'Doktor Schiwago' - 1. Buch - Abschied von der Vergangenheit bis Das Moskauer Heerlager

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  • 3. Teil: Von „Abschied von der Vergangenheit“ Kapitel 1 bis „Das Moskauer Heerlager“ Kapitel 16

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Besonders auffällig in diesem Abschnitt waren für mich die, wie ich finde, so typisch russischen Wechsel zwischen der Handlung, hier Krieg und Not und schwere Zeiten, und den Beschreibungen von Landschaft und allgemeinem Leben. Es ist die Liebe zur Heimat, die dem Russen/Kirgisen/Tataren/Usbeken/...die Tränen ins Auge treibt, die Liebe zur Scholle, zum Mütterchen Erde.


    Die Beteiligten sind immer wieder mal im Roman alle an einem Ort versammelt. Manchmal wissen sie es, manchmal ist es ihnen unbewusst. Lara und Jurij begegnen sich hier im Dienst an Kranken und Verwundeten. Andere Vermuten, dass sie voneinander angezogen würden, was sie selbst noch verneinen.


    Persönlich nicht nachvollziehbar war für mich, dass sich Larissa als Krankenpflegerin ins Kriegsgewimmel gestürzt hat auf der Suche nach ihrem Mann und ihren Sohn (edit) ihre Tochter zurückgelassen hat, so als hätte sie abgewogen, wer sie im Moment nötiger hätte.


    Politisch geht es für mich immer noch drunter und drüber. Die Umstände sind unsicher, und nicht immer ist, auch den Beteiligten, klar, wer gerade auf welcher Seite steht und kämpft. Immer wieder ändern neue Beschlüsse und Machtverhältnisse die Fronten innerhalb des Landes.
    Jurij ist fasziniert von der Kraft des Volkes, dass erstmalig seine Geschicke in die schwieligen Hände nimmt. Dass es dabei zu Not und Elend und unermesslichen Schwierigkeiten kommt, wird in Kauf genommen.


    Und es herrscht Not! Im Kapitel "Das Moskauer Heerlager" ist ausführlich davon die Rede. Tonja erweist sich als zäher und findiger als ich vorher gedacht habe. Eine wahre Meisterin des Alltags.
    Über politische Ansichten Jurijs oder des Autors erfährt man so einiges in Schiwagos Gesprächen mit seinem Schwiegervater Alexander Alexandritsch.

    - Freiheit, die den Himmel streift -

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  • Abschied von der Vergangenheit


    Gleich zu Beginn fand ich irritierend, das Tonja ihrem Mann vorschlägt, bei Lara zu bleiben. Will sie ihn loswerden? Ist die Lage in Moskau zu gefährlich für ihn? Ich kann mich nicht entsinnen gelesen zu haben, daß er ihr Anlaß zu Eifersucht oder Mißtrauen gegeben haben könnte.


    Im Kapitel 5 (S. 164f), der Kommissar in seinem jugendlichen Leichtsinn, der ihn teuer zu stehen kommen wird.
    „Das Volk ist wie ein Kind, man muß es kennen, seine Psyche kennen, man muß es zu nehmen wissen.“
    Das klingt für meine Ohren ziemlich modern.


    Nur versinkt er dann in Theorie, die der Praxis nicht standhält.
    „Ihr seid nun keine einfachen Frontsoldaten wie früher mehr, sondern Krieger der ersten Revolutionsarmee der Welt!“
    Ich glaube kaum, daß das diese Krieger sonderlich interessiert hat in ihrem Elend.


    Allerdings hat mich dann wenige Absätze weiter die Bemerkung, daß sich die Bürger von Meljusejewo dem „zersetzenden Einfluß der Bolschewiki“ überlassen hätten. Das würde bedeuten, er ist ein Weißer. Ich dachte bis dahin, er sei rot.


    An der Stelle habe ich wieder mal in der Reschke-Übersetzung nachgelesen. Da ist von einem „Kreischef“ die Rede, was sehr schön zeigt, weshalb mir diese Übersetzung nicht zusagt: die ist viel zu modern. Damals mag es viele Titel und Ämter gegeben haben, aber sicher nicht das eines „Kreischefs“.


    Dann kocht die Stimmung hoch, um umzukippen. So, wie sich das entwickelt, ist der Ausgang fast unvermeidlich.


    Schiwago macht sich auf den Heimweg. Das ganze Kapitel 15 habe ich als eine Art „Wendepunkt“, als „Scharnier“ zwischen Vergangenheit und Zukunft empfunden. Als ob ein Abschnitt zu Ende ginge und ein neuer beginnt.


