Im Schatten der Giganten - David Tallerman

  • Klappentext:
    Er ist furchtlos, hinterlistig und unwiderstehlich charmant: Easie Damasco schlägt sich als Schurke durchs Leben, der sich aus jedem noch so großen Missgeschick herauszuwinden weiß. Selbst als er scheinbar endgültig am Galgen baumelt, rettet ihn ein unverhofftes Angebot in letzter Sekunde vor dem Tod – allerdings ist der Preis, den er dafür zahlen muss, wortwörtlich gigantisch! Bislang kannte Easie Damasco nur Legenden über Giganten – doch als der Tyrann Moaradrid ihn vom Galgen schneidet und in seine Armee zwangsrekrutiert, wird der Mythos plötzlich real: Der dunkle Feldherr gebietet über ein Heer an Riesen, die jeden zerschmettern, der sich ihnen in den Weg stellt. Um Moaradrid in seine Schranken zu weisen, muss Damasco all sein Geschick aufbieten und das Unmögliche wagen: unbemerkt einen Giganten stehlen und mit ihm die Pläne des grausamen Herrschers durchkreuzen … Ein hochkarätiges High-Fantasy-Debüt mit phantastischer Action, einem hinreißenden Schreibstil und dem überzeugendsten Helden seit Captain Jack Sparrow.



    Meine Meinung:
    Es war einmal, da traf ein wehleidiger, nicht sonderlich tapferer Dieb namens Damasco auf einen - sagen wir mal, einfach gestrickten Riesen namens Salzleck, der zwar nur drei Worte sagen, aber dafür anständig draufhauen konnte. Damasco klaute etwas, das er nicht hätte klauen sollen, und fand sich mit Salzleck im Schlepptau auf der Flucht wieder, vor einer ziemlich großen Armee eines nicht näher definierten, aber wohl ziemlich bösen Eroberers, der sein Hab und Gut gern wiederhaben wollte.


    'Im Schatten der Giganten' beginnt recht viel versprechend und verliert nach dem Einstieg rasant an Schwung. Ein locker-flockiger Erzählstil macht das Lesen angenehm, und auch Damascos Mundwerk ist auf den ersten zwanzig Seiten amüsant zu lesen. Danach genügt das nicht mehr, um die Spannung zu halten. Als Leser ermüdet man sich an den aufeinanderfolgenden Stationen einer Flucht, bei denen man zunehmend die Tiefe vermisst. Es gibt für Damasco keinen guten Grund für das, was er tut. Es mangelt ihm an Motivation. Er stolpert während nahezu des gesamten Buches eher zufällig durch die Handlung, weil er halt grad nicht weg kann. Das mag als Start okay sein, aber trägt nicht lange.
    Ab der Hälfte habe ich mich dabei ertappt, seitenweise schräg zu lesen, und im letzten Drittel habe ich die Kapitel nur noch überblättert.


    Deshalb kann ich Fantasy-Liebhabern das Buch leider auch nicht wirklich weiterempfehlen. Die phantastische Welt bleibt detailarm und verschwommen, der Held blutleer und uninspiriert. Das Schicksal dieses Diebes und seines gutmütigen, aber dumpfbackigen Verbündeten mit der Schuhgröße 84 lässt einen leider ungerührt.
    Wer wirklich tolle Fantasy mit einem Dieb von der Größe eines Jack Sparrow lesen will, wie die Rückseite vollmundig ankündigt, sollte es lieber mal mit 'Die Lügen des Locke Lamora' versuchen - das ist wahrhaft große Fantasy mit einem, der die Bezeichnung Gentleman-Dieb auch verdient.
    Das hier ist leider nur ein müder Schulaufsatz im Vergleich.
    Das einzig Gute: Eine sehr schöne Cover-Illustration. Nur dass die es leider nicht retten kann.

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!