'Der Vermesser' - Kapitel 26 – Ende

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  • Endlich bin ich durch. :wow


    Gefallen hat mir im letzten Abschnitt, dass mit Rose ein Akteur kommt, der geradlinig, klug und besonnen handelt. Auch der macht eine Entwicklung durch, vom Pflichtverteidiger "... Wer wollte schon seinen ersten Mandanten hängen sehen? ..." (Position 4009, S. 324) über "... Da geht der berühmte Anwalt, der einen aussichtslosen Fall erfolgreich verteidigt hat. So einen hat es noch nie gegeben ..." (Position 4230, S. 341) hin zum engagierten, mitfühlenden Verteidiger "... Bis zum heutigen Tag fällt es mir schwer, meinen Erinnerungen an diese ungewöhnliche Abfolge von Ereignissen zu trauen, die zu Ihrer Entlastung führten. Sie werden gewiss für den Rest Ihres Lebens Gott dafür dankbar sein. ..." (Position 5050, S. 411)


    Mit William werde ich bis zum Schluss nicht warm. Genauer gesagt: ich finde ihn total bescheuert, seine Art regt mich echt auf, auch wenn Rose, so wie Sonnschein und -Christine- ja auch, ihn durchaus ins Herz geschlossen hat: "... Trotz seiner schmutzigen Kleider , des verfilzten Haars und der Zelle, die kaum größer war als eine Hundehütte, hatte er etwas Aufrichtiges, etwas Ehrbares an sich. Als wäre nur sein Körper schmutzig und abstoßend, seine Seele jedoch vollkommen rein geblieben. ..." (Position 4012, S. 324) Amen.


    Toms Welt ist wieder in Ordnung, das ist ok. Der Bösewicht Hawke kriegt seine verdiente Strafe, auch ok; William bekommt durch Pollys Bruder eine Perspektive für einen Job, auch ok. Ende gut, alles gut. Dass es reiner Zufall war, dass Rose mit einem Vorarbeiter und zwei Wachtmeistern ausgerechnet in dem Moment im Tunnel sind, in dem Hawke Tom den Mord gesteht, ist genau das, was ich im vorigen Abschnitt mit "deus ex machina" gemeint habe.


    Handwerklich ist das Buch klasse, muss ich echt anerkennen. Die Autorin versteht es, die Gedanken ihrer Akteure so zu schildern, dass man daran richtig teilhaben kann. Schade nur, dass so eine schwierige Figur wie William dabei ist (intelligent, traumarisiert, quasi drogenabhängig). Clare Clark variiert auch den Satzbau, je nachdem, über wen sie gerade schreibt. Von Monstersätzen voller blumigem Gesülze (William) bis hin zu sehr kurzen, einfachen Sätzen (Tom, Rose).


    Das Buch hat auf mich gewirkt: es hat meine Stimmung gedrückt, weil es einfach so düster ist. Ich glaube auch nicht, dass ich schon mal irgendwo mehr Worte gesehen habe, die irgendeinen Gestank beschreiben, als hier in diesem Buch. Zum Glück habe ich schnell und einigermaßen oberflächlich gelesen. Da werde ich das Ganze bald vergessen haben.


    Jetzt bin ich mal gespannt, was ihr so am Ende schreibt und wer es bis zum Ende schafft :gruebel und vor allem auch: bis wann :lache

  • Auch ich habe den Vermesser beendet.


    Auf mich hat das Buch zuerst langweilig und langatmig gewirkt und ich hätte nicht gedacht, dass es noch an Fahrt aufnimmt.


    William ist ein schwieriger Charakter, mit dem ich ebenfalls nicht richtig "warm" werden konnte. Es freut mich dennoch, dass er letzten Endes noch zu seiner Familie zurück kommt. Es freut mich auch, dass er sich - wenn auch nur seiner Liebe zu Liebe - nicht mehr verletzt.


    Tom ist als Charakter schlüssig, klar und man kann ihm folgen. Die Beziehung, die er zu Lady entwickelt hat mich sehr angesprochen (von Hundebesitzer zu Hundebesitzer ;) ) und ich bin froh, dass die beiden wieder zusammen sind.


    Rose, der Anwalt scheint erst ein kraft- und chancenloser Pflichtverteidiger zu sein, der angesichts der scheinbar ausweglosen Situation seines Mandanten keine rechte Motivation hat. Die Entwicklung, die er nimmt nachdem sich Chancen auftun finde ich klasse geschrieben.


    Mein Fazit zum Buch: wenn man sich durchkämpft, lohnt sich das Finale. Die düstere Stimmung kann man nicht immer vertragen, für meinen Teil bin ich aber recht gut damit zurecht gekommen. Das Buch ist nicht schlecht, aber auch kein Gassenhauer.

    SUB :lesend 20 Bücher in deutscher, englischer, niederländischer und spanischer Sprache vom Kinderbuch bis zum Thriller

  • Zitat

    Original von Jupp
    Endlich bin ich durch. :wow


    Ich hab es auch endlich geschafft!


