Erwartung - Jussi Adler-Olsen

  • *umguck* Bin ich wirklich die Erste? Nun gut, dann will ich mal ... :grin


    Erwartung - Der Marco-Effekt von Jussi Adler-Olsen


    Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
    Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
    Erscheinungsdatum:13. September 2013
    ISBN-10: 3423280204
    ISBN-13: 978-3423280204
    Originaltitel: Marco effekten



    Wer hat's geschrieben?


    Jussi Adler-Olsen wurde am 2. August 1950 unter dem bürgerlichen Namen Carl Valdemar Jussi Henry Adler-Olsen in Kopenhagen geboren. Er studierte Medizin, Soziologie, Politische Geschichte und Film und arbeitete anschließend in den verschiedensten Berufen. 1995 begann er mit dem Schreiben und landete bereits mit seinen ersten Büchern unter anderem in Schweden, Spanien und Südamerika auf den Bestsellerlisten, mit der Serie um das Sonderdezernat Q erlangte er seinen internationalen Durchbruch. Seine Bücher wurden in über 20 Länder verkauft.



    Worum geht's?


    Marco ist fünfzehn und hasst sein Leben in einem Clan, dessen Mitglieder von ihrem gewalttätigen und zynischen Anführer Zola in die Kriminalität gezwungen werden. Als er sein Sklavendasein nicht mehr aushält und flieht, stößt er ganz in der Nähe von Zolas Wohnsitz auf eine Männerleiche … Die Suche nach dem Mörder führt Carl, Assad, Rose und Gordon, den Neuen im Sonderdezernat Q, tief hinein in das Netzwerk der Kopenhagener Unterwelt, in den Sumpf von Korruption und schweren Verbrechen in Politik und Finanzwelt– und sie zieht Kreise bis in den afrikanischen Dschungel.



    Wie war's?


    Mit "Erwartung - Der Marco-Effekt" hat Jussi Adler-Olsen den inzwischen fünften Fall für das Kopenhagener Sonderdezernat Q, für Carl Mørck, vorgelegt.


    Auch in diesem Teil setzt der Autor wieder auf das gewohnte Zusammenspiel eines spannenden Kriminalfalls und den liebenswürdig-skurrilen Figuren des Sonderdezernats. Zentraler Dreh- und Angelpunkt des Falls, um den sich das Dezernat dieses Mal zu kümmern hat, ist der 15-jährige Marco, der auf der Flucht vor seinem Clan, dessen Anführer die Kinder zur Bettelei und zu Taschendiebstählen zwingt, um seinen eigenen Reichtum zu mehren, auf eine Leiche stößt.


    Hier gelingt es Adler-Olsen sehr gut, den inneren Konflikt von Marco zu beschreiben, der als Staatenloser der dänischen Polizei genauso wenig vertrauen kann wie seinem Clan, seiner "Familie", von der er sich lossagt. Durch das Mordopfer gerät Marco zudem noch ins Visier von korrupten Angestellten aus Politik und Finanzwirtschaft. D.h. der Junge befindet sich permanent auf der Flucht. Das wurde mir an manchen Stellen des Buches etwas zu viel, auch wenn dadurch die Spannung rasant gehalten wird und ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte, weil ich wissen wollte, ob Marco es auch diesesmal wieder schafft, seinen Verfolgern zu entkommen. Aber hier hätte ein wenig mehr Zurückhaltung nicht geschadet und das Buch hätte sicher auch etwa 100 Seiten kürzer sein können.


    Die zentralen Themen sind mit Korruption und Ausländerpolitik hochbrisant gewählt und der Fall fügt sich hier gut und schlüssig ein, ohne dass ich als Leser das Gefühl hatte, der Autor schießt über das Ziel hinaus oder erzählt an der Realität vorbei.


    Das Besondere an den Sonderdezernat Q-Büchern bleibt jedoch das Gespann Mørck/Assad/Rose. Die Charaktere mit ihren Ecken und Kanten geben der Geschichte erst das gewisse Etwas, eine Komik, ohne klamaukig zu wirken, eine Tragik, ohne auf die Tränendrüse zu drücken, eine Liebeswürdigkeit, die ohne Kitsch auskommt. Diese Figuren sind das Herzstück der Reihe und auch im fünften Band ist es Adler-Olsen wieder gut gelungen, diese so zu zeichnen, dass man sie als Leser einfach ins Herz schließen muss.


