Bücher mit Fehlern

  • Hallo,


    geht es nur mir so, ist es Erbsenzählerei oder darf ich mich aufregen?


    Bei Kritiken von Amazon lese ich öfter, dass sich Leser über Rechtschreibfehler ärgern. Wenn sie mir überhaupt auffallen, dann finde ich sie gar nicht als so störend.


    Etwas störender sind für mich schon Satzbaufehler. Gerade lese ich „the ring“ von Kôji Suzuki und hab schon genug Probleme mit diesen vielen Japanischen Namen – da wirken Satzbaufehler um so nerviger.
    Damit meine ich jetzt Fehler wie „er will noch etwas vom Leben gesehen will, bevor er stirbt“ (ist jetzt nicht konkret aus dem Buch, aber so ähnliche Fehler sind mir da jetzt schön öfter begegnet).


    Die gemeinste Form der Fehler sind aber einfach Schlampereien. Wie z.B. in „Formula“ von Preston und Child, wo aus Pendergast plötzlich Penderson wird. Bücher in dem ein und dieselbe Person mal blond und blauäugig ist, um dann einige Seiten weiter wütend mit ihren braunen Augen zu funkeln und ihr schwarzes Haar in den Nacken werfen. Oder bei „Dämon“ von Delaney, der das Licht des Vollmondes, das der Mond auf den Urwaldboden wirft ausführlich beschreibt um 24 Stunden später den gleichen Urwaldboden nur von einer jämmerlichen Mondsichel (nicht)bescheinen zu lassen. :-(


    Solche Fehler regen mich derartig auf, dass ich das Buch mindestens für einige Stunden, manchmal sogar für Tage weglegen muss.


    Überlest ihr solchen „Quatsch“ – oder bringt euch das auch total aus der Fassung? Was waren die übelsten Fehler oder das fehlerhafteste Buch, das euch je begegnet ist.


    Und kann mir jemand sagen, wie viele Leute durchschnittlich so ein Buch lesen, bevor es in Massendruck geht?


    Liebe Grüße


    Buchling

  • Hi Buchling,


    also ich bin da nicht so empfindlich. Mich regt das gar nicht auf. Schließlich ist der Buchschreiber auch nur ein Mensch und die Leute die es nochmal lesen auch. Ich hatte bisher auch noch nicht so viele Bücher mit Fehlern. Aber ich denke, so schlimm ist das nicht.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Sachliche Fehler merke ich oft gar nicht, aber bei sprachlichen Fehlern (sei es Tipperlis, Grammatik, Satzbau, schlampige Korrekturen, Stil) ist meine Toleranzgrenze extreeeeeem niedrig. Das ist berufsbedingt, überträgt sich aber 1:1 auf meine private Lektüre.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Hallo,


    Branka, find ich wirklich gut, wenn man dir die Laune nicht so schnell nehmen kann. Klar machen alle Menschen mal Fehler. Aber ein Autor muß sich doch darüber klar sein, ob seine Protagonisten nur klein, groß, dick, dünn, blond oder sonstwas sind.
    Bei alten Büchern kommen diese Fehler seltener vor als bei Büchern von Preston/Child, Koontz und sonstigen Vielsschreibern.
    Ich frag mich immer öfter, ob die nur vergessen haben ihre Textbausteine dem neuen Buch anzupassen.


    Für mich wirkt das immer wie ein Schlag in die Magengrube. Das ist so, als würde ich mir einen Film ansehen, mal stapfen die Schauspieler durch den Schnee, um einen Tag später in blühenden Sommergärten zu sitzen... ohne eine größere Reise angetreten zu haben. Oder als würde mitten in einer Szene die Schauspielerin durch eine andere ersetzt.


    Filme werden oft über viele Monate gedreht, wenn es dramaturgisch nicht notwendig ist, dann müssen die Schauspieler in der ganzen Zeit ihr Aussehen beibehalten, weil es den Zuschauer verwirren oder gar nerven würde.


    Und Bücher, in denen mehrere Fehlertypen gehäuft vorkommen sind eine Sauerei.
    Warum ist man bei Büchern da immer so gnädig? Wenn ich einen Fernseher kaufe, der nicht richtig funktioniert, dann beschwere ich mich auch, bei einem Auto wird jeder noch so kleine Kratzer als massiv wertmindernd betrachtet.
    Bei Büchern und beim Essen in Restaurants, da haben die Leute irgendwie eine Hemmschwelle.


    Ich bin echt versucht, künftig die Verlage anzuschreiben, wenn mir ein Buch wegen zu vieler Fehler fast schon als nicht mehr lesenswert erscheint.
    Bei den Buchpreisen und der Masse an Büchern, die z.B. ein Koontz auf den Markt wirft, kann man erwarten, daß keine extremen Fehler drin sind.


