Titel im Original: Hashirukoto ni tsuite katarutoki ni boku no katarukoto
Kurzbeschreibung:
Für Leser und Läufer: Murakamis persönlichstes Buch!
Zwei Leidenschaften bestimmen Haruki Murakamis Leben: Schreiben und Laufen. Eines verbindet beide Tätigkeiten – ihre Intensität. Für Haruki Murakami bedeutet das Laufen ein zweites Leben, in dem er sich Kraft, Inspiration, vor allem aber die Zähigkeit zum Schreiben holt.
Der Einfall und Entschluss, Romanautor zu werden, kam ihm beim Sport. Das Sitzen am Schreibtisch gleicht er durch Laufen aus. Nach langsamen ersten Schritten hat er sich in den vergangenen dreißig Jahren professionalisiert: Längst sind zu den jährlichen Marathons auch Triathlon und Ultralanglauf von 100 Kilometern hinzugekommen.
Für seinen Grabstein wünscht er sich die Inschrift: „Haruki Murakami 1949-20**, Schriftsteller (und Läufer) – Zumindest ist er nie gegangen.“
Meine Meinung:
Ich habe diese Rezension unter „Biographie/Autobiographie“ eingestellt, weil Murakami selbst dieses Buch im Nachwort als „Lebenserinnerungen“ bezeichnet.
Auf 165 Seiten erzählt Haruki Murakami, der begnadete japanische Schriftsteller und angeblicher Kandidat für einen Literaturnobelpreis, von seiner großen Leidenschaft, dem Laufen und quasi nebenher, was dies für sein Leben bedeutet hat und noch immer bedeutet.
Es ist ein sehr persönlicher Text, der in den Jahren 2005 und 2006 entstanden ist und Einblicke gewährt in eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die von sich selbst sagt, nicht gerade gesellig zu sein und täglich Stunden für sich allein zu brauchen.
Gerade weil ich mit dem Langstreckenlaufen abgesehen von einigen Monaten in der Jugend nichts am Hut habe, war ich zunächst skeptisch, ob dieses Büchlein etwas für mich sein könnte. Diese Zweifel wurden jedoch schnell zerstreut – Murakami schreibt einfach immer fesselnd, was nun auch das Thema sein mag.
Wir lesen von seinem Trainingspensum, von seinen Vorbereitungen für einen Marathon oder einen Triathlon, in Rückblenden vom Beginn seines Lauffiebers und was das für Veränderungen in seinem Leben mit sich brachte; und quasi nebenbei lernen wir die Person Murakami kennen. Wie kam er zum Schreiben, was ist seine Lebensphilosophie, was ist ihm wichtig, wie sieht er die Welt usw.
Immer wieder stellt Haruki Murakami klar, daß ohne die Laufleidenschaft wohl auch der Schriftsteller Murakami nicht denkbar wäre. Er versteht es gekonnt, seine alltägliche Leidenschaft (gut, er trainiert schon mehr als der durchschnittliche Läufer und hat gar einen Ultramarathon absolviert) fesselnd und glaubhaft darzustellen. Es ist außerdem interessant zu lesen, daß ein solch begabter und erfolgreicher Autor auch nur die meiste Zeit reichlich banale Tätigkeiten ausführt und größtenteils „normale“ Gedanken denkt.
Mir hat dieses Büchlein sehr gut gefallen; wäre ich Läufer, würde ich 10 Punkte vergeben, doch auch so reicht es für wohlfeile 8 und die Vorfreude auf seinen im Jänner erscheinenden neuen Roman!