    Ob man diesen Band der Reihe nun besser oder schlechter findet als die anderen, wird sicher eher davon abhängen, wieviel man mit der Grundthematik anfangen kann. Mir fällt es immer schwer, die Bände miteinander zu vergleichen, eben weil die Themen immer sehr unterschiedlich sind und natürlich stellt sich auch eine gewisse Gewohnheit ein, was die Probleme von Mørck oder die Konstellationen des Falls betrifft, aber irgendwie ist es auch ein bisschen wie "nach Hause kommen".


    Der Fall ist in sich abgeschlossen und kann sicher als Stand-Alone-Werk gelesen werden, aber wie immer bei Ermittlerreihen empfiehlt es sich natürlich, die Reihe komplett zu lesen, um die Entwicklungen der zentralen Figuren besser nachzuvollziehen.


    Von mir gibt es für diesen Fall des Sonderdezernats Q 8 von 10 Punkten.


    Ein Wort zum Ende kann ich mir aber dennoch nicht verkneifen:


    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Ich bin leider sehr enttäuscht von diesem fünften Fall für das Sonderdezernat Q ! :-(
    Die ersten Bücher dieser Serie haben mir richtig gut gefallen und deswegen habe ich mich auch schon so auf "Erwartung" gefreut, aber dieses Buch fand ich gar nicht gut.


    Meiner Meinung nach fehlt es diesem Krimi gänzlich an Spannung. Die ersten 200 Seiten passiert praktisch gar nichts, was für die eigentliche Handlung an Bedeutung wäre. Carl, Rose und Assad untersuchen einen Fall von angeblicher Brandstiftung, weil sie sonst gerade keinen alten ungelösten Fall am Laufen haben. Den "Brandstifter-Fall" haben sie dann bald gelöst und danach fängt eigenlich erst die richtige Handlung an.


    Ein großer Teil des Buches wird aus der Sichtweise des 15 jährigen Marcos erzählt. Am Anfang fand ich diesen Handlungsstrang noch ganz nett, und ich konnte seine Gedanken, Ängste und Vorstellungen gut nachvollziehen,aber mit der Zeit zieht er sich immer mehr in die Länge und Marcos Handlungen werden auch unlogisch und nicht mehr interessant. Marco flieht ständig vor irgendwelchen Verfolgern und kann immer durch Glück und seltsame Zufälle entkommen. Diese ständigen Fluchtversuche nerven mit der Zeit, da Marco immer davonkommt, das ist alles andere als spannend.


    Mir hat auch in diesem 5. Band die Darstellung von Carl gar nicht gefallen. Er hat für jeden nur einen dummen Spruch übrig, seine Beziehung zu Mona wird in ein paar Seiten abgehandelt und er versucht nicht mal um sie zu kämpfen. Auch von Hardy erfährt man nicht viel. Bei den anderen Fälle hat Carl Hardy immer mit in die Ermittlungen mit einbezogen, hier kommt er nur als Randfigur vor. Über die seltsame Vergangenheit von Assad erfährt man immer noch nicht mehr. Und Gordon, der "Neue" im Sonderdezernat wird als komisches unsympathisches Bürschchen dargestellt, der sofort mit Rose eine Affäre beginnt....


    Das Ende fand ich total überzogen und auch kein bisschen spannend. Das ganze Buch hat für mich den Anschein von Oberflächlichkeit. Als ob es mal schnell geschrieben worden ist, damit der nächste Band auf dem Markt ist aber ohne sich groß Gedanken um eine logische und spannende Thematik und eine Weiterentwicklung der Personen zu machen.


    Wirklich schade!!Die vorangegangenen Fälle waren so gut!! Falls es noch weitere Bücher dieser Reihe geben solle, werde ich sie trotzdem lesen und hoffen, dass es dem Autor wieder besser gelingt spannende und interessante Krimis zu scheiben. Für dieses Buch kann ich aber nur 5 Punkte vergeben.

  • Ich muss Rouge absolut zustimmen....Leider !


