Markus Heitz - Totenblick

  • Autor: Markus Heitz
    Titel: Totenblick
    Taschenbuch: 528 Seiten
    Verlag: Knaur TB (1. August 2013)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3426505916
    ISBN-13: 978-3426505915


    Inhaltsangabe:
    „Die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters.“ Diese Nachricht hinterlässt ein Serienmörder an sorgfältig inszenierten Tatorten, die Todesbildern nachempfunden sind: alte Gemälde, moderne Fotografien oder Bilder aus dem Internet. Anfangs glauben die Ermittler noch, die Hinweise wären am Tatort versteckt oder es gäbe einen Zusammenhang zwischen den Vorlagen und den Opfern. Doch dann machen sie eine grausige Entdeckung: Auf den Vorlagen erhöht sich die Zahl der abgebildeten Toten - aber da ist noch mehr: Die Spuren für die Ermittler sind an einem besonderen Ort vom Täter verborgen worden …



    Meine Kritik:
    Nicht mal auf Markus Heitz ist Verlass. Da erwartetet man einen Zwerge- oder Vampir-Roman und bekommt einen Thriller über einen brutalen – menschlichen - Serienmörder vorgesetzt. Aber warum auch nicht? Der „Großmeister der deutschen Fantasy“ wollte eben mal was Neues ausprobieren: In Leipzig verschwinden Menschen und tauchen an sorgfältig inszenierten Tatorten wieder auf, wo sie modernen Kunstwerken nachempfunden sind. Klingt blutig –ist es auch. Zumal der Killer die Ermittler vor dem sogenannten „Totenblick“ warnt und jeden umzubringen droht, der den Toten am Tatort als Erstes ins Auge blickt. Der an ADHS leidende Kriminalhauptkommissar Peter Rohde und seine zwei SoKo-Kollegen Schwedt und Lackmann übernehmen die Ermittlungen, tappen allerdings zunächst ziemlich im Dunkeln. Selbst die Botschaft des Täters, dass die Wahrheit im Auge des Betrachters liegt, bringt sie nicht weiter. Parallel dazu verfolgt der Leser, wie Rhodes Freund, der hünenhafte Fitnesstrainer Ares, in die Aufklärung einen vermeintlichen Entführungsfall verwickelt wird. Die Handlung springt ständig zwischen hin und her, unterbrochen bloß von Einspielern aus der Sicht des verrückten Mörders und den letzten Stunden seiner Opfer. Keine Frage, in Heitz‘ Roman passiert so einiges, dennoch kommt die Handlung in der ersten Buchhälfte nicht so recht in Fahrt. Es fällt nicht leicht, Bezug zu den vielen Personen zu bekommen. Zumal nicht jede ihrer Handlungen plausibel erscheint. Dass sich die Geschichte durch die vielen Ortsbeschreibungen stellenweise wie ein Reiseführer liest, macht es nicht leichter. Nach und nach baut sich aber doch Spannung auf und auch die eine oder andere unerwartete Wendung tritt ein. Ein weiterer Pluspunkt sind die Gastauftritte des geheimnisvollen Bestatters Konstantin Korff, den Heitz-Fans bereits aus dem Thriller „Oneiros“ kennen. Alles in allem ist „Totenblick“ ein ungewöhnlicher Thriller mit einigen Startschwierigkeiten, der einen mit etwas Geduld durchaus zu unterhalten weiß.

  • Ich habe jetzt ungefähr die Hälfte des Buches gelesen und ehrlich gesagt, weiß ich nicht mal, worum es jetzt überhaupt gehen soll. Ein Thriller sieht für mich anders aus. Die Spannung ist mau und ich finde es einfach nur mehr zum Augenrollen, wenn es mal wieder einen Toten gibt. Denn daraus scheint das Buch zu bestehen. Einen Stapel Toten, dazwischen ein paar Ermittlungen (langweilige noch dazu) und dann wieder einen Sprung zu Ares und seiner Geschichte (die komplett überflüssig ist und meiner Meinung nach nur dazu dient, um das Buch seitenzahlmäßig zu puschen).