    Der letzte Abschnitt war wenigstens noch mal (im Gegensatz zum vorigen Abschnitt) etwas interessanter. Das mag aber auch daran liegen, dass William weniger darin auftauchte bzw. dass seine Medikamente abgesetzt wurden. Dadurch wurde es auch für mich etwas klarer. :grin


    Zitat

    Original von Jupp
    Gefallen hat mir im letzten Abschnitt, dass mit Rose ein Akteur kommt, der geradlinig, klug und besonnen handelt.


    Rose hat wirklich etwas Abwechslung in die Handlung gebracht. Im nachhinein könnte ich mir vorstellen, dass es vielleicht sogar gut gewesen wäre das alles im "Rückblick" zu schildern und somit von Anfang an mit Rose als Anwalt an Bord.
    Wie er letztlich auf Tom trifft und dann auch noch ausgerechnet zum Geständnis von Hawkes vor Ort ist war mir allerdings etwas too much. :-(
    Hieß es eigentlich zu anfangs, dass der Captain eben Captain hieß, weil er Seemann ist?? Hab ich das nicht irgendwo gelesen? Im vorigen Abschnitt kam mir zwischendurch der Verdacht, dass Hawkes der Captain ist, aber hab es dann deswegen wieder verworfen...


    Zitat

    Original von JuppMit William werde ich bis zum Schluss nicht warm. Genauer gesagt: ich finde ihn total bescheuert, seine Art regt mich echt auf, auch wenn Rose, so wie Sonnschein und -Christine- ja auch, ihn durchaus ins Herz geschlossen hat: "...


    Meine Ansicht von William hatte sich schon im letzten Abschnitt etwas geändert. Natürlich hat er sehr viel mitgemacht und leidet unter diesem Zwang sich selbst zu verletzen, aber je länger das Buch ging kam er mir auch sehr egoistisch in seinen Handlungen vor. Dazu kam dann noch sein "Wahnsinn" :pille


    Zitat

    Original von Jupp
    Toms Welt ist wieder in Ordnung, das ist ok. Der Bösewicht Hawke kriegt seine verdiente Strafe, auch ok; William bekommt durch Pollys Bruder eine Perspektive für einen Job, auch ok. Ende gut, alles gut. Dass es reiner Zufall war, dass Rose mit einem Vorarbeiter und zwei Wachtmeistern ausgerechnet in dem Moment im Tunnel sind, in dem Hawke Tom den Mord gesteht, ist genau das, was ich im vorigen Abschnitt mit "deus ex machina" gemeint habe.


    Ende gut, alles gut... also alles hätte nun wirklich nicht rosa-rot ausgehen müssen. Ich freue mich zwar, dass Tom und seine Lady wieder zusammen sind, aber generell wäre es realistischer gewesen, wenn nicht alles gut geendet hätte...


    Mein Fazit: Die düstere Grundstimmung mit allen Beschreibungen der Lononder Kanalisation hat mich beim Lesen nicht gestört oder beeinflusst, jedoch konnte mich die Story am Ende nicht wirklich überzeugen. Ich vergebe 6 von10 Punkten.

  • Ich bin zwar schon ein paar Tage mit dem Buch fertig, komme aber leider jetzt erst zum posten. :-(


    Auch mir hat der letzte Abschnitt wieder etwas besser gefallen, da die Geschichte doch nun etwas an Fahrt aufgenommen und es sich nicht mehr allein mit Williams wirren Fantasien beschäftigt hat.


    Zitat

    Original von Sonnschein
    Wie er letztlich auf Tom trifft und dann auch noch ausgerechnet zum Geständnis von Hawkes vor Ort ist war mir allerdings etwas too much. :-(


    Ende gut, alles gut. :rolleyes Allerdings für mich persönlich auch etwas fantasielos und zu einfach. Rose, die anfänglich scheinbare Nullnummer, hat mit seinem ersten Fall gleich das ganz große Los gezogen und löst den Fall in Null komma Nix auf ( surprise, surprise ). :pille


    Zitat

    Original von Sonnschein
    Hieß es eigentlich zu anfangs, dass der Captain eben Captain hieß, weil er Seemann ist?? Hab ich das nicht irgendwo gelesen? Im vorigen Abschnitt kam mir zwischendurch der Verdacht, dass Hawkes der Captain ist, aber hab es dann deswegen wieder verworfen...


    Ich gebs zu, ich weiß es schon gar nicht mehr. :wow Auf Hawkes als Captain wäre ich aber nicht gekommen. :lache


    Zitat

    Original von Jupp
    Handwerklich ist das Buch klasse, muss ich echt anerkennen. Die Autorin versteht es, die Gedanken ihrer Akteure so zu schildern, dass man daran richtig teilhaben kann. Schade nur, dass so eine schwierige Figur wie William dabei ist (intelligent, traumarisiert, quasi drogenabhängig). Clare Clark variiert auch den Satzbau, je nachdem, über wen sie gerade schreibt. Von Monstersätzen voller blumigem Gesülze (William) bis hin zu sehr kurzen, einfachen Sätzen (Tom, Rose).


