustände in Russland, gerade in der Kälte des Winters, empfinde ich als düster.


    Wobei seltsamerweise (?) für mich so ziemlich die einzigen düsteren erträglichen Bücher solche sind, die in Rußland spielen oder von Russen geschrieben wurden.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")