    Kap. 16 (S. 192): „Die russische Provinz war oft fortschrittlicher als Moskau und Petersburg, weil sich in den verlorenen Winkeln des Landes ein Geist der Gründlichkeit und Ernsthaftigkeit hielt, der in den Hauptstädten aus der Mode gekommen war.“
    Auch das scheint mir nicht auf Rußland oder die damalige Zeit beschränkt zu sein.


    Daß allerdings Jurijs Reisegenosse (!) taub ist, damit habe ich nicht gerechnet.



    Das Moskauer Heerlager


    Er kommt also zu Hause an (für maikaefer: so ganz anders als im Film ;-) ) und ist doch sehr verändert.
    „Das Leben der vermögenden Leute war gewiß irgendwie ungesund. So viel überflüssiges Zeug. Unnützes Mobiliar, überzählige Räume im Haus, zu verfeinerte Gefühle, zu viele Arten des Ausdrucks!“
    Ähm, ja. Gehörte Schiwago nicht selbst zu diesen „vermögenden Leuten“, oder hat zumindest bei solchen gewohnt?


    In diesem Großkapitel hatte ich zusehends mehr das Gefühl, als ob Pasternak mehr und mehr zugunsten des Systems (linientreu) schreibt; z. B. Kap. 7 (S. 225): „Allmählich stellte sich glücklicherweise heraus, daß die Arbeiter das Übergewicht hatten.“ (Hervorhebung von mir.)
    Oder etwas weiter die Voraussage Schiwagos, das „es Rußland bestimmt ist, das erste sozialistische Reich seit dem Bestehen der Welt zu werden.“ (S. 215)
    Es sind solche (kleinen) Formulierungen, manchmal - wie hier - nur ein Wort, die mir aufgefallen sind.


    Nichg zuletzt auf Grund dessen, daß das Buch in der UdSSR nicht erscheinen durfte, bin ich zusehends überrascht, verwirrt (?) darüber. Ich entsinne mich, daß ich solches von Scholochow erwartet hatte (und aus meiner westlichen Sicht gesehen dort nicht vorfand), nicht jedoch bei Pasternak. Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt bzw. wie ich das weiter empfinde.


    Der Besuch bei den Schiwagos und das Philosophieren, das ist dann wieder so typisch russisch für mich (zumindest kenne ich so etwas nur aus russischen Romanen). Grinsen mußte ich bei der Bemerkung (S. 213): „(...) ich habe dein Buch schon gelesen. Ich habe nichts verstanden, aber es ist genial.“ :grin


    Schließlich ein aufschlußreicher Satz über Lara (Kap. 13, S. 242):
    „Sie hat ihren Pascha geheiratet, aber sie hat ihn nicht mit ihrem Herzen, sondern mit dem Kopf geliebt.“
    Das mußte also irgendwann schief gehen.




    Zitat

    Original von Clare
    Tonja erweist sich als zäher und findiger als ich vorher gedacht habe. Eine wahre Meisterin des Alltags.
    Über politische Ansichten Jurijs oder des Autors erfährt man so einiges in Schiwagos Gesprächen mit seinem Schwiegervater Alexander Alexandritsch.


    Ja, diese "Praxistauglichkeit" Tonjas hat mich auch verwundert. Und vor allem auch, daß gleich und ohne Umschweife ihr Haus bzw. große Teile davon abgegeben haben.


    Ob die Ansichten Jurijs mit denen Pasternaks übereinstimmen (bzw. umgekehrt), habe ich mich auch schon mehr als ein Mal gefragt. Aus Jurij werde ich irgendwie nicht so ganz schlau. Er ist für die Revolution, für das Volk, kommt (oder ist zumindest aufgewachsen) in höheren Gesellschaftskreisen und verzichtet einfach mal so darauf (die Vorteile / Privilegien)?




    Hm, mir ist beim Lesen so vieles durch den Kopf gegangen, aber einfach Zettel reinstecken und die Stelle anstreichen, hat dieses Mal nicht geholfen. Als ich das niederschreiben wollte, waren die Gedanken (erst mal) weg.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Clare
    Persönlich nicht nachvollziehbar war für mich, dass sich Larissa als Krankenpflegerin ins Kriegsgewimmel gestürzt hat auf der Suche nach ihrem Mann und ihren Sohn zurückgelassen hat, so als hätte sie abgewogen, wer sie im Moment nötiger hätte.


    Einen Sohn? im Film war es eine Tochter. Die, um die es dann auch in dem von mir an anderer Stelle erwähnten Roman "Laras Tochter" geht.