    Ich quäle mich bereits seit Anfang des Jahres durch dieses Buch und dabei habe ich die ersten vier Bände sehr gerne gelesen und mich sehr auf den fünften Teil gefreut.....
    Allerdings muss ich zugeben, dass ich auch noch nicht am Ende bin und Rouge mir ein wenig Hoffnung gibt, dass nach den ersten 200 Seiten die Handlung nun endlich los geht...
    Ich werde also tapfer sein und noch ein wenig weiter lesen....


    :wave Sweetiie

  • Oh je, was ist denn hier schief gelaufen?


    Die ersten vier Fälle des kuriosen Trios haben mir so gefallen, waren unterhaltsam, eigensinnig und spannend.
    Hier leider, muss man sich zuerst durch gut 200 Seiten kämpfen, wird dann aber nicht etwa belohnt, nein, der 5. Fall ist unglaubwürdig, das Ende völlig übertrieben und oberflächlicher könnte Carl kaum sein mit seinen beiden Damen, man wird abserviert und lässt es mal so dabei bleiben.
    Die Geschichte um Marco hätte Potenzial, aber nicht so.
    Ich bin enttäuscht. Enttäuscht von Carl, Rose und Assad. Hatte die drei doch schon in mein Bücherherz geschlossen und freute mich auf jeden weiteren Fall.


    Ich bin gespannt, ob der Autor hier abschliesst. Sollte es ein sechstes Buch geben, würde ich ihm wieder eine Chance geben, vielleicht war dies hier ein einmaliger Ausrutscher.

  • Ich habe grade dieses schöne Forum entdeckt. Da ich Erwartung grade gestern "beendet" habe, wollte ich hier auch kurz meine Meinung zu dem Buch abgeben.


    Die vorherigen Fälle des Sonderdezernat Q habe ich mit großer Spannung verschlungen. Entsprechend hoch war auch die Erwartung beim neusten Fall. Leider wurde ich total enttäuscht. Das meiste haben meine Vorgänger schon erwähnt. Zuerst der Fall der Brandstiftung, der mit der eigentlichen Handlung nichts zu tun hat und absolut langweilig ist. Danach steigert sich der Fall etwas, aber dann kommt für mich das eigentlich Schlimme an dem Buch. Es ist unrealitisch. Da werden ehemalige Kindersoldaten aus Afrika angeheutert um den 15 jährigen Marco zu ermorden. Weil es seine eigenen Bandenmitglieder auch mit Hilfe osteuropäischer Krimineller nicht gelungen ist ihm habhaft zu werden. Ob dunkelhäutige Kindersoldaten in Dänemark realistisch sind kann ich nicht beurteilen. Aber diesen als absolut skrupelos beschriebenen Profilkillern entkommt Marco. Nicht einmal, nicht zweimal, sondern andauernd. Selbst im direkten Kampf gelingt es diesen Killern nicht Marco zu erwischen.

    Alles klar Herr Adler-Olsen.


    Edit: Ich habe einen Teil des Beitrags gespoilert, da hier zu viel vom Inhalt verraten wird. LG JaneDoe

  • Leider fand ich den 5. Fall von Carl und seinem Team vom Sonderdezernat "Q" auch nicht wirklich erbaulich. Ich habe sehr lange zum lesen gebraucht und mich oft lieber für ein Hörbuch entschieden, als hier ein paar Seiten weiter zu lesen. Es war streckenweise einfach fürchterlich langatmig und langweilig. Die Geschichte brauchte ewig um sich aufzubauen, dann lag mir das Grundthema so überhaupt nicht (Veruntreuung von Geldern durch ein Entwicklungshilfeprojekt) und dann hatte ich obendrein oft das Gefühl, dass die Entwicklung der Personen, speziell Carl, in eine mir unsympathische Richtung verläuft. Auch Assad, der mich bis jetzt immer überzeugen konnte, hat mir einfach zu viele "Kamel-Vergleiche" gebracht und weniger wirklich lustige Falschanwendungen von Sprichwörtern oder komische nachfragen zu selbigen. An Rose habe ich nichts auszusetzen und Gordon, der "Neue", der "Aufgedrängte", im Sonderdezernat "Q" gefiel mir vom Charakter her persönlich nicht (arrogantes verzogenes Kind, von Beruf Sohn), aber gab dem ganzen ein wenig Würze.