    Oh und den Vogel hat die sogenannte "Liebesszene" abgeschossen. Bitte, so was Geschmackloses und Unerotisches habe ich ja schon lange nicht mehr gelesen. Die Wortwahl stammt ja wohl aus einem dieser billigen und handlungsarmen Schundbücher. Diese Szene hat ja mal überhaupt nicht in das Buch reingepasst, jedenfalls nicht in diesem Stil. Da werden diese Sachen in Romantic Thrills noch viel besser beschrieben und nicht dermaßen geschmacklos.


    Die Idee des Buches an sich ist ja super, aber die Umsetzung ist wirklich nicht gut gemacht. Na mal gucken, wie viele Leichen bis zum Schluss noch kommen :rolleyes (vorausgesetzt ich halte solange durch).



    Edit:
    Ich hab das Buch endlich fertig und mein Fazit lautet: ich würde es niemandem weiterempfehlen! Außer denjenigen natürlich, denen nichts ausmacht, dass sich die Leichen stapeln, auf die Opfer kaum eingegangen wird und man von denen praktisch nichts erfährt und dass die Ermittlungen langweilig und ohne Aufregung beschrieben werden.


    Das Buch strotzt leider nur so von Nebenhandlungen, von denen ich das Gefühl habe, dass sie die Seitenzahlen nur puschen sollen. Außerdem wäre es besser gewesen, der Autor hätte sich auf wenige Opfer konzentriert und dafür hätte er deren Profile ordentlich ausgearbeitet, anstatt einen Haufen Leichen zu präsentieren, die teilweise einfach gesichts- und namenlos geblieben sind. Man erfährt auch bei fast keinem, wie sich die Angehörigen fühlen etc. Ein bisschen mehr Tiefe und weniger Leichen hätten dem Buch allemal gutgetan.


    Oh und ausführlichere und spannendenere Ermittlungen. Und wäre auch besser gewesen, wenn nicht ständig


    Zudem kamen dermaßen viele Personen vor, dass die meisten einfach platt und zweidimensional blieben. Den einzigen, den wir wirklich etwas näher kennengelernt haben, ist Ares. Aber teilweise fand ich seine Auftritte überflüssig. Oh und warum musste ständig erwähnt werden, dass er eine Glatze, grüne Augen und ein Musketierbärtchen hat? Spätestens nach dem dritten Mal hätte es sich auch der unaufmerksamste Leser merken können.


    Und was sollte der Ausdruck Kirsche für eine Freundin? Ist das eine neumodische Bezeichnung? Wenn ja, dann finde ich sie einfach nur herabwürdigend.


    Die Identität des Mörders hat mich nicht überrascht. Eigentlich war von vornerhein klar, wer er ist. Störend fand ich auch, dass nicht einmal sein Motiv näher erläutert wurde. Warum hat er die Leichen nach Bildern arrangiert? Oder habe ich das etwa überlesen oder hat sich mir das nicht erschlossen?


    In der Mitte wurde es wenigstens einmal ein bisschen spannend, aber das verflüchtigte sich sehr schnell wieder, als sich herausstellte, dass...


    Ne, das war einer der schlechtesten Thriller, die ich je gelesen habe. Ich glaube kaum, dass ich je wieder ein Buch dieses Autors in die Hand nehme. Wie ich gesehen habe, ist er ja hauptsächlich nur im Fantasy Genre unterwegs, wovon ich kein Fan bin. Also ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich kein Buch mehr von ihm in die Hand nehmen werden. Jedenfalls auf gar keinen Fall einen weiteren Thriller, sollte es jemals einen geben.


    Von mir gibt es lediglich 3 Punkte für ein frustrierendes und hauptsächlich unspannendes Buch.
    Die Punkte gibt es für den doch angenehmen Schreibstil und für die kurze Spannung in der Mitte der Handlung.