    Zitat

    Original von SiCollier
    Er kommt also zu Hause an (für maikaefer: so ganz anders als im Film ;-) ) und ist doch sehr verändert.
    „Das Leben der vermögenden Leute war gewiß irgendwie ungesund. So viel überflüssiges Zeug. Unnützes Mobiliar, überzählige Räume im Haus, zu verfeinerte Gefühle, zu viele Arten des Ausdrucks!“
    Ähm, ja. Gehörte Schiwago nicht selbst zu diesen „vermögenden Leuten“, oder hat zumindest bei solchen gewohnt?


    Im Film sagte er aber zu Tonja, nachdem diese komische "Hausblockwartin" ihm die neuen Besitzverhältnisse klargemacht hat, dass die Aufteilung jetzt wirklich gerechter sei. Ich habe ihm das abgenommen. M.E. hat ihn diese Szene mit den auf die friedlichen Demonstranten schießenden Soldaten damals (keine Ahnung, ob die im Buch so eindringlich vorkam) irgendwie aufgeweckt und innerlich etwas auf Distanz zu seiner privilegierten Schicht gehen lassen.
    Die Erlebnisse mit Laras Mutter und im Krieg mögen da auch ihren Teil beigetragen haben.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Abschied von der Vergangenheit


    Gleich zu Beginn fand ich irritierend, das Tonja ihrem Mann vorschlägt, bei Lara zu bleiben. Will sie ihn loswerden? Ist die Lage in Moskau zu gefährlich für ihn? Ich kann mich nicht entsinnen gelesen zu haben, daß er ihr Anlaß zu Eifersucht oder Mißtrauen gegeben haben könnte.


    Ich denke, dass Tonja nur vortasten wollte. Sie wollte nicht wirklich, dass Jurij bei Lara bleibt, sondern nur wissen, was an der Sache dran ist.


    Zitat

    Das Moskauer Heerlager


    Er kommt also zu Hause an (für maikaefer: so ganz anders als im Film ;-) ) und ist doch sehr verändert.
    „Das Leben der vermögenden Leute war gewiß irgendwie ungesund. So viel überflüssiges Zeug. Unnützes Mobiliar, überzählige Räume im Haus, zu verfeinerte Gefühle, zu viele Arten des Ausdrucks!“
    Ähm, ja. Gehörte Schiwago nicht selbst zu diesen „vermögenden Leuten“, oder hat zumindest bei solchen gewohnt?


    Das kam mir auch aufgesetzt vor, so als hätte er seine Herkunft total vergessen. Selbst wenn er sich verändert hat, so ist seine Vergangenheit und sein Aufwachsen in Tonjas Elternhaus noch das selbe.


    Zitat

    In diesem Großkapitel hatte ich zusehends mehr das Gefühl, als ob Pasternak mehr und mehr zugunsten des Systems (linientreu) schreibt; z. B. Kap. 7 (S. 225): „Allmählich stellte sich glücklicherweise heraus, daß die Arbeiter das Übergewicht hatten.“ (Hervorhebung von mir.)
    Oder etwas weiter die Voraussage Schiwagos, das „es Rußland bestimmt ist, das erste sozialistische Reich seit dem Bestehen der Welt zu werden.“ (S. 215)
    Es sind solche (kleinen) Formulierungen, manchmal - wie hier - nur ein Wort, die mir aufgefallen sind.


    Mir ist das auch aufgefallen, und mich stört es momentan auch ein wenig.


    Zitat

    Nichg zuletzt auf Grund dessen, daß das Buch in der UdSSR nicht erscheinen durfte, bin ich zusehends überrascht, verwirrt (?) darüber. Ich entsinne mich, daß ich solches von Scholochow erwartet hatte (und aus meiner westlichen Sicht gesehen dort nicht vorfand), nicht jedoch bei Pasternak. Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt bzw. wie ich das weiter empfinde.


    Ich hatte Pasternak auch nicht da eingeordnet. Ich kann momentan das Verbot nicht nachvollziehen, aber vielleicht hat das auch mit der Hauptfigur zu tun. Jurij ist ein freier Geist und wie aus sich selbst erschaffen. Wenn er sich nicht noch grundlegend ändert, wird er keinen Kommissar und keinen Parteisekretär brauchen, der ihm den Weg zu neuem Leben weist.
    Er hätte sicher eigene Vorstellungen von einer neuen Welt, einer Welt der Selbstversorger und Freigeister und mit der Natur und den Menschen im Einklang Lebenden. Ich hoffe, ich spoilere nicht zu sehr.