    Jeder Schüler würde bei einem Aufsatz massiven Punktabzug bekommen.


    Liebe Grüße


    Buchling

  • Rechtschreib-Fehler in Büchern irritieren mich meist kurz - wenn es mal ein oder zwei im Buch sind, finde ich es aber nicht allzu tragisch. Nur wenn es mehr werden, stört mich das schon.


    Solche inhaltlichen Sachen, wie wenn plötzlich die Haarfarbe wechselt, finde ich schlimmer. Da denke ich dann zuerst, ich hätte was verwechselt und suche dann die erste Stelle, weil ich dann wissen will, ob's wirklich falsch ist oder ob ich nur was durcheinanderbringe... ist mir bisher zum Glück aber nur selten begegnet.

  • eigentlich sollte ein lektor bei seiner Arbeit die meisten Fehler erkennen, aber bei meinem letzten Buch hat dieser sogar noch zusätzliche Fehler hineingeschrieben und als das Buch von einem weiteren Lektor ganz sorgfältig geprüft wurde, war ich bass erstaunt, wie viele Fehler ich gemacht hatte und wie viele davon der erste Lektor nicht entdeckt hat. Aber vor allem nicht angestellte verlagslektoren arbeiten auf basis pro seite, also ist hier zeit geld und das merkt man leider immer wieder.

  • Zitat

    Original von Buchling
    Hallo,


    geht es nur mir so, ist es Erbsenzählerei oder darf ich mich aufregen?


    Bei Kritiken von Amazon lese ich öfter, dass sich Leser über Rechtschreibfehler ärgern. Wenn sie mir überhaupt auffallen, dann finde ich sie gar nicht als so störend.
    Etwas störender sind für mich schon Satzbaufehler.


    Aufregen darf man sich immer... Rechtschreibfehler stören mich heute nicht mehr so. Ich habe mal ziemlich intensiv Korrektur gelesen, da bin ich an jedem Fehler hängen geblieben. Satzbaufehler sind wahrscheinlich nerviger, bisher bin ich aber auf keine gestoßen - vielleicht korrigiere ich die aber auch schon automatisch beim Lesen...
    Was Schlampereien betrifft, kann ich mich an einen Roman erinnern, wo eine Person die Haarfarbe wechselte (ohne gefärbt zu haben :grin), aber das hat mich gar nicht gestört. Namenswechsel fände ich auch ein bißchen zu viel des Guten. Am Weiterlesen würde mich aber nichts hindern.


    Liebe Grüße
    Solas :wave

  • mich regt sowas total auf!
    wenn ich ein buch lese möchte ich auch meist daraus etwas "mitnehmen"... seien es neue worte, die ich vielleicht nachschlagen musste, oder wie etwas geschrieben wird.... wenn ich allerdings in einem buch fehler sehe, greife ich zum stift und verbessere sie (da kommt wohl die "lehrerin" in mir durch).
    ich finde es grausig, wenn in einem buch auf einmal personen auftauchen, die vorher noch nie genannt wurden oder sich rechtsschreibfehler, syntaxfehler oder wortdreher häufen!
    wozu gibt es denn dann bitte lektoren?! wozu werden die so gut bezahlt?!?
    ps ich liebe dich war so ein buch, das vor rechtschreibfehlern nur so strotzte- ich habe mit einem stift in der hand gelesen!!!- und ich hatte es mir nur aus der bücherei ausgeliehen...trotzdem habe ich mit dem bleistift alle fehler verbessert, denn wenn ich fehler sehe kann ich die nicht einfach so stehen lassen (obwohl ich selber genug mache ;-)..aber um die in büchern auszubessern sind lektoren ja da!!)....zu viele fehler nehmen mir auch einfach den spaß am lesen!

    "Finde heraus, was du nicht gut kannst - und dann lass es bleiben!" (ALF)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Sisia ()

  • Hallo,


    sind ja schon mal spannende Antworten. Es scheinen sich doch sehr viele Leser an der Rechtschreibung zu stören - die ist mir nun wieder nicht so wichtig (wie man lesen kann :lache).


    Klar ist mir das auch bei Lehrern und anderen Leuten, die das beruflich machen, daß sie darauf aufpassen ob alles richtig geschrieben wurde.


    Ich wundere mich aber über die hohe Schmerzgrenze, wenn es um so schlampig geschriebene Bücher geht. Da bekomme ich echt Zustände, das geht nicht, daß ich die ganze Zeit eine schlanke Blondine im Kopf habe um dann auf seite 450 plötzlich erklärt zu bekommen, daß meine schlanke Blondine eine pummelige Afroamerikanerin ist.


