Btb Verlag
Taschenbuch, 112 Seiten
Originaltitel: My Mortal Enemy
Aus dem Ameikanischen von Stefanie Kremer
Mit einem Nachwort von Antje Ravic Strubel.
Kurzbeschreibung:
Das Schicksal Myra Driscolls und die Geschichte ihrer Liebe ist für die 15-jährige Nellie das einzig spannende Thema. Vor Jahren hat Myra auf ein sicheres Leben in der Provinz verzichtet, um ihrer großen Liebe nach New York zu folgen. Als Nellie Myra kennenlernt, trifft sie eine lebhafte, kultivierte, liebenswürdige Frau. Mit ihrem Mann Oswald lebt sie die romantische Idee der großen Liebe, von der auch Nellie träumt. Doch dann wird das junge Mädchen Zeugin einer Eifersuchtsszene, und alles Sanfte, Gute und Liebevolle scheint zu zerbrechen. Erst Jahre später, als Nellie das Paar unter schwierigen Umständen wiedertrifft, begreift sie die zwei Seiten dieser Liebe. Beim Erscheinen 1926 erregte "Mein ärgster Feind" wegen seines schonungslosen Blicks auf Liebe und Ehe großes Aufsehen.
Über den Autor:
Als Achtjährige übersiedelte Willa Cather (1873–1947) mit ihren Eltern von Virginia nach Nebraska, wo sie mit der unermesslichen Prärie, aber auch mit den dortigen Einwanderern aus der Alten Welt Bekanntschaft schloss. Diese Erfahrungen eines Neben- und Miteinander verschiedener Ethnien, Religionen und Kulturen prägten sie tief. Obwohl sie als Lehrerin, Redakteurin und später als erfolgreiche Schriftstellerin vor allem in New York lebte, spielen ihre Werke meist in der heroischen Weite der Prärie des amerikanischen Westens und Südwestens, der sie so ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Willa Cather erhielt den Pulitzer-Preis und gilt als eine der großen amerikanischen Erzählerinnen.
Mein Eindruck:
1926 erschienen. Mehr Novelle als Roman, aber ich habe ja eine große Affinität zu kurzen Texten und auf dem Cover steht sogar Roman. Der Text hat 101 Seiten, große Schrift, dann folgt noch ein Nachwort.
Schon die Erzählform spricht mich an. Eine Frau erinnert sich, wie sie als 15jährige eine Frau traf, die sich leicht außerhalb der Norm bewegt, zumindest auf das amerikanische Kleinstadtleben der frühen zwanziger Jahre bezogen.
Für die 15jährige Nelliie ist die elegante Myra Driscoll, die einst für einen Mann das kleine Heimatstädtchen Richtung New York verlassen hatte eine übergroße und extravagante Figur, die für einen kurzen Besuch wieder zurückkehrt. Obwohl körperlich gleich groß, kommt es ihr so vor, als würde die verheiratete Frau auf sie hinuntersehen.
Zusammen mit ihrer Tante Lydia besucht Nellie Myra dann in New York.
Es macht Spaß, das alte New York zu erleben: Madison Square, Central Park, East River…
10 Jahre später setzt Teil2 der Novelle ein. Nellie trifft Myra wieder. Myra und ihr Mann Oswald sind inzwischen verarmt, Myra außerdem körperlich beeinträchtigt, krank und verbittert. Die einstig strahlende Liebe zu Oswald ist zerbrochen. Nellie wird Zeugin eines Niedergangs. So als Antiliebesroman kann ich “Mein ärgster Feind” aber nicht lesen. Zwar gibt es kein konventionelles Happy End, nicht einmal Hoffnung, doch
für eine gewisse Zeit war die Liebe von Bedeutung, für Oswald wohl bis zum Schlu0 und Myra war bis zum Ende ein beeindruckende, selbstständige Frau.
Das kleine Büchlein ist ein Stück fast unbekannter amerikanische Literatur. Schließlich ist vieles dieser amerikanischen Autorin des frühen 20.Jahrhundert für den deutschen Autor noch unentdeckt. Und das obwohl Willa Cather offensichtlich ebenso bedeutend ist, wie ihre zeitgenössischen männlichen Schriftstellerkollegen.