    Zitat


    Hm, mir ist beim Lesen so vieles durch den Kopf gegangen, aber einfach Zettel reinstecken und die Stelle anstreichen, hat dieses Mal nicht geholfen. Als ich das niederschreiben wollte, waren die Gedanken (erst mal) weg.


    Genau so geht es mir auch. Zumal es mittlerweile so ist, dass sich die Abschnitte miteinander in meinem Kopf vermischen.

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Daß allerdings Jurijs Reisegenosse (!) taub ist, damit habe ich nicht gerechnet.


    Und ich hatte in dem Moment damit gerechnet, als erwähnt wurde, dass er dem Sprechenden auf den Mund schaut.



    Zitat

    In diesem Großkapitel hatte ich zusehends mehr das Gefühl, als ob Pasternak mehr und mehr zugunsten des Systems (linientreu) schreibt; z. B. Kap. 7 (S. 225): „Allmählich stellte sich glücklicherweise heraus, daß die Arbeiter das Übergewicht hatten.“ (Hervorhebung von mir.)
    Oder etwas weiter die Voraussage Schiwagos, das „es Rußland bestimmt ist, das erste sozialistische Reich seit dem Bestehen der Welt zu werden.“ (S. 215)
    Es sind solche (kleinen) Formulierungen, manchmal - wie hier - nur ein Wort, die mir aufgefallen sind.


    Ja, aber ... ich mache mir ziemlich viele Gedanken darüber, welche Gedanken Jurijs die Gedanken Pasternaks widerspiegeln. Man muss vielleicht wissen, dass Pasternaks politische Ansichten der Idee des Sozialismus/Kommunismus nicht gerade zuwider lief. Stalin hat er zum Beispiel anfangs begrüßt. Vielleicht kann man das von Dir Zitierte einfach als Pasternaks ursprüngliche Ansicht ansehen?
    (Sh. auch weiter unten)


    ---



    Abschied von der Vergangenheit


    Seite 150 beweist mir, dass Tonja ihren Jurij ziemlich gut kennt, vielleicht besser, als er sich kennen will – zumindest in mancher Hinsicht (ich meine ihre Antwort auf seinen Brief). Im Grunde waren es ja auch zwei Begebenheiten, die man der Vergessenheit hätte anheimfallen lassen können.


    Hat sich von euch auch jemand gefragt, ob die „romanischen Völker“ tatsächlich samt und sonders „einen Instinkt“ haben, „der tief in der Wesensart verwurzelt ist“ (Seite 153, 154), nämlich, man höre und staune, einen kupplerischen Instinkt? Wie kommt man nur auf solche Gedanken, außer natürlich, man nimmt die vermutlich auch in Russland erschienenen Romane, in denen solches Gebaren ja nun ab und an vorkommt, als Grundlage für die Charakteristika jener Menschen.


    Was ich mir zu Seite 159 notiert habe: Der Kommissar wird als im Grunde unfähig, die Offiziere als „perfide gerissen“ dargestellt. Sie sollten doch auch auf Seiten des Volkes stehen, Schulter an Schulter sozusagen den alten Verhältnissen den Kampf ansagen. Taten sie ja auch, aber nicht alle. Und wenn ich daran denke, wie viele Offiziere Stalin eleminieren ließ, was sich in den Jahren des deutschen Überfalls auf die UdSSR bekanntermaßen ziemlich negativ auswirkte, frage ich mich, ob dass eine der Stellen sein kann, die einen Zensoren aufmerken ließen. Was mir außerdem auffiel: Der Doktor wünscht sich abzusondern, statt daran mitzuwirken, gegen die erwähnte „eitle und lügenhafte Geschwätzigkeit“ anzugehen. Er, der ja nun unbestritten zur Intelligenzija gehört, will Freiraum für sich, statt alle Kraft für den Aufbau einer neuen Ordnung einzusetzen. Interpretiere ich diese Stellen im Sinne von Fedins und Simonovs ablehnenden Urteils, könnte man wohl ins Grübeln kommen. Dazu passt für mich auch ein klein wenig Jurijs Bemerkung Seite 167: „Die Revolution hat sich gegen unseren Willen durchgerungen...“. Mehrdeutig. Besser gesagt: Nicht eindeutig genug. Dass er die Umwälzungen letztlich begrüßte, widerspricht dem nicht unbedingt. Aber wenigstens deutet sich dort an, dass Tonja so unrecht nicht hatte.


    Seite 164 wird eines der großen russischen Probleme erwähnt, die Alkoholsucht. Aber was ist wohl mit „Landschaftsorganisationen“ gemeint? Landwirtschaft? Dörfliche Strukturen?