    Mich irritiert sowas :cry


    Mike ,


    Sachbücher stehen natürlich noch auf einem ganz anderen Blatt. Also Gesetzestexte sind ja auch normalerweise sachlich fehlerfrei gedruckt, das erwarte ich auch von Lehrbüchern und Rezeptbüchern.


    Daß der Autor da manchmal recht machtlos ist - glaube ich. Umso mehr ein Grund da mal den Verlag zu packen.


    Liebe Grüße


    Buchling

  • Hallo,


    doch, es stört gewaltig, wenn auf einmal Personen auftauchen, die es vorher nicht gegeben hat. Gewaltig gestört hat es mich bei Scarlett, der Fortsetzung von Vom Winde verweht. Hat Alexandra Ripley das Buch nicht gelesen und schreibt trotzdem eine Fortsetzung? Scarlett hat auf einmal zwei Kinder, ihre Schwester ist verheiratet und das Buch knüpft nahtlos an das andere an. Sowas ist schlampig und als Leser fühle ich mich veräppelt. Genauso ist es bei einigen Alex Delaware Romanen von Kellermann, da heißt seine Freundin mal Ruth, dann wieder Robin. Ja wie denn nun.


    Wenn Autoren Fortsetzungen schreiben, haben sie sich gefälligst an die Vorlagen zu halten.


    LG
    Tinker :anbet

  • tinkerbell :
    dass man von "vom winder verweht" überhaupt wagen kann eine fortsetzung zu schreiben finde ich schon ganz ungeheuerlich! :wow :lache
    ich habe mir scarlett nie angetan, weil meine ma mir nach gone with the wind davon abgeraten hat. jetzt habe ich halt nur das orginal im kopf :-)

  • also rechtsschreibfehler stören mich überhaupt nicht ich mach ja selber welche. hin und wieder fällt mir einer ins auge aber den überles ich und weiter geht es im text.
    außerdem hab ich auch einige mängelexemplare die sind billiger weil hier und da mal ein fehler drin ist. aber mir ist auch schon mal passiert das ich in solchen bücher gar nichts entdecken kann warum das mängeleemplare sind.


    aber ich stimmt zu satzbau fehler sind bestimmt nervig.
    auch wenn ich selber welche mache..

  • Mich regen schlechte Übersetzungen auf. So wurde mal aus einem originalen "the coast is clear" ein ungebräuchliches "die Küste ist klar", statt "die Luft ist rein".
    Außerdem regen mich sachliche Fehler auf, wenn z.B. wie bei Barbara Bellingen ("Der steinerne Gast") im Jahre 1834 die Narkose vorkommt, obwohl diese erst 1846 in Boston stattgefunden hat. In dieser Hinsicht bin ich ein Korinthenkacker.
    Rechtschreib- bzw. Druckfehler regen mich weniger auf, wenn es nicht zu schlimm wird.

  • "küste klar" und "klar schiff" habe ich aber auch schon gehört...
    "die luft rein" bedeutet nach meinem verständnis, dass "die küste klar" ist, wozu man "klar schiff" macht:-)

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Was mich an Bücher am meisten aufregt:


    - Wenn der Autor, der Verlag, die Marketingschiene einen Qualitätsanspruch stellt, ihn aber auf katastrophaler Art und Weise nicht erfüllt.


    - Wenn in einem Buch dutzende Logikfehler aufkommen - ein Autor soll schreiben können und seine Arbeit so gut wie möglch machen.


    So wenige Fehler wie möglich, dies ist für mich der Unterschied zwischen Autor und Dilletanten.


    Mancher Bestsellerautor ist für mich daher ein Laie im Schreiben.


    Gruß

  • Ein schimmer Rechtschreibfehler, du hast ja recht. :grin


    Zurück zum Thema:


    Ganz schlimm finde ich Autoren, die sich wie Fahnen im Wind drehen, stets schauen, wo der Wind hindreht und dann danach schreiben, wie zB Verschwörungstheorien, Herr der Ringe etc.


    Da ist es einfach eindeutig, dass da nach der großen Kohle geschielt wird!

  • Zitat

    Original von Historikus
    Zurück zum Thema:


    Ganz schlimm finde ich Autoren, die sich wie Fahnen im Wind drehen, stets schauen, wo der Wind hindreht und dann danach schreiben, wie zB Verschwörungstheorien, Herr der Ringe etc.


    Da ist es einfach eindeutig, dass da nach der großen Kohle geschielt wird!


    His, das ist nicht das Thema dieses Threads.


    Und dass du Bücher mit Verschwörungstheorien ganz schlimm findest, das wissen wir mittlerweile. Ständige Wiederholung ist kontraproduktiv. Jeder von uns hat wohl seine "pet hates", aber irgendwann gilt es zu akzeptieren, dass andere diese Bücher gut finden und wir sie nicht vom Gegenteil überzeugen können. Lass es doch bitte mal eine Weile gut sein.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)