    Die Geschichte um Marco und dessen Innensicht gefiel mir gut. Man konnte sich sehr gut in ihn hineinversetzen und auch wenn viele seiner Handlungen und die Handlungen um ihn herum SEHR überzogen dargestellt waren, konnte ich seine Gedanken dennoch nachvollziehen und gut verstehen, dass er sich im Grunde niemandem anvertrauen mag. Der Grundkonflikt und die Geschichte darum hätte allein schon genug Potential geboten, mir ist völlig schleierhaft, warum Kindersoldaten aus Afrika und osteuropäische Auftragskiller nun noch dringend in Kopenhagen erscheinen mussten.


    Manchmal ist weniger dann doch mehr.


    Ich hoffe auf einen besseren nächsten Teil, dass Jussi Adler-Olsen es besser kann, hat er ja bereits viermal bewiesen.


    edit: Rechtschreibung

    :lesend Eduardo Jáuregui - Gespräche mit meiner Katze



    Hörbuch: Ken Follet - Sturz der Titanen

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  • Jussi Adler-Olsen baut ein raffiniertes Netz aus Handlungssträngen auf, die schon recht früh zeigen, dass sie miteinander in Verbindung stehen.
    Auch wenn Wirtschaftskriminalität nicht unbedingt ganz oben auf meiner Liste der beliebtesten Thrillerthemen steht, versteht der Autor es, das Thema so gelungen in die Geschichte einzubetten, dass es nicht langweilig wird.
    Korruption, Mord, Unterschlagung, Bankenbetrug, Diebesbanden, nachlässige polizeiliche Ermittlungen finden sich in diesem spannenden, tempo- und actionreichen Thriller, in dem das erneut gelungene Zusammenspiel der Mitarbeiter der Sonderdezernats Q hervorzuheben ist. Die Spannung liegt weniger in der Auflösung der Fälle, die zeichnet sich im Verlauf der Handlung ab, sondern darin, wie die Protagonisten sich schlagen und wer am Ende mit heiler Haut davon kommt. Es gibt ein paar Längen, der Geschichte um Marco herum hätten aus meiner Sicht ein paar Kürzungen gut getan.


    Im Sonderdezernat Q tut sich wieder einiges. Es gibt einen neuen Vorgesetzten und einen Neuzugang im Keller, dessen Einstieg gelungen ist und der sich als zukünftige Bereichung für das Team herausstellen könnte. Wir erfahren wieder ein paar Bruchstücke aus der Vergangenheit des noch immer geheimnisvollen Assad und in Carls Privatleben tut sich einiges.

    Adler-Olsens trockener, pointierter Humor lässt Carl Morck wieder zu Höchstform auflaufen. Nicht der beste Band der Serie, aber mir hat es gefallen. Die Reihe ist auf voraussichtlich 10 Bände hin geplant und demnach wäre gerade mal Halbzeit im Sonderdezernat Q.

  • ich habe mich mehr durch das Buch gequält, als das ich es genossen habe. So gut gefallen wie die vier Vorgänger hat es mir nicht. Schade, denn ich lese Adler-Olsen recht gern.
    Ich fand das mit den Kindersoldaten und dem Auftragskiller, die Marco verfolgt haben etwas überzogen. Und den Schluss mit Boy fand ich auch etwas an den Haaren herbei gezogen.....
    Mörck & Co. waren wie immer gut drauf. Der schwarze Humor und die Sticheleien sind immer sehr amüsant.


    Von mir gibt es 5 Punkte

  • Der Autor eröffnet sehr viele, vielleicht auch zuviele, Handlungsstränge und als Leser muß man am Anfang auf der Hut sein und aufmerksam lesen, damit man sie auseinderhalten und zuordnen kann. Der Part um Marco gefiel mir eigentlich sehr gut, nur irgendwann wurde ich auf seiner Flucht müde. Carl und sein Team sind ein gutes und erfolgreiches Gespann, beim Neuzugang Gordon wird sich noch zeigen müssen, ob er sich einfügt und dann könnte er eine Bereicherung werden. Nach wie vor im Dunklen bleibt die Vergangenheit von Assad und ich bin gespannt, wann man hier einmal Einblicke bekommt.


    Alles in allem war für mich der 5. Band nicht der beste Fall vom Sonderdezernat Q. Jetzt warte ich bis es Band 6 als Softcover gibt.


    Von mir 8 Eulenpunkte