    Jurij jedenfalls ist auf Seite 165 ziemlich hellsichtig, er erwartet einen „unvorstellbaren Schlamassel“. Auch wenn er es zunächst einmal auf die Situation um die Rebellen vor Ort meint und Laras Antwort „Nichts wird passieren“ lautet, kann man es durchaus in einen größeren Zusammenhang stellen. Was haben die Leute erwartet? Dass die Gewalt eskalieren würde, war vermutlich der Gedanke vieler, die über die Gegebenheiten nachdachten. Aber gab es wohl Unbeteiligte (also nicht solche Menschen, die zu Lenings, Trotzkis oder Stalins engstem Umfeld gehörten), die eine derartige Gewaltanwendung, derartigen Terror erwarteten?


    Hattet ihr auch den Eindruck bei der „Kosakenszene“ ab Seite 173, das hätte auch im „Stillen Don“ stehen können?



    Das Moskauer Heerlager


    Zu Beginn: Russland befindet sich auf dem Weg in eine neue Ordnung, eine politische Lage, die noch nie dagewesen ist, der Sozialismus resp. der Kommunismus ist das erklärte Ziel, keiner wird mehr über dem anderen stehen, man begrüßt das durchaus … und erwartet von der mehr oder weniger treuen Dienerschaft, dass sie doch bitte weiter dient. Auch dazu gibt es im „Stillen Don“ eine Parallele, die Frauen sollten zwar mit kämpfen, durften aber weiterhin die Wäsche waschen etc. Nun ja, der Weg zum „neuen Menschen“ …


    Die Szene Vater/Sohn Seite 197 f.: Ähnliches durfte man wohl erwarten, man hat es auch schon anderenorts gelesen. Trotzdem macht man sich so seine Gedanken, dieser (sinngemäße) Satz „das Kind bedeutete ihm nichts“ aus dem vorherigen Abschnitt kann ich nicht so recht vergessen; zudem sieht es nicht so wie auf den Jurij geschickten Fotografien (was auch nicht unbedingt ein Wunder ist, den Vater aber doch irritert hat). Das „Gefühl eines schlechten Vorzeichens“ teile ich mit ihm (Seite 198).


    So wie schon zweimal Block erwähnt wurde, findet sich diesmal Seite 201 der Name Majakowskij. Was Jurij zum Besten gibt, wird wohl eine verbreitete Meinung über ihn gewesen sein.


    „... ich habe dein Buch schon gelesen. Ich habe nichts verstanden, aber es ist genial.“ Schura Schlesinger ist einfach eine meiner Lieblingsnebenfiguren. Nimmt kein Blatt vor den Mund, packt an, eine ehrlich Haut. Bekommt nur – für meinen Geschmack – zu wenig Raum.


    Jurijs Worte zu seinen Freunden (Seite 206 f.): Hellsichtig, beeindruckend. Und mit dem heutigen Wissen dessen, was geschah, ein Satz, der mich mit unendlicher Traurigkeit erfüllt: „Wenn das geschieht, werden wir lange Zeit wie betäubt sein, und wenn wir wieder zu uns kommen, werden wir unser Gedächtnis verloren haben. Wir werden einen Teil der Vergangenheit vergessen haben und nicht nach Erklärungen für das Unerklärbare suchen.“ Und hat dann wieder ein Ahnung von „maßlosem Unglück“ (Seite 208).
    Mir stellte sich hin und wieder die Frage, wie viel von Pasternaks Wissen und Wünschen in Jurij steckt, in seinen Gedanken, in seinen Äußerungen. Der Autor, so habe ich gelesen, erwartete, dass die schlimmen Verhältnisse, unter denen die Menschen in der UdSSR leben mussten, sich bessern würden. Darauf vertraute er. Angesichts dessen, was ihm geschah, was auch ihm angetan wurde, war das vielleicht auch eine der wenigen Hoffnungen, die er schlicht nicht aufgeben konnte.


    Die Beschreibungen der Entbehrungen im Winter, die Kälte das beengte Wohnen, die Straßenkämpfe, sie bilden den Hintergrund für die Krankheit des Kindes und des Vaters, für die Mühen und die kleinen Freuden. Ein Bruder Jurijs taucht auf und wird zum Helfer in der Not. Manchmal kann ich schon ein bisschen nachvollziehen, was Wenjamin Kawerin z. B. über die Personen in Pasternaks Roman sagt (in einem Artikel in der Zeitschrift Sinn und Form, Ausgabe 2/1988, Seite 269). Brutal gesagt, wenn jemand gebraucht wird, hat er seinen Auftritt. Aber das wäre unfreundlich. Es gibt ja durchaus so Situationen, in denen das Schicksal seine eigene Rechnung aufmacht. Manche nennen es auch Zufall.