    Dem kann ich nur zustimmen. Mir hat der Schreibstil der Autorin schon in "Der Apotheker" unwahrscheinlich gut gefallen, doch fand ich ihn dort noch ausgereifter. "Der Vermesser" ist das Erstlingswerk, von daher kann ich die etwas lahme story entschuldigen. Bisher scheint es noch kein weiteres Buch ( zumindest keinen Histokrimi ) von Clare Clark zu geben ... wenn es denn kommt, würde ich es auf jeden Fall lesen.


    Fazit: mehr als 6 Punkte kann ich mir leider auch nicht abringen.

  • Zitat

    Original von -Christine-


    Ich gebs zu, ich weiß es schon gar nicht mehr. :wow Auf Hawkes als Captain wäre ich aber nicht gekommen. :lache


    Fazit: mehr als 6 Punkte kann ich mir leider auch nicht abringen.


    Manche Bücher bleiben einfach nicht im Gedächtnis hängen, selbst wenn man sie ein zweites Mal liest... :lache Das spricht eigentlich nicht für die Geschichte! Mir werden glaub ich von diesem Buch nur die Hundekämpfe und die vielen Ratten in Erinnerung bleiben... :yikes (und das nicht positiv)

  • Was habt ihr gegen William? Er war krank und dann fällt es mir schwer, ihn abzuurteilen. Zudem er noch durch Krieg und Mobbing krank gemacht wurde.


    Die Story brauchte recht lange bis sie Fahrt aufnahm, in den letzten beiden Abschnitten fand ich sie dann aber recht gut. Für das schöne und gut nachvollziehbare Stinkelondon gibt es von mir 7 Punkte.


    Gewundert hatte ich mich am Ende lediglich über Polly. Hatte sie sich auf dem Schiff bei Williams Anblick nicht von ihm verabschiedet? Die Kehrtwendung zur trauten Familie ist zwar schön, hatte mich aber überrascht.

  • Zitat

    Original von xexos
    Was habt ihr gegen William? Er war krank und dann fällt es mir schwer, ihn abzuurteilen. Zudem er noch durch Krieg und Mobbing krank gemacht wurde.


    Ich glaube ich mochte die Abschnitte mit William nicht, weil sie für mich so verwirrend waren und Toms Abschnitte einfach klarer...


    Zitat

    Original von xexos
    Gewundert hatte ich mich am Ende lediglich über Polly. Hatte sie sich auf dem Schiff bei Williams Anblick nicht von ihm verabschiedet? Die Kehrtwendung zur trauten Familie ist zwar schön, hatte mich aber überrascht.


    Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr, ob sich Polly da verabschiedet hat.. jedenfalls wird sie etwas noch zur Besinnung gebracht haben..


    Lieber xexos,
    ich hatte eigentlich vor, dich als Nachzügler noch etwas in der Runde zu begleiten, aber leider hat mir mein voller Terminplan einen Strich durch die Rechnung gemacht! :-(
    Die nächste gemeinsame Runde findet hoffentlich auch wieder zeitgleich statt. :knuddel1

  • Zitat

    Original von Sonnschein
    Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht mehr, ob sich Polly da verabschiedet hat.. jedenfalls wird sie etwas noch zur Besinnung gebracht haben..


    Ich gucke zu Hause noch einmal nach. Es war eine ganz kurze Bemerkung nach ihrem Besuch auf dem Schiff.


    Zitat

    Original von Sonnschein
    Lieber xexos,
    ich hatte eigentlich vor, dich als Nachzügler noch etwas in der Runde zu begleiten, aber leider hat mir mein voller Terminplan einen Strich durch die Rechnung gemacht! :-(
    Die nächste gemeinsame Runde findet hoffentlich auch wieder zeitgleich statt. :knuddel1


    Ich fahre nie-nie-nie wieder ungeplant bei einer Leserunde in den Urlaub, versprochen --- --- --- zumindest gilt dies für dieses Jahr. ;-)

  • Zitat

    Original von xexos


    Ich fahre nie-nie-nie wieder ungeplant bei einer Leserunde in den Urlaub, versprochen --- --- --- zumindest gilt dies für dieses Jahr. ;-)


    Na das will ich aber ganz stark hoffen! :-]
    Fürs nächste Jahr musst du erstmal bei uns Urlaub beantragen!

  • Zitat

    Original von xexos


    Ich gucke zu Hause noch einmal nach. Es war eine ganz kurze Bemerkung nach ihrem Besuch auf dem Schiff.


    Seite 391:
    "Ein langer Weg", meinte der Wärter kopfschüttelnd. "Für nichts und wieder nichts. Die meisten Angehörigen wollen sich wenigstens verabschieden."
    Polly schwieg lange. Als sie schließlich den Mund aufmachte musste der Wärter die Ohren spitzen, um es zu hören.
    "Das habe ich soeben getan", sagte sie.
    ;-)