Kurzbeschreibung:
Als sich in Chukchi, einem kleinen Städtchen im hohen Norden, die Selbstmorde häufen, wird Alaska State Trooper Nathan Active neugierig. Er ist selbst Inupiat, glaubt aber nicht an den Klatsch über einen alten Schamanenfluch gegen den Clan. Von Amts wegen gehen ihn diese Dinge auch nichts an, und so wundert es ihn nicht, dass seine Vorgesetzten ihn zurückpfeifen. Bald steckt er bis zum Hals in einem Umweltskandal, der ihn Kopf, Kragen und Karriere kosten kann.
Über den Autor:
Stan Jones wurde 1947 in Anchorage, Alaska, geboren, wo er auch heute noch lebt. Als Spezialist für Umweltfragen, Journalist und leidenschaftlicher Buschpilot hat er die Erfahrungen für seine Romane gesammelt. Stan Jones arbeitet an weiteren Romanen über den Inupiat-Polizisten Nathan Active.
Meine Meinung:
Der erste Band der Nathan Active-Reihe lebt in erster Linie von der eindrucksvoll authentischen Atmosphäre. Bei Sätzen wie "Es war noch nicht einmal richtig kalt - vielleicht zwanzig oder vierundzwanzig Grad minus" empfindet man selbst den härtesten deutschen Winter als angenehm mild und doch kann man sich der Faszination der von Stan Jones sehr bildhaft beschriebenen Landschaft Alaskas nicht entziehen. Auch der Lebensalltag der Inupiat (der Begriff Eskimo ist unter den Einheimischen eher abwertend gemeint, ähnlich wie früher das Wort "Nigger") wird anschaulich beschrieben, wobei die bestehenden Probleme der Inupiat mit den "Weißen" nicht verschwiegen werden. Stan Jones' Erzählstil ähnelt dem Klima in Alaska: klar und schnörkellos. Genauso legt er auch seinen Kriminalfall an, der zwar eine ungewöhnliche Ausgangsbasis hat, aber leider relativ geradlinig zur Auflösung führt. Raffinierte Wendungen oder falsche Fährten sucht man hier vergebens. Auch die Figur des Nathan Active hat - angesichts ihrer Herkunft - jede Menge Potenzial, doch leider bleibt er dem Leser insgesamt recht fremd, weil statt persönlicher Gedanken und Gefühle vor allem Handlungen erzählt werden, aus denen man Rückschlüsse auf seine Persönlichkeit ziehen kann. Vielleicht erfährt man mehr in den Folgebänden bzw. kann sich mit noch mehr Informationen ein besseres Bild dieses ungewöhnlichen Protagonisten machen. Für meinen Geschmack bleibt insgesamt zu vieles zu vage (z.B. die Sache mit seinem früheren Vorgesetzten), während anderes, für die Haupthandlung relativ irrelevantes (z.B. die Bettszenen) vergleichsweise detailliert beschrieben werden. "Weißer Himmel, schwarzes Eis" ist ein Krimi, den man nicht gelesen haben muss, der aber für einen kurzweiligen Ausflug in ein anderes Klima und eine andere Kultur durchaus geeignet ist.
Von mir 7 Punkte.