    „Diese drei Winter verschmolzen miteinander, und es fällt schwer, sie zu unterscheiden“ (Seite 223). Das geht mir mittlerweile mit den Jahren, in denen die einzelnen Szenen spielen, so, ich komme mehr und mehr ins schwimmen, wenn ich eine zeitliche Einordnung geben sollte.

  • Zitat

    Original von Clare
    Persönlich nicht nachvollziehbar war für mich, dass sich Larissa als Krankenpflegerin ins Kriegsgewimmel gestürzt hat auf der Suche nach ihrem Mann und ihren Sohn (edit) ihre Tochter zurückgelassen hat, so als hätte sie abgewogen, wer sie im Moment nötiger hätte.


    Auf mich machen Lara sowie auch Jurij den Eindruck von Menschen, in denen gewissermaßen ein Stück Einsamkeit "wohnt". Natürlich, sie haben Bekannte, Freunde, sie heiraten, bekommen Kinder und doch wirken sie auf mich, als wenn sie im Grunde sich selbst genügen.
    Dem widerspricht nicht ihr Engagement. Lara hat ja schon ziemlich früh gelernt, sich für andere einzusetzen, sie war ja, wenn ich es recht verstanden habe, von den Umwälzungen angetan, um nicht zu sagen begeistert, erwartete viel von ihnen. Auch Jurij engagiert sich als Arzt ein bisschen mehr, als er müsste. Als wenn sie davonlaufen, ausweichen wollen. Vielleicht vor der Frage, wer sie eigentlich sind?

  • Zitat

    Original von Lipperin


    Auf mich machen Lara sowie auch Jurij den Eindruck von Menschen, in denen gewissermaßen ein Stück Einsamkeit "wohnt". Natürlich, sie haben Bekannte, Freunde, sie heiraten, bekommen Kinder und doch wirken sie auf mich, als wenn sie im Grunde sich selbst genügen.
    Dem widerspricht nicht ihr Engagement. Lara hat ja schon ziemlich früh gelernt, sich für andere einzusetzen, sie war ja, wenn ich es recht verstanden habe, von den Umwälzungen angetan, um nicht zu sagen begeistert, erwartete viel von ihnen. Auch Jurij engagiert sich als Arzt ein bisschen mehr, als er müsste. Als wenn sie davonlaufen, ausweichen wollen. Vielleicht vor der Frage, wer sie eigentlich sind?


    Und damit sind sie nicht allein.
    Ich denke auch, dass sie ein Gebäude aus Pflichten und Aufgaben um sich gebaut haben. Sie sind beide starke Persönlichkeiten, und dieses Gebraucht-Werden gibt ihnen ein Gefühl der Wichtigkeit und einen Sinn. Aber auch gerade bei ihnen Beiden bleibt für mein Empfinden das Gefühl auf der Strecke. Sich dem zu stellen ist vielleicht auch ungleich schwerer.

  • Zitat

    Gleich zu Beginn fand ich irritierend, das Tonja ihrem Mann vorschlägt, bei Lara zu bleiben. Will sie ihn loswerden? Ist die Lage in Moskau zu gefährlich für ihn? Ich kann mich nicht entsinnen gelesen zu haben, daß er ihr Anlaß zu Eifersucht oder Mißtrauen gegeben haben könnte.


    Einen wirklichen Grund hat Schiwago Tonja nicht gegeben. Jedenfalls fand ich auch zwischen den Zeilen nichts, was ich dahingehend interpretieren könnte. Aber err hat ja an Tonja diesen Brief geschrieben und von Lara berichtet. Da hat sie wohl etwas vermutet, was nicht ist. Irgendwie kann ich das ganz gut nachvollziehen.
    An dieser Stelle wurde mir allerdings klar, dass ich viele Handlungen der Protagonisten gar nicht so gut nachvollziehen kann. Warum schreibt Schiwago seiner Frau so ausführlich über Lara? Dafür gibt es doch gar keinen triftigen Grund. Ein anderes (besseres) Beispiel ist die Beziehung zu den Kindern. Schiwago ist es egal, als sein Sohn geboren wurde, Lara macht sich auf die Suche nach ihrem Mann und lässt ihre Tochter zurück. Beide verschwenden auch relativ wenige Gedanken an ihre Kinder. Das finde ich schon ziemlich ungewöhnlich. In der russischen Literatur habe ich das bisher anders gelesen und auch für die Russen, die ich persönlich kenne, stehen ihre Kinder im Mittelpunkt.
    So tue ich mich mit dem Lesen teilweise ein wenig schwerer als erwartet, lese zwar "mein Pensum", finde aber in dem Roman wenig, was mich so richtig zum Buch zieht. Das fesselnde Element fehlt mir. Ich kann gar nicht fest machen, was ich genau vermisse, jedenfalls lese ich momentan nur mit mäßiger Begeisterung.

