Charlotte Inden - Anna und Anna

  • Klappentext:


    Anna und Jan verbindet eine tiefe Freundschaft. Doch dann verliebt sich Anna in Jan, und der zieht auch noch ganz weit weg. Zum Glück gibt es Großmutter Anna, die nicht nur genauso heißt, sondern auch genau weiß, wie es sich anfühlt, wenn einem plötzlich etwas fehlt. Als endlich der ersehnte Brief von Jan eintrifft, ist Oma Anna die Erste, die davon erfährt. Und Enkelin Anna ist die Einzige, mit der ihre Großmutter über Henri spricht, den mysteriösen Unbekannten, dem sie die ganze Zeit Briefe schreibt, die sie aber nie abschickt. Kann es Zufall sein, dass Jan und Henri beide in Amsterdam wohnen?


    Meine Meinung:


    Was für ein wundervoller, herzerwärmender Roman!


    Wir bekommen diese außergewöhnliche Geschichte in Briefform bzw. aus Sicht von Oma Anna erzählt. Dabei finden rege Briefwechsel zwischen Oma Anna und Enkelin Anna sowie anderen Personen des Romans statt. Durch diese besondere Erzählweise und den flüssigen Schreibstil fliegen die Seiten nur so dahin und man kann sich für ein paar Stunden regelrecht fallen lassen.


    Weil die Briefe immer aus Sicht des Schreibenden geschildert werden, bekommt der Leser von beide Protagonistinnen einen ziemlich direkten Eindruck und kann ihre Gefühle bestens nachvollziehen. Da manche Briefe ihren Absender nie erreichen werden, sie aber dennoch abgedruckt sind, wird so auch alles ungesangte doch noch gesagt (eine Art Hintergrundwissen für den Leser, clever gelöst von der Autorin).


    Obwohl wir keine gewöhnliche Geschichte erzählt bekommen, kann man sich die Charaktere sofort bildlich vorstellen. Die wenigen Informationen, die dafür nötig sind, hat die Autorin ganz nebenbei in die Briefe einfließen lassen, sodass man es erst gar nicht merkt, dass hier Beschreibungen stattfinden. Da der Briefroman über mehrere Jahre hinweg fortgesetzt wird, kann man die Entwicklung der Charaktere nachvollziehen. Auch die Sprache der jeweiligen Briefeschreiber sind angemessen und klar zu unterscheiden. So bedient sich Oma Anna natürlich einer anderen Sprache als Enkelin Anna. Auch das Größerwerden schlägt sich in der Sprache nieder, hier also ein großes Kompliment.


    Für mich allerdings der größte Pluspunkt geht an das Gefühl bzw. die Grundstimmung, die einem vermittelt wird. Schon nach den ersten Briefen war mir klar, dass ich bestimmt das ein oder andere Tränchen verdrücken müsste, weil ich sofort von Anna und Anna eingenommen wurde. Wut, Schmerz, Verliebtheit, Fröhlichkeit und Trauer schwappen sofort auf den Leser über und lassen einen hautnah mitfiebern.


    Eine sehr berührende und emotionale Geschichte, die den jetzt nahenden Herbst ein bisschen erhellt.


    Bewertung: 10 Eulenpunkte