  • Zitat

    Original von maikaefer
    M.E. hat ihn diese Szene mit den auf die friedlichen Demonstranten schießenden Soldaten damals (keine Ahnung, ob die im Buch so eindringlich vorkam) irgendwie aufgeweckt und innerlich etwas auf Distanz zu seiner privilegierten Schicht gehen lassen.


    Ganz so eindringlich nicht. Aber zwischen dieser Demonstration und der Heimkehr liegen im Buch runde 12 Jahre, sie ist während der Revolution von 1905. Er kann da als Erwachsener - wie im Film - nicht beobachtet haben, weil er damals noch ein Kind war.



    Zitat

    Original von Clare
    Ich hatte Pasternak auch nicht da eingeordnet. Ich kann momentan das Verbot nicht nachvollziehen, aber vielleicht hat das auch mit der Hauptfigur zu tun. Jurij ist ein freier Geist und wie aus sich selbst erschaffen.


    Ganz verstehen werde ich das wohl nie können. Dazu müßte ich mal eine Stellungnahme oder Begründung zum Verbot der damaligen Offiziellen lesen können. Aber ob mich das denn so weit interessiert, ist wieder eine andere Frage.



    Zitat

    Original von Clare
    Zumal es mittlerweile so ist, dass sich die Abschnitte miteinander in meinem Kopf vermischen.


    Geht mir genau so, obwohl ich meine „Abschnittskommentare“ immer gleich nach Beendigung eines solchen bzw. teilweise während des Lesens schreibe.



    Zitat

    Original von Lipperin
    Ja, aber ... ich mache mir ziemlich viele Gedanken darüber, welche Gedanken Jurijs die Gedanken Pasternaks widerspiegeln. Man muss vielleicht wissen, dass Pasternaks politische Ansichten der Idee des Sozialismus/Kommunismus nicht gerade zuwider lief.


    Ja, so wird es wohl sein. Und daß er dem damaligen System durchaus wohlwollend gegenüber stand, dieses Gefühl habe ich auch schon.



    Zitat

    Original von Lipperin
    Hattet ihr auch den Eindruck bei der „Kosakenszene“ ab Seite 173, das hätte auch im „Stillen Don“ stehen können?


    Ja, da mußte ich auch an den „Stillen Don“ denken, wo solche Einsätze ja beschrieben sind.



    Zitat

    Original von Lipperin
    Mir stellte sich hin und wieder die Frage, wie viel von Pasternaks Wissen und Wünschen in Jurij steckt, in seinen Gedanken, in seinen Äußerungen. Der Autor, so habe ich gelesen, erwartete, dass die schlimmen Verhältnisse, unter denen die Menschen in der UdSSR leben mussten, sich bessern würden. Darauf vertraute er.


    Ja, so kommt das für mich in dem Buch auch „rüber“.



    Zitat

    Original von Lipperin
    Ein Bruder Jurijs taucht auf und wird zum Helfer in der Not.


    Stimmt, den hatte ich ganz vergessen. Schon bei der Begegnung mit dem jungen Mann, als Jurij Zeitung lesen wollte, hatte ich die Vermutung, daß das Jewgraf sein müßte. War er ja auch.



    Zitat

    Original von Lipperin
    Das geht mir mittlerweile mit den Jahren, in denen die einzelnen Szenen spielen, so, ich komme mehr und mehr ins schwimmen, wenn ich eine zeitliche Einordnung geben sollte.


    Ja, geht mir genau so.



    Zitat

    Original von Karthause
    Einen wirklichen Grund hat Schiwago Tonja nicht gegeben. Jedenfalls fand ich auch zwischen den Zeilen nichts, was ich dahingehend interpretieren könnte.


    Das beruhigt mich; ich fürchtete schon, etwas überlesen zu haben.



    Zitat

    Original von Karthause
    So tue ich mich mit dem Lesen teilweise ein wenig schwerer als erwartet, lese zwar "mein Pensum", finde aber in dem Roman wenig, was mich so richtig zum Buch zieht. Das fesselnde Element fehlt mir. Ich kann gar nicht fest machen, was ich genau vermisse, jedenfalls lese ich momentan nur mit mäßiger Begeisterung.


    :write Ich komme (für während der Woche) ziemlich gut voran. Das Buch gefällt mir auch, aber „das letzte Bißchen“ fehlt mir, ohne daß ich es genau an irgendetwas Bestimmtem festmachen könnte. „Der stille Don“ hat auf mich - zumindest bisher - einen deutlich tieferen Einduck gemacht als „Doktor Schiwago“. Ich bin gespannt, ob ich das am Ende des Buches auch noch so sehen werde (derzeit habe ich den nächsten Abschnitt komplett durch).

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich kann auch nicht sagen, was genau mir fehlt. Es ist auch nur das i-Tüpfelchen. Irgendwie bin ich bei dem Buch auch sprachlos, das ist für eine Leserunde auch nicht sonderlich gut. Keinesfalls wollte ich zum Ausdruck bringen, dass das Buch schlecht sei. Ich werde meinen Feiertag auch gleich zum Lesen nutzen.

  • Zitat

    Original von SiCollier
    ...


    Stimmt, den hatte ich ganz vergessen. Schon bei der Begegnung mit dem jungen Mann, als Jurij Zeitung lesen wollte, hatte ich die Vermutung, daß das Jewgraf sein müßte. War er ja auch.


    Also entweder ist mir da etwas entgangen oder ich habe es überlesen:
    Wie vermutet ihr so etwas. Für mich tauchte er mehr oder weniger plötzlich auf. Getroffen hat Jurij ihn vorher schon mal, aber dass ich gewusst hätte, wer das sein könnte, kann ich nun wirklich nicht sagen. :gruebel

  • Zitat

    Original von Clare


    Also entweder ist mir da etwas entgangen oder ich habe es überlesen:
    Wie vermutet ihr so etwas. Für mich tauchte er mehr oder weniger plötzlich auf. Getroffen hat Jurij ihn vorher schon mal, aber dass ich gewusst hätte, wer das sein könnte, kann ich nun wirklich nicht sagen. :gruebel


    Schau mal auf der letzten Seite zu diesem Abschnitt, bei mir Seite 237: "Aber ja, dein Bruder aus Omsk ...".

  • Zitat

    Original von Lipperin


    Schau mal auf der letzten Seite zu diesem Abschnitt, bei mir Seite 237: "Aber ja, dein Bruder aus Omsk ...".


    Diese Stelle habe ich schon gelesen. Ich meinte, ob ihr schon vorher von diesem Bruder gelesen habt. Woher hätte man sonst vermuten sollen, dass es der Bruder oder Halbbruder ist?

  • Im Spoiler steht eine Frage betr. Jurijs Familienverhältnisse


    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()

  • Zitat

    Original von Clare


    Diese Stelle habe ich schon gelesen. Ich meinte, ob ihr schon vorher von diesem Bruder gelesen habt. Woher hätte man sonst vermuten sollen, dass es der Bruder oder Halbbruder ist?


    Ach je, Entschuldigung, da habe ich Dich falsch verstanden. :knuddel1


    Warum ich es vermutet habe? Weil ich hin und wieder ein ziemlich misstrauischer Mensch bin und wenn mir bzw. Anna Iwanowna so unauffällig auffällig über das Interesse seines Vaters an einer Fürstin erzählt und ebenso unauffällig erwähnt wird, er habe einen Sohn mit ihr, Jewgraf genannt, aus Omsk, dann erwarte ich schlicht, sie irgendwann im Roman wieder anzutreffen. Oder einen von beiden. Steht in meiner Ausgabe übrigens Seite 83, Jurij hält Anna I. einen Vortrag, um sie zu beruhigen.
    Und wenn ich resp. Jurij dann Seite 220 auf einen jungen Mann trifft, der ganz offensichtlich stehen bleibt, weil er ihn erkennt, dazu sein eher "fremdes" Aussehen und zu allem Überfluss erwähnt wird, er habe irgendetwas "Aristokratisches" in seinen Gesichtszügen, dann erwarte ich erlich gesagt, dass nämlicher junge Mann Jewgraf heißt und aus Omsk ist.
    Manches Mal liegt man mit dieserart Misstrauen ziemlich daneben, aber mehr als oft hat es mich nicht getrogen.

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Im Spoiler steht eine Frage betr. Jurijs Familienverhältnisse




    Beantwortet das Deine Frau, maikaefer? Mit Jurij ist schon alles so rechtens oder rechtmäßig, sozusagen.

  • Ja, danke, liebe Lipperin! :knuddel1 :anbet
    Ich habe das jetzt so verstanden, dass Jewgraf jünger ist. Im Film wirkte er auf mich als der Ältere. Aber das mag an der Uniform gelegen haben. Oder an Omar Sharifs schönen feurigen Augen! :lache :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)